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Obama geißelt Banker-Boni"Gipfel der Verantwortungslosigkeit"

An der New Yorker Wall Street wurden 2008 Boni von mehr als 18 Milliarden Dollar ausgeschüttet. US-Präsident Obama hat diese Milliardenprämien für Banker scharf kritisiert.

"Nicht der richtige Zeitpunkt": US-Präsident Obama über Banken-Boni. Bild: ap

WASHINGTON ap/afp US-Präsident Barack Obama war sichtlich verstimmt und übte ungewohnt scharfe Kritik. Angesichts der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzmarktkrise sei es "beschämend", dass die Banken auch 2008 noch Milliarden an Bonuszahlungen ausgeschüttet hätten, sagte Obama am Donnerstag vor Journalisten in Washington (CNBC-Video). Diese Zahlungen seien erfolgt, während die Banken zeitgleich den Staat und damit den Steuerzahler um Milliardenhilfen angefleht hätten, erinnerte ein sichtlich erregter Obama. "Das ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit."

Die Wall Street müsse endlich beweisen, dass sie Verantwortungsbewusstsein habe, forderte Obama. Er reagierte damit auf einen Bericht der New York Times. Die Zeitung hatte berichtet, dass die Spitzenmanager an der New Yorker Wall Street im vergangenen Jahr mehr als 18,4 Milliarden Dollar (14,2 Milliarden Euro) in Sonderzahlungen (Boni) erhalten hätten – das trotz des Zusammenbruchs der Märkte.

Er werde gemeinsam mit Finanzminister Timothy Geithner das direkte Gespräch mit den Bankern suchen, um diesen Standpunkt zu verdeutlichen. Er sei nicht gegen Profite und Boni zur rechten Zeit, aber jetzt sei dies "nicht der richtige Zeitpunkt", betonte Obama.

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5 Kommentare

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  • S
    Spokesperson

    @ Billion Dollar Baby:

     

    "Billion" im Englischen entspricht der "Milliarde" im Deutschen! Von daher sind die im Artikel gegebenen Informationen korrekt.

  • E
    Este

    an Billion Dollar Baby:

    Er spricht ja auch Englisch und auf Englisch heißt Milliarde nun mal Billion. Wo ist das Problem?

  • BD
    Billion Dollar Baby

    Obama spricht allerdings wie die New York Times von 18 Billionen und nicht von 18 Milliarden.

     

    vgl. die angegebenen Links im Artikel.

  • A
    Amos

    Der beweist Charakterstärke, dieser Präsident. Davon

    sollten sich unserer Duckmäuser mal eine Scheibe von

    abschneiden. Aber die haben sich ja überall eingekauft, so dass sie nur noch als Kapazitäten der

    Scheinheiligkeit herumlaufen.

  • K
    Kernspaltung

    Na, da muss man nun aber auch noch hinzufügen, dass es genau DIESE Banken waren, die Obamas Wahlkampf großzügig gesponsert haben. Ob das Zufall ist?

    Der Pöbel aber will Tränen der Wut sehen. Ganz wie in Deutschland. Solange die da oben alles Bedauern dürfen sie auch machen was sie wollen.

    Doch jedes Fass auf dieser Welt kann nur eine begrenzte Zahl an Litern aufnehmen. Irgendwann kommt der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Irgendwann wird das Brett vor unseren Köpfen herunterfallen und mit einem Male wird uns klar: hey, die Banken und Regierungen haben uns ja all die Jahre angelogen.

    Und dann wird es geschehen, dass der erste die Frage aller Fragen stellt: Wo kommt eigentlich das Geld her? Und das göttlich gehütete Bankgeheimnis wird gelüftet werden. Uns allen wird das hören und sehen vergehen. Unser gesamtes Weltbild bricht zusammen.