Drama um entführte kolumbianische Politikerin: Betancourt sehr krank

Venezuelas Präsident Hugo Chávez appelliert an kolumbianische Guerilla, ihre Geisel Ingrid Betancourt besser zu behandeln. Vier weitere Geiseln wurden freigelassen.

Seit über sechs Jahren wartet Betancourts Ehemann vergeblich auf ihre Freilassung. Bild: ap

BUENOS AIRES taz Die vor mehr als sechs Jahren von den kolumbianischen Guerillaorganisation Farc entführte ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt ist sehr krank. Dies berichten die vier ehemaligen Geiseln, die am Mittwoch von der Farc an das Rote Kreuz übergeben wurden. Nachdrücklich baten sie den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, in seinen Vermittlungsbemühungen nicht nachzulassen. "Die Hoffnung ist ganz auf Sie gerichtet, Herr Präsident", sagte Gloria Polanco nach ihrer Freilassung. Die vier informierten Chávez am Mittwochabend im Präsidentenpalast in Caracas über den Gesundheitszustand der 46-jährigen Politikerin.

Der venezolanische Präsident wandte sich in einer Fernsehansprache am Mittwoch persönlich an den Oberbefehlshaber der Farc, Manuel Marulanda, und bat ihn, er möge die Haftbedingungen von Ingrid Betancourt verbessern. "Ich möchte dich von ganzem Herzen bitten, den Ort zu wechseln, an dem Ingrid sich befindet, zu einer Kommandoeinheit, die mehr in deiner Nähe ist, während wir weiter versuchen, einen Weg zu ihrer Freilassung zu finden", sagte Chávez.

Der frühere Senator Luis Pérez berichtete, er habe Ingrid Betancourt zuletzt am 4. Februar für ein paar Minuten sehen können. "Sie ist sehr krank, physisch und moralisch erschöpft", so Pérez. Im Dezember wurden Videoaufnahmen der entführten Ingrid Betancourt veröffentlicht, die sie abgemagert und erschöpft zeigten. In einem ebenfalls veröffentlichten Brief schrieb Betancourt an ihre Mutter: "Wir leben wie die Toten."

Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt befindet sich seit Februar 2002 in der Gewalt der Farc. Da sie zugleich die französische Staatsbürgerschaft besitzt, bemüht sich auch die französische Regierung um ihre Freilassung, was für sie nach Ansicht von Beobachtern nicht von Vorteil ist. Denn von der Einbindung Frankreichs versprechen sich die Farc mehr internationale Publizität. Nach sechs bedingungslosen Freilassungen ließen sie Chávez wissen, sollen weitere Geiseln nur im Austausch gegen politische Gefangene freigelassen werden. JUEVO

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