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Prozess gegen Jürgen EmigFehler im System

Ein Ex-Hierarch des Saarländischen Rundfunks erhebt schwere Anschuldigungen gegen ARD. Beweise liefert er aber nicht.

Schwere Vorwürfe erhebt ein ehemaliger Fernseh-Chef gegen die ARD - doch die Richter sind skeptisch. Bild: ap

Die Geschichte klingt zunächst spektakulär: Martin Buchhorn, Ex-Fernsehspiel-Chef des Saarländischen Rundfunks (SR), hat der ARD vorgeworfen, über Jahre "Schleichwerbung und Produktplatzierungen verurteilt, aber intern toleriert oder sogar verlangt" zu haben.

"Es gab dieses System und es wurde und wird kräftig geheuchelt", sagte Buchhorn der Süddeutschen Zeitung. Im laufenden Korruptionsverfahren gegen den ehemaligen Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig, hatte er sich selbst als Zeuge ins Spiel gebracht (taz von Mittwoch). Der ARD-Vorsitzende und SR-Intendant Fritz Raff wies Buchhorns Äußerungen zurück: "Es gibt kein System ARD", sagte Raff der taz, der SR habe "vielmehr alles getan, um ein System Buchhorn zu verhindern".

Buchhorn hatte unter anderem beim Saarbrücker "Tatort" nicht erlaubte Zahlungen akzeptiert. 2002 wurde er von seinem Posten als Fernsehspielchef abgelöst und firmierte bis zum Entritt in den Ruhestand zwei Jahre später als "Redakteur für besondere Aufgaben".

Konkrete Belege für seine Vorwürfe, die er schon 2005 in der Hörzu erhoben hatte, liefert Buchhorn aber auch im Süddeutsche-Interview nicht. Dafür bricht er grundsätzlich eine Lanze für Product-Placement und bezahlte Sendungen, solange das Geld der TV-Produktion zugutekommt: "Gegen Berichte von Tanz- und Motorsportveranstaltungen, die so zustande kommen, ist nichts einzuwenden", so Buchhorn: "Die journalistische Unabhängigkeit sähe ich gefährdet, wenn etwa die CIA eine Reportage über Guantánamo in der ARD finanzieren würde".

Es sind Sätze wie dieser, die neben den fehlenden Beweise den Zeugen Buchhorn etwas wacklig erscheinen lassen. Der Vorsitzende Richter im Emig-Prozess hat durchblicken lassen, dass er im laufenden Verfahren wohl auf ihn verzichtet. STG

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