: Fette Beute ist schwer zu machen
Der Sony-Deal ist geplatzt. Die Japaner wollen das Center am Potsdamer Platz nicht mehr verkaufen. Die US-Banken- und Immobilienkrise ist auch in Berlin spürbar
Bei den Filetgrundstücken auf dem Berliner Immobilienmarkt gucken die Anbieter derzeit in die Röhre. Jüngstes Beispiel ist der gescheiterte Verkauf des Sony-Geländes am Potsdamer Platz. Die Interessenten drückten nicht nur den Preis auf zuletzt 800 Millionen Euro für das Areal. Nach Aussagen von Immobilien-Insidern verlangten sie von Sony zudem weitere hohe Abschläge, weil die Deutsche Bahn AG als Hauptmieter den Glas-Tower voraussichtlich 2009 räumt. Diese Forderung war dem Sony-Konzern dann zu viel. Er nahm sein Angebot erst einmal vom Markt. Dieser befindet sich seit der Finanzkrise in den USA auch in Berlin in schwerem Wasser.
Nach Ansicht von Marcus Lemli, Abteilungsleiter beim Immobilien-Beratungsunternehmen Jones Lang LaSalle, zeigte der Markt in der zweiten Jahreshälfte 2007 bei "großvolumigen Paketverkäufen" Schwächen. Infolge der Krise zum Jahresende seien große Transaktionen "vom Markt genommen oder zeitlich verschoben worden", da Investoren mit hoher Fremdfinanzierung "als Käufer ausfielen", so Lemli.
Zwar ist der Büroleerstand in Berlin nach einem guten Jahr 2006 und einem guten ersten Halbjahr 2007 von rund 1,7 auf 1,52 Millionen Quadratmetern gefallen. Das dicke Geschäft mit Verkäufen in den Spitzenlagen der Westcity oder in der neuen Mitte blieb aber die Ausnahme.
Zeitlich besonders ungünstig traf Sony der Einbruch auf dem Kapitalmarkt im Herbst 2007. Just zu Beginn der Krise versuchte das japanische Elektronikunternehmen, seine Immobilien am Potsdamer Platz in Geld zu verwandeln. Die Frankfurter Investmentbank Drueker war mit der Vermarktung des 1-a-Anwesens beauftragt worden. Der mögliche Verkaufserlös des Towers und der Gebäude rund um das überdachte Sony-Center wurde auf 700 Millionen Euro bis 1 Milliarde Euro kalkuliert.
Zunächst stotterte das Geschäft noch, jetzt musste es Sony aufgeben. "Der geplatzte Deal zeigt, dass der Boom am deutschen Markt vorbei ist", meint auch Rolf Scheffler, Leiter von Aengevelt Research. Wegen der Finanzkrise seien die Banken sehr zurückhaltend mit Darlehen für Immobilienkäufe. Dies drücke auf die Preise. Große Geschäfte im Wert von mehr als 500 Millionen Euro seien durch die Krise besonders betroffen.
Glück im Unglück hatte hingegen Daimler. Der Autokonzern zeigte, dass keine Regel ohne Ausnahme bleibt. Ende 2007 konnte er seine 19 Immobilien am Potsdamer Platz an die schwedische Bank SEB veräußert. Der Kaufpreis soll bei 1,3 Milliarden Euro gelegen haben.
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