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Vermutete Al-Qaida-TatViele Tote bei Anschlägen in Algerien

Seit Tagen eskaliert in Algerien die Gewalt. Nun haben erneut Terroristen schwere Anschläge verübt.

Algerische Polizisten nach einer Explosion nahe Algiers am vergangenen Mittwoch. Bild: rtr

BERLIN taz Es war ein teuflisch ausgeheckter Anschlag, der am Sonntagnachmittag im algerischen Beni Amran mindestens 13 Menschen das Leben kostete. Gegen 17.10 Uhr explodierte eine Bombe an der Ausfahrt einer Großbaustelle unweit des Bahnhofs der Kleinstadt, 50 Kilometer östlich der Hauptstadt Algier. Dabei kam der Ingenieur des französischen Bauunternehmens Razel, der die Modernisierung der Bahngleise leitete, sowie sein algerischer Chauffeur ums Leben. Mehrere Arbeiter wurden verletzt. Als wenige Minuten später Soldaten und Rettungskräfte anrückten, explodierte der zweite Sprengsatz. Er riss acht Soldaten und drei Mitarbeiter des technischen Hilfswerks in den Tod. Die beiden Bomben wurden vermutlich per Handy ferngezündet.

Bereits im September 2007 wurde ein Fahrzeug von Razel Opfer einer Bombe. Damals wurden zwei französische und ein italienischer Mitarbeiter der Firma verletzt. Nach diesem Attentat verließen viele Familienangehörigen der ausländischen Razel-Mitarbeiter Algerien.

Auch wenn es bisher kein Bekennerschreiben zu den Bomben von Beni Amran gibt, sieht die algerische Presse Al-Qaida im Islamischen Maghreb als Urheber der Tat. Die mehrere hundert Mann starke radikalislamistische Untergrundorganisation entstand aus den Salafistischen Gruppen für Predigt und Kampf (GSPC), die in Algerien seit den 90er-Jahren aktiv sind. Unter dem Namen Al-Qaida im Islamischen Maghreb versuchen sie seit über einem Jahr die verschiedenen Terrorzellen in Nordafrika unter einem Dach zu vereinigen.

Die Gegend um Beni Amran und die Provinzhaupstadt Boumerdès zählt zu einem der Rückzugsgebiete des bewaffneten islamistischen Untergrund. Boumerdès gehört zu der von der Berberminderheit bewohnten Region Kabylei. Im vergangenen September hatte der nordafrikanische Al-Qaida-Ableger dazu aufgerufen, die Region "von den Söhnen Frankreichs und Spaniens zu säubern". Nur zwei Monate später zerstörten zwei Bomben ein Gebäude der UNO und das des Verfassungsrats in Algier. 37 Menschen kamen nach offiziellen Angaben ums Leben.

Die Bomben vom Sonntag sind der Höhepunkt einer Gewaltwelle rund um das Treffen der Außenminister der Mittelmeerregion am vergangenen Freitag in Algier. Am Mittwoch explodierten fast zeitgleich zwei Bomben in einem Algierer Vorort. Sechs Menschen wurden verletzt. Ein Selbstmordattentäter kam ums Leben. Die Anschläge galten einer Polizeikaserne und einem beliebten Kaffeehaus an der Küste. Am vergangenen Donnerstag wurden sechs Soldaten bei Dellys, im Osten des Landes Opfer eines Anschlags. Sie kamen gerade vom Angeln zurück.

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