Kommentar Suizidprävention gefährdet: Eine Frage der Wertschätzung
Wieder einmal ist das Hamburger Therapiezentrum für Suizidgefährdete gefährdet - dabei trägt Arbeit wie seine dazu bei, dass bundesweit die Suizidraten sinken.
D as Hamburger Therapiezentrum für Suizidgefährdete (TZS) steht wieder einmal vor dem finanziellen Aus. An Lob für seine Arbeit ist kein Mangel - aber das kostet ja auch nichts. Doch ist in den Reaktionen auf den Brandbrief des Fördervereins eine gewisse Ungeduld zu spüren: Warum gelingt es dem Zentrum nicht, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen?
Die Antwort ist einfach: weil unser Gesundheitssystem Gespräche nur in sehr begrenztem Umfang finanziert. Solange hier kein Umdenken stattfindet - und das ist nicht abzusehen - lautet die Frage schlicht, ob sich eine Stadt wie Hamburg ein solches Zentrum leisten will. Und dies zu fragen, sollte erlaubt sein. Denn nicht alles, was hilfreich sein will - siehe Babyklappen - ist es immer und überall.
Im Falle des TZS allerdings ist die Evaluierung schwierig: Wie viele Menschen es durch seine Arbeit im Leben hielt, ist nicht nachzuweisen. Und die Suizidrate ist nicht nur in Hamburg gesunken, sondern bundesweit. Das aber ist auch der Tatsache zu verdanken, dass das Thema nicht länger totgeschwiegen wird. Dass Einrichtungen mit ganz verschiedenen Ansätzen Hilfe bieten - das TZS etwa richtet Kulturwochen zum Thema aus.
Klar, so was kann man streichen. Dann muss man sich aber auch nach den eigenen Prioritäten fragen lassen. Siehe Elbphilharmonie.
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