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Ewig lockt die Straße

Die Polizeigewerkschaft freut sich über Reform: 1.500 Beamte sollen vom Schreibtisch auf die Straße

KÖLN dpa/taz ■ Der Chef des NRW-Landesverbands der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat den von der Landesregierung angestrebten Bürokratieabbau in der Polizei begrüßt. „Wir wollen zurück auf die Straße“, sagte Wendt anlässlich des DPolG-Landeskongresses gestern in Köln, auf dem er als Landesvorsitzender wiedergewählt wurde. „Es ist beispielsweise gut, dass die punktgenaue Arbeitszeiterfassung abgeschafft wurde, die sehr Zeit raubend und aufwändig war“, so Gewerkschaftschef Wendt.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung will die Polizei neu organisieren. „Wir werden die Polizei von überflüssiger Verwaltungsarbeit befreien“, hatte Innenminister Ingo Wolf (FDP) versprochen und angekündigt, die Präsenz der Polizei in der Öffentlichkeit auszuweiten. Die Gewerkschaft begrüßt das: „Wir wollen 1.500 Polizisten wieder zurück in ihre Kernaufgaben bringen, die jetzt in Verwaltungsprojekten gebunden sind und wieder in den Einsatz sollen“, sagte Wendt. Zugleich sagte der Gewerkschaftschef, er habe keine Personalforderungen an die Landesregierung in Düsseldorf. „Wir akzeptieren Arbeitsverdichtung, aber das Gehalt soll unangetastet bleiben“, sagte Wendt. Die geplante Zusammenlegung von Polizeibehörden hingegen lehnt Wendt ab. „Die bestehenden 51 Polizeibehörden müssen bleiben, weil wir denken, dass sich die Menschen in den einzelnen Städten mit der Polizei identifizieren.“

Zudem forderte Wendt die Bildung eines Pensionsfonds auf Basis einer Kapitaldeckung. „Wir wollen einen selbst verwalteten Pensionsfonds“, sagte Wendt, der sein Amt seit 1997 bekleidet. „Wir schlagen dem Minister außerdem konkret eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit mit Arbeitszeitkonten vor“, meinte der Gewerkschaftschef. Der DPolG gehören landesweit 7.500 der 38.000 Polizisten an. DET

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