Besser anlegen in 2009: Gewinn machen mit Baugemeinschaften

Die Stiftung Trias unterstützt soziale und ökologische Wohnprojekte. Auch da lässt sich Geld erfolgreich anlegen.

Die weltweite Finanzkrise hat das Vertrauen in Banken und Geldanlagen tief erschüttert - was gar nicht unbedingt schlecht sein muss. Viele Menschen mit so viel Geld, dass sie es los werden müssen, beginnen darüber nachzudenken, wie sie das nachhaltig, sozial und ökologisch korrekt machen können. Die taz hat sich auf dem Markt umgesehen.

Es gibt auch jenseits von Banken und Investmentberatern einen Anlagemarkt: Wer Geld locker hat und lokale Projekte unterstützen will, kann zum Beispiel in Baugemeinschaften investieren. Der Zinssatz für die Geldgeber geht dabei zwar selten über 4 Prozent hinaus; der ideelle Gewinn, versprechen die Beteiligten, sei allerdings viel höher.

Die Frage nach der Rendite sei nicht entscheidend, sagt Rolf Novy-Huy, Geschäftsführer der Stiftung Trias, die Bauprojekte in Lichtenberg und das Stadtgut Blankenfelde (taz berichtete) unterstützt. Ziel der Stiftung ist es, Grundstücke zu kaufen, um gegen die Spekulation mit Grund und Boden mit "aktiver Vermögensanlage" zu arbeiten. Die Gelände werden dann per Erbbaurecht an Projekte weiterverpachtet. "Es reizt uns, dort zu helfen, wo es schwierig ist. Vielleicht sind es gerade unsere Mittel, die es ermöglichen, ein Projekt umzusetzen", heißt es bei trias.

Als schwierig gilt auch der sonst eher durch seine rechte Szene bekannte Bezirk Lichtenberg. Hier wollen Irmina Körholz und Ferdinand Beetstra mit ihrem Verein Lichte Weiten ein Mehrgenerationenhaus für Menschen zwischen 0 und 70 Jahren nach hohen ökologischen Standards realisieren und die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens verbreiten. Obwohl die ersten Mieter bereits in das Haus in der Wönnichstraße eingezogen sind, sucht Lichte Weiten weiterhin finanzkräftige Mitstreiter - die sich beispielsweise an der geplanten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Mehrgenerationenhauses beteiligen.

"Wir sind lieber mit Leuten verbunden, die an unserem Projekt interessiert sind, als mit Banken", sagt Architektin Körholz. Ganz uneigennützig ist die Suche nach bankunabhängiger Finanzierung aber nicht: Ein Mehrgenerationenhaus fördern zu lassen bedeute für sie als Kreditnehmer "meist schlechtere Konditionen bei der Bank", sagt Ferdinand Beetstra. Je nach Höhe der finanziellen Beteiligung bietet der Verein seinen insgesamt neun "Investoren" ungewöhnlich hohe Zinsen, zwischen 4 und 5 Prozent.

Allerdings schwebt der Architektin Körholz für die Zukunft noch eine andere Art der Rendite vor: Menschen, die sich finanziell an dem Projekt Lichte Weiten beteiligen, sollen, so ihr Traum, wie in einer Art "Probequartier" das Wohnen in der Gemeinschaft für ein paar Tage oder Monate erleben. Auch auf diese Weise lasse sich die Idee von ökologischem und generationübergreifendem Wohnen verbreiten.

GRIT WEIRAUCH

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.