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Kommentar zur UmweltzoneTotalverbot statt Zone

Jan Kahlcke
Kommentar von Jan Kahlcke

Muss man vor der steigenden Luftverschmutzung kapitulieren? Nein. Die Lösung ist ganz einfach: Stinker im Straßenverkehr gehören einfach verboten

D ie Handelskammer hat recht: Umweltzonen sind Quatsch. Zwar ist es tatsächlich noch sehr früh, über ihren Erfolg zu urteilen. Klar ist aber jetzt schon: Selbst wenn er alle Erwartungen überträfe, wäre er immer noch jämmerlich, gemessen an dem Verwaltungs- und Kontrollaufwand, den ein solches bürokratisches Monstrum mit sich bringt.

Noch sicherer ist nur eines: Eine freiwillige Umweltpartnerschaft, wie sie die Kammer vorschlägt, bringt noch weniger. Erstens nehmen an solchen Programmen vor allem Unternehmen teil, die es sich entweder leisten können oder ohnehin auf ein grünes Image angewiesen sind. Und zweitens verursachen das Gros der Verkehrsemissionen Privatfahrzeuge - und auf deren Nutzung hat die Kammer keinerlei Einfluss.

Muss man vor der steigenden Luftverschmutzung also kapitulieren? Nein. Die Lösung ist ganz einfach: Stinker im Straßenverkehr gehören einfach verboten. Oder so empfindlich besteuert, dass es für Unternehmer wie Privatleute eine einfache Rechnung ist, wann es sich lohnt, sie abzuschaffen.

Hamburg könnte doch mal mit einer Bundesratsinitiative voranschreiten. Schließlich kann sich kaum jemand das Umsteigen auf schadstoffarme Autos besser leisten als die bürgerliche Klientel von Schwarz-Grün in der wohlhabenden Hansestadt.

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Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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