EU-Friedenstruppe für den Tschad: Frankreich verärgert

3.600 Soldaten sollen demnächst im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik für Sicherheit sorgen. Deutsche Soldaten werden nicht dabei sein.

Die Flüchtlinge im Tschad warten schon lange auf Schutz. Bild: dpa

BRÜSSEL/BERLIN dpa/ap Nach monatelangen Verzögerungen ist eine rund 3.600 Soldaten starke Truppe der Europäischen Union für den Tschad und die Zentralafrikanische Union einsatzbereit. Dies entschied der Kommandeur, der irische General Pat Nash, am Freitag nach neuen Zusagen der EU-Truppensteller in Brüssel. Vor allem Frankreich, Polen und Belgien stellten die bisher vergeblich angeforderten Hubschrauber und Transportflugzeuge zur Verfügung. Die Entsendung der von Frankreich angeregten Truppe war ursprünglich bereits für den vergangenen Herbst geplant, jedoch immer wieder wegen Mangels an Helikoptern und Flugzeugen verschoben worden.

Insgesamt sind 14 der 27 EU-Staaten an dem Einsatz beteiligt. Die Truppe soll ab Anfang Februar vor allem im Tschad Sicherheit für rund 170.000 Menschen bringen, die im eigenen Land als Folge der Unruhen in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur vertrieben wurden. Die EU-Außenminister sollen bei einem Treffen am 28. Januar in Brüssel die Entsendung der Truppe offiziell beschließen. Unmittelbar danach sollen die ersten Einheiten in Marsch gesetzt werden.

Frankreich stellt mit rund 2.000 Soldaten das größte Kontingent, gefolgt von Irland und Polen mit jeweils rund 400 Soldaten. Unklar ist den Angaben der EU-Diplomaten zufolge noch, ob und in welchem Umfang sich auch Nicht-EU-Staaten beteiligen wollen. Genaues über die zugesagten Hubschrauber und Flugzeugen wurden am Freitag nicht veröffentlicht. "Es ist aber nach Ansicht von General Nash ausreichend", hieß es. Nash sei "sehr zufrieden" mit den Zusagen der EU-Staaten.

Deutschland wird keine Soldaten stellen. Das bekräftigte Außenamtssprecher Martin Jäger am Freitag in Berlin auf Berichte hin, wonach Frankreich über diese Haltung verärgert sei. Man habe sich an der Diskussion in der EU konstruktiv beteiligt und engagiert mitgearbeitet. Deutschland habe aber auch von Anfang an deutlich gemacht, dass es sich an dieser Mission militärisch nicht mit Kräften vor Ort beteiligen werde. "Dabei bleibt es", sagte Jäger.

Dies könne für niemanden in Paris und Brüssel eine Überraschung sein, fügte der Sprecher hinzu. Frankreich wollte am Freitag auf einer Truppenstellerkonferenz in Brüssel die Aufstockung seines eigenen Kontingents anbieten mit dem Ziel, die Stationierung der lange blockierten Friedenstruppe zu ermöglichen. Laut der Zeitung Le Figaro ist man in Frankreich verärgert darüber, dass sich Berlin nur mit einigen Offizieren in der Pariser Kommandozentrale beteiligen will. Ein Sprecher des französischen Verteidigungsministeriums hatte gegenüber AP gesagt, Deutschland wolle sich bislang nicht engagieren, was sich aber noch ändern könne.

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