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Anschlussfähig an extreme RechteLinkspublizist gründet Volksfront

Der umstrittene linke Autor Elsässer fischt mit einer "Volksfront gegen das Finanzkapital" in der rechten Szene. Die NPD jubelt schon.

"Bewusster Angriff des anglo-amerikanischen Finanzkapitals": New Yorker Börse. Bild: dpa

BERLIN taz Mit den Extremen ist das so eine Sache. Es gibt Personen, die sind so ab vom Schuss, dass sie links- und rechtsaußen schon mal verwechseln. Horst Mahler etwa. Er fing als RAF-Anwalt an und landete schließlich bei der NPD. Jetzt scheint ein weiterer Promi aus der linken Szene die Grenzen nicht ganz klar zu kriegen: Jürgen Elsässer.

Der als Kommunist und Anti-Imperialist geltende Publizist, der unter anderem für das Neue Deutschland schreibt, gründete Ende vergangener Woche die "Volksfront gegen das Finanzkapital". Das Bündnis, so Elsässer, sei von "Lafontaine bis Gauweiler" für all jene offen, die "eine große Offensive" gegen den "bewussten Angriff des anglo-amerikanischen Finanzkapitals" starten wollen.

Doch das Vokabular verrät, dass es wohl auch noch ein bisschen weiter rechts sein darf: "Bei der Abwehr dieses Angriffs spielt der Nationalstaat die entscheidende Rolle." Hauptaufgabe der Volksfront sei daher "die entschädigungslose Nationalisierung des Finanzsektors", heißt es in einer Erklärung.

Elsässer wiegelt ab - eine Kooperation mit der NPD komme nicht in Frage. "Eine Mitarbeit von NPDlern in unserer Initiative oder auch eine Zusammenarbeit lehnen wir strikt ab", sagte er der taz. Mit Personen, die den Holocaust oder den Nationalsozialismus verharmlosen, werde es keine Form der Kooperation geben, versicherte er.

Doch die NPD jubelt längst. Der Vizechef der Partei, Holger Apfel, bezeichnet Elsässer als "Eisbrecher, der auf nationaler Grundlage den Dualismus von Rechts und Links" überwinden wolle. Die Berliner NPD hat Elässer inzwischen die Zusammenarbeit mit der "Volksfront" angeboten. Und sowohl die NPD als auch die Junge Freiheit, das Sprachrohr der Neuen Rechten, warben für eine Lesung am Wochenende, auf der Elsässer seine Initiative vorstellte (taz berichtete). Anwesend war auch der Holocaustleugner Gerd Walther. Gegen Ende der Veranstaltung stürmten Antifas die Kreuzberger linke Szenekneipe und schlugen Walther nieder.

Jürgen Reents, Chefredakteur des Neuen Deutschland, für das Elsässer regelmäßig schreibt, wollte offiziell nicht zu seinem Autor Stellung nehmen. Er wolle zunächst ein für Dienstag anberaumtes Gespräch mit dem 51-Jährigen abwarten. Aus Redaktionskreisen verlautete allerdings, dass Elsässers Thesen schon seit geraumer Zeit auf große Ablehnung stoßen.

Elsässer hat eine wechselvolle politische Laufbahn hinter sich. Er war lange Mitglied des Kommunistischen Bundes, schlug sich beim Kosovo-Krieg auf Seiten des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic und war viele Jahre lang Protagonist der so genannten Antideutschen, einer Strömung innerhalb der Linken, die sich bedingungslos mit Israel solidarisiert. Vor einiger Zeit machte er eine radikale Kehrtwendung. Inzwischen sieht sich Elsässer als Anti-Imperialist und zeigt sich mit seinen streng anti-israelisch und anti-amerikanischen Haltungen immer häufiger anschlussfähig zur radikalen Rechten.

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110 Kommentare

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  • S
    ösizecke

    @ Martin Suess: Von wegen "die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen". Ist das Satire, die ich nicht verstehe, a la "niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten"? Oder gehört der Elsässer nicht zu den InitiatorInnen? Denn schließlich schreibt er doch selber in der Einladung "unbedingt bei einer sehr wichtigen Veranstaltung der neu gegründeten "Volksinitiative" am Samstag, 10. Januar, in Berlin dabei zu sein": "4. Hauptaufgabe der Linken ist der Aufbau einer Volksfront, die das national bzw. "alt-europäisch" orientierte Industriekapital einschließt. Die Reduktion auf Klassenkampf ist sektiererischer Unsinn.". Oder war das ein Fake? Nazionalismus und links geht nicht!Denn die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten! Und wer mit einem Gauweiler zusammenarbeiten will, arbeitet auch mit dessen Komplizen zusammen: Und die sind eben ganz weit rechts! Naja, aber wer sich so "unbedingt wichtig" findet ... da hat der Mahler-Verweis im Artikel (über die Formulierung musste ich im übrigens heftig schmunzeln!) durchaus seine Berechtigung! Tschüss Elsässer, oder muss man bei Ihnen jetzt schreiben: Mit deutschem Gruß?

  • RN
    Richard Neumann

    @ freigeistmusic

    Also sind die bösen schwarzen Männer nur eingedrungen um ihren Blutdurst an unschuldigen "Bürgern" zu stillen, von denen einer ein bekannter Holocaustleugner war? Abgesehen davon: Warum schlagen Sie, Verehrtester, in ihrem Leserbrief einen Ton an, der Julius Streicher noch alle Ehre gemacht hätte? Wenn Sie Kritik an der Berichterstattung haben dann hetzen Sie doch bitte sachlich!

  • F
    freigeistmusic

    Die Taz ist das Papier nicht wert auf der sie gedruckt ist. Die Artikel haben beide nichts mit der Realität zu tun. Voller Verleumdungen, falschen Behauptungen und Unterstellungen. Ich habe die Veranstaltung besucht und den Angriff erlebt. Schwarz vermummte "Antifas" stürmen eine Bürgerversammlung und schlagen mit Flaschen den friedlichen Gästen die Köpfe ein. Dieses krimminelle Verhalten wird von der Taz gedeckt! Eine Boshaftigkeit. Diese Szenen sollen Angst verbreiten, und freie Meinungsäußerung unterbinden.

    Die Mainstreampresse ist schon seid langem nicht mehr am Zahn der Zeit. Der Taz wünsche ich das sie mit ihrer Desinformation auch noch den letzten hellen Leser verliert.

  • KW
    Klaus Wachowski

    Fettnapf Elsässer

     

    Was ist erstaunlich daran?

    Schon 1970 erklärte mir so etwas von Zeuge Jehovas der KPDML oder ähnlich, warum man sich mit den Rechtsradikalen gegen die USA vereinigen solle. Der Hitler-Stalin-Pakt oder die sebische Wende, wenns links nicht geht, ist doch ein auf der ganzen Welt bis in die Dritte und besonders am Stammtisch zu beobachtendes Phänomen. Im Kreis sind die am weitesten entfernten Enden deckungsgleich.

     

    Ich empfehle bei politischen Einordnungen auch wieder einmal die Unterscheidung nach der Position zum Individuum vorzunehmen. Es scheint nämlich einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Wendigkeit der Extremen und der ideologischen Entfernung von all dem zu bestehen, was die Person betrifft.

     

    Je näher ich der Menschheit, Klasse, Rasse, Moral und Mumpitz komme, umso weiter entferne ich mich vom Menschen. Extreme Linke oder Rechte brauchen sich nicht sehr zu bewegen, um einander nah zu sein. Mir kommt der Verdacht, dass sich bürgerliche konservative und soziale Parteien weiter spreizen müssen, wenn sie aufeinander zu gehen, als ideologische Wohltäter mit Täterperspektive.

     

    Die Unterwerfung der Wirklichkeit unter ein Weltbild erlaubt jede Lumperei gegen den Einzelnen. Eine der größten davon ist der Antisemitismus, der gerade in Extremis gern benutzt wird, um die Zustimmung des anderen, nicht ganz so intellektuell tuenden, Mob einzuschaufeln.

     

    Die Not scheint auf der anderen Seite, der verengten Sicht der Personalisierung, zwei gleichfalls bedenkliche Phänomene der politischen Auflösung zu befördern: Kommunalpolitik wendet sich wieder von der Region ab und macht in Provinz. Und die "große" (TV-) Politik sucht nach neuen Cäsaren aus Familien-Clans.

     

    In den diskuierenden Zeiten waren sie alle sehr schnell erkannt: als "autoritäre Arschlöcher".

     

     

    Klaus Wachowski 14.01.09

  • MS
    Martin Suess

    Der Artikel enthält viele inhaltliche Fehler: die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen, wir sind auch nicht anschlußfähig an extreme Rechte. Nur ein Gewohnheitsquerulant, der wohl links und rechts verwechselt, brachte provokativ immer wieder das Wort '-front' mit ins Spiel. Der nächste Fehler ist der Einschub über Horst Mahler. Bevor der RAF-Anwalt war, gehörte er der schlagenden Landsmannschaft Thuringia an der FU Berlin an!

    Überhaupt ist es m.E. völlig verkehrt, in Begriffen wie links oder rechts zu schreiben, wenn doch alles außerhalb des Parlamentes statt findet.

  • HR
    Helmut Ruch

    @Martin

     

    nenne mir doch mal irgendwelche linken Politiker, Publizisten oder Publikationen, deren Israelkritik antisemitisch begründet ist! Das Verhalten vermummter Chaoten, deren tatsächliche Herkunft nicht einmal klar ist, ist für mich nicht relevant.

    Der Versuch, Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus gleichzusetzen, geht i.d.R. direkt einher mit der Gleichsetzung von Links und Rechts, wie auch hier in vielen Beiträgen geschehen. Kritik an Israel soll tabuisiert werden. Ich gehe mal einfach davon aus, dass die Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes im Moment viele Leserbriefe zu schreiben haben ...

  • RN
    Richard Neumann

    @Adi

     

    Findest du nicht das diese Antisemitismus Debatte, innerhalb der Linken, langsam ein wenig absurd wird? Wieso "fest verwurzelt"? Klar, in der sogennanten Linken (die sich schlecht einheitlich definieren läßt) gab es schon immer Antisemiten. Die gab und gibt es aber überall. In allen gesellschaftlichen Schichten.

     

    Die sogennante Linke hatte aber schon immer Juden in ihren Reihen. Sie haben in den Aufständen von 1848 gekämpft und auch in Russland gegen die antisemitische Zarenherrschaft. Erst Stalin ist ihnen zum Verhängnis geworden.

     

    Abgesehen Davon: Die USA und Israel Kritik mag ja manchmal aus dem Ruder laufen. Berechtigt ist sie trotzdem! Oder entspricht die Busch Regierung deinem (vermutlich) Linken Ideal?

  • M
    Martin

    @Helmut Ruch: Das tut er mitnichten. Tatsache ist leider, das ein ziemlich großer Teil der linken "Israelkritik" hochgradig antisemitische Züge trug und trägt.

    Eine Tatsache, die allmählich auch bei einigen Antifa-Gruppen ins Bewußtsein dringt.

    Siehe dazu z.B. die Seite der Antifaschismus AG an der Uni Mainz.

     

    Ich zitiere aus der Pressemitteilung:

     

    "Antizionistischer Aufmarsch in MZ: Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Gemeinsame Pressemitteilung der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz und des AK Antifa Mainz:

     

    Antisemitische Parolen auf „Friedensdemo“ in Mainz und Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Kaufhof verhängt Hausverbot gegen schutzsuchende Menschen

     

    Polizei Mainz hält Fahne des jüdischen Staates für eine Provokation

    Bei einer Demonstration der so genannten „Mainzer Initiative für Frieden in Gaza“ am gestrigen Samstag, den 10. Januar 2009, wurden Plakate und Transparente mit antisemitischem und holocaustrelativierendem Inhalt gezeigt. Außerdem kam es zu antisemitischen Ausschreitungen und Drohungen gegen Menschen, die mit Fahnen ihre Solidarität zu Israel bekundeten. "Diese Demonstration stand nicht für den Frieden, sondern für den Terror der Hamas.“, sagt Thilo Henke, Sprecher der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz.

    "

     

    Der Artikel ist ausführlicher. Das ist leider kein Einzelfall, sondern bald die Regel.

  • M
    mir

    @Rainer: Du hast sicher recht, daß die Unvereinbarkeit von links und national außerhalb Deutschlands auf Unverständnis trifft. Deshalb muß es aber nicht automatisch schlecht sein. Auch das das Konzept der Nation demokratische Bewegungen erst ermöglichte, sagt nichts darüber aus, welche unangenehmen Seiten sich in den folgenden 100 Jahren zeigten.

     

    Abgesehen davon kann ich Dir sagen, was die "Interessen der Wählerinnen und Wähler sein" sollen: das Wohlergehen aller Menschen (Tiere, Pflanzen und wenn Du willst Planeten). Ehrlich gesagt sind das für mich auch in einem Nationalstaat die Interessen die mich beim Wählen leiten.

  • AR
    A.S. Reyntjes

    R e c h t s - da gibt es keine Politik, keine Kommunikation, keine Kunst, keine eigenverantwortliche Sprache, keine Wirtschaftslehre; da gibt es nur (mit Lustsuche verbundene) Gewalt (z. Zt. noch latent, bis sie waffenfähig wird), Geschrei und Lüge = verkommene Erziehung, die zu keiner Integration in die Schule, Ausbildung und Gesellschaft führt .. > ins Abseits: Männertrupps, Arbeitslosigkeit, Sich-Verfolgt-Fühlen.

  • AT
    Andreas Thomsen

    Der Nationalstaat ist das Ergebnis der französischen Revolution, und die Basis der als "Volkssouveränität" verstandenen Demokratie. Auch die meisten durchaus demokratisch gesinnten Engländer, Polen, Tschechen, Slowenier usw. sind keineswegs bereit, auf "ihren" Nationalstaat und die Souveränität ihres Parlaments zu verzichten. Wieso bereits die Verwendung dieses Begriffes eine Nähe zur NPD bedeuten soll, erschliesst sich nur, wenn man annimmt, dass der Autor eher assoziativ ("National-" = "NS") als logisch denkt.

     

    Für sich selbst spricht auch folgendes:

    "Gegen Ende der Veranstaltung stürmten Antifas die Kreuzberger linke Szenekneipe und schlugen Walther nieder."

  • HR
    Helmut Ruch

    @ Adi: Du verwechselst Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus (oder tust zumindest so)! Vielleicht hilft Dir ja ein Beitrag eines des Antisemitismus bestimmt unverdächtigen Israeli auf Telepolis (heise.de/tp):

     

    Die Lügen des Kriegs

    Warum Israel den Krieg nicht gewinnen und die Hamas ihn nicht verlieren kann

    Von Uri Avnery

  • A
    Adi

    interessanter artikel und noch viel interessantere kommentare. innerhalb weniger stunden (der 5. kommentar) hat der artikel offenbart, dass in teilen der linken, antisemitismus in seiner urform fest verwurzelt ist. aus anti-kapitalismus und anti-imperialismus wird ein kampf gegen amerika und vor allem gegen israel und der krieg in gaza zum massenmord und holocaust. also weg mit den juden und die welt ist erlöst von allem übel. hurra!

  • DM
    Der Michael

    Welch neuerung, wenn die Npd schon seit längerem mit dem Rosa Luxemburg Titel " Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden wirbt". Das Aufweichen der Grenzen zwischen links und rechts wird zwecks Aufstockung der Wählerschaft als Mittel immer beliebter.

  • R
    reblek

    "Horst Mahler etwa. Er fing als RAF-Anwalt an und landete schließlich bei der NPD." Das ist falsch. Mahler war ein ganz schlichter bürgerlicher Anwalt, der aus Gründen, die die taz mal eruieren könnte, Verteidiger von Langhans und Teufel geworden. Das mit der RAF kam sehr viel später.

     

    "Elsässer ... schlug sich beim Kosovo-Krieg auf Seiten des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic..."

     

    Wenn das so wäre, dann hätte Elsässer für Milosevic zur Waffe gegriffen. Aber er "schlug sich auf die Seite des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic" - und zwar verbal und mehr nicht. Deutscher Sprack, schwerer Sprack, nicht wahr?

  • M
    Martin

    Wen wunderts. Auch im Israelhaß und schieren Antisemitismus finden sich ja schon seit längerer Zeit beträchtliche Teile der Linken mit den Rechten und den Islamisten zusammen.

    Da wächst halt zusammen, was zusammen gehört, zu einem großen braunen Klumpen.

  • T
    Teufelsweib

    und wenn alle extremen zusammenkommen, wissen wir ja wo das hinführt. national-sozialistische ideologien bildeten ja schon mal eben diese querfront von radikalen nationalen und radikalen sozialistien. würde mich nicht wundern, wenn zum anti-amerikanismus auch wieder anti-semitismus kommt. es geht ja beiden immer nur ums böse "kapital" in den wahnvorstellungen der dummen extremisten.

  • NE
    noch Einer

    ...ist doch auch wirklich überhaupt kein neues Phänomen, gab's schon zu Weimarer Zeiten. Und das Menschenbild von linksaußen und rechtsaußen ist ja nicht so wirklich verschieden.

  • DP
    Der Pflanzengenetiker

    Was heißt mit "extremen linken"??! Die extreme Rechte ließt genauso gern linke Ideologien,oder?

     

    Wie auch immer, ich finds traurig das Menschen die scheinbar nur auf Polarisation und Konfrontion aus sind noch eine mediale Anerkennung erfahren. Wobei sie selber nicht einmal mehr mitbekommen, wie fern sie von einer gesellschaftsorientieren Haltung entfernt sind.

  • F
    flömpi

    herr elsässer sollte bei blick auf seinen lebenslauf doch selbst an seiner glaubwürdigkeit zweifeln. dass das system der finanzwirtschaft bekämpft werden sollte, steht jedoch ausser frage.

    "es kommt nicht darauf an was du zerstörst, sondern darauf, womit du es ersetzt."

  • DL
    Daniel Leon Schikora

    Soweit Elsässer heute tatsächlich "streng antiisraelische" Positionen vertritt, wäre er bei der taz ebenso gut aufgehoben, wie beim "Muslim-Markt".

  • H
    Hauke

    ausgemachter Blödsinn. Spinner gibt es immer wieder... Das kann mensch wirklich nicht ernst nehmen...

  • HS
    Hartmut Slomski

    Das ist ja doch wohl totaler Quatsch! Für HartzIV-Opfer und andere Sozialabbau-Geschädigte kann es doch als Wähler nur noch zwei Alternativenb geben; entweder linksaußen (also Die Linke) oder rechtsaußen (also NPD bzw. DVU)! Das hat mit Extremismus überhaupt nichts zu tun, sondern damit, dass die neoliberal-globalkapitalistischen Blockparteien SPD, CDU, CSU, Grüne und FDP nicht mehr wählbar sind und es nie wieder sein werden. Denn wer einmal unter HartzIV gelitten hat und trotzdem noich bei klarem Verstand geblieben ist, wird ja wohl nie wieder SPD, CDU, CSU, Grüne oder FDP wählen!

  • W
    Wurzelsepp

    Herr Mahler war Gründungsmitglied der raf - nicht deren Anwalt!

  • R
    Rainer

    Dass 'links' und 'national' Gegensätze sind, ist keineswegs im Marxismus begründet, kurzfristig schon garnicht, sondern ein deutsches Spezifikum. Vor allem in westdeutschen Sektiererkreisen ist dieser Gegensatz konstitutiv.

    Weder in Frankreich, Russland oder Lateinamerika, eigentlich überall außerhalb Deutschlands/Österreichs erntet man mit dieser Haltung nur Unverständnis. Bei Linken wohlgemerkt.

     

    Weder der Nationalstaat noch nationale Interessen sind per se schlecht. Ohne den Begriff der Nation hätte es weder die französische Revolution noch die deutsche Demokratiebewegung von 1848 gegeben.

    Wie soll überhaupt eine demokratische Interessensvertretung ohne sowas wie 'nationale Interessen', stattfinden, denn was sonst sollten die Interessen der Wählerinnen und Wähler sein?

    Und wieso sollten diese Interessen nicht auch emanzipatorisch sein können, zumal in Zeiten der sogenannten Globalisierung, im Klartext der Unterwerfung der Welt unter die Interessen der Finanzmärkte?

    So viel Dialektik sollte schon sein.

     

    Im Grunde ist diese treudeutsche Fixierung auf die eigene unglückselige Geschichte, diese deutsche Nationalphobie eben, nichts anderes als die 'linke' Form der Deutschtümelei.

    Anti-Deutschland privat gewissermaßen.

  • HR
    Helmut Ruch

    Dieser Artikel sagt mehr über den aktuellen Zustand der taz und einiger ihrer Schreiberlinge aus als über den Journalisten Jürgen Elsässer. Es war mir in den letzten Jahren immer ein Vergnügen, in der Jungen Welt oder im ND dessen fundierte politische Analysen, natürlich aus einer linken Perspektive, die in der taz kaum noch vertreten ist, zu lesen.

    Den Autoren scheinen bei ihrer versuchten Diffamierung Elsässers völlig die Gäule durchgegangen zu sein: was hat der Begriff „Volksfront“ mit einer angeblich beabsichtigten Zusammenarbeit von Linken und Nazis zu tun? Da wäre wohl etwas Geschichtsunterricht angesagt!

    Wenn sich die vom Verfassungsschutz unterwanderte, wenn nicht gesteuerte, NPD versucht, sich öffentlichkeitswirksam in das Thema einzuklinken, kann man dafür doch die linken Initiatoren nicht verantwortlich machen! Elsässer hat sich von solchen Umarmungsversuchen eindeutig distanziert, das sollte eigentlich reichen.

    Dass er heute eine andere Meinung vertritt als in seiner „antideutschen“ Phase spricht für seine politische Lernfähigkeit und seinen politischen Realismus. Die geschichtliche Entwicklung nach der Wiedervereinigung hat die antideutschen Thesen klar widerlegt. Das vereinte Deutschland ist ein treuer Vasall des US-Imperialismus geblieben; aktuell arbeitet unser Außenminister gerade daran, den „Partner“ Ägypten dabei zu unterstützen, den von einem Vatikan-Vertreter als KZ bezeichneten Gaza-Streifen besser dicht zu machen, sprich:

    dem israelischen Massenmorden mehr Wirkung zu verschaffen.

    Wenn es im konservativ-bürgerlichen Lager Kräfte gibt, die den Irrsinn des anglo-amerikanischen Finanzkapitalismus begreifen, die erkennen, dass dieses System für den größten Teil der Menschheit Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg bedeutet und die Probleme der Menschheit nicht lösen kann, warum sollte eine Auseinandersetzung mit denen nicht sinnvoll sein?

  • NE
    Noch Einer

    Da kann man ja froh sein, dass sich diejenigen die nicht weiter wissen schnell abzählen lassen.

  • S
    Shefmeister

    Der letzte Satz des Artikels ist ein wenig albern. Anti-Imperialisten sind keineswegs unbedingt "streng anti-israelisch und anti-amerikanisch" . Mit solchen Buhworten lieβen sich auch schon wachsweiche Democrats im US-Kongress ins Boxhorn jagen.

     

    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Faschisten seit Mussolini beim linken Programm klauen, was und wie es ihnen gerade passt. Volksfront, Widerstand, Bewegung – alles Begriffe der radikalen Linken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Soziale Umverteilung, Erhaltung der Umwelt – auch diese Konzepte werden nicht über Nacht schlecht, nur weil sie sich die Rechten unter den Nagel reiβen, und sie dann mit völlig abstrusen Inhalten füllen.

     

    Trotzdem lieβ sich die deutsche Linke beim Anti-Imperialismus von 1991 an die Butter vom Brot nehmen. Und das von Leuten, die im gleichen Atemzug den übelsten Imperialismus der Weltgeschichte, den Nationalsozialismus (interessantes Wortgeschöpf, was ?), schönreden und trivialisieren. Es ist schon traurig.

  • S
    steffen

    ... was sie glasklar von Bürgerlichen unterscheidet. Bürgerliche Demokraten würden nie auf solche Ideen kommen, etwa die Ursache für die Krise der Wall Street in die Schuhe zu schieben, oder bei möglichen Finanzhilfen immer schön darauf zu pochen, dass sie dem eigenen Kapital nützen.

    Die meisten bürgerlichen Denker, z.B. Merkel/Köhler sind ja durchaus kritisch, was die Nationen angeht. Vor allem die anderen. Nur unser Deutschland ist das schönste Deutschland der Welt.

     

    Bürgerliche Demokraten brauchen natürlich nicht mit Radaunationalen zusammenzuarbeiten, weil sie selber bessere Nationalisten sind.

  • RN
    Richard Neumann

    Mich verblüffen solche LinksRechtsLinks- Verschmelzungen nicht besonders. Manchen Apparatschiks ist ihre verkalkte Ideologie eben wichtiger als jede Form von Menschlichkeit. Sie stehen mit beiden Füßen fest im Betonblock ihrer prähistorischen Gesinnung. Selbst auf dem tiefen Grund des Meeres halten sie sich aufrecht allen Strömungen dieser verhassten Zeit zum Trotz. Manchmal wird ihr tapferes Ausharren sogar belohnt, wenn einer von Ihnen mit großen Traraa wieder emporgeholt wird. Dieser ist dann zwar nicht mehr ganz frisch aber gibt wenigstens ein eindrucksvolles Bild ab.

  • S
    s.fuchs

    @ von Einer

    Woher nehmen Sie, dass Elsässer mit den Nationalen zusammenarbeitet? Kooperationsbündnisse seitens rechter Organisationen werden den unterschiedlichsten Protagonisten der linken Szene angeboten, da wäre Elsässer kein Ausnahmefall. Relevant ist doch, wie sich der Linkspublizist gegenüber der rechten Szene verhält. Und der hat er eine klare Abfuhr erteilt.

  • S
    Soso

    Nun, ich würde das nicht nur auf extrem linke beziehen. Ich schätze mal, der Anteil an Leuten, die plötzlich anfangen politisch weit ins rechte Abseits zu driften ist unter allen politisch irgendwie aktiven eher ausgeglichen - ich meine, es gibt ja genügend gemässigt-rechte, die plötzlich weit abdriften oder irgendwie mittlere, die plötzlich weit rechts abdriften - und halt auch linke, die plötzlich weit rechts adriften. Die gute alte These von wegen "wenns schon mal extrem links ist, ist es bis zum extrem rechts ja nicht mehr weit" halte ich für Unsinn - wie die ganze Wortschöpfung "extrem links/rechts" ist diese These auch nur Propaganda von Leuten, die sich selbst als Mitte und alles andere als extrem bis abartig ansehen.

    Das soll jetzt nicht entschuldigen, Herr Elsässer hat wohl merkwürdige Ideen entwickelt, und sich als Autor und politischer Akteur diskreditiert, aber dass es nun vom Linksradikalismus (wie ich selbst es nennen würde) ein besonders kurzer Weg zum rechten Rand sei ist eine Erfindung von Leuten, die sich selbst als Mitte sehen und doch schon viel näher am rechten Rand sind.

  • J
    jaja

    @Einer:

    Weil Einer, der seit Jahren nichts mehr mit "extrem linken" Kreisen zu tun hat, jetzt ganz offen zu seinen Spinnereien steht und versucht sein Alter und Prestigeverlust zu kompensieren, kann man der "extrem linken" Seite nicht vorwerfen, dass Sie Affinität zu Nazis oder Nationalismus hätte; sind diese Kreise oftmals die einzigen, die sich im Alltag gegen den "Wir sind Deutschland"-wahn und prügelnde Faschisten wehren.

     

    Es ist ja auch nicht automatisch jeder ein ignoranter Idiot, der einen Kommentar auf der taz-Homepage verfasst, nur weil Sie das tun.

  • Z
    Zweier

    So ein Unsinn. Leute wie Mahler und Elsässer sind die absoluten Ausnahmen. Was gab es denn seit 1945 sonst noch für Linke, die auf die von den Rechten ständig angebotene Querfrontstrategie eingegangen sind!?

     

    Aber man sieht halt was man sehen will...

  • V
    Volksfront

    wenn das Volk gegen Ausbeuter-Kapitalismus zusammenhält ist das vom Prinzip her gut.

     

    Dieses alte denken links, rechts ist doch sowieso überholt !

     

    heute zählt sozial, nicht sozial, pro deutsch, antideutsch usw.

  • E
    Einer

    So ist das mit den extrem linken, wenn sie nicht weiter wissen, wird einfach eine Querfront gebildet, und arbeiten mit Nationalen zusammen...

  • S
    Shinzon

    Also Elsässer meinte ja eine Volksfront von Lafontaine bis Gauweiler. Ich betrachte die CDU/CSU zwar als rechte Partei, aber Gauweiler ist eher noch einer vom "linken" Flügel der Union. Außerdem lehnt Elsässer eine Zusammenarbeit mit der NPD strikt ab. Dass sie für seine Veranstaltungen wirbt, dafür kann er ja nichts.

     

    Der einzige Vorwurf, den man Elsässer machen kann, ist diese Veranstaltung mit dem Holocaustleugner Walther. Ich hoffe für Elsässer, dass er nicht wusste, wer das ist. Ansonsten wäre es ein ziemlicher Skandal. Der Antifa kann man jedenfalls zu der Aktion nur gratulieren.

  • S
    ösizecke

    @ Martin Suess: Von wegen "die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen". Ist das Satire, die ich nicht verstehe, a la "niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten"? Oder gehört der Elsässer nicht zu den InitiatorInnen? Denn schließlich schreibt er doch selber in der Einladung "unbedingt bei einer sehr wichtigen Veranstaltung der neu gegründeten "Volksinitiative" am Samstag, 10. Januar, in Berlin dabei zu sein": "4. Hauptaufgabe der Linken ist der Aufbau einer Volksfront, die das national bzw. "alt-europäisch" orientierte Industriekapital einschließt. Die Reduktion auf Klassenkampf ist sektiererischer Unsinn.". Oder war das ein Fake? Nazionalismus und links geht nicht!Denn die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten! Und wer mit einem Gauweiler zusammenarbeiten will, arbeitet auch mit dessen Komplizen zusammen: Und die sind eben ganz weit rechts! Naja, aber wer sich so "unbedingt wichtig" findet ... da hat der Mahler-Verweis im Artikel (über die Formulierung musste ich im übrigens heftig schmunzeln!) durchaus seine Berechtigung! Tschüss Elsässer, oder muss man bei Ihnen jetzt schreiben: Mit deutschem Gruß?

  • RN
    Richard Neumann

    @ freigeistmusic

    Also sind die bösen schwarzen Männer nur eingedrungen um ihren Blutdurst an unschuldigen "Bürgern" zu stillen, von denen einer ein bekannter Holocaustleugner war? Abgesehen davon: Warum schlagen Sie, Verehrtester, in ihrem Leserbrief einen Ton an, der Julius Streicher noch alle Ehre gemacht hätte? Wenn Sie Kritik an der Berichterstattung haben dann hetzen Sie doch bitte sachlich!

  • F
    freigeistmusic

    Die Taz ist das Papier nicht wert auf der sie gedruckt ist. Die Artikel haben beide nichts mit der Realität zu tun. Voller Verleumdungen, falschen Behauptungen und Unterstellungen. Ich habe die Veranstaltung besucht und den Angriff erlebt. Schwarz vermummte "Antifas" stürmen eine Bürgerversammlung und schlagen mit Flaschen den friedlichen Gästen die Köpfe ein. Dieses krimminelle Verhalten wird von der Taz gedeckt! Eine Boshaftigkeit. Diese Szenen sollen Angst verbreiten, und freie Meinungsäußerung unterbinden.

    Die Mainstreampresse ist schon seid langem nicht mehr am Zahn der Zeit. Der Taz wünsche ich das sie mit ihrer Desinformation auch noch den letzten hellen Leser verliert.

  • KW
    Klaus Wachowski

    Fettnapf Elsässer

     

    Was ist erstaunlich daran?

    Schon 1970 erklärte mir so etwas von Zeuge Jehovas der KPDML oder ähnlich, warum man sich mit den Rechtsradikalen gegen die USA vereinigen solle. Der Hitler-Stalin-Pakt oder die sebische Wende, wenns links nicht geht, ist doch ein auf der ganzen Welt bis in die Dritte und besonders am Stammtisch zu beobachtendes Phänomen. Im Kreis sind die am weitesten entfernten Enden deckungsgleich.

     

    Ich empfehle bei politischen Einordnungen auch wieder einmal die Unterscheidung nach der Position zum Individuum vorzunehmen. Es scheint nämlich einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Wendigkeit der Extremen und der ideologischen Entfernung von all dem zu bestehen, was die Person betrifft.

     

    Je näher ich der Menschheit, Klasse, Rasse, Moral und Mumpitz komme, umso weiter entferne ich mich vom Menschen. Extreme Linke oder Rechte brauchen sich nicht sehr zu bewegen, um einander nah zu sein. Mir kommt der Verdacht, dass sich bürgerliche konservative und soziale Parteien weiter spreizen müssen, wenn sie aufeinander zu gehen, als ideologische Wohltäter mit Täterperspektive.

     

    Die Unterwerfung der Wirklichkeit unter ein Weltbild erlaubt jede Lumperei gegen den Einzelnen. Eine der größten davon ist der Antisemitismus, der gerade in Extremis gern benutzt wird, um die Zustimmung des anderen, nicht ganz so intellektuell tuenden, Mob einzuschaufeln.

     

    Die Not scheint auf der anderen Seite, der verengten Sicht der Personalisierung, zwei gleichfalls bedenkliche Phänomene der politischen Auflösung zu befördern: Kommunalpolitik wendet sich wieder von der Region ab und macht in Provinz. Und die "große" (TV-) Politik sucht nach neuen Cäsaren aus Familien-Clans.

     

    In den diskuierenden Zeiten waren sie alle sehr schnell erkannt: als "autoritäre Arschlöcher".

     

     

    Klaus Wachowski 14.01.09

  • MS
    Martin Suess

    Der Artikel enthält viele inhaltliche Fehler: die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen, wir sind auch nicht anschlußfähig an extreme Rechte. Nur ein Gewohnheitsquerulant, der wohl links und rechts verwechselt, brachte provokativ immer wieder das Wort '-front' mit ins Spiel. Der nächste Fehler ist der Einschub über Horst Mahler. Bevor der RAF-Anwalt war, gehörte er der schlagenden Landsmannschaft Thuringia an der FU Berlin an!

    Überhaupt ist es m.E. völlig verkehrt, in Begriffen wie links oder rechts zu schreiben, wenn doch alles außerhalb des Parlamentes statt findet.

  • HR
    Helmut Ruch

    @Martin

     

    nenne mir doch mal irgendwelche linken Politiker, Publizisten oder Publikationen, deren Israelkritik antisemitisch begründet ist! Das Verhalten vermummter Chaoten, deren tatsächliche Herkunft nicht einmal klar ist, ist für mich nicht relevant.

    Der Versuch, Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus gleichzusetzen, geht i.d.R. direkt einher mit der Gleichsetzung von Links und Rechts, wie auch hier in vielen Beiträgen geschehen. Kritik an Israel soll tabuisiert werden. Ich gehe mal einfach davon aus, dass die Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes im Moment viele Leserbriefe zu schreiben haben ...

  • RN
    Richard Neumann

    @Adi

     

    Findest du nicht das diese Antisemitismus Debatte, innerhalb der Linken, langsam ein wenig absurd wird? Wieso "fest verwurzelt"? Klar, in der sogennanten Linken (die sich schlecht einheitlich definieren läßt) gab es schon immer Antisemiten. Die gab und gibt es aber überall. In allen gesellschaftlichen Schichten.

     

    Die sogennante Linke hatte aber schon immer Juden in ihren Reihen. Sie haben in den Aufständen von 1848 gekämpft und auch in Russland gegen die antisemitische Zarenherrschaft. Erst Stalin ist ihnen zum Verhängnis geworden.

     

    Abgesehen Davon: Die USA und Israel Kritik mag ja manchmal aus dem Ruder laufen. Berechtigt ist sie trotzdem! Oder entspricht die Busch Regierung deinem (vermutlich) Linken Ideal?

  • M
    Martin

    @Helmut Ruch: Das tut er mitnichten. Tatsache ist leider, das ein ziemlich großer Teil der linken "Israelkritik" hochgradig antisemitische Züge trug und trägt.

    Eine Tatsache, die allmählich auch bei einigen Antifa-Gruppen ins Bewußtsein dringt.

    Siehe dazu z.B. die Seite der Antifaschismus AG an der Uni Mainz.

     

    Ich zitiere aus der Pressemitteilung:

     

    "Antizionistischer Aufmarsch in MZ: Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Gemeinsame Pressemitteilung der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz und des AK Antifa Mainz:

     

    Antisemitische Parolen auf „Friedensdemo“ in Mainz und Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Kaufhof verhängt Hausverbot gegen schutzsuchende Menschen

     

    Polizei Mainz hält Fahne des jüdischen Staates für eine Provokation

    Bei einer Demonstration der so genannten „Mainzer Initiative für Frieden in Gaza“ am gestrigen Samstag, den 10. Januar 2009, wurden Plakate und Transparente mit antisemitischem und holocaustrelativierendem Inhalt gezeigt. Außerdem kam es zu antisemitischen Ausschreitungen und Drohungen gegen Menschen, die mit Fahnen ihre Solidarität zu Israel bekundeten. "Diese Demonstration stand nicht für den Frieden, sondern für den Terror der Hamas.“, sagt Thilo Henke, Sprecher der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz.

    "

     

    Der Artikel ist ausführlicher. Das ist leider kein Einzelfall, sondern bald die Regel.

  • M
    mir

    @Rainer: Du hast sicher recht, daß die Unvereinbarkeit von links und national außerhalb Deutschlands auf Unverständnis trifft. Deshalb muß es aber nicht automatisch schlecht sein. Auch das das Konzept der Nation demokratische Bewegungen erst ermöglichte, sagt nichts darüber aus, welche unangenehmen Seiten sich in den folgenden 100 Jahren zeigten.

     

    Abgesehen davon kann ich Dir sagen, was die "Interessen der Wählerinnen und Wähler sein" sollen: das Wohlergehen aller Menschen (Tiere, Pflanzen und wenn Du willst Planeten). Ehrlich gesagt sind das für mich auch in einem Nationalstaat die Interessen die mich beim Wählen leiten.

  • AR
    A.S. Reyntjes

    R e c h t s - da gibt es keine Politik, keine Kommunikation, keine Kunst, keine eigenverantwortliche Sprache, keine Wirtschaftslehre; da gibt es nur (mit Lustsuche verbundene) Gewalt (z. Zt. noch latent, bis sie waffenfähig wird), Geschrei und Lüge = verkommene Erziehung, die zu keiner Integration in die Schule, Ausbildung und Gesellschaft führt .. > ins Abseits: Männertrupps, Arbeitslosigkeit, Sich-Verfolgt-Fühlen.

  • AT
    Andreas Thomsen

    Der Nationalstaat ist das Ergebnis der französischen Revolution, und die Basis der als "Volkssouveränität" verstandenen Demokratie. Auch die meisten durchaus demokratisch gesinnten Engländer, Polen, Tschechen, Slowenier usw. sind keineswegs bereit, auf "ihren" Nationalstaat und die Souveränität ihres Parlaments zu verzichten. Wieso bereits die Verwendung dieses Begriffes eine Nähe zur NPD bedeuten soll, erschliesst sich nur, wenn man annimmt, dass der Autor eher assoziativ ("National-" = "NS") als logisch denkt.

     

    Für sich selbst spricht auch folgendes:

    "Gegen Ende der Veranstaltung stürmten Antifas die Kreuzberger linke Szenekneipe und schlugen Walther nieder."

  • HR
    Helmut Ruch

    @ Adi: Du verwechselst Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus (oder tust zumindest so)! Vielleicht hilft Dir ja ein Beitrag eines des Antisemitismus bestimmt unverdächtigen Israeli auf Telepolis (heise.de/tp):

     

    Die Lügen des Kriegs

    Warum Israel den Krieg nicht gewinnen und die Hamas ihn nicht verlieren kann

    Von Uri Avnery

  • A
    Adi

    interessanter artikel und noch viel interessantere kommentare. innerhalb weniger stunden (der 5. kommentar) hat der artikel offenbart, dass in teilen der linken, antisemitismus in seiner urform fest verwurzelt ist. aus anti-kapitalismus und anti-imperialismus wird ein kampf gegen amerika und vor allem gegen israel und der krieg in gaza zum massenmord und holocaust. also weg mit den juden und die welt ist erlöst von allem übel. hurra!

  • DM
    Der Michael

    Welch neuerung, wenn die Npd schon seit längerem mit dem Rosa Luxemburg Titel " Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden wirbt". Das Aufweichen der Grenzen zwischen links und rechts wird zwecks Aufstockung der Wählerschaft als Mittel immer beliebter.

  • R
    reblek

    "Horst Mahler etwa. Er fing als RAF-Anwalt an und landete schließlich bei der NPD." Das ist falsch. Mahler war ein ganz schlichter bürgerlicher Anwalt, der aus Gründen, die die taz mal eruieren könnte, Verteidiger von Langhans und Teufel geworden. Das mit der RAF kam sehr viel später.

     

    "Elsässer ... schlug sich beim Kosovo-Krieg auf Seiten des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic..."

     

    Wenn das so wäre, dann hätte Elsässer für Milosevic zur Waffe gegriffen. Aber er "schlug sich auf die Seite des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic" - und zwar verbal und mehr nicht. Deutscher Sprack, schwerer Sprack, nicht wahr?

  • M
    Martin

    Wen wunderts. Auch im Israelhaß und schieren Antisemitismus finden sich ja schon seit längerer Zeit beträchtliche Teile der Linken mit den Rechten und den Islamisten zusammen.

    Da wächst halt zusammen, was zusammen gehört, zu einem großen braunen Klumpen.

  • T
    Teufelsweib

    und wenn alle extremen zusammenkommen, wissen wir ja wo das hinführt. national-sozialistische ideologien bildeten ja schon mal eben diese querfront von radikalen nationalen und radikalen sozialistien. würde mich nicht wundern, wenn zum anti-amerikanismus auch wieder anti-semitismus kommt. es geht ja beiden immer nur ums böse "kapital" in den wahnvorstellungen der dummen extremisten.

  • NE
    noch Einer

    ...ist doch auch wirklich überhaupt kein neues Phänomen, gab's schon zu Weimarer Zeiten. Und das Menschenbild von linksaußen und rechtsaußen ist ja nicht so wirklich verschieden.

  • DP
    Der Pflanzengenetiker

    Was heißt mit "extremen linken"??! Die extreme Rechte ließt genauso gern linke Ideologien,oder?

     

    Wie auch immer, ich finds traurig das Menschen die scheinbar nur auf Polarisation und Konfrontion aus sind noch eine mediale Anerkennung erfahren. Wobei sie selber nicht einmal mehr mitbekommen, wie fern sie von einer gesellschaftsorientieren Haltung entfernt sind.

  • F
    flömpi

    herr elsässer sollte bei blick auf seinen lebenslauf doch selbst an seiner glaubwürdigkeit zweifeln. dass das system der finanzwirtschaft bekämpft werden sollte, steht jedoch ausser frage.

    "es kommt nicht darauf an was du zerstörst, sondern darauf, womit du es ersetzt."

  • DL
    Daniel Leon Schikora

    Soweit Elsässer heute tatsächlich "streng antiisraelische" Positionen vertritt, wäre er bei der taz ebenso gut aufgehoben, wie beim "Muslim-Markt".

  • H
    Hauke

    ausgemachter Blödsinn. Spinner gibt es immer wieder... Das kann mensch wirklich nicht ernst nehmen...

  • HS
    Hartmut Slomski

    Das ist ja doch wohl totaler Quatsch! Für HartzIV-Opfer und andere Sozialabbau-Geschädigte kann es doch als Wähler nur noch zwei Alternativenb geben; entweder linksaußen (also Die Linke) oder rechtsaußen (also NPD bzw. DVU)! Das hat mit Extremismus überhaupt nichts zu tun, sondern damit, dass die neoliberal-globalkapitalistischen Blockparteien SPD, CDU, CSU, Grüne und FDP nicht mehr wählbar sind und es nie wieder sein werden. Denn wer einmal unter HartzIV gelitten hat und trotzdem noich bei klarem Verstand geblieben ist, wird ja wohl nie wieder SPD, CDU, CSU, Grüne oder FDP wählen!

  • W
    Wurzelsepp

    Herr Mahler war Gründungsmitglied der raf - nicht deren Anwalt!

  • R
    Rainer

    Dass 'links' und 'national' Gegensätze sind, ist keineswegs im Marxismus begründet, kurzfristig schon garnicht, sondern ein deutsches Spezifikum. Vor allem in westdeutschen Sektiererkreisen ist dieser Gegensatz konstitutiv.

    Weder in Frankreich, Russland oder Lateinamerika, eigentlich überall außerhalb Deutschlands/Österreichs erntet man mit dieser Haltung nur Unverständnis. Bei Linken wohlgemerkt.

     

    Weder der Nationalstaat noch nationale Interessen sind per se schlecht. Ohne den Begriff der Nation hätte es weder die französische Revolution noch die deutsche Demokratiebewegung von 1848 gegeben.

    Wie soll überhaupt eine demokratische Interessensvertretung ohne sowas wie 'nationale Interessen', stattfinden, denn was sonst sollten die Interessen der Wählerinnen und Wähler sein?

    Und wieso sollten diese Interessen nicht auch emanzipatorisch sein können, zumal in Zeiten der sogenannten Globalisierung, im Klartext der Unterwerfung der Welt unter die Interessen der Finanzmärkte?

    So viel Dialektik sollte schon sein.

     

    Im Grunde ist diese treudeutsche Fixierung auf die eigene unglückselige Geschichte, diese deutsche Nationalphobie eben, nichts anderes als die 'linke' Form der Deutschtümelei.

    Anti-Deutschland privat gewissermaßen.

  • HR
    Helmut Ruch

    Dieser Artikel sagt mehr über den aktuellen Zustand der taz und einiger ihrer Schreiberlinge aus als über den Journalisten Jürgen Elsässer. Es war mir in den letzten Jahren immer ein Vergnügen, in der Jungen Welt oder im ND dessen fundierte politische Analysen, natürlich aus einer linken Perspektive, die in der taz kaum noch vertreten ist, zu lesen.

    Den Autoren scheinen bei ihrer versuchten Diffamierung Elsässers völlig die Gäule durchgegangen zu sein: was hat der Begriff „Volksfront“ mit einer angeblich beabsichtigten Zusammenarbeit von Linken und Nazis zu tun? Da wäre wohl etwas Geschichtsunterricht angesagt!

    Wenn sich die vom Verfassungsschutz unterwanderte, wenn nicht gesteuerte, NPD versucht, sich öffentlichkeitswirksam in das Thema einzuklinken, kann man dafür doch die linken Initiatoren nicht verantwortlich machen! Elsässer hat sich von solchen Umarmungsversuchen eindeutig distanziert, das sollte eigentlich reichen.

    Dass er heute eine andere Meinung vertritt als in seiner „antideutschen“ Phase spricht für seine politische Lernfähigkeit und seinen politischen Realismus. Die geschichtliche Entwicklung nach der Wiedervereinigung hat die antideutschen Thesen klar widerlegt. Das vereinte Deutschland ist ein treuer Vasall des US-Imperialismus geblieben; aktuell arbeitet unser Außenminister gerade daran, den „Partner“ Ägypten dabei zu unterstützen, den von einem Vatikan-Vertreter als KZ bezeichneten Gaza-Streifen besser dicht zu machen, sprich:

    dem israelischen Massenmorden mehr Wirkung zu verschaffen.

    Wenn es im konservativ-bürgerlichen Lager Kräfte gibt, die den Irrsinn des anglo-amerikanischen Finanzkapitalismus begreifen, die erkennen, dass dieses System für den größten Teil der Menschheit Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg bedeutet und die Probleme der Menschheit nicht lösen kann, warum sollte eine Auseinandersetzung mit denen nicht sinnvoll sein?

  • NE
    Noch Einer

    Da kann man ja froh sein, dass sich diejenigen die nicht weiter wissen schnell abzählen lassen.

  • S
    Shefmeister

    Der letzte Satz des Artikels ist ein wenig albern. Anti-Imperialisten sind keineswegs unbedingt "streng anti-israelisch und anti-amerikanisch" . Mit solchen Buhworten lieβen sich auch schon wachsweiche Democrats im US-Kongress ins Boxhorn jagen.

     

    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Faschisten seit Mussolini beim linken Programm klauen, was und wie es ihnen gerade passt. Volksfront, Widerstand, Bewegung – alles Begriffe der radikalen Linken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Soziale Umverteilung, Erhaltung der Umwelt – auch diese Konzepte werden nicht über Nacht schlecht, nur weil sie sich die Rechten unter den Nagel reiβen, und sie dann mit völlig abstrusen Inhalten füllen.

     

    Trotzdem lieβ sich die deutsche Linke beim Anti-Imperialismus von 1991 an die Butter vom Brot nehmen. Und das von Leuten, die im gleichen Atemzug den übelsten Imperialismus der Weltgeschichte, den Nationalsozialismus (interessantes Wortgeschöpf, was ?), schönreden und trivialisieren. Es ist schon traurig.

  • S
    steffen

    ... was sie glasklar von Bürgerlichen unterscheidet. Bürgerliche Demokraten würden nie auf solche Ideen kommen, etwa die Ursache für die Krise der Wall Street in die Schuhe zu schieben, oder bei möglichen Finanzhilfen immer schön darauf zu pochen, dass sie dem eigenen Kapital nützen.

    Die meisten bürgerlichen Denker, z.B. Merkel/Köhler sind ja durchaus kritisch, was die Nationen angeht. Vor allem die anderen. Nur unser Deutschland ist das schönste Deutschland der Welt.

     

    Bürgerliche Demokraten brauchen natürlich nicht mit Radaunationalen zusammenzuarbeiten, weil sie selber bessere Nationalisten sind.

  • RN
    Richard Neumann

    Mich verblüffen solche LinksRechtsLinks- Verschmelzungen nicht besonders. Manchen Apparatschiks ist ihre verkalkte Ideologie eben wichtiger als jede Form von Menschlichkeit. Sie stehen mit beiden Füßen fest im Betonblock ihrer prähistorischen Gesinnung. Selbst auf dem tiefen Grund des Meeres halten sie sich aufrecht allen Strömungen dieser verhassten Zeit zum Trotz. Manchmal wird ihr tapferes Ausharren sogar belohnt, wenn einer von Ihnen mit großen Traraa wieder emporgeholt wird. Dieser ist dann zwar nicht mehr ganz frisch aber gibt wenigstens ein eindrucksvolles Bild ab.

  • S
    s.fuchs

    @ von Einer

    Woher nehmen Sie, dass Elsässer mit den Nationalen zusammenarbeitet? Kooperationsbündnisse seitens rechter Organisationen werden den unterschiedlichsten Protagonisten der linken Szene angeboten, da wäre Elsässer kein Ausnahmefall. Relevant ist doch, wie sich der Linkspublizist gegenüber der rechten Szene verhält. Und der hat er eine klare Abfuhr erteilt.

  • S
    Soso

    Nun, ich würde das nicht nur auf extrem linke beziehen. Ich schätze mal, der Anteil an Leuten, die plötzlich anfangen politisch weit ins rechte Abseits zu driften ist unter allen politisch irgendwie aktiven eher ausgeglichen - ich meine, es gibt ja genügend gemässigt-rechte, die plötzlich weit abdriften oder irgendwie mittlere, die plötzlich weit rechts abdriften - und halt auch linke, die plötzlich weit rechts adriften. Die gute alte These von wegen "wenns schon mal extrem links ist, ist es bis zum extrem rechts ja nicht mehr weit" halte ich für Unsinn - wie die ganze Wortschöpfung "extrem links/rechts" ist diese These auch nur Propaganda von Leuten, die sich selbst als Mitte und alles andere als extrem bis abartig ansehen.

    Das soll jetzt nicht entschuldigen, Herr Elsässer hat wohl merkwürdige Ideen entwickelt, und sich als Autor und politischer Akteur diskreditiert, aber dass es nun vom Linksradikalismus (wie ich selbst es nennen würde) ein besonders kurzer Weg zum rechten Rand sei ist eine Erfindung von Leuten, die sich selbst als Mitte sehen und doch schon viel näher am rechten Rand sind.

  • J
    jaja

    @Einer:

    Weil Einer, der seit Jahren nichts mehr mit "extrem linken" Kreisen zu tun hat, jetzt ganz offen zu seinen Spinnereien steht und versucht sein Alter und Prestigeverlust zu kompensieren, kann man der "extrem linken" Seite nicht vorwerfen, dass Sie Affinität zu Nazis oder Nationalismus hätte; sind diese Kreise oftmals die einzigen, die sich im Alltag gegen den "Wir sind Deutschland"-wahn und prügelnde Faschisten wehren.

     

    Es ist ja auch nicht automatisch jeder ein ignoranter Idiot, der einen Kommentar auf der taz-Homepage verfasst, nur weil Sie das tun.

  • Z
    Zweier

    So ein Unsinn. Leute wie Mahler und Elsässer sind die absoluten Ausnahmen. Was gab es denn seit 1945 sonst noch für Linke, die auf die von den Rechten ständig angebotene Querfrontstrategie eingegangen sind!?

     

    Aber man sieht halt was man sehen will...

  • V
    Volksfront

    wenn das Volk gegen Ausbeuter-Kapitalismus zusammenhält ist das vom Prinzip her gut.

     

    Dieses alte denken links, rechts ist doch sowieso überholt !

     

    heute zählt sozial, nicht sozial, pro deutsch, antideutsch usw.

  • E
    Einer

    So ist das mit den extrem linken, wenn sie nicht weiter wissen, wird einfach eine Querfront gebildet, und arbeiten mit Nationalen zusammen...

  • S
    Shinzon

    Also Elsässer meinte ja eine Volksfront von Lafontaine bis Gauweiler. Ich betrachte die CDU/CSU zwar als rechte Partei, aber Gauweiler ist eher noch einer vom "linken" Flügel der Union. Außerdem lehnt Elsässer eine Zusammenarbeit mit der NPD strikt ab. Dass sie für seine Veranstaltungen wirbt, dafür kann er ja nichts.

     

    Der einzige Vorwurf, den man Elsässer machen kann, ist diese Veranstaltung mit dem Holocaustleugner Walther. Ich hoffe für Elsässer, dass er nicht wusste, wer das ist. Ansonsten wäre es ein ziemlicher Skandal. Der Antifa kann man jedenfalls zu der Aktion nur gratulieren.

  • S
    ösizecke

    @ Martin Suess: Von wegen "die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen". Ist das Satire, die ich nicht verstehe, a la "niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten"? Oder gehört der Elsässer nicht zu den InitiatorInnen? Denn schließlich schreibt er doch selber in der Einladung "unbedingt bei einer sehr wichtigen Veranstaltung der neu gegründeten "Volksinitiative" am Samstag, 10. Januar, in Berlin dabei zu sein": "4. Hauptaufgabe der Linken ist der Aufbau einer Volksfront, die das national bzw. "alt-europäisch" orientierte Industriekapital einschließt. Die Reduktion auf Klassenkampf ist sektiererischer Unsinn.". Oder war das ein Fake? Nazionalismus und links geht nicht!Denn die Grenze verläuft nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben und unten! Und wer mit einem Gauweiler zusammenarbeiten will, arbeitet auch mit dessen Komplizen zusammen: Und die sind eben ganz weit rechts! Naja, aber wer sich so "unbedingt wichtig" findet ... da hat der Mahler-Verweis im Artikel (über die Formulierung musste ich im übrigens heftig schmunzeln!) durchaus seine Berechtigung! Tschüss Elsässer, oder muss man bei Ihnen jetzt schreiben: Mit deutschem Gruß?

  • RN
    Richard Neumann

    @ freigeistmusic

    Also sind die bösen schwarzen Männer nur eingedrungen um ihren Blutdurst an unschuldigen "Bürgern" zu stillen, von denen einer ein bekannter Holocaustleugner war? Abgesehen davon: Warum schlagen Sie, Verehrtester, in ihrem Leserbrief einen Ton an, der Julius Streicher noch alle Ehre gemacht hätte? Wenn Sie Kritik an der Berichterstattung haben dann hetzen Sie doch bitte sachlich!

  • F
    freigeistmusic

    Die Taz ist das Papier nicht wert auf der sie gedruckt ist. Die Artikel haben beide nichts mit der Realität zu tun. Voller Verleumdungen, falschen Behauptungen und Unterstellungen. Ich habe die Veranstaltung besucht und den Angriff erlebt. Schwarz vermummte "Antifas" stürmen eine Bürgerversammlung und schlagen mit Flaschen den friedlichen Gästen die Köpfe ein. Dieses krimminelle Verhalten wird von der Taz gedeckt! Eine Boshaftigkeit. Diese Szenen sollen Angst verbreiten, und freie Meinungsäußerung unterbinden.

    Die Mainstreampresse ist schon seid langem nicht mehr am Zahn der Zeit. Der Taz wünsche ich das sie mit ihrer Desinformation auch noch den letzten hellen Leser verliert.

  • KW
    Klaus Wachowski

    Fettnapf Elsässer

     

    Was ist erstaunlich daran?

    Schon 1970 erklärte mir so etwas von Zeuge Jehovas der KPDML oder ähnlich, warum man sich mit den Rechtsradikalen gegen die USA vereinigen solle. Der Hitler-Stalin-Pakt oder die sebische Wende, wenns links nicht geht, ist doch ein auf der ganzen Welt bis in die Dritte und besonders am Stammtisch zu beobachtendes Phänomen. Im Kreis sind die am weitesten entfernten Enden deckungsgleich.

     

    Ich empfehle bei politischen Einordnungen auch wieder einmal die Unterscheidung nach der Position zum Individuum vorzunehmen. Es scheint nämlich einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Wendigkeit der Extremen und der ideologischen Entfernung von all dem zu bestehen, was die Person betrifft.

     

    Je näher ich der Menschheit, Klasse, Rasse, Moral und Mumpitz komme, umso weiter entferne ich mich vom Menschen. Extreme Linke oder Rechte brauchen sich nicht sehr zu bewegen, um einander nah zu sein. Mir kommt der Verdacht, dass sich bürgerliche konservative und soziale Parteien weiter spreizen müssen, wenn sie aufeinander zu gehen, als ideologische Wohltäter mit Täterperspektive.

     

    Die Unterwerfung der Wirklichkeit unter ein Weltbild erlaubt jede Lumperei gegen den Einzelnen. Eine der größten davon ist der Antisemitismus, der gerade in Extremis gern benutzt wird, um die Zustimmung des anderen, nicht ganz so intellektuell tuenden, Mob einzuschaufeln.

     

    Die Not scheint auf der anderen Seite, der verengten Sicht der Personalisierung, zwei gleichfalls bedenkliche Phänomene der politischen Auflösung zu befördern: Kommunalpolitik wendet sich wieder von der Region ab und macht in Provinz. Und die "große" (TV-) Politik sucht nach neuen Cäsaren aus Familien-Clans.

     

    In den diskuierenden Zeiten waren sie alle sehr schnell erkannt: als "autoritäre Arschlöcher".

     

     

    Klaus Wachowski 14.01.09

  • MS
    Martin Suess

    Der Artikel enthält viele inhaltliche Fehler: die InitiatorInnen selbst haben nie, ich wiederhole nie von einer Volksfront gesprochen, wir sind auch nicht anschlußfähig an extreme Rechte. Nur ein Gewohnheitsquerulant, der wohl links und rechts verwechselt, brachte provokativ immer wieder das Wort '-front' mit ins Spiel. Der nächste Fehler ist der Einschub über Horst Mahler. Bevor der RAF-Anwalt war, gehörte er der schlagenden Landsmannschaft Thuringia an der FU Berlin an!

    Überhaupt ist es m.E. völlig verkehrt, in Begriffen wie links oder rechts zu schreiben, wenn doch alles außerhalb des Parlamentes statt findet.

  • HR
    Helmut Ruch

    @Martin

     

    nenne mir doch mal irgendwelche linken Politiker, Publizisten oder Publikationen, deren Israelkritik antisemitisch begründet ist! Das Verhalten vermummter Chaoten, deren tatsächliche Herkunft nicht einmal klar ist, ist für mich nicht relevant.

    Der Versuch, Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus gleichzusetzen, geht i.d.R. direkt einher mit der Gleichsetzung von Links und Rechts, wie auch hier in vielen Beiträgen geschehen. Kritik an Israel soll tabuisiert werden. Ich gehe mal einfach davon aus, dass die Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes im Moment viele Leserbriefe zu schreiben haben ...

  • RN
    Richard Neumann

    @Adi

     

    Findest du nicht das diese Antisemitismus Debatte, innerhalb der Linken, langsam ein wenig absurd wird? Wieso "fest verwurzelt"? Klar, in der sogennanten Linken (die sich schlecht einheitlich definieren läßt) gab es schon immer Antisemiten. Die gab und gibt es aber überall. In allen gesellschaftlichen Schichten.

     

    Die sogennante Linke hatte aber schon immer Juden in ihren Reihen. Sie haben in den Aufständen von 1848 gekämpft und auch in Russland gegen die antisemitische Zarenherrschaft. Erst Stalin ist ihnen zum Verhängnis geworden.

     

    Abgesehen Davon: Die USA und Israel Kritik mag ja manchmal aus dem Ruder laufen. Berechtigt ist sie trotzdem! Oder entspricht die Busch Regierung deinem (vermutlich) Linken Ideal?

  • M
    Martin

    @Helmut Ruch: Das tut er mitnichten. Tatsache ist leider, das ein ziemlich großer Teil der linken "Israelkritik" hochgradig antisemitische Züge trug und trägt.

    Eine Tatsache, die allmählich auch bei einigen Antifa-Gruppen ins Bewußtsein dringt.

    Siehe dazu z.B. die Seite der Antifaschismus AG an der Uni Mainz.

     

    Ich zitiere aus der Pressemitteilung:

     

    "Antizionistischer Aufmarsch in MZ: Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Gemeinsame Pressemitteilung der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz und des AK Antifa Mainz:

     

    Antisemitische Parolen auf „Friedensdemo“ in Mainz und Ausschreitungen gegen israelsolidarische Menschen

    Kaufhof verhängt Hausverbot gegen schutzsuchende Menschen

     

    Polizei Mainz hält Fahne des jüdischen Staates für eine Provokation

    Bei einer Demonstration der so genannten „Mainzer Initiative für Frieden in Gaza“ am gestrigen Samstag, den 10. Januar 2009, wurden Plakate und Transparente mit antisemitischem und holocaustrelativierendem Inhalt gezeigt. Außerdem kam es zu antisemitischen Ausschreitungen und Drohungen gegen Menschen, die mit Fahnen ihre Solidarität zu Israel bekundeten. "Diese Demonstration stand nicht für den Frieden, sondern für den Terror der Hamas.“, sagt Thilo Henke, Sprecher der Antifaschismus-AG an der Uni Mainz.

    "

     

    Der Artikel ist ausführlicher. Das ist leider kein Einzelfall, sondern bald die Regel.

  • M
    mir

    @Rainer: Du hast sicher recht, daß die Unvereinbarkeit von links und national außerhalb Deutschlands auf Unverständnis trifft. Deshalb muß es aber nicht automatisch schlecht sein. Auch das das Konzept der Nation demokratische Bewegungen erst ermöglichte, sagt nichts darüber aus, welche unangenehmen Seiten sich in den folgenden 100 Jahren zeigten.

     

    Abgesehen davon kann ich Dir sagen, was die "Interessen der Wählerinnen und Wähler sein" sollen: das Wohlergehen aller Menschen (Tiere, Pflanzen und wenn Du willst Planeten). Ehrlich gesagt sind das für mich auch in einem Nationalstaat die Interessen die mich beim Wählen leiten.

  • AR
    A.S. Reyntjes

    R e c h t s - da gibt es keine Politik, keine Kommunikation, keine Kunst, keine eigenverantwortliche Sprache, keine Wirtschaftslehre; da gibt es nur (mit Lustsuche verbundene) Gewalt (z. Zt. noch latent, bis sie waffenfähig wird), Geschrei und Lüge = verkommene Erziehung, die zu keiner Integration in die Schule, Ausbildung und Gesellschaft führt .. > ins Abseits: Männertrupps, Arbeitslosigkeit, Sich-Verfolgt-Fühlen.

  • AT
    Andreas Thomsen

    Der Nationalstaat ist das Ergebnis der französischen Revolution, und die Basis der als "Volkssouveränität" verstandenen Demokratie. Auch die meisten durchaus demokratisch gesinnten Engländer, Polen, Tschechen, Slowenier usw. sind keineswegs bereit, auf "ihren" Nationalstaat und die Souveränität ihres Parlaments zu verzichten. Wieso bereits die Verwendung dieses Begriffes eine Nähe zur NPD bedeuten soll, erschliesst sich nur, wenn man annimmt, dass der Autor eher assoziativ ("National-" = "NS") als logisch denkt.

     

    Für sich selbst spricht auch folgendes:

    "Gegen Ende der Veranstaltung stürmten Antifas die Kreuzberger linke Szenekneipe und schlugen Walther nieder."

  • HR
    Helmut Ruch

    @ Adi: Du verwechselst Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus (oder tust zumindest so)! Vielleicht hilft Dir ja ein Beitrag eines des Antisemitismus bestimmt unverdächtigen Israeli auf Telepolis (heise.de/tp):

     

    Die Lügen des Kriegs

    Warum Israel den Krieg nicht gewinnen und die Hamas ihn nicht verlieren kann

    Von Uri Avnery

  • A
    Adi

    interessanter artikel und noch viel interessantere kommentare. innerhalb weniger stunden (der 5. kommentar) hat der artikel offenbart, dass in teilen der linken, antisemitismus in seiner urform fest verwurzelt ist. aus anti-kapitalismus und anti-imperialismus wird ein kampf gegen amerika und vor allem gegen israel und der krieg in gaza zum massenmord und holocaust. also weg mit den juden und die welt ist erlöst von allem übel. hurra!

  • DM
    Der Michael

    Welch neuerung, wenn die Npd schon seit längerem mit dem Rosa Luxemburg Titel " Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden wirbt". Das Aufweichen der Grenzen zwischen links und rechts wird zwecks Aufstockung der Wählerschaft als Mittel immer beliebter.

  • R
    reblek

    "Horst Mahler etwa. Er fing als RAF-Anwalt an und landete schließlich bei der NPD." Das ist falsch. Mahler war ein ganz schlichter bürgerlicher Anwalt, der aus Gründen, die die taz mal eruieren könnte, Verteidiger von Langhans und Teufel geworden. Das mit der RAF kam sehr viel später.

     

    "Elsässer ... schlug sich beim Kosovo-Krieg auf Seiten des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic..."

     

    Wenn das so wäre, dann hätte Elsässer für Milosevic zur Waffe gegriffen. Aber er "schlug sich auf die Seite des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic" - und zwar verbal und mehr nicht. Deutscher Sprack, schwerer Sprack, nicht wahr?

  • M
    Martin

    Wen wunderts. Auch im Israelhaß und schieren Antisemitismus finden sich ja schon seit längerer Zeit beträchtliche Teile der Linken mit den Rechten und den Islamisten zusammen.

    Da wächst halt zusammen, was zusammen gehört, zu einem großen braunen Klumpen.

  • T
    Teufelsweib

    und wenn alle extremen zusammenkommen, wissen wir ja wo das hinführt. national-sozialistische ideologien bildeten ja schon mal eben diese querfront von radikalen nationalen und radikalen sozialistien. würde mich nicht wundern, wenn zum anti-amerikanismus auch wieder anti-semitismus kommt. es geht ja beiden immer nur ums böse "kapital" in den wahnvorstellungen der dummen extremisten.

  • NE
    noch Einer

    ...ist doch auch wirklich überhaupt kein neues Phänomen, gab's schon zu Weimarer Zeiten. Und das Menschenbild von linksaußen und rechtsaußen ist ja nicht so wirklich verschieden.

  • DP
    Der Pflanzengenetiker

    Was heißt mit "extremen linken"??! Die extreme Rechte ließt genauso gern linke Ideologien,oder?

     

    Wie auch immer, ich finds traurig das Menschen die scheinbar nur auf Polarisation und Konfrontion aus sind noch eine mediale Anerkennung erfahren. Wobei sie selber nicht einmal mehr mitbekommen, wie fern sie von einer gesellschaftsorientieren Haltung entfernt sind.

  • F
    flömpi

    herr elsässer sollte bei blick auf seinen lebenslauf doch selbst an seiner glaubwürdigkeit zweifeln. dass das system der finanzwirtschaft bekämpft werden sollte, steht jedoch ausser frage.

    "es kommt nicht darauf an was du zerstörst, sondern darauf, womit du es ersetzt."

  • DL
    Daniel Leon Schikora

    Soweit Elsässer heute tatsächlich "streng antiisraelische" Positionen vertritt, wäre er bei der taz ebenso gut aufgehoben, wie beim "Muslim-Markt".

  • H
    Hauke

    ausgemachter Blödsinn. Spinner gibt es immer wieder... Das kann mensch wirklich nicht ernst nehmen...

  • HS
    Hartmut Slomski

    Das ist ja doch wohl totaler Quatsch! Für HartzIV-Opfer und andere Sozialabbau-Geschädigte kann es doch als Wähler nur noch zwei Alternativenb geben; entweder linksaußen (also Die Linke) oder rechtsaußen (also NPD bzw. DVU)! Das hat mit Extremismus überhaupt nichts zu tun, sondern damit, dass die neoliberal-globalkapitalistischen Blockparteien SPD, CDU, CSU, Grüne und FDP nicht mehr wählbar sind und es nie wieder sein werden. Denn wer einmal unter HartzIV gelitten hat und trotzdem noich bei klarem Verstand geblieben ist, wird ja wohl nie wieder SPD, CDU, CSU, Grüne oder FDP wählen!

  • W
    Wurzelsepp

    Herr Mahler war Gründungsmitglied der raf - nicht deren Anwalt!

  • R
    Rainer

    Dass 'links' und 'national' Gegensätze sind, ist keineswegs im Marxismus begründet, kurzfristig schon garnicht, sondern ein deutsches Spezifikum. Vor allem in westdeutschen Sektiererkreisen ist dieser Gegensatz konstitutiv.

    Weder in Frankreich, Russland oder Lateinamerika, eigentlich überall außerhalb Deutschlands/Österreichs erntet man mit dieser Haltung nur Unverständnis. Bei Linken wohlgemerkt.

     

    Weder der Nationalstaat noch nationale Interessen sind per se schlecht. Ohne den Begriff der Nation hätte es weder die französische Revolution noch die deutsche Demokratiebewegung von 1848 gegeben.

    Wie soll überhaupt eine demokratische Interessensvertretung ohne sowas wie 'nationale Interessen', stattfinden, denn was sonst sollten die Interessen der Wählerinnen und Wähler sein?

    Und wieso sollten diese Interessen nicht auch emanzipatorisch sein können, zumal in Zeiten der sogenannten Globalisierung, im Klartext der Unterwerfung der Welt unter die Interessen der Finanzmärkte?

    So viel Dialektik sollte schon sein.

     

    Im Grunde ist diese treudeutsche Fixierung auf die eigene unglückselige Geschichte, diese deutsche Nationalphobie eben, nichts anderes als die 'linke' Form der Deutschtümelei.

    Anti-Deutschland privat gewissermaßen.

  • HR
    Helmut Ruch

    Dieser Artikel sagt mehr über den aktuellen Zustand der taz und einiger ihrer Schreiberlinge aus als über den Journalisten Jürgen Elsässer. Es war mir in den letzten Jahren immer ein Vergnügen, in der Jungen Welt oder im ND dessen fundierte politische Analysen, natürlich aus einer linken Perspektive, die in der taz kaum noch vertreten ist, zu lesen.

    Den Autoren scheinen bei ihrer versuchten Diffamierung Elsässers völlig die Gäule durchgegangen zu sein: was hat der Begriff „Volksfront“ mit einer angeblich beabsichtigten Zusammenarbeit von Linken und Nazis zu tun? Da wäre wohl etwas Geschichtsunterricht angesagt!

    Wenn sich die vom Verfassungsschutz unterwanderte, wenn nicht gesteuerte, NPD versucht, sich öffentlichkeitswirksam in das Thema einzuklinken, kann man dafür doch die linken Initiatoren nicht verantwortlich machen! Elsässer hat sich von solchen Umarmungsversuchen eindeutig distanziert, das sollte eigentlich reichen.

    Dass er heute eine andere Meinung vertritt als in seiner „antideutschen“ Phase spricht für seine politische Lernfähigkeit und seinen politischen Realismus. Die geschichtliche Entwicklung nach der Wiedervereinigung hat die antideutschen Thesen klar widerlegt. Das vereinte Deutschland ist ein treuer Vasall des US-Imperialismus geblieben; aktuell arbeitet unser Außenminister gerade daran, den „Partner“ Ägypten dabei zu unterstützen, den von einem Vatikan-Vertreter als KZ bezeichneten Gaza-Streifen besser dicht zu machen, sprich:

    dem israelischen Massenmorden mehr Wirkung zu verschaffen.

    Wenn es im konservativ-bürgerlichen Lager Kräfte gibt, die den Irrsinn des anglo-amerikanischen Finanzkapitalismus begreifen, die erkennen, dass dieses System für den größten Teil der Menschheit Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg bedeutet und die Probleme der Menschheit nicht lösen kann, warum sollte eine Auseinandersetzung mit denen nicht sinnvoll sein?

  • NE
    Noch Einer

    Da kann man ja froh sein, dass sich diejenigen die nicht weiter wissen schnell abzählen lassen.

  • S
    Shefmeister

    Der letzte Satz des Artikels ist ein wenig albern. Anti-Imperialisten sind keineswegs unbedingt "streng anti-israelisch und anti-amerikanisch" . Mit solchen Buhworten lieβen sich auch schon wachsweiche Democrats im US-Kongress ins Boxhorn jagen.

     

    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Faschisten seit Mussolini beim linken Programm klauen, was und wie es ihnen gerade passt. Volksfront, Widerstand, Bewegung – alles Begriffe der radikalen Linken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Soziale Umverteilung, Erhaltung der Umwelt – auch diese Konzepte werden nicht über Nacht schlecht, nur weil sie sich die Rechten unter den Nagel reiβen, und sie dann mit völlig abstrusen Inhalten füllen.

     

    Trotzdem lieβ sich die deutsche Linke beim Anti-Imperialismus von 1991 an die Butter vom Brot nehmen. Und das von Leuten, die im gleichen Atemzug den übelsten Imperialismus der Weltgeschichte, den Nationalsozialismus (interessantes Wortgeschöpf, was ?), schönreden und trivialisieren. Es ist schon traurig.

  • S
    steffen

    ... was sie glasklar von Bürgerlichen unterscheidet. Bürgerliche Demokraten würden nie auf solche Ideen kommen, etwa die Ursache für die Krise der Wall Street in die Schuhe zu schieben, oder bei möglichen Finanzhilfen immer schön darauf zu pochen, dass sie dem eigenen Kapital nützen.

    Die meisten bürgerlichen Denker, z.B. Merkel/Köhler sind ja durchaus kritisch, was die Nationen angeht. Vor allem die anderen. Nur unser Deutschland ist das schönste Deutschland der Welt.

     

    Bürgerliche Demokraten brauchen natürlich nicht mit Radaunationalen zusammenzuarbeiten, weil sie selber bessere Nationalisten sind.

  • RN
    Richard Neumann

    Mich verblüffen solche LinksRechtsLinks- Verschmelzungen nicht besonders. Manchen Apparatschiks ist ihre verkalkte Ideologie eben wichtiger als jede Form von Menschlichkeit. Sie stehen mit beiden Füßen fest im Betonblock ihrer prähistorischen Gesinnung. Selbst auf dem tiefen Grund des Meeres halten sie sich aufrecht allen Strömungen dieser verhassten Zeit zum Trotz. Manchmal wird ihr tapferes Ausharren sogar belohnt, wenn einer von Ihnen mit großen Traraa wieder emporgeholt wird. Dieser ist dann zwar nicht mehr ganz frisch aber gibt wenigstens ein eindrucksvolles Bild ab.

  • S
    s.fuchs

    @ von Einer

    Woher nehmen Sie, dass Elsässer mit den Nationalen zusammenarbeitet? Kooperationsbündnisse seitens rechter Organisationen werden den unterschiedlichsten Protagonisten der linken Szene angeboten, da wäre Elsässer kein Ausnahmefall. Relevant ist doch, wie sich der Linkspublizist gegenüber der rechten Szene verhält. Und der hat er eine klare Abfuhr erteilt.

  • S
    Soso

    Nun, ich würde das nicht nur auf extrem linke beziehen. Ich schätze mal, der Anteil an Leuten, die plötzlich anfangen politisch weit ins rechte Abseits zu driften ist unter allen politisch irgendwie aktiven eher ausgeglichen - ich meine, es gibt ja genügend gemässigt-rechte, die plötzlich weit abdriften oder irgendwie mittlere, die plötzlich weit rechts abdriften - und halt auch linke, die plötzlich weit rechts adriften. Die gute alte These von wegen "wenns schon mal extrem links ist, ist es bis zum extrem rechts ja nicht mehr weit" halte ich für Unsinn - wie die ganze Wortschöpfung "extrem links/rechts" ist diese These auch nur Propaganda von Leuten, die sich selbst als Mitte und alles andere als extrem bis abartig ansehen.

    Das soll jetzt nicht entschuldigen, Herr Elsässer hat wohl merkwürdige Ideen entwickelt, und sich als Autor und politischer Akteur diskreditiert, aber dass es nun vom Linksradikalismus (wie ich selbst es nennen würde) ein besonders kurzer Weg zum rechten Rand sei ist eine Erfindung von Leuten, die sich selbst als Mitte sehen und doch schon viel näher am rechten Rand sind.

  • J
    jaja

    @Einer:

    Weil Einer, der seit Jahren nichts mehr mit "extrem linken" Kreisen zu tun hat, jetzt ganz offen zu seinen Spinnereien steht und versucht sein Alter und Prestigeverlust zu kompensieren, kann man der "extrem linken" Seite nicht vorwerfen, dass Sie Affinität zu Nazis oder Nationalismus hätte; sind diese Kreise oftmals die einzigen, die sich im Alltag gegen den "Wir sind Deutschland"-wahn und prügelnde Faschisten wehren.

     

    Es ist ja auch nicht automatisch jeder ein ignoranter Idiot, der einen Kommentar auf der taz-Homepage verfasst, nur weil Sie das tun.

  • V
    Volksfront

    wenn das Volk gegen Ausbeuter-Kapitalismus zusammenhält ist das vom Prinzip her gut.

     

    Dieses alte denken links, rechts ist doch sowieso überholt !

     

    heute zählt sozial, nicht sozial, pro deutsch, antideutsch usw.

  • Z
    Zweier

    So ein Unsinn. Leute wie Mahler und Elsässer sind die absoluten Ausnahmen. Was gab es denn seit 1945 sonst noch für Linke, die auf die von den Rechten ständig angebotene Querfrontstrategie eingegangen sind!?

     

    Aber man sieht halt was man sehen will...

  • E
    Einer

    So ist das mit den extrem linken, wenn sie nicht weiter wissen, wird einfach eine Querfront gebildet, und arbeiten mit Nationalen zusammen...