Supermarktkette Basic in der Krise: "Bio für alle" vertagt

Entlassene Mitarbeiter, gestundete Rechnungen, verschobene Filialeröffnungen. Die Biokette kämpft nach dem Ausstieg von Lidl weiter mit wirtschaftlichen Problemen.

Neue Filialen gibt es dieses Jahr nicht. Bild: dpa

Die Krise bei der Biosupermarktkette Basic spitzt sich zu: Die Nummer zwei der deutschen Biohändler, deren 26 Filialen nach dem Einstieg der umstrittenen Lidl-Schwarz-Gruppe im vergangenen Sommer von Kunden und Lieferanten boykottiert worden waren, verzichtet in diesem Jahr nicht nur auf die Eröffnung neuer Geschäfte; zudem muss das Unternehmen Lieferanten um Zahlungsaufschub bitten und erstmals in größerem Ausmaß Mitarbeiter entlassen, bestätigte Geschäftsführer Josef Spanrunft der taz. Insgesamt sank der Personalbestand in den letzten Monaten um rund 10 Prozent auf 780 Mitarbeiter; allein in der Münchener Zentrale fiel jede dritte Stelle weg.

Von einer Krise will Spanrunft dennoch nicht sprechen. "Nach dem Schwarz-Ausstieg haben wir die Expansionspläne zurückgeschraubt, sodass die dafür vorgesehenen Mitarbeiter zurück in die Filialen gehen konnten", sagt der Basic-Chef. Die wirtschaftlichen Probleme seien überwiegend nicht hausgemacht: "Der Gesamtmarkt ist schwieriger geworden", sagt Spanrunft. "Die Verbraucher halten sich wegen steigender Energiekosten stärker zurück, und die Fachmärkte spüren, dass es mehr Bioprodukte in konventionellen Geschäften gibt." Das Umsatzbarometer von Biohandel Online sieht die Lage allerdings anders: Demnach verzeichneten Biosupermärkte im ersten Quartal 2008 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Umsatzwachstum von 8,3 Prozent. Auch Basic-Konkurrent Alnatura berichtet von steigendem Umsatz und eröffnet dieses Jahr acht bis zehn neue Filialen.

Für die Zukunft plant Basic laut Spanrunft eine Ausweitung des Premiumsegments und eine Konzentration auf kleinere Filialen. Mit grundsätzlicheren Entscheidungen zur weiteren Ausrichtung des Unternehmens ist aber erst auf der nächsten Hauptversammlung zu rechnen, die im Juli oder August stattfinden wird. Zur Frage, welche Probleme bei Basic durch den Lidl-Einstieg entstanden sind und welche erst danach, werden von Beobachtern spannende Debatten erwartet - vor allem mit dem neuen Mehrheitsaktionär, der Schweizer ASI-Gruppe.

Geeinigt hat sich Basic unterdessen mit dem früheren Geschäftsführer Johann Priemeier, der den Einstieg der Lidl-Schwarz-Gruppe eingefädelt hatte. Die heutige Basic-Führung hatte ihm vorgeworfen, sich beim Verkauf von Aktien persönlich bereichert zu haben, und ihn im November entlassen. In einem gerichtlichen Mediationsverfahren verpflichtete sich Basic nun, die Vorwürfe nicht zu wiederholen. Zudem erhält Priemeier, dem weiterhin rund 20 Prozent der Basic-Aktien gehören, sein Vorstandsgehalt bis Ende dieses Monats weiter.

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