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Krieg im OstkongoWer sind Nkundas Rebellen?

Die CNDP besteht aus den erfahrensten Kriegsveteranen des Kongo. Auf die Regierung blickt sie mit Verachtung.

Nkundas Aufständische haben genug vom Chaos im Kongo. Bild: reuters

BERLIN taz Ostkongos Rebellenbewegung CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes), die den neuen Krieg jetzt für sich entschieden zu haben scheint, ist etwa so alt wie Kongos junge Demokratie. Am 25. Juli 2006, wenige Tage vor den historischen freien Wahlen, die dem Kongo zum ersten Mal in seiner Geschichte eine demokratisch legitimierte Regierung brachten, verkündete der Tutsi-General Laurent Nkunda in den Masisi-Bergen im äußersten Osten des Landes die Gründung dieser Bewegung. Als ihre wichtigsten Ziele benannte sie den Schutz der Tutsi Ostkongos und die Rückkehr der nach Ruanda geflohenen kongolesischen Tutsi. Aber von Anfang an war Nkundas Bewegung mehr als das.

Der harte Kern von Nkundas Rebellenarmee besteht aus hartgesottenen ostkongolesischen Soldaten aller Ethnien, die an allen Kriegen des Kongo seit 1996 beteiligt gewesen sind. Lange mit Ruanda verbündet, haben sie sich von ausländischer Einflussnahme ebenso gelöst wie sie auf die Machthaber in der fernen Hauptstadt Kinshasa mit Verachtung blicken. Für sie ist Kongos Regierungsarmee ein Sauhaufen und Kongos Staat ein einziges Chaos. Sie selbst predigen in ihrem Gebiet strikte Disziplin.

Je mehr die Regierung von Präsident Joseph Kabila seit 2006 demokratische Freiräume beschnitten und politische Gegner in den Untergrund gedrängt hat, desto mehr sahen sich die Nkunda-Rebellen in ihrer Analyse bestätigt, dass Kongos Demokratisierung eine Farce sei. Schon im Dezember 2007 schlugen 4.000 von ihnen in den Masisi-Bergen westlich von Goma eine Regierungsarmee von 20.000 Mann in die Flucht. Danach ließ sich die Regierung auf Friedensverhandlungen ein, in denen allerdings die CNDP auf eine Stufe mit mehreren Dutzend Milizen gestellt wurde. Weil auch die fortgesetzte Anwesenheit von ruandischen Hutu-Milizen, die die Ausrottung der Tutsi predigen, von Kongos Regierung nicht beseitigt wurde, brachen im August die Kämpfe neu aus.

Die Ziele der Rebellen haben sich nicht verändert, sagt CNDP-Sprecher René Abandi der taz. "Es geht uns nicht um die Machtteilung. Es geht uns um die Lösung gesellschaftlicher Probleme." Gemeint ist das Ende ethnischer Ausgrenzung, die Rückkehr von Flüchtlingen und die Lösung von Landkonflikten. Das sind Streitereien, die es inzwischen überall im Kongo gibt. Darin liegt die Sprengkraft des neuen ostkongolesischen Krieges.

DOMINIC JOHNSON

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