piwik no script img

Ultimate Fighting in DeutschlandTaktik und Härte

"Ultimate Fighting" ist verschrien als "hirnlose Gewalt ohne Regeln". Beim Kampf in Köln sieht das anders aus. Ein Bericht über das Zusammentreffen zweier Kulturen.

Die Deutschland-Premiere der UFC: Der Niederländer Denis Stojnic würgt seinen Landsmann Stefan Struve. Bild: dpa

Die Farbe der Wahl ist Schwarz. Schwarz sind Maschendraht und Rahmen des achteckigen Käfigs, des berühmten Oktagons, das die Ultimate Fighting Championship (UFC) zu ihrem Markenzeichen gemacht hat. Schwarz sind auch die T-Shirts der Helfer rund ums Oktagon, das in der Mitte der Kölner Lanxess Arena aufgebaut ist bei diesem ersten Versuch der US-amerikanischen UFC, auf europäischem Festland einen Kampfabend auszutragen. Schwarz ist die Kleidung der Ringrichter, auch die Latexhandschuhe, die sie tragen müssen, sind schwarz. Und schwarz sind nicht zuletzt auch die 140 Gramm leichten fingerlosen Handschuhe der Kämpfer, die, so lässt die UFC wissen, die Hände des Kämpfers schützen sollen, nicht Gesicht oder Körper des Gegners. Schwarz signalisiert Gefahr - und das gehört zum Marketing.

Es ist ein Zusammentreffen zweier Kulturen an diesem Abend in Köln. Innerhalb der mit 12.800 Karten - Umsatz rund 930.000 Euro - fast ausverkauften Arena sind heute die Fans der "kombinierten Kampfsportarten", Englisch Mixed Martial Arts (MMA) versammelt. Hier sind nicht Neugierige, die sich mal etwas Neues ansehen wollen - hier sind MMA-Kundige aus ganz Europa zusammengekommen.

Sieben Anfang 20-Jährige aus einem Vorort Helsinkis etwa sind nach Köln gereist. Sobald der Ticketverkauf losging, haben sie sich Karten gesichert, 83 Euro pro Person, und Flüge gebucht. "Wir hatten sehr gute Plätze, kaum 40 Meter vom Oktagon entfernt und mit gutem Blick auf die Monitore", berichten sie anschließend. In Finnland, erzählen sie, ist MMA immer mehr im Kommen. Dabei wird, im Unterschied zu Deutschland, wo die UFC-Veranstaltungen seit März zeitversetzt im DSF zu sehen sind, in Finnland nichts im Fernsehen gezeigt. Sie jedenfalls holen sich die Videos stets illegal aus dem Internet. Immer mehr junge Finnen interessierten sich für Kampfsport, allein in ihrer Gruppe gäbe es zwei, die Jiu-Jitsu lernen, und einen, der Muay Thai trainiert. Und ist die Straßenkriminalität größer geworden, die Gesellschaft verroht? Quatsch, sagen sie, das Erste, was du in jedem Gym lernst, ist, dass du deine Fähigkeiten im Ring anwendest - und sonst nirgends.

All die Diskussionen um die Kölner Veranstaltung - sie mögen da draußen eine Rolle spielen, bei den anderen, die sich nicht auskennen. Hier drinnen lösen sie an diesem Abend mitleidiges Lächeln aus und die Bemerkung, in den USA, in England und all den anderen Ländern, in denen MMA inzwischen große Anhängerschaften hat, sei es am Anfang auch so gewesen.

Käfigkämpfe

Mixed Martial Arts: Die UFC ist der weltweit größte Veranstalter von Kämpfen kombinierter Kampfsportarten. Nach Kämpfen in Großbritannien und Irland war die Kölner Veranstaltung die erste auf dem europäischen Festland.

Regeln: Die UFC hat ein festes Regelwerk und trotz mitunter blutigen Kämpfen nur wenig ernsthafte Verletzungen zu verzeichnen. Dennoch gab es im Vorfeld des Köln-Abends massive Kritik und Verbotsforderungen von Politikern, Journalisten und Boxlobbyisten.

Anders als bei großen Boxabenden, bei denen die Vorkämpfe vor leeren Rängen stattfinden, ist die Kölner Halle schon zum ersten Kampf um Viertel vor sieben gut gefüllt. So verpasst auch niemand den zweiten Vorkampf, die Begegnung, die Veranstalter Marek Lieberberg später als die beste des Abends bezeichnen wird. Im Schwergewicht stehen sich gegenüber der 21-jährige Stefan Struve aus Holland, ein 2,11 Meter großer Türsteher, und der 29-jährige Bosnier Denis Stojnic, der derzeit ein Sportstudium abschließt, als Beruf aber angibt, schon immer ein Kämpfer gewesen zu sein. Sie sind nicht die Vorzeigeathleten der UFC, die sich damit rühmt, an die 80 Prozent ihrer Kämpfer hätten eine Ausbildung oder ein Studium absolviert. Das gilt etwa für Rich Franklin, der Stunden später den Hauptkampf gegen den Brasilianer Wanderlei Silva gewinnen wird. Franklin ist Mathematiklehrer.

Im Kampf zwischen Struve und Stojnic zeigt sich die ganze Bandbreite von MMA. Schon in der erste Runde gerät Struve unglücklich in die Rückenlage, kann keine gute Verteidigung aufbauen, wird immer wieder von Schlägen am Kopf getroffen. "Ground and Pound" heißt es im Fachjargon, wenn der Kämpfer oben auf den liegenden schlägt. Stojnic kann zwar nicht ausreichend Kraft in seine Schläge legen, um den Kampf zu beenden, aber genug, um Struve eine heftige Platzwunde auf der Stirn beizubringen, die stark blutet.

Der Kampf wird kurz unterbrochen, der Ringarzt besieht die Wunde und erklärt Struve für kampffähig. Die Situation im Moment der Unterbrechung wird wiederhergesellt, Struve muss sich wieder auf den Rücken legen, den Gegner wiederum über sich lassen, bevor der Kampf wieder angepfiffen wird - und Struve sofort weitere Schläge ins Gesicht kassiert. Blutüberströmt rettet er sich in die Rundenpause, seine Wunden werden notdürftig versorgt. Zwei schwarz gekleidete Helfer versuchen, mit Wasser und Handtüchern das viele Blut vom Ringboden wegzuwischen - ein vergebliches Unterfangen.

Die zweite Runde beginnt ähnlich. Struve findet sich erneut am Boden wieder, diesmal allerdings hat er Stojnic in einer guten Beinschere. Struve gilt als Spezialist für Würgegriffe, aber kann er überhaupt noch sehen? Kopf, Schultern, Arme beider Kämpfer sind voll von Struves Blut, beide Kämpfer wälzen sich verschlungen herum, als Struve der entscheidende Dreh gelingt - er zwängt den Hals von Stojnic in einen Rear Naked Choke - einen Würgegriff, der die Blutzufuhr zum Gehirn unterbricht, sodass binnen Sekunden Bewusstlosigkeit eintritt. Stojnic bleibt nur das schnelle Abklopfen, solange er noch etwas merkt. Nach 7 Minuten und 43 Sekunden ist der Kampf vorbei - und Struve, der einen Liter Blut verloren haben muss, hat den Kampf gewonnen und jubelt. Die Halle tobt vor Begeisterung.

Das Blut habe ihn nicht erschreckt, wird Struve vier Stunden später bei der Pressekonferenz erzählen, mit einem großen Pflaster auf der Stirn und Wunden an Hals und Gesicht, als sei er in einen Häcksler geraten, aber gelöst und glücklich über den Sieg. Es sei nur schwierig gewesen, die Griffe richtig anzusetzen, weil alles so glitschig gewesen sei, sagt er ganz technisch. Es ist eine Demonstration von Härte und Taktik: Struve hat einstecken müssen, doch durch Geschick den Kampf für sich entscheiden können. Die ganze Faszination der MMA. Und gleichzeitig der Grund, warum viele sich voller Abscheu abwenden.

Es bleibt der spektakulärste Kampf des Abends. Sieben der insgesamt 12 Kämpfe enden nach vollständig gekämpften drei Runden à fünf Minuten durch Entscheidungen der Punktrichter, drei durch Aufgabe, zwei nach Abbruch durch den Ringrichter ("technischer K.o."). "Prügeln, bis einer nicht mehr aufsteht", wie manche Medien und Politiker MMA vorher beschrieben hatten, ist in Köln nicht zu sehen. Die meisten Kämpfe sind vor allem durch Taktik und Vorsicht bestimmt. Die Kämpfer kennen die jeweiligen Stärken und Spezialtechniken ihrer Gegner und geben alles, sie zu vermeiden. Die Paarungen sind durchweg gleichwertig - hier trifft kein starker Kämpfer auf hilfloses "Fallobst", wie es im Berufsboxen gang und gäbe ist, um aufstrebenden Boxern zu grandiosen Kampfrekorden zu verhelfen.

Bei der anschließenden Pressekonferenz zeigen sich UFC-Präsident Dana White, die Kämpfer selbst und der deutsche Veranstalter Marek Lieberberg über den Abend höchst zufrieden. Der Sprung aufs europäische Festland sei jetzt geschafft, sagt White, nun werde es weitergehen. MMA-Kampfsportschulen werden entstehen, das Interesse wird steigen, sagt White überzeugt. So war es überall, wo die UFC angefangen hat, so wird es auch hier sein.

Marek Lieberberg hofft, dass wenigstens die Verleumdungen aufhören. Und tatsächlich: Wer diesen Abend erlebt hat, muss sicher nicht zum Fan der Mixed Martial Arts werden. Wer jede Art von Kampfsport ablehnt, wird die Käfigkämpfe genauso daneben finden. Die Propaganda aber, bei den Käfigkämpfen handele es sich im Unterschied zum Boxen um hirnlose Gewalt ohne Regeln - wenigstens dieser Blödsinn sollte in Deutschland nun vorbeisein. Sie wird dem Sport nicht gerecht. Denen nicht, die ihn gut finden - und erst recht nicht denen, die ihn betreiben.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

39 Kommentare

 / 
  • K
    Karl

    Das Argument, die Sportler/Kämpfer machen doch alles freiwillig finde ich nicht gut! Es würden sich bestimmt genug Menschen finden die mit echten Patronen Krieg spielen und es Sport nennen.

     

    Ich finde diesen Ultimat Fight widerlich, genauso wie Boxen etc - aber muss es deswegen kein Sport sein? Muss Sport immer schön aussehen?

     

    Wo hier die Grenze zwischen Menschenverachtung und Sport liegt, vermag ich allerdings auch nicht genau zu sagen...

     

    Gruß

  • K
    klaus

    Also meiner Ansicht sollte jeder, der diese (ich drücks ganz bewusst aus: Sportart) nicht als solche sieht, sie einfach ignorieren. Auch wenn ich nicht so viel Ahnung davon hab, möchte ich selber Kampfsporttechniken lernen, und wäre vermutlich selber beteit dort mitzumachen, wenn ich das zeug dazu habe.

     

    Außerdem...

     

    1. zwingt keiner den Kämpfer, sich K.O. schlagen zu lassen, bzw andere zu schlagen

     

    2. zwingt keiner dich, zuzuschauen, oder selber mitzumachen.

     

    3. Werden die kämpfe nur im Ring zugelassen, und sind selbst in anderen Ländern öffentlich nicht erlaubt(also Straßenkämpfe)

     

    4. Sind genug Sanitäter für Notfälle dabei, wies bei Straßenkämpfen vermutlich nicht der Fall ist

     

    Außerdem: Ihr akzeptiert, dass in anderen Ländern Menschen "für den Frieden" erschossen werden, aber nicht, dass ich mir freiwillig eine in die F* schlagen lasse?! tut mir leid ich finds lächerlich...

  • R
    rideck

    @PBT

    Sehr schön, dass bringt es genau auf den Punkt. Kann ich nur unterstreichen!

    Sehr geehrter Herr Terhoeven. Leider muss ich ihnen mitteilen, dass ihre Aussage wohl nicht viel mit Bildung, sondern eher mit einem schlechten Urteilsvermögen zu tun hat. Ich finde den Artikel auch nicht besonders gut geschrieben, aber "Taktik und Härte" gab es bei einigen Käpfen zu sehen, wenn auch nicht unbedingt bei Sruve und Stojnic der Fall war. Wäre man etwas mehr auf den Kampf des Deutschen Siver eingegangen könnte man wunderbar an diesem Beispiel zeigen, wie unblutig und technisch ein Kampf im besten Fall aussehen kann. Ja, im besten Fall. Der MMA-Fan möchte nämlich nicht nur KO's und Blut sehen, er möchte mitunter auch einen Kampf verfolgen, der durch eine Submission beendet wird. Ihre Vergleiche Herr Terhoeven mit Rumsfeld und der iranischen Polizei sind nur polemische Schnellschüsse, die weder viel mit einem nachvollziehbarem Vergleich noch mit einem Vermögen für die Differenzierung von Sport und rohen Gewalttaten zu tun hat. Also, nochmals tief durchatmen und sich das nächste halbe Jahr mal intensiv mit dem Sport beschäftigen, dann können sie gerne wieder in so eine Diskussion einsteigen. Dipl. Sportlehrer.....;)

     

    Gruß Rideck

  • D
    Dirty

    Bestimmte Leibesübungen erzeugen Rückenmarkschwund...

    Motorradfahren mit über 100 km/h hält das menschliche Genick nicht aus...

    Langhaarige sind dreckig..

    Tätowierte sind gewalttätig...

    Videospieler sind Killermaschinen...

    Bestimmte Hunderassen sind Menschenfresser...

    MMA ist kein Sport, sondern perverse Gewaltverherrlichung...

     

    Wie krank, intolerant, hirnverbrannt und gesellschaftsunfähig doch so viele immer noch sind...aber noch viel erschreckender ist das maßlose Propagandapotenzial welche gewisse Gesellschaftsgruppen an den Tag legen.

     

    Erschreckend, wenn man 1+1 zusammenzählt

  • D
    Dimitri

    Also wenn der Autor nur die Kämpfe an diesem einen Abend gesehen hat, dann tut es mir Leid für ihn. Ich habe schon vor Jahren mehrere Kämpfe aus dn USA gesehen und muss sagen, dass diese art von "Wettkämpfen" wirklich brutal ist und dass dabei auch auf Gegner eingehauen wird, die am boden liegen, das sind keine Klischees, sondern Tatsachen. Dass es an dem besagten Abend nicht dazu gekommen ist, heißt nicht, dass es das nicht gibt. Boxen ist schon schlimm genug, aber Ultimate Fighting ist die moderne Form der alten Gladiatorenkämpfe. Nur dass dabei niemand stirbt, davor wird dann doch abgepfiffen.

    Nur weil die CDU irgendwas nicht mag, heißt es nicht, dass die Linken das unbedingt verteidigen müssen.

  • W
    Wolf

    Zum scheinbaren Streit in den Kommentaren, ob nun MMA oder UF der richtige Begriff wäre, hier mein Vorschlag zur Güte:

     

    DAUERWERBESENDUNG

     

    Das klappt bei Herrn Raab hervorragend! Keiner beschwert sich (mehr), alle kaufen Cola, Katzenstreu oder 2.500,00€-gestützte Autos ...

     

    Na ertappt? (erwacht? ginge auch - würden sich aber weniger angesprochen fühlen.)

  • UG
    Ulrich Goldschmitt

    Unglaublich, dass es Menschen gibt, die einen Sinn darin sehen, für eine geächtete Verhaltensweise, nämlich Menschen Schmerzen und Verletzungen zuzufügen, einen mit euphemistischen Formulierungen belegten "rechtlichen Freiraum" zu schaffen. In welchem Zeitalter leben wir, dass wir es noch nötig haben, niedere Instinkte durch Anschauen die Unversehrtheit des anderen bzw. im Extremfall das Leben des anderen gefährdenden Verhaltensweisen zu befriedigen? In der Tat wird dadurch die Friedfertigkeit in der Gesellschaft nicht gerade gestärkt. Geradezu aberwitzig mutet es da an, gewaltverherrlichende Spiele (die auch abzulehnen sind, aber sich immerhin nur auf einer symbolischen Ebene bewegen) zu verdammen und solchen widerwärtigen Mist zuzulassen. Tatsächlich sollten meiner Meinung alle Sportarten, bei denen eine Verletzung nur wahrscheinlich ist, verboten werden (angefangen bei Boxen, über Autorennnen bis sogar hin zu Fussball, denn auch hier werden "Fouls", die ja nichts anderes als eine in einem gewissen Grade tolerierte Verletzung eines Mitmenschen sind, quasi als normale Verhaltensweise hingenommen).

  • HA
    Herr Andre

    Der oft gelesene Vorwurf der Hirnlosigkeit, meint wohl eher die Frage nach dem Sinn. Aber wo liegt der Sinn von Minigolf oder FC St.Pauli gegen SpVgg Greutfer Fürth... der SPASS am WETTKAMPF – und sei es der mit sich selbst – und KÖRPEREINSATZ ist der uns Menschen fasziniert, als Akteur wie Zuschauer.

     

    In erster Linie ist MMA Show, die fasziniert. Und ohne die spießige Abscheu und Tabuisierung breiter Bevölkerungskreise (-eliten? ;) wäre es weit langweiliger. Kein Sportler ist gerichtlich zur Teilnahme im Ring verurteilt. Gladiatoren sind sie gleichfalls, denn alle Beteiligten wissen um Ziel und Art des Geschehens. Ist das noch Sport?!

     

    Natürlich, weil es eben genau kein Tothauen ohne Regeln ist auch wenn es mit diesem Nimbus spielt. Früher war es Catchen, dann Wrestling und nu eben MMA. Show must go on. Dann mal „Gut Hieb!“

     

    ... und ich geh weiter in die Nordkurve!

  • PG
    peter gilbert

    Sicherlich kann ich nicht erwarten, daß viele meine Meinung teilen, daß jeder Wettkampf an niedere Instinkte appeliert und daher abzulehnen ist, denn zweilfellos wäre die Gattung Mensch ohne diese Instinktewohl auch untergegangen. Jeder Wettkamp billigt, daß der Gegner, sei es physisch oder psychisch, zu Schaden kommen könnte; aber Berichte über Wettkämpfe, die sich das zum Ziel gesetzt haben, auch wenn sie "fair" ausgetragen werden, sind einfach nur peinlich.

  • NM
    Niklas Meyer

    Das ist der erste und wohl einzige Artikel, der das MMA nicht komplett schlecht redet. Hat mich sehr gefreut diesen Artikel in dieser Form zu lesen. Danke!

  • RD
    Rosario D'Antoni

    Die Boxlobby spricht sich nur dewswegen negativ über MMA aus, weil sie langsam aber sicher dem Boxsport den Rang abläuft. In den USA werden schon öfters UFC Veranstaltungen im Pay TV bestellt, als WM Kämpfe im boxen. Außerdem wissen auch Fachleute im Boxen, dass nicht mal ein amtierender Weltmeister eine chance gegen einen weltklasse MMA Kämpfer hat. Und zum Thema Gewalt, die gibt es in jeder Kampfsportart. Überall ist das Hauptziel seinem Gegner wehzutun. Und Blut gibt es auch im Boxsport mehr als genug. Ich erinnere nur kurz an Arthur Abraham. Solche brutalen Bilder habe ich selbst bei der UFC noch nicht gesehen.

  • DS
    Danny Schweizer

    Also UFC soll kein Sport sein, Boxen aber schon? Was ist mit K1 (MMA ohne Bodenkampf)? Das ist ein fliessender Übergang, und Regeln gibt es überall.

  • R
    Robo

    Jeder Vollkontakt-Kampfsport ist ein Messen der Kräfte: die Regeln (oder das Fehlen von Regeln) mag sie unterscheiden; Ziel ist es jedoch seinen Opponenten kampfunfähig zu machen oder zur Aufgabe zu zwingen.

    UFC ist einfach nur konsequenter als andere Sportarten, wer hört im Nahkampf (und das ist der Ursprung und nicht der Sport) auf wenn der Gegner am Boden liegt? Wer das nicht möchte, muss ja nicht angeekelt-fasziniert zuschauen und darüber schreiben.

  • P
    PBT

    Unfassbar wie bitter und bigott einige Menschen sind. K.O.mmentar beispielsweise wirft dem Autor Unwissenheit vor, nur um die eigene Unwissenheit in Form von gefährlichem Halbwissen unter die Leute zu bringen;

     

    "Ich kann ihre persönliche Begeisterung, die immerwieder im Text durchkommt nicht verstehen, oder scheint es ihnen entgangen zu sein, das dieser "Sport" eigentlich aus dem Untergrund kommt, wo gegen Geld auf Leben und Tot gekämpft wurde ?"

     

    Sie Hobbyhistoriker sollten vielleicht nochmal die Geschichtsbücher wälzen, anstatt das aus Boulevardmagazinen stammende "Wissen" zu verbreiten. Ähnliche Wettkämpfe wurden bereits von den alten Griechen unter dem Namen Pankration abgehalten und waren einst sogar olympisch.

     

    Andreas M. legt äusserst feine Ironie an den Tag:

     

    "Sicher handelt es sich bei den Protagonisten um Ärztesöhne angesichts des anatomischen Sachverstandes und die Zuschauer sind in der Mehrzahl Biologiestudentinen mit wissenschaftlichem Interesse."

     

    Einer der Protagonisten, Mostapha Al Turk, ist tatsächlich der Sohn eines Arztes, sein Kontrahent Mirko Filipovic saß im kroatischen Parlament, ich für meinen Teil studiere Chemieingenieurwesen und mein Sitznachbar bei der Veranstaltung in der Tat Biologie.

     

    Viele der topinformierten Kritiker wissen nichteinmal, dass der Name des Sports Mixed Martial Arts und nicht Ultimate Fighting lautet.

     

    Wie dem auch sei, MMA ist die am schnellsten wachsende Sportart der Welt und es stimmt mich froh, dass der "Kampf", den zweigesichtige "Gutmenschen" (von denen es hierzulande nicht wenige gibt)führen einer gegen Windmühlen ist ;)

  • K
    Kuhlemann

    Ist Sport Mord?!

     

    Der Artikel mag ja objektiv geschrieben sein, das was in Köln stattgefunden hat ist auf jeden Fall ein nicht: Sport.

    Auch wenn der Begriff nicht eng definiert ist, so gibt es doch einige kennzeichnende Aspekte.

    Eine Vorbildfunktion ist bei so viel Blut nicht zu erkennen, es sei den man sucht sich ein Vorbild in Egoshootern oder Gewaltvideos. Dass Kampf"sport" oder gar Kampf"kunst" als Teil einer Kultur angesehen wird, ist erschreckend, denn Gewalt ist keine Lösung und darf nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden. Somit ist jegliche Darstellung von roher Gewalt (und möge es auch einige Regeln geben: es bleibt brutal) abzulehnen.

     

    Da es offenbar viele gibt, auf die solche Shows einen perversen Reiz ausübt, sollte sich auch der Gesetztgeber mit dieser Gewaltverherrlichung beschäftigen und die Bevölkerung davor schützten.

     

    Angesprochen müsste auch die Staatsanwaltschaft sein: zwar gilt für den Bereich der Körperverletzung die Regelung der Einwilligung, die eine Rechtswidrigkeit der Tat ausschließt, allerdings nur solange diese nicht gegen die Guten Sitten verstößt, was beim Einschlagen auf einen blutüberströmten, am Boden liegenden Gegner wohl gegeben ist.

  • T
    Thomas

    Sehr guter objektiver Artikel...mein Gott die Menschen die hier einfach nur auf das MMA und die UFC eindreschen haben sich zu 100% nich 15Minuten Zeit genommen mal bei Wikipedia MMA nach zu schlagen. Sie alle haben nicht einmal den einen Augenblick daran verschwendet zu denken undzwar darüber, was diesen Sport ausmacht. Sehen sie sich doch mal Kämpfe richtig an die ganzen Medien suchen sich bilder aus wie das von Struve gegen Stojnic, als ich in der ersten Reihe saß und gesehen hab das Struve eine Platzwunde hat, wusst ich gefundenes Fressen für die Medien besonders RTL der so Gewaltfreie Sender (Boxen ist wohl Ringelpiz mit anfassen). Ich verstehe es wenn man diesen Sport das erste mal sieht und sich denkt MEIN GOTT. Aber danach sollte man entweder wegschalten und nichts sagen oder man sollte sich mit dem ganzen auseinandersetzen. Wenn sie alle so gerne auf die Medien hören die ja so kompetent sind, dann hörens ie doch mal bitte auf eine Studie die besagt das MMA keinesfalls gefährlicher ist als Boxen (der Sport den Deutschland anscheinend vergöttert und zu dem auch Jugendliche zugelassen sind). Hören sie auf Ärzte die Ihnen bestätigen das Boxen ein viel höheres Risiko birgt als MMA...1000Schläge auf den Körper verteilt (Legkicks, Highkicks, Punches) und der Bodenkampf (Armhebel, Beinhebel) usw sind denke ich viel unbedenklicher als 1000Schläge die nur zum Kopf gehen (nehmen wir 100 davon zum körper). Ein sehr guter Ringarzt sagte vor kurzem das ein schneller Knockout wie er beim MMA (wie er durch die ein wenig geringer gepolsterten MMA Handschuhe schneller verursacht wird)besser und schonender fürs Hirn ist als die permanenten Schläge eines Boxers gegen den Kopf. Der Kopf nimmt durch diese Schläge mehr schaden als durch einen schnellen Knockout. Und ja es fließt Blut aber das war vieleicht bei 2 von 10 Kämpfen der Fall. Ich denke Sie alle sind begeisterte BILD leser, wiso tun sie dann nicht auch das was Ihnen ihre Zeitung vorschreibt. BILD DIR DEINE MEINUNG. Vielen Dank

  • P
    Portnoy

    Danke fuer diesen Artikel, der sich angenehm von dem abhebt, was man sonst in der deutschen Medienlandschaft ueber dieses Thema zu hoeren und zu lesen bekommt!

  • L
    Lope

    Schöner, verkrampfter Versuch von Objektivität, angesichts der dumpfen Gewalt die der Beitrag von Herrn Pickert beschreibt. Sah es in Köln tatsächlich anders aus? Das liegt wohl beim Betrachter.

  • M
    Marcel

    Lieber Herr Pickert,

    liebe TAZ,

     

    vielen Dank für den professionellen Journalismus! Endlich mal ein Artikel ohne Hetze und Verleumdung.

     

    @chris Wer keine Ahnung hat, der soll...!

    Ultimate Fighting gibt es nicht und gab es nie! Was soll Deine möchtegern Abkürzung UF also?

     

    Der Sport heisst MMA und ist keineswegs in Hinterhöfen entstanden. In Brasilien gab es schon lange Zeit Vale Tudo Kämpfe, wo Athleten aus dem Muay Thai und Luta Livre gegeneinander angetreten sind. 1993 hat die Familie Gracie (Begründer des Brazilian Jiu Jitsu) die erste UFC-Veranstaltung mitorganisiert, um zu beweisen wie effektiv BJJ (also Aufgabegriffe) gegenüber anderen Kampfsportarten ist.

    Mit der Zeit haben die Kämpfer festgestellt, dass sie Boden- und Standtechniken beherrschen müssen, um erfolgreich zu sein. So entstand und entsteht immer noch das moderne MMA.

    In der Weltspitze haben die Kämpfer Schwarzgurte in BJJ, Judo, Karate etc.

     

    Soviel zu Deinem Senf und noch viel Spass mit Deinen Scheuklappen!

  • F
    Florian

    Endlich einmal ein journalistisch wertvoller Artikel über MMA. Weder apologetisch noch diffamierend sondern vielmehr beschreibend mit echter Kenntnis von der Materie und dem Hintergrund auch wirklich mal Kämpfe in Gänze gesehen zu haben.

    Traurig machen mich dagegen die immergleichen Kommentare, solcher die den Sport nicht verstanden haben, dies nicht erkennen, aber aufgeregt schnattern müssen.

    @andrea m.: Tja, ich war dabei, studiere Biologie, arbeite in der Herzkreislauf-Forschung und könnte eine ganze Weile über Jugularvenen und Carotiden referieren. Alleine war ich damit nicht. Man muss das Prinzip verstanden haben um Techniken, insbesodere aus dem Bereich der Aufgabegriffe, anwenden zu können. SOnst funktionieren sie nicht. Das ist Wissenschaft, geronnen zur ursprünglich japanischen Kampfkunst Jiu-Jitsu.

    @K.O.mmentar: Wenn doch das Publikum so sehr auf Blut stünde wie Sie meinen, wie kann es dann sein, dass Aufgabegriffe erlaubt sind? Die verkürzen das Kampfgeschehen in dieser Hinsicht doch nur unnötig. Sind Sie sich in ihrer Charakterisierung der Zuschauer so sicher? Kennen Sie auch nur einen? Wer nur die Hälfte weiß, weiß gar nichts. Sie sind offenkundig von Vorturteilen sehr ergriffen. Man sollte ein Thema vor einer Verurteilung differenzierter betrachten.

  • M
    McOctron

    Dass allein die Dummheit der Menschen unendlich ist hat einmal ein kluger Kopf festgestellt. Wenn wir den Begriff der Dummheit ein klein wenig erweitern und das Wort "intoleranz" miteinbeziehen, wird schnell klar, dass dieser Mensch recht hatte. In unserem ach so aufgeklärten Zeitalter schafft es ein Großteil der Bevölkerung immer noch nicht, sich auf etwas neues einzulassen, ohne sich dabei von den Medien ihre Meinung vorgeben zu lassen. Dies lässt sich in letzter Zeit immer häufiger an verschiedenen beispielen beobachten. In diesem sehr gut recherchierten Bericht geht es um KampfSPORT. Es geht nicht um die Ausbildungsmethoden der iranischen Polizei, auch nicht um zweifelhafte Verhörmethoden der US Geheimdienste. Diese Vergleiche werden auch von einem Dipl.Sportlehrer, Dipl. Volkswirt, Organisationsberater geäussert nicht besser...

    Es geht um Sport. Dass dieser Sport oft brutal ist, und kleinere Verletzungen wie die oben genannte Platzwunde vorkommen, steht ausser Frage. Doch schwere Verletzungen sind die Ausnahme, wie auch in jedem anderen Sport. Der Kampf verläuft gut überwacht von Ringrichtern und Ringarzt und wird bei jeder ernsthaften Gefährdung eines Kämpfers sofort abgebrochen. Jeder Kämpfer hält sich strikt an die Regeln, jedes unsportliche Verhalten wird sanktioniert und auch vom Publikum in keinster Weise toleriert. In unserem Volkssport Fussball sind mitunter auch schwere Verletzungen durch unfaires und oft gezieltes Fehlverhalten an der Tagesordnung.

    Schaut man aus welchen Ecken die Kritik kommt, und die negative Hetze gegen den MMA Sport geführt wird, fällt einem sofort die Boxlobby als Wortführer auf. Aber warum ist das so? Befürchten die großen Fadenzieher etwa Umsatzeinbussen durch den weitaus interessanteren Konkurrenten aus den USA? Es muss wohl so sein. Wie sonst lässt sich diese Abneigung gegen einen, vor allem für Kampfsportler technisch sehr interessanten Sport erklären? Und dass der MMA Sport technisch um Längen interessanter und für Zuschauer sehr viel spannender als ein Profiboxkampf ist, steht ausser Frage. Die Kombination unterschiedlichster Kampfstile, bei dem immer nur das effektivste Einfluss findet, zu einem "ultimativen" Wettkampf antreten zu lassen, bei dem in allen Distanzen weitergekämpft wird, faszinierte die Menschen schon von jeher. Dies liegt zum einen an dem Urtrieb eines jeden Menschen, sich Mann gegen Mann aneinander zu messen um seinen Platz in der Gesellschaft zu festigen, und seine persönlichen Grenzen auszuloten. Wer dies abstreitet ist in meinen Augen nicht ernstzunehmen. Ein viel gewichtigerer Grund für die Faszination MMA ist meiner Meinung nach das immense Repertoire an Techniken, der enorme Wille und die extrem hohe Trainingsbereitschaft der Athleten. Besieht man sich deren Trainingspläne, wird schnell klar, dass diese mit dem gemeinen "Strassenschläger" nicht viel gemeinsam haben. Selbst bei Amateurkämpfern sind Trainingszeiten von 15 Stunden aufwärts in der Woche die Regel. Rauchen ist absolutes Tabu, und auch der Alkoholkonsum bleibt bei ernstzunehmenden Kämpfern in der Wettkampfvorbereitungszeit weitestgehendst aus. Ein jeder der diese Athlethen hier als dumme Brutalos abstempelt sollte mal seine eigene Lebensweise unter die Lupe nehmen und sich ernsthaft fragen, ob er nur annäherungsweise so viel Disziplin vorweisen kann, wie diese Männer und auch Frauen.

    Abschliessend möchte ich sagen, dass ich der Hoffnung bin, dass der MMA Sport sich weiter etablieren kann. Ich hoffe auch, dass er trotz seines sich mit Sicherheit einstellenden Erfolges nicht zu einem kommerzgeilen Ereignis wird, wie der Profiboxsport dies immer mehr zu tun pflegt.

    Ich möchte nochmal allen ernsthaft trainierenden Athlethen, sowohl des MMA, wie auch dem Boxsport und allen anderen Kampfsportarten/ -künsten meinen tiefen Respekt zum Ausdruck bringen und hoffe dass ich den einen oder anderen etwas zum selbstständigen Denken anregen konnte.

  • B
    BJJ

    Endlich mal ein gut recherchierter Artikel!

     

    @chris

     

    Zitat

    "ultimate fighting(uf)ist aus illegalen "hinterhof" kämpfen entstanden. welche keine regeln haben und hatten. ausserdem geht es bei diesen kämpfen, wie der name ultimate schon sagt, eigentlich um das ultimative, das ganze, ende des gegners. kurz, den tod deines gegenübers."

     

    Ihre Aussage zeigt, das sie sich mit MMA und der UFC nicht ansatzweise auseinandergesetzt haben sondern nur populistische Meinungsmache der (Bild)medien wiederkauen. Schade das Sie hier nicht genau so viel Sorgfalt an den Tag legen, wie bei Ihren Ausführungen über Việt Võ Đạo.

     

    Zur Info: Das Ultimate bezieht sich auf den Basisgedanken der UFC, den Ultimativen (hier überlegenen) Kampfstil / Kämpfer zu finden (Ringer, Boxer, Kickboxer, Jiu-Jitsu etc.... NICHT auf den Kampf bis zum Tod.

  • A
    amüsant

    Ich finde es sehr unterhaltsam wie sich auch hier auf dieser Seite die Moralaposteln und selbsernannten Gesellschaftsschützer aufspielen...

    Anstatt sich auch nur in geringster Weise mit dem Thema UFC oder MMA zu beschäftigen, wird ein zeimlich objektviv verfasster und vor allem zum ersten Mal gut recherchierter Beitrag( siehe Fachbegriffe wie "rear naked choke") als Propaganda und gewaltverherrlichend dargestellt. Gut finde ich auch die völlig übertriebene und absurde Herleitung, dass es bei diesen Kämpfen um den Tod eines Fighters geht(Ultimate Fighting=bis zum Tod). Ich bitte doch sehr darum, dass Leute die noch nie Sport betrieben haben-vor allem keinen Kampfsport-,doch ein bisschen zurückhaltender im Verfassen solcher sinnloser Beiräge sind. In diesem Sinne empfehle ich vielleicht wieder die Foren zum Thema Killerspiele und Verblödung durch Massenmedien aufzusuchen und dort unpassende Kommentare zu hinterlassen zu Themen, von denen die beitragsverfasser keine Ahung haben.

  • K
    Klugscheißer

    Warum wird von 99 Prozent der Kampfsportkommentatoren immer vom Kampfrekord gesprochen? Es muss Kampfbilanz heißen. Schließlich geht es um die aufgezeichneten Ergebnisse der gesammelten Kämpfe eines Sportlers. Ein Rekord ist im Deutschen eine Höchstleistung.

     

    Mal wieder ein schönes Beispiel für die Neigung zur komplett überflüssigen Nichtübersetzung aus dem Englischen.

  • M
    M.H.

    Die Diskussion, ob es sich bei MMA um einen Sport handelt oder nicht ist doch irrelevant. Es ist kaum möglich eine allgemeine Definition zu finden und ist es kaum mehr als persönliche Meinung, ob Schach, Formel1, Boxen, Counterstrike oder Fußball als Sport gesehen werden kann.

    Worüber man diskutieren kann, ist die Rolle oder Darstellung von Gewalt. (Wobei man sich fragen kann, ob dass Prinzip "Wettkampf", also sich gegen einen Gegner/Kontrahenten/'Feind?' durchsetzen, nicht auch schon eine Form von Gewaltdarstellung ist)

    Persönlich lehne ich diese Art Gewalt zu vermarkten ab. Trotzdem kann ich die Art, wie sich manche Leute über diesen Artikel aufregen, in keinster Weise verstehen. Selbst wenn der Artikel hauptsächlich für eine Seite der Diskussion argumentiert, bleibt er objektiv und hat mir einen guten Eindruck vermittelt, warum manche Leute MMA sehen wollen oder betreiben.

    Wer sich von so etwas gleich aufs Persönlichste angegriffen fühlt, sollte vielleicht mal seine eigene bildung und sein Urteilsvermögen hinterfragen.

  • T
    Thorsten

    ich finde sehr objetiv wie hier über diesen sport (ja es ist sport) berichtet wird. das von jemanden der zuvor kritisch gegenüber diesem war, was aus diesen arktikel auch herauszulesen ist.

    Ich wollte mir am samstag eigentlich "die todesreiter von dafur" auf Phönix anschauen was ich nach 30min wieder abschaltet hatte, da es mir zu brutal war. sollte man jetzt dokus verbieten da dort teilweise über mord, vergewaltigung und massenmord berichtet wird und das einigen leuten nicht gefällt?

    Von K.O.mmentar:

    "Sport im ursprünglichen Sinn, bedeutete nur Pferderennen und alles was mit Pferden zu tun hat."

    hoffentlich wissen sie das die meisten sportarten die mit pferden zu tun haben oft mehr mit tierquälen zu tun haben als mit sport. da ich Pferdesport oft als tierquälerei empfinde schau ich mir diesen einfach nicht an.

  • T
    TürkeliebtKickboxen

    ich denke, der gegner selbst entscheidet, was sport und kampf ist. ein beispiel, kongo war 3 runde meisten am boden, der amis hätte direkt würgen können, somit wäre kampf beendet, nein, er schlägt 3 runde absichtlich, immer auf das kopf und gesicht, womit wollte er das erreichen? Weil amis fast zweimal ko war? sportlich war es nicht. einige kämpfe waren schon sportlich aber die meisten kämpfer setzt das klopperei wie bei strassenkampf!

     

    mma ist auch nicht ehrlich, dan hardy hat 100% kampf verloren. gegner blutet am nase, damit gewinnt dan hardy nur letzte runde?

     

    holländerkampf, die schläge auf kopf ground and pount wurde mehr untere arm auf gesicht stark geschlagen, offene handkante mehrmals gezielt geschlagen sowie seitlich handkante, da ist kein schutzpolster vorhanden. sportlich? nein!

  • C
    countcount

    @ chris:

    das breitensport-MMA ist ohne sportliche fairness und verantwortungsgefühl nicht vorstellbar.

    die diskussion, die seit 1993 um das MMA kreist, gab es in den 80ern bei der ausbreitung des thaiboxens schonmal.

    teilweise mit den gleichen argumenten der leute, die meinen, ihre vorstellungen von sportlicher betätigung sei die einzig wahre.

    ist sie aber nicht.

    thaiboxen ist mittlerweile weltweit etabliert und MMA wird es in mittelfristig ebenfalls sein.

    MMA-sporttreibende als "tiere im käfig" und "hirnlos" zu bezeichnen ist im übrigen einer sachlichen diskussion nicht sehr dienlich.

  • V
    V.A.

    Sehr guter und seriöser Artikel!

     

    Die ganzen Leutchen, die beim Thema UFC gleich den erhobenen Zeigefinger auspacken, sollte man am besten ignorieren - das legt sich bald von selbst.

    Aber dass sich gerade in den Kommentaren unter den Taz-Artikeln immer so viel kleinbürgerliches (Links-)Spießertum offenbart, das erstaunt mich immer wieder.

  • C
    chris

    der schwachsinn hat nicht im geringsten auch nur ansatzweise etwas mit kampfsport zu tun. das sind tiere im käfig, nicht mehr aber vielleicht weniger.

     

    @tageshi:

    15 jahre kampfsport?

     

    aha, und Việt Võ Đạo ist eine kampfsportart?!

     

    ich bin so frei sie etwas auf zu klären:

     

    es handelt sich bei Việt Võ Đạo um die philosophie, welche diversen vietnamesischen kampfkünsten zu grunde liegt.

     

    Việt = vietnam

    Võ = die kunst des kampfes

    Đạo = der weg des schülers

     

    sie ist teil der Nhan Võ Đạo (philosophie der kampfküste der menschheit bzw. der völker.

     

    das ganze hat also nichts mit irgendwelchen sportarten zu tun. es geht um die kunst des körperkampfes und vorallem um selbstfindung und disziplin. so wie bei allen asiatischen kampfkünsten.

     

    "kämpfe nicht aus hass und aggression heraus, sondern nur wenn du, dein herr, dein haus oder deine familie bedroht sind und der kampf unausweichlich ist"

     

    ultimate fighting(uf)ist aus illegalen "hinterhof" kämpfen entstanden. welche keine regeln haben und hatten. ausserdem geht es bei diesen kämpfen, wie der name ultimate schon sagt, eigentlich um das ultimative, das ganze, ende des gegners. kurz, den tod deines gegenübers.

     

    uf ist demach zu verbieten und nicht durch wahnwitzige reglen zu bagatelliesieren.

     

    wird beim training asiatischer kampfkünste ein mitschüler verletzt, wird das trainig unter- oder eben abgebrochen. den bei kampfkünsten oder auch europäischen kampfsportarten geht es um respekt und geistige stärke nicht um blutdurst und gewaltgier.

     

    in diesem sinne, nachdenken und sich mal fragen ob uf tatsächlich sein muss, bzw. wer davon, was hat...

  • T
    tageshi

    Danke für den Artikel. Ich selbst betreibe Kampfsport (JJ, Viet Vo Dao) seit über 15 Jahren und bin mir nicht sicher, was ich von dem Sport halten soll. MMA ist tatsächlich ein kinetisches Schach - ob UFC mit dem ganzen Showgetöse dem MMA gerecht wird, ich weiß es nicht...

  • DA
    Der Aufreger

    Ich traue meinen Augen kaum, daß ich diese Straßenschlägereien hier als Sport klassifiziert sehen muß. Vermutlich sind dann irgendwann auch Pistolenduelle mit scharfer Munition ok.

     

    Vielleicht würde sich das Problem - als Sport will ich das nicht bezeichnen - durch Kampf bis zum Tod ("ultimate") ja irgendwann von selbst lösen. Am besten unter aktiver Beteiligung des noch hirnloseren Publikums. Vermutlich hätte man auf einen Schlag eine Menge Gewaltprobleme in Europa lösen können, wenn man gleich das komplette Publikum der Kölner Veranstaltung eingesperrt hätte.

  • L
    L´n´R

    Erfreulich, dass seriöse Berichterstattung langsam aber sicher billige Stimmungsmache abzuösen scheint.

    Dieser Artikel ist mit eines der allerbesten Beispiele, die mir bis jetzt untergekommen sind. Schön, dass da jemand recherchiert hat und sich nicht der dumpfen, oberflächlichen Diffamierung seriöser Sportler unter dem Deckmantel der moralischen Entrüstung schuldig macht!

  • HD
    Horst Diekkämper

    Na gut, dann eben "Hirnlose Gewalt mit Regeln", hilft aber nicht weiter, es bleibt "Hirnlose Gewalt"

  • D
    Denis

    Wenn das mal kein Balsam auf die von unfähigen Journalisten so geschundene MMA Seele ist.

    Dickes Lob an den Verfasser Bernd Pickert!

    Ihre Objektivität ist einer der Gründe, warum ich die taz abonniert und den Spiegel gekündigt habe.

  • AM
    Andrea M

    Herr Pickert, wie konnten Sie so ignorrant sein und diesen Sport verunglimpfen. Ihre Ausführungen sind so überzeugend. Herrlich, Ihre Beschreibungen des Würgegriffs um die Blutzufuhr zum Gehirn zu unterbrechen. Sicher handelt es sich bei den Protagonisten um Ärztesöhne angesichts des anatomischen Sachverstandes und die Zuschauer sind in der Mehrzahl Biologiestudentinen mit wissenschaftlichem Interesse. Nicht etwa wie unsereiner der gern zusah als sich zwei Jungs hinter der Schule kloppten. Allerdings zeichneten sich auch damals bei dem einen oder anderen diplomatische Begabungen ab. Etwa durch Überbringung von Nachrichten wie "Stefan hat gesagt, deine Mama ist eine ...". Heute sind aus Ihnen erfolgreiche Krisenvermittler und Sportveranstalter geworden.

    Nein, Sie überzeugen auf ganzer Linie. "Ultimate Fighting" ist keine "hirnlose Gewalt ohne Regeln", sondern mir Regeln.

  • K
    K.O.mmentar

    ""Ultimate Fighting" ist verschrien als "hirnlose Gewalt ohne Regeln". Beim Kampf in Köln sieht das anders aus."

     

    Achso, ja. Komisch das sie, werter Autor, dann doch im Text von Sport reden. Von wem haben sie sich das denn einreden lassen ? Wo ist das bitte Sport ?

    Sport im ursprünglichen Sinn, bedeutete nur Pferderennen und alles was mit Pferden zu tun hat.

    Sport heute, bedeutet Wettkampf, und sobald jemand anfängt zu bluten, wird er normalerweise beendet, Boxen bildet da die berühmte Ausnahme.

     

    Ich kann ihre persönliche Begeisterung, die immerwieder im Text durchkommt nicht verstehen, oder scheint es ihnen entgangen zu sein, das dieser "Sport" eigentlich aus dem Untergrund kommt, wo gegen Geld auf Leben und Tot gekämpft wurde ? Ich hörte vor Jahren mal von einem Kampf in Moskau, der Gewinner bekam 1 Million Dollar, der Verlierer ein Begräbnis. Deswegen ja auch der Name Ultimate! Fighting.

    Schon komisch, da werden zwei, drei Weichspülregeln eingeführt, wie z.B. der Punktrichter, und plötzlich ist alles schön, und vor allen Dingen, Sport.

    Treibt ihr Sohn eigentlich "Sport" ?

    Warum eigentlich nicht ?

    "Ultimate Fighting" ist doch etwas für ganze Kerle, oder etwa doch, Schiß ...aber wahrscheinlich gucken wie blöde, wenn sich zwei Idioten wie blöde vermöbeln, teils sogar auf ganz lächerliche Art und Weise.

    Schade das bei dem Kampf in Köln kein Blut auf die Kamera gespritzt ist - wirklich schade, denn genau das ist es doch, was die Leute sehen wollen, Blut;weil sie es so von ihren Gewaltvideos kennen, oder ihren PC Spielen etc.

     

    Mir ist schon klar, warum die Jugendlichen immer mehr darauf anspringen und zweifelhaften gefallen daran finden, schließlich wurden sie mit Gewaltvideos, ob nun klassische körperliche oder sexuelle Gewalt, sozialisiert, da ihre Eltern in der Regel etwas besseres zu tun hatten, oder nicht wußten und wollten, was sie mit ihrem Nachwuchs anfangen sollen.

     

    Die Finnen machen es schon richtig, solchen Schrott sollte man nicht auch im Fernsehen zeigen. Aber was solls, im deutschen Fernsehen werden ja auch Frauen ab Null Uhr als Ware, als Objekt feilgeboten, die ganze Nacht lang.

    Auch dafür haben sie bestimmt gute Argumente...

     

    Zu Zeiten von Röhrenfernsehern, hatte das Fernsehen mehr tiefe ! (... und viele Menschen mehr Geist.)

  • AT
    Andreas Terhoeven

    An die redaktion

    ist das ein witz oder hat ihnen da herr lieberberg einen bezahlten schreiblakaien untergeschoben.mit welcher absicht gibt die redaktion einem solchen artikel so viel platz? es gibt menschen die meinen liberal sein bedeutet alles ist gut solange sich menschen dafür entscheiden. liberal sein heisst aber für werte stehen, wenn es sein muss, die die menschwürde verteidigen. Ich kann mich nicht errinern, dasss ich in einer zeitung mit anspruch(?)

    einen so unreflektierten, ahnungslosen, schlecht informierten und schlecht geschriebenen artikel gelesen zu haben. vielleicht lesen Sie ihrem schreiber mal vor was in den seiten vorher von ihnen veröffentlicht wird. vielleicht fällt ihnen dann auch auf, was es für eine farce ist, über gewalt zunahme an schulen und in der gesellschaft zu schreiben und dann einen artikel über Gewalt verherrlichende Prügelszenen mit "Taktik und Härte"zu betiteln. Könnte auch von herrn rumsfeld stammen zur beschreibung von waterboarding.diese aktionen haben mit sport nichts zu tun, genauso wenig wie die körperliche ausbildung der iranischen geheimpolizei zum ultimate fighting n den strassen.

    Werte, respekt vor dem leben und geschmack entwickeln sich aus bildung und urteilsvermögen.

    es ist nie zu spät.andreas terhoeven

    Dipl. Sportlehrer, Dipl. Volkswirt, Organisationsberater

  • C
    countcount

    Danke an Bernd Pickert, der sich mit diesem ordentlich recherchierten Bericht wohltuend von der Blut+Totschlag-Berichterstattung der letzten Wochen abhebt.

    MMA steckt in Deutschland in den Kinderschuhen, ist aber meiner Ansicht nach in seiner Breitensportmäßigen Ausbreitung nicht mehr aufzuhalten.

    Die UFC ist für den MMA-betreibenden Sportler das, was ein Profi-Boxkampf für den Amateurboxer ist : Eine extreme und z.T. heftige Version seines Hobbys und Sports.

    MMA ist haupsächlich ein technisch anspruchsvoller und ehrlicher Sport.

    Diese Erkentniss wird sich über kurz oder lang durchsetzen.

    Versprochen.