DFB-Pokal-Achtelfinale: Ein paar Minuten Spaß

Der FC Bayern gewinnt zum ersten Mal ein Spiel in der Schalker Arena - im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV.

Die meisten Bayern-Spieler schafften es zumindest, nicht negativ aufzufallen Bild: dpa

GELSENKIRCHEN taz Den Fluch haben sie besiegt. Nach sieben vergeblichen Anläufen haben es die Bayern aus München am Dienstagabend endlich geschafft, die Arena AufSchalke als Sieger zu verlassen. Und das gleich mit 5:2 (2:2). Dennoch war von Euphorie nicht viel zu spüren. Die Spieler verabschiedeten sich nach Schlusspfiff schnell in die Kabine. Auch die Verantwortlichen hielten sich zurück: "Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit die Warnung des Trainers nicht ernst genommen", sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß. "Erst als Ottmar Hitzfeld ein paar Sätze in der Kabine gesagt hat, ging es wieder aufwärts." Daniel van Buyten und Luca Toni (53.) hörten besonders gut zu. Nach 53 Minuten stand es 4:2.

Vielleicht lag die allgemeine Zurückhaltung auch daran, dass der Gegner nicht Schalke 04 hieß, sondern Wuppertaler SV, Spitzenreiter der Regionalliga Nord. Der Verein war gemeinsam mit seinen 30.000 Fans ins 50 Kilometer nördlich liegende Gelsenkirchen umgezogen. Zumindest finanziell hat sich das gelohnt. 800.000 Euro sollen am Ende übrig bleiben, um Aufstieg und Stadion zu finanzieren. Sportlich hatte Manager Georg Kreß auf eine ähnliche Zugabe gehofft. "Ich bin schon enttäuscht. Nach dem 2:3 haben die Bayern dominiert", sagte er.

Für die Bayern war der Auftritt im DFB-Pokal nicht mehr als ein weiteres Vorbereitungsspiel auf die Bundesliga-Rückrunde. Die mit zunehmender Saisondauer ins Wanken geratene spielerische Überzeugungskraft der "teuersten Bayern aller Zeiten" soll wieder zurückkehren. Dass dies auch bei den Verantwortlichen einen gewissen Druck aufbaut, ist besonders Uli Hoeneß anzumerken. "Nach dem 2:2 haben wir gedacht, das kann doch nicht wahr sein", sagte er. Der Manager hatte früh einen Haken unter das Spiel gemacht und sich bereits nach 20 Minuten mental auf die Heimreise eingerichtet. Eine knappe Stunde später war es dann wirklich so weit. "Die zweite Halbzeit war so, wie wir uns das vorstellen", sagte er schließlich erleichtert.

Der Auftritt erinnerte stark an die Erstrundenpartie beim Drittligisten Wacker Burghausen, wo sie sich über das Elfmeterschießen in die nächste Runde gequält haben. Dass ihnen dieses Szenario auf Schalke erspart blieb, haben sie auch Miroslav Klose zu verdanken. Anders als am Ende der Bundesliga-Hinrunde nutzte er diesmal seine Chancen zu zwei Treffern. "Ich bin halt ein Perfektionist", sagte er hinterher mit einem Lächeln. Das Wort Profi hätte es auch auch getan - vor allem wäre es korrekter gewesen. Mit "Perfektionisten" im Angriff wäre das Spiel bereits vor der Halbzeit entschieden gewesen. Immerhin legte nach der Pause auch Toni seine Verweigerungshaltung ab. Und weil auch Franck Ribéry wieder Spaß am Spiel mit dem Ball hatte, wurden Erinnerungen an den Saisonbeginn wach, als der Bayern-Zirkus die Liga aufmischte. Fragt sich nur, wie viele Vorstellungen er diesmal gibt.

Ob die Bayern morgen bei Hansa Rostock mit der Wuppertal-Elf auflaufen, ließ Trainer Ottmar Hitzfeld offen. Vor seiner finalen Rückrunde als Bayern-Trainer hatte er angekündigt, keine Schwächen seiner Spieler mehr zu dulden. In Gelsenkirchen durfte der zwischenzeitlich ausgemusterte Daniel van Buyten für Martin Demichelis verteidigen, im rechten Mittelfeld lief der zuletzt dauerverletzte zehn Millionen-Mann José Ernesto Sosa als Schweinsteiger-Ersatz auf. Beide fielen nicht negativ auf. Vielleicht können sie ja von der hörbaren Erleichterung ihres Trainers über den Spielausgang profitieren. Er sei mit seiner Mannschaft zwar erst in der zweiten Halbzeit zufrieden gewesen, sagte Hitzfeld hinterher, aber "manchmal ist es besser, wenn nicht alles sofort von alleine läuft".

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