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Bergarbeiter in SüdafrikaStreik für Sicherheit

Immer wieder kommt es in Südafrika zu dramatischen Minenunglücken. Um gegen fahrlässige Sicherheitsvorkehrungen zu protestieren, haben jetzt 250.000 Kumpel die Arbeit niedergelegt.

Bergarbeiter demonstrieren in Johannesburg für mehr Schutz Bild: ap

JOHANNESBURG taz Aus Sorge um mangelnde Sicherheit unter Tage haben 40.000 Bergarbeiter am Dienstag mit einem Marsch durch die Johannesburger Innenstadt protestiert. Landesweit haben rund 250.000 Mitglieder der Bergbau-Gewerkschaft in der Nacht zuvor die Arbeit niedergelegt. Erstmals streiken Minenarbeiter in Südafrika nicht für mehr Lohn, sondern für mehr Sicherheit. Allein in diesem Jahr starben mehr als 180 Menschen durch Minenunglücke.

Seit den frühen Morgenstunden hatten sich die Arbeiter von mehr als 60 Bergbau-Gesellschaften in den "Library Gardens" in Johannesburg versammelt und zogen zur Kammer der Bergbau-Industrie. Dort gaben sie ein Memorandum mit ihren Forderungen ab: mehr Geld für Sicherheit und eine strafrechtliche Verfolgung für fahrlässige Minenmanager.

Die jüngsten Vorfälle in Südafrikas Bergbauminen haben die Organisatoren des Streiks nur noch bestärkt. In drei Tagen starben am Wochenende vier Bergarbeiter durch herabstürzendes Gestein und Erdrutsche an ihren Arbeitsplätzen. Im Oktober waren 3.200 Arbeiter der Harmony Gold Mine, eines der größten Unternehmen, für mehr als 40 Stunden unter Tage eingeschlossen. Niemand kam ums Leben, doch selbst Minenboss Patrice Motsepe erklärte: "Unsere Sicherheitsbilanz als Firma und als Land lässt noch viel zu wünschen übrig." Rund 200 Tote pro Jahr sind üblich im Minensektor.

Angesichts dieser Ereignisse hat das Ministerium für Energie und Mineralien die von Todesunglücken betroffenen Minen schließen lassen. Sie dürfen erst wieder öffnen, wenn sie sicher sind.

Auch der Branchenverband hat anerkannt, dass Südafrikas Sicherheitsniveau im Bergbau weit hinter Ländern wie Australien, Kanada und den USA zurückfällt. Franz Barker, Geschäftsführer der "Chamber of Mines", sagte, nachdem Sicherheitsmaßnahmen in den vergangenen elf Jahren besser geworden seien, verschlechtere sich die Lage wieder. Als Gründe gab er Explosionen und Erdbewegungen an, aber auch die fehlende Sicherheitskultur unter Tage. Der Verband wolle jetzt gemeinsam mit Vertretern der Arbeiter und Industrie Aktionspläne aufstellen.

Südafrika zählt zu den weltgrößten Produzenten von Gold, Platin, Vanadium, Kohle und Diamanten. Der Streik hat laut vorläufigen Prognosen bereits zu Produktionsausfällen geführt. So stieg der Preis für Platin diese Woche auf einen Höchstpreis von 1,46 US-Dollar pro Unze. Auch der weltweit drittgrößte Goldproduzent AngloGold Ashanti ist stark vom Streik betroffen.

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