Vogelgrippe in Brandenburg: Virus schlägt wieder zu

In Brandenburg ist schon zum dritten Mal binnen zehn Tagen Nutzgeflügel mit dem H5N1-Erreger entdeckt worden. Noch immer rätseln Experten über die Ansteckungswege.

Doch besser drin bleiben? Bild: dpa

Gut, dass die Weihnachtsgans schon gegessen ist. Dem ein oder anderen wäre sonst womöglich der Appetit vergangen. Denn die Vogelgrippe ist wieder in Deutschland aufgetaucht. In Brandenburg ist an Weihnachten ein Fall aufgetreten. Auf einem Hof mit 15 Hühnern in Blumenthal bei Heiligengrabe (Ostprignitz-Ruppin) ist das auch für den Menschen gefährliche Virus H5N1 nachgewiesen worden.

Es ist schon der dritte Fall von Vogelgrippe in der Region seit zehn Tagen. Auf einem privaten Hof in Altbensdorf (Potsdam-Mittelmark) haben Tierärzte 30 Hühner getötet, In Altglobsow (Oberhavel) die 11 Legehennen eines Hobbyzüchters.

Die meisten haben die Tierseuche in Deutschland fast schon wieder vergessen. Der erste Fall liegt knapp zwei Jahre zurück: Im Februar 2006 wurden auf Rügen Schwäne entdeckt, die an Vogelgrippe gestorben waren. Zuletzt erkrankten im August 2007 tausende Enten in einem bayerischen Mastbetrieb. Seitdem war es aber ruhig um das Virus H5N1.

Forscher vom Friedrich-Löffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems allerdings haben immer wieder gewarnt, dass der Erreger nicht verschwunden sei, sondern irgendwo schlummere. Manche Tiere kommen mit H5N1 gut zurecht, andere sterben daran. In Risikogebieten - in der Nähe von Seen, von Rastgebieten der Zugvögel oder in Regionen mit vielen Hühnerfarmen - gilt darum auch heute noch eine Stallpflicht.

In der Brandenburger Region, wo der tödliche Erreger nun entdeckt wurde, gibt es allerdings kaum Gewässer und nur wenige Wildvögel, die das Virus übertragen könnten. So rätseln die Forscher, woher das Virus kommt. Kreisveterinär Matthias Rott sagte, dass viel auf eine Übertragung beim Fressen hinweise. Das Virus könne beispielsweise durch die illegale Fütterung mit Geflügelabfällen übertragen worden sein. "Oder die Hühner haben sich etwas vom Kompost geholt", so Rott.

Die Behörden fürchten, dass sich das Virus ausbreitet. Über Weihnachten hatte der Kleinbauer auch die 31 Hühner seines Nachbarn betreut. Deshalb wurden auch diese getötet. Im Umkreis von drei Kilometern rund um die Hühnerställe ist zudem eine "Sperrzone" eingerichtet worden, im Umkreis von bis zu zehn Kilometern eine "Beobachtungszone".

In der Sperrzone muss Geflügel eingesperrt werden. Erkrankte oder tote Tiere müssen unverzüglich dem Veterinäramt gemeldet werden. Auch Hunde und Katzen dürfen nicht mehr nach draußen. In diesem Bereich gebe es mindestens 80 kleine Ställe. sagte Rott. Im Beobachtungsgebiet lägen dagegen auch größere Betriebe mit zusammen rund 150.000 Tieren. Bis Freitag sollen auf den Höfen im Umkreis Proben analysiert werden.

Eine Ansteckungsrisiko, so sagen Mediziner, gibt es nur für Menschen, die intensiven Kontakt mit infiziertem Geflügel haben. Und wer eine Weihnachtsgans verspeist hat, müsse sich auch nicht sorgen, meint Hubertus von der Goltz, Sprecher im Bundesagrarministerium: "Die Kontrollen sind gut." Deutschland ist ohnehin weniger arg betroffen als andere Länder. Auf einer Farm im Süden Russlands sind am Mittwoch wegen Vogelgrippe mehr als 600.000 Hühner getötet worden.

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