Dokudrama über Backpacker: Probleme im Rucksack

Keine Kultur, sondern sich selbst suchen Backpacker: "Hotel Very Welcome", Montag, 0.10 Uhr, ZDF.

Svenja sitzt in Bangkok fest. Bild: zdf/nikolai von graevenitz

Marion tanzt sich in Ekstase. Ausgelassen reißt sie ihre Arme hoch. "Ich verliebe mich wieder selbst neu in mich", singt sie zusammen mit anderen Westlern, die den Weg in einen der Meditationstempel Indiens gefunden haben. Svenja hat ihren Rückflug verpasst. Jetzt sitzt sie fest. In einem der grauen Hochhaus-Hotels in Bangkok versucht sie vergeblich einen Rückflug zu organisieren. Ein paar hundert Kilometer entfernt geben sich die Engländer Josh und Adam den Strandraves Thailands hin. Sie sind auf der Suche nach Rausch, Abenteuer und Sex. Und dann gibt es da noch den Iren Liam, den Kiffer. Der stoned durch Indien torkelt, weil er nach einem One-Night-Stand Vater wird.

In Sonja Heiss preisgekröntem Spielfilmdebüt "Hotel Very Welcome" reisen fünf europäische Rucksacktouristen durch den großen, exotischen Vergnügungspark Asiens. Die Suche nach sich selbst und die Flucht vor Problemen zu Hause treiben sie: "Alle meine Freunde sagen, dass ich Verantwortung übernehmen soll. Deshalb bin ich nach Indien gekommen", erkennt der werdende Vater Liam, während er sich in der Wüste Indiens dem nächsten Trip hingibt.

Vier Monate reiste die Regisseurin gemeinsam mit ihren Darstellern durch Asien. Dabei entstand eine Mischung aus Dokumentar- und Spielfilm, der die Welt der Lonely-Planet-Reisenden als eine bloße Aneinanderreihung von banalen Gesprächen, kulturellen Missverständnissen, exzessiven Partys und Geldsorgen entblößt. Mit Selbstironie beschreibt Sonja Heiss, selbst langjährige Rucksackreisende, eine Generation von Backpackern, denen es weniger darum geht, neue Länder zu entdecken, als vielmehr sich selbst zu finden.

"Hotel Very Welcome" ist der erste von vier Spielfilmen in der Real-Fiction-Reihe des ZDF.

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