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Aktienexperte über Deutsche Bank„Mit Unfähigkeit allein nicht erklärbar“

Der Vorstand der Deutschen Bank muss ausgetauscht werden, sagt der Aktienexperte Dieter Hein. Auch der Aufsichtsrat habe versagt.

Aktienanalyst Dieter Hein findet, die Vorstandschefs seien komplett gescheitert. Bild: reuters
Interview von Vincent Buss

taz: Ist die Deutsche Bank eine kriminelle Vereinigung?

Dieter Hein: Dass in Banken gegen Gesetze verstoßen wird, kommt durch die Masse an Mitarbeitern vor. Bei der Deutschen Bank ist das aber so massiv, dass es schwerfällt zu glauben, dass die Bank davon nichts gewusst haben will. Wenn die Vergehen mit Billigung der Bank geschehen sind, dann wäre das eine kriminelle Vereinigung und die müsste man verbieten.

Wie ist es so weit gekommen?

Investmentbanker haben 2012 alle Schlüsselpositionen besetzt. Angefangen mit Paul Achleitner, dem ehemaligen Chef von Goldman Sachs Deutschland, der größten und schlimmsten Investmentbank der Welt, der aus dem Nichts Aufsichtsratsvorsitzender wird. Anshu Jain, der von 2000 bis 2012 Chef des Investmentbankings war und unter dem fast alle Vergehen passiert sind, wird Vorstandschef. Dabei hätte er – falls er nichts von den Manipulationen bemerkt hat – wegen Unfähigkeit gefeuert werden müssen. Und falls er doch davon gewusst hat, ist er natürlich sowieso nicht tragbar.

Was ist die Strategie dieser Investmentbanker?

Seitdem sie das Ruder in der Hand haben, wird die Kuh Deutsche Bank geritten und gemolken, bis sie tot ist. Der Gewinn aus den Jahren 2012 bis 2014 ist mit 2,6 Milliarden Euro verschwindend gering. Trotzdem wurden über 9 Milliarden Euro Erfolgsboni ausgezahlt, also Extrazahlungen an Mitarbeiter für einen sehr guten Gewinnbeitrag. Das meiste davon an Investmentbanker – dabei haben gerade diese der Bank extrem geschadet. Mit ihrer Strategie sind die beiden gegenwärtigen Vorstandschefs geschäftlich vollkommen gescheitert.

Im Interview: Dieter Hein

52, ist Aktienanalyst beim Analysehaus Fairesearch.

Wieso werden die Verträge der Vorstandschefs teilweise sogar verlängert?

Es ist auch ein Versagen des Aufsichtsrates, dessen Arbeitnehmervertreter eigentlich auch die Interessen der Arbeitnehmer vertreten sollte. Dass der Aufsichtsrat keine personellen Konsequenzen zieht, ist mit Unfähigkeit allein nicht erklärbar. Wenn ich die für mich naheliegende Erklärung abgeben würde, hätte ich wahrscheinlich Verleumdungsklagen am Hals.

Was muss jetzt passieren?

Mit dem Fokus auf Investmentbanking ist die Deutsche Bank falsch aufgestellt. Damit sie gesunden kann, muss der Vorstand ausgetauscht werden. Das bedeutet: kein Investmentbanker an der Spitze des Vorstandes und Aufsichtsrates, sondern jemand Unbelastetes aus dem klassischen Bankgeschäft.

Nur dann kann der Kulturwandel nach innen durchgesetzt werden. Solange ein Investmentbanker wie Achleitner Aufsichtsratschef ist, wird sich aber nichts ändern. Selbst wenn er Jain entlässt, wird er einen anderen Investmentbanker berufen.

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1 Kommentar

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    571 (Profil gelöscht)

    Ich nenne sie liebevoll DEUTSCHE GANG.

     

    Ein alter DB-Kunde.