Stuttgart gegen Barcelona: Geplatzte Träume

Ein Gegner wie Barcelona im eigenen Stadion: Das ist immer eine Chance, sich aus der Krise zu spielen. Der Deutsche Meister konnte sie nicht nutzen.

Hilbert fälscht den Schuss von Messi ab. VfB-Keeper Schäfer kann das 0:2 nicht verhindern. Bild: ap

STUTTGART taz Es war ein schöner Traum: Der große FC Barcelona kommt nach Stuttgart und wird zum Aufbaugegner für den schwächelnden Deutschen Meister. Doch es blieb eine Illusion, der VfB Stuttgart hat, wie von vielen erwartet, auch sein zweites Spiel in der Champions League zuhause mit 0:2 (0:0) verloren und hat keine guten Chancen, die Gruppenphase zu überstehen.

Zwar hielt der VfB in der ersten Halbzeit erstaunlich gut mit, aber insgesamt war der FC Barcelona mit seinen Angreifern Henry, Messi und dem wieder genesenen Ronaldinho eine Klasse besser. "Es war der falsche Zeitpunkt für einen Gegner wie den FC Barcelona", resümierte der VfB-Trainer Armin Veh. "Wir sind im Moment leider nicht mit dem entsprechenden Selbstvertrauen und der nötigen läuferischen Klasse ausgestattet.“

Immerhin war Veh "nicht unzufrieden" mit seinem Team. „Meine Mannschaft hat gut gekämpft - aber Barcelona hat verdient gewonnen." Seinem Team habe auch das nötige Glück für so einen Gegner gefehlt, befand der Stuttgarter Trainer.

Gruppe E:

Olympique Lyon - Glasgow Rangers 0:3

VfB Stuttgart - FC Barcelona 0:2

1. FC Barcelona 5:0 6

2. Glasgow Rangers 5:1 6

3. VfB Stuttgart 1:4 0

4. Olympique Lyon 0:6 0

Gruppe F:

Dynamo Kiew - Sporting Lissabon 1:2

Manchester United - AS Rom 1:0

1. Manchester United 2:0 6

2. AS Rom 2:1 3

3. Sporting Lissabon 2:2 3

4. Dynamo Kiew 1:4 0

Gruppe G:

ZSKA Moskau - Fenerbahce Istanbul 2:2

Inter Mailand - PSV Eindhoven 2:0

1. Fenerbahce Istanbul 3:2 4

2. Inter Mailand 2:1 3

3. PSV Eindhoven 2:3 3

4. ZSKA Moskau 3:4 1

Gruppe H:

FC Sevilla - Slavia Prag 4:2

Steaua Bukarest - FC Arsenal 0:1

1. FC Arsenal 4:0 6

2. Slavia Prag 4:5 3

FC Sevilla 4:5 3

4. Steaua Bukarest 1:3 0

Glück hatte der VfB jedoch schon nach vier Spielminuten, als Lionel Messi sich im VfB Strafraum durchsetzt und den Ball auf Deco legt, dessen satter Schuss aus guten 20 Metern am linken Pfosten des VfB-Gehäuses landet.

In Folge reagierte Stuttgarts Torwart Raphael Schäfer zwei Mal glänzend gegen Lionel Messi und einmal gegen Thierry Henry. Auch die Stuttgarter hatte im ausverkauften Stadion anfangs durchaus Chancen zur Führung gegen die Katalanen. Etwa nach einer guten halben Stunde Nationalstürmer Mario Gomez: Arthur Boka hatte von links geflankt, Gomez köpfte, doch Barcelonas Keeper Víctor Valdés kann den Ball noch mit den Fingerspitzen an die Latte lenken. Und auch den Nachschuss des VfB-Angreifers bekommt Valdés noch vor der Linie zu fassen.

Vor der Pause hatte Stuttgart zwei weitere dicke Möglichkeiten zur Führung, konnte aber auch die, wie so oft zuletzt, nicht verwerten. Hier hätte das Spiel noch einen anderen Verlauf nehmen können.

Doch in der zweiten Halbzeit kam bereits in der 53. Minute Ronaldinho nach einer Ecke frei zum Kopfball. Mario Gomez will klären, kommt aber nicht an den Ball und verwirrt so seinen Torwart, so dass Carles Puyol aus kurzer Entfernung zum 0:1 abstauben kann. Mit der Führung im Rücken dominierte Barcelona schließlich das Spiel. Ein Steilpass auf Thierry Henry war Ausgangspunkt des 0:2. Der Franzose behauptet sich im Strafraum gegen Serdar Tasci, passt ins Zentrum und findet Lionel Messi, der mit einem von Roberto Hilbert noch abgefälschten Schuss zum 0:2 (67.) trifft.

Für Mario Gomez wird es schon eng in der Königsklasse. Bild: reuters

Barcelonas Trainer Frank Rijkaard war nicht mal besonders zufrieden mit seinem Team, er habe zuviele "technisch hochklassigen Spieler auf dem Platz, die alle einen Schönheitspreis gewinnen" wollten. Ein Problem, das andere Clubs gerne hätten. "Wir haben sehr gut angefangen, sind aber zu leichtfertig mit unseren Chancen umgegangen", urteilte Rijkaard. Seine Spieler dächten leider oft, "irgendwann wird das Tor schon fallen".

Mario Gomez war nach dem Spiel sichtlich enttäuscht: "In der zweiten Hälfte bekommen wir zum x-ten Mal in dieser Saison wieder nach einer Standardsituation ein Gegentor. Danach hat man uns angemerkt, dass nicht mehr viel nach vorne ging." Der Maßstab für den Deutschen Meister sind derzeit offenbar nicht die Topvereine Europas, sondern die Gegner in der Bundesliga. Und hier erwartet der VfB Stuttgart am Wochenende den Tabellensiebten Hannover 96. Vielleicht taugen die Niedersachsen besser als Aufbaugegner.

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