Börsenindizes stürzen: Schlechte Laune setzt sich durch
Weltweit zeigen die Börsenindizes und Stimmungsbarometer nach unten. Eine schnelle konjunkturelle Besserung ist also nicht in Sicht. Ausgangspunkt sind wieder die USA.
Die Hoffnung auf eine schnelle Besserung der wirtschaftlichen Lage schwindet. Jüngstes Indiz dafür waren am Dienstag die neuen Zahlen für den Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts, der als wichtiges Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft gilt. Im Februar fiel der Indikator von 83,0 auf 82,6 Punkte. Für die Umfrage geben 7.000 Unternehmen aus verschiedenen Branchen Auskunft über ihre aktuelle Geschäftsentwicklung. "Insgesamt deuten die Befragungsergebnisse nicht auf eine konjunkturelle Wende hin", kommentierte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn das Ergebnis.
Auch die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sehen derzeit keine Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung: "Das erste Quartal wird von deutlich negativen Wachstumsraten geprägt sein", teilten die Helaba-Analysten mit. Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten schlugen sich auch an den Börsen nieder. Weltweit setzten die Aktienmärkte in Asien, den USA und Europa am Dienstag ihre Talfahrt fort. Nachdem der deutsche Aktienindex am Montag erstmals seit 2004 die 4.000-Punkte-Marke unterschritten hatte, fiel der DAX am Dienstagnachmittag weiter auf 3.830 Punkte. Zuvor hatte der Hang-Seng-Index in Hongkong um 3,7 Prozent nachgegeben und der japanische Nikkei-Index 2,4 Prozent verloren.
Verantwortlich für die Verluste an den Aktienmärkten waren auch die schlechten Vorgaben der US-Börsen. Bereits in der Nacht zum Dienstag war der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte in New York auf den niedrigsten Stand seit 1997 eingebrochen. Vor allem die anhaltend schlechten Nachrichten aus der US-Finanzwirtschaft befeuerten die Talfahrt.
AIG, bis vor Kurzem noch einer der weltweit größten Versicherer, könnte nach Informationen der Agentur Reuters in der kommenden Woche einen Jahresverlust von 60 Milliarden US-Dollar melden müssen. Das Unternehmen sei dringend auf weitere Finanzspritzen der US-Regierung angewiesen, die bereits 150 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen investiert hat und dafür mittlerweile 80 Prozent des Versicherungskonzerns besitzt. Ohne neue Hilfen sei eine Insolvenz von AIG nicht mehr ausgeschlossen, berichtete Reuters. Der Versicherungskonzern hat seit September 2008 mehr als 97 Prozent seines Börsenwertes eingebüßt. Im September 2008 wurde AIG von der Finanzkrise an den Rand der Pleite gedrängt, weil das Unternehmen im großen Stil Versicherungen für "toxische" US-Hypothekenpapiere angeboten hatte.
Für anhaltende Unsicherheit sorgte auch die Zukunft der US-Großbank Citigroup, der einst größten Bank der Welt. Das Wall Street Journal hatte berichtet, die US-Regierung wolle bis zu 40 Prozent des Unternehmens übernehmen. Der US-Staat hat dem Bankhaus bislang schon 45 Milliarden Dollar geliehen - mehr als jedem anderen Institut. Sprecher der US-Regierung dementierten jedoch, dass eine Teilverstaatlichung geplant sei.
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