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BundesligaIn da Schickeria

Ein Dramolett über Dinge, die den FC Bayern München derzeit bewegen.

Hoeneß (li.): Bevor mir der Swuusch aufs Trikot kommt, lass ich lieber mit neun Mann spielen. Bild: dpa

Uli Hoeneß und Michael Henke kommen während des Bundesligaspiels des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg am heutigen Samstag ins Plaudern. Das könnte daran liegen, dass sich der Manager und der Kotrainer in den ersten Minuten der Partie etwas langweilen. Oder doch nicht?

Uli Hoeneß: Sag mal, ist denn auch die Ich-AG vom Starnberger See im Stadion. Weißt du da was?

Michael Henke: Du meinst Oliver Bierhoff?

Hoeneß: Genau. Den Oberschlaumeier vom DFB. Den freundschaftlichen Markenbotschafter, oder wie er das nennt.

Henke: Markenbotschafter?

Hoeneß: Na ja, er macht doch dauernd mit den Shampoos rum, und den Schweizer Uhren und mit den Typen von Nike, und was weiß ich denn noch!?

Henke: Nike ist ziemlich scheiße.

Hoeneß: Meine Rede. Bevor mir der Swuusch aufs Trikot kommt, lass ich lieber mit neun Mann spielen.

Henke: Das würde unser Computermodell auch hergeben. Dann müsste der Poldi auf links und Schweini im defensiven

Hoeneß: Geh Schmarrn, Michael. Jetzt bleib doch mal auf dem Teppich! Ich hab noch genug von der computergesteuerten Rotation. Es muss mehr Menschlichkeit im Fußball geben. Mehr Emotionen.

Henke: So wie das der Rudi Völler vorlebt?

Hoeneß: Genau so. Der Rudi spricht mir immer mehr aus dem Herzen. Direkt aus dem Bauch heraus. Der Bierhoff, mein Lieber, ist doch ein ganz großer Oberschlaumeier.

Henke: Ich glaube, das erwähntest du schon.

Hoeneß: Man kann es nicht oft genug sagen. Welche Konzepte will der denn haben, die wir nicht schon seit Jahrzehnten haben? Wir haben doch alles. Computer, Trainer und sogar den Müller-Wohlfahrt. Ein medizinischer Oberguru. Und einen Fitnesstrainer mussten wir auch ans Nationalteam ausleihen. Als ob unter unseren Talaren der Muff von tausend Jahren stecken würde.

Henke: Pfff. Also müffeln tun nur die Schlappen von unseren Jungs.

Hoeneß: Vielleicht sollten wir anders mit ihm verfahren?

Henke: Verfahren? Wie verfahren?

Hoeneß (ganz leise): Vielleicht sollten wir ihm ein Angebot machen. Der Bierhoff könnte Vertriebsleiter der Bayern AG werden - und nebenbei meine Würste vermarkten. Würde ich ihm sogar extra bezahlen.

Henke: Das ist ihm bestimmt wurscht.

Hoeneß: War nur ne Idee. Der fühlt sich ja offenbar wohl als Prellbock zwischen der Liga und dem Nationalteam. Einstecken kann er ja.

Henke: Und austeilen auch.

Hoeneß: Fast so wie ich. Eigentlich ein Pfundskerl. Isser nu im Stadion, der gute Olli?

Henke (hüstelnd): Der steht wahrscheinlich in da "Schickeria", im Fanblock bei deinen Freunden.

Hoeneß: Pass bloß auf, Michael. Wie lang läuft dein Vertrag noch? Der Traum von einigen aus diesen Gruppierungen ist ja, Verhältnisse zu haben wie in Italien.

Henke: In Italien hat sich der Bierhoff am wohlsten gefühlt. Hat er gesagt. Da hat er mehr Tore als Rudi geschossen.

Hoeneß: Ach. Papperlapapp.

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