CIA warnte schon vor Monaten: Kritik an indischen Geheimdiensten

Wiederholt warnten Geheimdienste vor Anschlägen. Auch CIA soll Hinweise gegeben haben. Die USA versuchen zwischen Delhi und Islamabad zu vermitteln.

US-Außenministerin Condoleezza Rice will verhindern, dass der Konflikt zwischen Indien und Pakistan eskaliert. Bild: dpa

DELHI taz Eine Woche nach dem Terrorangriff auf die indische Wirtschaftsmetropole Bombay mit mindestens 171 Toten wird immer deutlicher, wie sehr indische Sicherheits- und Geheimdienste im Vorfeld der Attacke versagt haben. Bereits vor einem Monat soll die CIA Indien vor dem bevorstehenden Angriff gewarnt haben. Der US-Nachrichtensender ABC News zitierte einen CIA-Mitarbeiter, wonach Indien informiert worden sei, es könne zu einer Attacke "von der See aus gegen Hotels und Wirtschaftszentren in Bombay" kommen. Mehrere indische Medien berichteten, dass auch Indiens Auslandsgeheimdienst Research and Analysis Wing (RAW) in den vergangenen Wochen viermal vor einem Angriff gewarnt habe.

Der Oberkommandeur der Marine, Admiral Suresh Mehta, übte Kritik an den Geheimdiensten. Zwar hätten seine Mitarbeiter "generelle Warnungen" vor bevorstehenden Angriffen erhalten, doch die Marine habe keine "praktikablen Geheimdienstberichte" erhalten. Es habe ein "systematisches Versagen" auf "allen Ebenen" gegeben. Damit wies Mehta vor allem Vorwürfe von sich. Auch die Marine war in die Kritik geraten, nachdem bekannt wurde, dass offenbar eine Patrouille das Boot der Attentäter in indischen Gewässern aufgebracht hatte, als diese unterwegs nach Bombay waren. Doch die Männer an Bord hätten "gültige Papiere" bei sich gehabt und weiterfahren dürfen.

Unterdessen dauern die Wortgefechte zwischen Indien und Pakistan an. Zwar erklärte die Regierung in Delhi am Dienstag, sie erwäge nicht, Truppen an die gemeinsame Grenze zu verlegen. Doch Außenminister Mukherjee ruderte später zurück. Er erklärte: "Jeder souveräne Staat hat das Recht, seine territoriale Integrität zu schützen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen." Er deutete an, Indien könne erwägen, "Terrorcamps" in Pakistan anzugreifen.

Islamabad zeigte sich alarmiert. Pakistans Präsident Asif Ali Zardari wies Vorwürfe zurück, der einzige überlebende Attentäter sei Pakistaner. Die Täter seien "staatenlose Akteure", die die Region destabilisieren wollten. Der pakistanische Staat sei "in keiner Weise" in die Anschläge involviert.

Derweil versuchen die USA, zwischen Delhi und Islamabad zu vermitteln. Am Mittwoch traf US-Außenministerin Condoleezza Rice in Delhi ein. Sie forderte beide Regierungen zur Zusammenarbeit auf. Pakistan müsste "mit Entschlossenheit handeln" und "transparent kooperieren". Jedoch solle Indien über die Urheber der Attentate "keine vorschnellen Schlüsse" ziehen. Am Donnerstag wird Rice in Islamabad erwartet.

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