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Cem Özdemir über Sport und Migranten"Mesut Özil ist ein Eisbrecher"

Grünen-Parteichef Özdemir hofft, dass Deutschtürken schneller in die Nationalelf integriert werden als einst Polen. Ein Gespräch über die Nationalmannschaft als Vorbild, Assimilation und Migrantenvereine.

Hat keine Identitätskonflikte: Grünen-Parteichef Özdemir. Bild: dpa
Interview von Philipp Stachelsky

taz: Herr Özdemir, hätte Ihr Vater Sie in einem deutschen Sportverein angemeldet, wenn es in Ihrer Heimatstadt einen Verein mit türkischen Wurzeln gegeben hätte?

Cem Özdemir: Ich glaube schon. Denn warum schickt man einen Jungen aus einer türkischen Familie in einen Fußballverein? Erstens, damit er nicht den ganzen Tag auf der Straße ist, wenn die Eltern beide voll berufstätig sind und Schicht arbeiten. Zweitens, weil er dort mit vielen Kindern deutscher Herkunft zusammenkommt und gezwungen ist, deutsch bzw. schwäbisch zu sprechen.

Ist der zunehmende Trend von Vereinsgründungen mit Migrationshintergrund nicht auch kontraproduktiv, weil sich viele wieder in ihre Community zurückziehen?

Erst einmal ist es nichts Verwerfliches, dass ich mit Leuten Sport mache, mit denen ich mich gut verstehe. Dazu gehört auch die Sprache. Das hat zu dem Boom der Vereine mit Migrationshintergrund geführt, in denen ja mittlerweile auch "Urdeutsche" oder Leute anderer Herkunft spielen. Entscheidend ist, ob die Vereine sich öffnen und sich eben nicht von der Gesellschaft absondern.

Der DOSB unterstützt Vereine, die soziale Aufgaben wie Hausaufgabenhilfen oder Sprachkurse anbieten. Stiehlt sich die Politik hier nicht aus der Verantwortung?

Nein, denn die Vereine haben natürlich eine wichtige Funktion, und es wäre absurd, die nicht zu nutzen. Aber die Politik kann eine Sache relativ schnell und erfolgreich machen: Sie kann die Ganztagsschule massiv ausbauen und nutzen, um das Sportangebot zu erweitern. Dort übernimmt der Sport eine ganz wichtige Rolle. Es darf aber nicht dazu führen, dass die Politik das Problem delegiert.

Mesut Özil, Enkel türkischer Einwanderer, hat sich im vergangenen Februar für die deutsche Nationalmannschaft entschieden - und gegen die türkische.

Ich werbe aktiv dafür, dass sich hier aufgewachsene türkischstämmige Fußballer für eine sportliche Karriere in Deutschland entscheiden. Dabei ist es auch wichtig, dass es die ersten Eisbrecher wie Mesut Özil gibt. So wird in ein paar Jahren die Diskussion beendet sein, ob die deutsche Nationalmannschaft auch die Nationalmannschaft von Deutschtürken oder anderen Migrantengruppen ist.

Die Berufung der Deutschpolen Klose und Podolski hat keine solche Debatte ausgelöst.

Die Integration der Deutschtürken und die Entwicklung eines Zugehörigkeitsgefühls darf nicht so lange wie bei den Polen dauern. Sonst warten wir noch mal ein Jahrhundert. Das wäre mir ein bisschen zu lange.

Warum tun wir uns in Deutschland so schwer mit der Akzeptanz von Zuwanderern?

Deutschland hat nicht viel Erfahrung in Sachen Vielfalt, nur in Sachen Assimilation. Die Frage ist: Wie gehen wir eigentlich damit um, dass wir in der heutigen Zeit mit den klassischen Assimilationsrezepten nicht mehr alle erreichen und viele auch gar nicht diesen Weg gehen wollen? Das lässt sich am besten mit dem Begriff der "Bindestrich-Identität" beschreiben: Man kann heutzutage Staatsbürger Deutschlands sein, ein guter und überzeugter Demokrat und trotzdem eine enge Verbindung zu seinem Herkunftsland oder dem seiner Eltern haben.

Sehen Sie Parallelen zwischen Ihnen und Özil?

Uns verbinden unsere inländischen Identitäten. Die Identitätskonflikte haben vielleicht andere, wir jedenfalls nicht. Ganz im Gegenteil, die Mehrzahl der Migranten würde sich hier pudelwohl fühlen, wenn man sie lassen würde. Indem Mesut Özil erfolgreich ist, hat er auch eine Vorbildfunktion für viele Jugendliche. Und wenn meine Rolle als Parteivorsitzender dazu beiträgt, dass sich mehr Jugendliche für Politik interessieren oder sogar engagieren, finde ich das gut und ich versuche auch meinen Beitrag zu leisten.

Bei dem Deutschtürken Özil besteht die Gefahr, dass seine Auftritte nicht immer nur aus sportlicher Sicht beurteilt werden. Besteht die auch bei dem Deutschtürken Özdemir?

Als Parteivorsitzender wünschte ich mir, ehrlich gesagt, auch gar keine sportliche Beurteilung. Die könnte ungünstig ausfallen. Aber Spaß beiseite: Wenn ich nicht Hans, Gustav, Josef oder Eberhard heiße, wird jeder Schritt oder jede Äußerung immer anders betrachtet werden. Diese Form der besonderen Aufmerksamkeit ist aber nichts, was typisch deutsch wäre. Unsere Gesellschaft hat vergleichsweise wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen, die anders aussehen oder exotische Namen tragen, und muss sich deshalb erst daran gewöhnen. Das Gleiche gilt für viele Migranten, die jetzt auch aufhören müssen, sich in so eine Art Diaspora einzuigeln und so tun, als lebten sie auf feindlichem Territorium.

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21 Kommentare

 / 
  • E
    EDV

    Cem Özdemir zu zuhören tut selbst liberal denkenden Menschen bereits am Höreingang weh. Welch ein Schleim! Also Herr sowieso, Sport ist nicht nur dazu da um ihn politisch zu instrumentalisieren.

     

    Und wenn es einen "Eisbrecher" in Sachen Integration gab, dann bestimmt nicht der gute Fußballer Mesut Özil, sondern Gerald Asamoah. Der hat so unglaublich viel das Ansehen eines toleranten Deutschland getan, dass wir - auch ein Grünen-Vorsitzender - davon heute und in Zukunft davon zehren. Darauf sollte weiterhin aufgebaut werden.

  • T
    Travis

    Warum wird der Personalie Özil eigentlich so viel mediale Aufmerksamkeit geschenkt? So weit ich weiß, war Mustafa Dogan 1999 der erste deutsche Fußball-Nationalspieler mit türkischen Wurzeln. Dogan ist sogar in der Türkei geboren. Dagegen ist Özil doch gar kein wirkliches Politikum? Genauso wenig wie Klose oder Asamoah, Tasci oder Beck es sind.

     

    Im Sport funktioniert Integration doch insgesamt ziemlich gut, das beweist der detaillierte Blick auf olympische Medaillengewinner genauso wie auf die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der vergangenen zehn Jahre: was da an erfolgreich Integrierten spielt/e (Demirel, Kovac, Nikagbatse, Green) wird durch eingedeutschte Amerikaner mittlerweile sogar karikiert.

  • TG
    Thomas Glauber

    "Deutschland hat nicht viel Erfahrung in Sachen Vielfalt, nur in Sachen Assimilation."

     

    Erhobener Zeigefinger, Überheblichkeit, Besserwisserei, Bigotterie: Cem Özdemir ist inzwischen genauso wie die, die er eines Besseren belehren will, und zitiert auch noch Recip Erdogan, der mit großer nationalistischer Geste in Deutschland aufgetreten ist und nichts als Vorwürfe für das Land hatte, in dem seit vierzig Jahren Millionen seiner Landsleute ihr Geld verdienen dürfen.

     

    "Ganz im Gegenteil, die Mehrzahl der Migranten würde sich hier pudelwohl fühlen, wenn man sie lassen würde."

     

    Erhobener Zeigefinger, Überheblichkeit, Besserwisserei, Bigotterie. Weiter so, vielleicht ahnt der Krug schon den Brunnen in der Ferne.

  • HG
    Herbert Gwiasda

    Warum haben die Polen geschafft sich damals in 19 Jahrhundert so schnell zu integrieren, ohne Sprach- oder Integrationskurse, diese Mesnchen wurden innerhalb einer Generation Deutsche?

     

    Warum schaffen es heute die Türken nicht sich sogar in der dritten Generation zu integrieren und das alles trotz des vielen Geldes, das man für die Integration ausgibt?

     

    Ist die Kultur doch viel wichtiger als wir es angenommen haben?

  • D
    Dr.Joseph

    Es muß "Türkdeutscher`" und "`Polendeutscher" heißen.

    Man bedenke: "Afroamerikaner"...

     

    "... wenn die Eltern beide voll berufstätig sind und Schicht arbeiten..."

    Trifft gerade auf türkische Familien zu...

  • N
    Noch-Berlinerin

    Das ist ja ein groteske Verdrehung der Tatsachen. Schön unterschwellig wird suggeriert, dass Özils Akzeptanzprobleme in der deutschen Nationalelf durch die mangelnde Anerkennungsbereitschaft der Deutschen verursacht seien.

    Das Gegenteil ist der Fall! Özil hat massive Kritik bis hin zu Drohungen von türkischer Seite erhalten.

    Aber über diese klitzekleine Kleinigkeit geht Özdemir nonchalant hinweg. Und die TAZ denkt gar nicht daran, kritisch nachzuhaken. Weil der böse Deutsche, der Özil nicht akzeptiert ja sooo viel besser in das eigene Schubladendenken passt als der böse Türke (gibts das für Taz-Redakteure überhaupt?), der Özil bedroht, weil er die deutsche Nationalmannschaft der türkischen vorzieht.

    Fazit: Özdemir und TAZ sind für die Katz'. Özil ist hier sehr willkommen. Viel Erfolg für ihn in seinem Sport und in seinem weiteren Leben hier in seiner Heimat (!) Deutschland.

  • B
    bimbeskanzler

    Ich glaube kaum, dass Özdemir lediglich die Deutschpolen Podolski und Klose meint. Bekanntlich sind Einwanderer aus Polen und Tschechien schon vor längerer Zeit (insbesondere in das Ruhrgebiet) eingewandert. Die Fuballer Kuzorra, Szepan usw. waren z.B. polnischstämmig, da sie in den 1930er gespielt haben, sind wir hier schon bei fast einem Jahrhundert.

     

    Wissentliche Verfälschung? Wohl kaum...sechs, setzen, besonders wegen der "Lichjahren" ;-) Und drei Spiele Sperre.

     

    Auch hier habe ich den fatalen Eindruck, dass die Begriffe "Assimilation" und "Integration" einfach gleichgesetzt werden....bitte bis nächste Woche nacharbeiten.

  • D
    David

    Bei dem Kommentar von G.W. fehlen mir die Worte...

     

    Lesen Sie sich das Interview doch nochmal durch....

  • MB
    Malte Borchers

    da hat wohl jemand nicht ganz verstanden was der herr özdemir gemeint hat...es ging nicht um die "persönliche integrationzeit" von podolski, genausowenig geht es um die "persönliche integrationszeit" von özil. es ging um eine geschichtliche einordnung, wie lang es gedauert hat, bis sine entscheidung wie die von klose und podolski nicht zu der aufmerksamkeit führt, wie die entscheidung von klose.

    naja und n ichts für ungut, aber özil wurde 1988 in gelsenkirchen geboren und hat sich 2009 für die deutsche nationalmanschaft entschieden(viele jahre vorher auch in den jugendteams gespielt) somit hat, nach ihrer rechnung die wie ich finde völlig an dem thema integration vorbei geht, seine integration 21 jahre gedauert...

  • E
    Erklue

    Mit Verlaub den Text sollte man bitte genauer lesen, bevor man einen derartigen, von Ressentiments geprägten Kommentar abgibt!

     

    Herr Özdemir spricht von "den Polen" und nicht von "dem Polen" Podolski. Es ist durchaus kein Widerspruch, wenn eine Bevölkerungsgruppe knapp ein Jahrhundert (sic!) zur Integration braucht und ein heutiger(!) Repräsentant dieser, eine schnelle Integration durchmacht. Wo ist das Problem ?

     

    Insofern ist das alles konsistent und der Hinweis mit dem PISA-Test ist natürlich albern.

  • M
    Migrant

    Herr Özdemir meint bestimmt nicht den 24 Jährigen Poldi, sondern vielmehr die Polen, die z.B. vor über hundert Jahren ins Ruhrgebiet kamen. Diese haben es teilweise aus den Kohlegruben in die großen Fussballmanschaften geschafft. Lange wurde z.B. der Schalke 04 als Polaken-Verein beschimpft...

  • EM
    E Mil

    "...die Mehrzahl der Migranten würde sich hier pudelwohl fühlen, wenn man sie lassen würde."

    Der Konjunktiv (der am Ende richtigerweise 'ließe' wäre) ist hier nicht nur grammatikalisch nicht korrekt, denn die Mehrzahl der Migranten fühlt sich hier tatsächlich wohl. Viele Zugereiste aus Claudia Roths zweiter Heimat sehen das etwas anders. Aber was bleibt ihnen übrig, denn die Leute in der Türkei sind froh, dass sie sie los sind.

  • C
    Christoph

    Vielleicht sollte man sich erstmal mit der deutschen Geschichte auseinander setzen, bevor man jemanden als "PISA Opfer" tituliert.

    Ich verweise hier mal auf zwei Wikipediaartikeln zu dem Thema als Starthilfe.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrpolen

    http://de.wikipedia.org/wiki/Polen_in_Deutschland

  • EW
    Ernst Wilimowski

    Herr Wirtz, am Besten Sie setzen sich, sechs und eine rote Karte.

     

    Es geht nicht darum wer integriert ist oder nicht und wie lange die Person dafür bebötigt hat. Es geht darum wie lange Deutschland gebraucht hat "andere" Menschen nicht als Aliens zu betrachten!

     

    Das Menschen mit polnichen Vorfahren von Deutschen endlich angenommen werden, hat ein Jahrhundert gedauert. Mindestens. Wollen Sie etwa abstreiten und so tun, als ob Menschen aus Polen erst seit den 50er Jahren oder seit gestern in Deutschland sind?

     

    Ich bin da viel pessimistischer als Cem! Deutschland brauchte mindestens 1 Jahrhundert, um Menschen polnischen Hintergrundes anzuerkennen!

     

    Bei Menschen mit türkischen Wurzeln mindestens 2 weitere Jahrhunderte!

  • C
    Can

    Verhaftet sofort die PISA, sonst gibt es mehr Opfer.

     

    Mesut Özil wurde 1988 geboren. Mit 18 Jahren wurde er in die U21-Nationalmannschaft berufen. Podolski mit 19 Jahren. Wenn man(n) Leistungen unserer türkischen, polnischen und sonstwer Mitbürger mit der Berufung aktueller Spieler zu Fussball-Kadern messen möchte, dann bitte richtig. Wenn man aber die Geschichte der Integration bzw. Assimilation der polnischen Migranten in Deutschland verwenden möchte, um Cem Özdemir widersprechen zu können, muss man berücksichtigen, dass die Türken vor 45 Jahren tatsächlich als Gastarbeiter, also auf Zeit, gekommen waren. So richtig war ihnen und der aufnehmenden Gesellschaft erst ab den 80" er Jahren bewusst, dass sie hier bleiben würden. Wir leben in einem Informations-, Medien- und Billigflug-Zeitalter. Als die ersten Polen kamen, wurden in Berlin und Gelsenkirchen Öllampen verwendet, vor Lokomotiven konnten die wenigsten Menschen sich Erinnerungfotos leisten.

     

    Also vergleichen sie nicht polnische Birnen mit türkischen Äpfeln.

     

    Aber mit PISA und Özdemir könnten sie richtig liegen, denn er hat diesen Vergleich ebenfalls gezogen, und dazu auch noch falsch. Sie bekommen die Fünf, er die Sechs, weil er es tatsächlich hätte besser wissen müssen. Rote Karte und vier Spiele Sperre.

  • H
    HistoryMan

    Hat Herr Wirtz keinen Geschichtsunterricht gehabt?

     

    Lieber Herr Wirtz,

    die Äußerung von Cem Özdemir hinsichtlich der Integration von Polen in die deutsche Gesellschaft war wohl nicht nur auf die Fußball-Nationalmannschaft bezogen.

    Menschen aus Polen wurden und werden schon seit mehreren hundert Jahren als billige Arbeitskräfte in Deutschland eingesetzt - und dabei restriktiv behandelt, man denke nur an die Ausweisung polnischer Arbeitskräfte in Preußen in wirtschaftlich schwachen Zeiten. Von Integration war da lange nix zu spüren... Heute sind die Podolskis, Smynderskis, Kolowskis & Co voll integriert und längst nicht mehr als "Polen" erkennbar und definieren sich auch selbst nicht mehr über ihren ehemaligen nationalen Hintergrund, sondern sind ganz selbstverständlich "Deutsche". Und darauf spielt Herr Özdemir an: Er wünscht sich, dass das bei unseren türkisch-stämmigen Mitmenschen schneller vonstatten geht.

     

    Beste Grüße,

    HistoryMan

  • P
    Pamina

    Oje, ich glaube das Pisa-Opfer ist eher der Herr Wirtz... Wenn Herr Özdemirvon von der Integration der Polen spricht, meint er damit sicher nicht die persönliche Integrationsleistung eines Herrn Podolski, sondern er verweist auf die lange Tradition polnischer Migrantengemeinden in Deutschland.

    Die Ruhr-Polen sind bereits Ende des 19.Jh. in großer Zahl nach Deutschland gekommen und die Polen sind somit eine der ältesten Migrantengruppen. Ihre Integration und Akzeptanz hat tatsächlich sehr lange gedauert. Türken gibt es dagegen in größerer Zahl erst relativ kurze Zeit in Deutschland.(Übrigens, die gleiche Integrationsleistung wie Poldi kann man doch auch einem Özil, Tasci oder auch Özdemir zusprechen)

  • P
    penyez

    die "leichtere" Integration polnischer Mitbürger ist unter anderem darauf zurück zu führen, dass sie dieselbe religion wie die deutschen haben und somit auch keinerlei Einschränkungen machen müssen was dieses thema angeht. bei türkischstämmigen Mitbürgern gestaltet sich die Integration allein deswegen schon viel schwieriger, weil man leicht als konservativ oder gar radikal islamistisch eingestuft wird.

  • T
    Thomsen

    Die Familien Klose und Podolski sind als deutschstämmige Aussiedler aus Gleiwtz in Oberschlesien nach Deutschland gekommen, einer Gegend, die bis Kriegsende zu Deutschland gehörte, und wo viele deutsche Schlesier einen polnischen Dialekt sprachen. Vergleiche hiermit z.B. den sorbischen Deutschen Stanislaw Tillich aus der Lausitz, Ministerpräsident des Landes Sachsen (ja, wir sind gar nicht so mono-national, tragens nur nicht dicke auf!).

     

    Vergleichbar verwickelte Beziehungen mit der Türkei gibt's einfach nicht. (Außer Götz Aly ...)

  • GW
    Gerhard Wirtz

    Ist Herr Özdemir ein PISA Opfer?

     

    Laut Herrn Özdemir hat die Integartion der Polen "Jahrhunderte" gedauert.

     

    Podolski wurde 1985 in Polen geboren, 1987 kam er mit der Familie nach Deutschland. Seit 2004 spielt er in der Nationalmannschaft, nach meiner Rechnung hat also seine Integration 17 Jahre gedauert und nicht "Jahrhunderte" wie das Herr Özdemir behauptet.

     

    Von solchen Leistungen sind unsere türkischen Mitbürger noch Lichjahre entfernt, dieses wird auch nicht dadurch besser, wenn Herr Özdemir die Integrationsleistungen der Polen wissentlich verfälscht.

     

    Setzen Herr Özdemir, fünf, oder eine rote Karte.

  • M
    Masado

    "taz: Herr Özdemir, hätte Ihr Vater Sie in einem deutschen Sportverein angemeldet, wenn es in Ihrer Heimatstadt einen Verein mit türkischen Wurzeln gegeben hätte?

     

    Cem Özdemir: Ich glaube schon. Denn warum schickt man einen Jungen aus einer türkischen Familie in einen Fußballverein? Erstens, damit er nicht den ganzen Tag auf der Straße ist, wenn die Eltern beide voll berufstätig sind und Schicht arbeiten..."

     

    Zweitens interessiert es die taz offensichtlich nicht Herrn Özdemir zu fragen: Warum türkische Eltern oft ihre weiblichen Nachkommen schon im Kindesalter unters Kopftuch zwingen, ihnen den Sport- und Schwimmunterricht kategorisch verbieten ?

     

    Oder was er über die Gewalt junger türkischer Männer in Deutschland zu sagen hat, da viele kaum der deutschen Sprache mächtig sind und zuhause oft Gewalterfahrungen mit den Eltern machen, die sie dann auf die Straße tragen ?