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Kolumne Das SchlaglochTotalitarismus der Liebe

Kolumne
von Kerstin Decker

Noch immer gilt die DDR als "Unrechtsstaat". Zeit für ein Recht auf Ergänzung.

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4 Kommentare

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  • N
    nela

    Ich verstehe Frau Decker. Sie hat es mit dem Begriff "Totalitarismus der Liebe" gut getroffen. Die meisten alten Herren aus der ersten Reihe (teils nur dumm, teils aber in ihrer dumpfen rohen Dummheit sehr gefährlich dumm) glaubten ja im ganz pathetischen Ernst daran, daß sie - und nur sie(und ihre Vordenker und Weggenossen, goße Brüder und so) das wirklich gute und beste Modell des menschlichen Zusammenlebens hatten und nun wirklich sehr lieb zu ihrem Volk - ihren Werktätigen waren und was wollten die Künstler überhaupt mit ihren dauernden unverständlichen störenden Kommentaren. "Die sind nur böse, wollen uns schlecht machen und alles kaputt machen, wir sind doch nun wirkliche lieb - schon gesetzmäßig"

    Nur leider kam die Liebe beim Volk nicht so gut an. Hat sich wohl nicht geliebt gefühlt. Liebe auf Kommando geht wohl nach hinten los, obwohl man es so gut gemeint hatte, denn die alten Herren wußten doch nun wirklich genau, was Liebe ist und wie man am besten zu leben hat, aber leider wollten das Volk irgendwann nich mehr nur im Inter-Shop am Waschmittel riechen.

    Man darf gespannt sein auf kommende Projekte, nur leider kann man sich so schlecht mal mit dem ganzen Volk treffen und über ein neues Projekt sprechen. Und meist will das Volk von Liebe gar nichts wissen. Oder doch? Im Nachhinein? ...

     

    PS: Falls der Kommentar mehrmals ankommt, hat hier irgendwie nicht gleich geklappt mit dem Senden.

  • S
    Schönhauser

    Nun ja, die DDR war nun mal eine Diktatur. An ihrem Ende ein absolut lausige Ausgabe dessen. Für die friedlichen Abläufe 1989 war das auch ganz gut so. Vielleicht war das auch nur so weil das ZK schon so vergreist war dass es keine Entscheidungskraft mehr hatte.

    Mit Liebe und Solidarität hatten diese alten Männer nichts im Sinn. So gut kann ich mich noch erinnern.

  • S
    Schönhauser

    Wenn ich an die DDR-Regierenden denke dann garantiert nicht in Kategorien Liebe oder Solidarität. Ich denke da eher an leere Phrasen und an Verfolgungswahn grenzende Unfähigkeit Kritik anzunehmen.

    Die DDR war eine (Ein-Partei)-Diktatur und an ihrem Ende (glücklicherweise) eine eher lausige/senile Diktatur. Es ging einzig und allein um eine Machtdoktrin (Stichwort "Diktatur des Proletariats").

    In die Diskussion zum 20jährigen Verenden der DDR wird von allen beteiligten Seiten bisher eigentlich nur heisse Luft gepumpt. Hier wird zum bevorstehenden Wahlkampf mangels eigener neuer Ideen die "rote Socken Kampagne" aus der Mottenkiste geholt, dort wird dem "es gab doch auch so viel Gutes" gehuldigt. Den "Spätgeborenen" (auch so ein Wort ;-) ) kann man dieses verblichene Land so nicht erklären.

  • L
    Lupusb

    Man könnte Fr. Decker immer nur knutschen....