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Portrait deutsche DelegationschefinGabriels Vorhut

Nicole Wilke, Chefin der deutschen Delegation bei der Weltklimakonferenz, glaubt fest, dass der Gipfel ein Erfolg wird - weil auch die USA endlich mitziehen.

"Ich kann es mir nicht erlauben, zu zweifeln", sagt Wilke. Bild: Bundesumweltministerium

Nicole Wilke ist ziemlich blass um die Nase. "Ich bin ja auch zum Arbeiten hier", sagt die Leiterin der deutschen Regierungsdelegation. Vor dem Tagungszentrum lockt ein schöner, von Palmen gesäumter Sandstrand, "aber den hab ich bislang nur von weitem gesehen". Und, ehrlich gesagt, lockt Nicole Wilke dieser Strand auch nicht besonders. "Ich bin Norddeutsche", sagt die 44-Jährige.

Nicole Wilke hat in Hannover Wirtschaft studiert. Nach Auslandsstudien in den USA und Spanien begann sie in Niedersachsens Wirtschaftsministerium als Referentin für Energiepolitik. 2003 wechselte sie ins Bundesumweltministerium: Dort war sie zunächst für erneuerbare Energien zuständig. Dann wurde sie zur Referatsleiterin für Klimapolitik befördert.

Dieser erste Tag war, wegen Australiens Beitritt zu Kioto, ein guter, findet die schlanke, drahtige Frau. Und natürlich glaubt sie fest daran, dass dieser Gipfel insgesamt ein Erfolg wird. "Wir müssen die Themen und den Zeitplan für die Verhandlungen zum Postkioto-Klimaschutzregime beschließen." Der Gipfel werde ein Erfolg, wenn das Gerüst und ein Endpunkt der Verhandlungen beschlossen werden. Der soll 2009 sein.

Was aber, wenn die Klimakonferenz mit einem faulen Kompromiss endet? "Ich kann es mir nicht erlauben zu zweifeln", sagt Wilke. Außerdem gebe es dafür überhaupt keinen Grund: "Selbst die USA zeigen hier entschlossenen Willen, die Verhandlungen erfolgreich zu beenden." Das sei vor einem Jahr noch ganz anders gewesen.

Mindestens zwei-, dreimal stimmt sich Nicole Wilke jeden Tag mit dem Bundesumweltministerium in Berlin ab. Berichte schreiben muss sie auch. Zumindest bis zur nächsten Woche: Dann kommt Umweltminister Sigmar Gabriel nach Nusa Dua, um das unterschriftsreif auszuformulieren, was die Delegation um Nicole Wilke diese Woche zu verhandeln beginnt.

Die Wissenschaft liefert derzeit viele Daten über die dramatischen Auswirkungen der Erderwärmung. Und die Konferenz in Bali verhandelt darüber, was verhandelt werden soll. Spüren Sie eigentlich die Ungeduld der Menschen? " Sicher", sagt Nicole Wilke, und sie könne sehr gut verstehen, dass die Leute wollen, dass es sehr viel schneller geht. "Leider kann ich das Tempo der anderen Verhandlungspartner nicht bestimmen", sagt sie - und muss schnell weiter.

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