Aktionärstreffen der Deutschen Bank: Ziel Gewinnmaximierung

Auf dem Aktionärstreffen der Deutschen Bank verbreitet Vorstandschef Ackermann eitel Sonnenschein: Die Dividenden sollen sprudeln, die Krise könnte bald überstanden sein.

Ganz großes Kino: Hauptversammlung der Deutschen Bank. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN taz | Ackermann, geh du voran! Diesen Auftrag übertrugen der Aufsichtsrat und auch die meisten Aktionäre der Deutschen Bank ihrem Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann am Dienstag auf der Hauptversammlung. Da konnten die "Ordensleute für den Frieden" vor der Festhalle noch so sehr dessen "Raffgier" anprangern, weil er mitten in der globalen Finanzkrise das Renditeziel von 25 Prozent ausgegeben hatte. Und auch die Farbbeutel, die "freiwillige Wirtschaftsprüfer" in der Nacht zum Dienstag gegen die Fassaden mehrerer Filialen der Deutschen Bank in Berlin schleuderten, zerplatzten folgenlos. In der Hauptstadt war alles schnell gesäubert, und auch in Frankfurt waren die bunten Attacken kein Thema.

Denn was den einen "Klassenkampf von oben" ist, wie es im Bekennerschreiben der Farbbeutelwerfer heißt, werteten die meisten der 5.000 Anteilseigner auf der Hauptversammlung als Heilsversprechen. Bei 25 Prozent Rendite sprudelt schließlich auch die Dividendenquelle wieder. Und so gab es viel Beifall für den Vorstandschef, der in seiner Rede die avisierte Gewinnmaximierung nicht nur verteidigte, sondern gleich noch zum Garanten für Wachstum und Beschäftigung erklärte. Es sei "ein Grund zur Freude", wenn die Deutsche Bank in diesen Zeiten einen guten Gewinn erwirtschafte, "der sie in die Lage versetzt, zu wachen, Risiken zu verkraften und Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen", sagte Ackermann. Schließlich erzielten die besten Banken solche Renditen. Und für Deutschlands größte Bank sollte es "selbstverständlich sein, zu dieser Weltspitze zu gehören".

Dass Ackermann für die Deutsche Bank nach den Verlusten im Vorjahr für das 1. Quartal 2009 einen Bilanzgewinn von 1,2 Milliarden Euro ausweisen konnte, sorgte zusätzlich für beste Laune bei den Aktionären. Schließlich brauchen andere Banken in Deutschland Milliarden aus dem Staatssäckel, um überhaupt überleben zu können.

Ackermann erklärte die in Verruf geratene Sparte flugs wieder zum "Kerngeschäft", weil ausgerechnet das Investmentbanking den Löwenanteil zum Quartalsertrag beisteuerte. Zudem bekannte er sich ausdrücklich zur auch intern kritisierten Fondstochter DWS.

Der Vorstandschef warnte aber vorbeugend auch schon mal, dass künftig die Gewinne der gesamten Branche beeinträchtigt würden. Grund sei, dass nun auf allen Geschäftsfeldern "verschärfte regulatorische Vorgaben" zum Tragen kämen. Das Bankgeschäft werde nun traditioneller, der Kampf um die Kunden härter.

Mit Blick auf die Konjunktur in Deutschland sagte Ackermann nur vage, dass auch 2009 "kein einfaches Jahr" werde. Einige Daten deuteten zwar auf ein Ende des Abschwungs hin, doch könne niemand die Entwicklung im Jahresverlauf vorhersehen. Ackermann sprach von einer Kurve "wie ein U, mit breitem Boden unten". Ein V wäre ihm lieber gewesen.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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