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@ Michael
wenn man durchgehend die Standardtarife nimmt und die Versorger repräsentativ ausgewählt sind, ist statistisch an dem Verfahren nichts auszusetzen.
Und zur Frage der Kausalität: Das Papier zeigt ja nur, dass Atomstromer statistisch signifikant teurer sind als diejenigen, die weniger oder gar keinen Atomstrom haben. Über den Grund kann man dann diskutieren. Vielleicht sind die Atomstromer ja schlicht die größeren Abzocker. Oder sie wirtschaften ineffizienter. Dass die Firmen wegen ihrem Atomstrom teurer sind, hat ja niemand behauptet...
@Frank
Wenn Du hier schon Statistik-Nachhilfe gibst, dann schlag doch mal nach wie man an eine Stichprobe gelangt... hab mal gehört, dass sollte irgendwas mit dem Zufall zu tun haben.
Hier wurden aber gezielt Elemente aus der Grundgesamtheit ausgewählt (hauptsächlich teure Grundversorgungstarife), um das Ergebnis zu beeinflussen.
Außerdem lernt man auch im ersten Semester Statistik, dass eine Korellation noch lange keine Kausalität beweist... in diesem Fall ist mit Sicherheit keine Vorhanden!
Diese "Studie" ist nichts weiter als pseudowissenschaftliche Propraganda!
Die Kernenergielobby ist in dieser Beziehung natürlich auch nicht besser.
Allerdings sollte es Aufagbe des Journalismus sein, hier grundsätzlich kritisch zu hinterfragen, und nicht auf einem Auge blind zu sein!
Und wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, daß die höheren Preise von RWE ihre (alleinige) Ursache in Atomstromanteil haben ?
@Herbert
Und gehe Du nochmal in die zehnte Klasse und höre dort Mathe an. Bei 100 Datensätzen brauchst Du einen Korrelationskoeffzizenten von 0,16, damit der Wert in der Wissenschaft als signifikant gelten kann auf Signifikanzniveau von 5 %. Die DUH kommt sogar auf rund 0,21. Für den statistischen Laien ausgedrückt, der Du offensichtlich bist, heißt das: Der Zusammenhang ist mit einer Wahrscheinlichkeit von weit über 95 % durch die Datensätze belegt. Noch Fragen? Dann kann ich Dir bei Gelegenheit eine Auswahl an Statistik-Lehrbüchern empfehlen.
@ich:
Dann machen Sie sich doch mal die Mühe und sehen sich die graphischen Darstellungen der duh-Studie an. Daß bei den gezeigten Streubreiten überhaupt statistische Aussagen abgeleitet werden ist ohnehin schon höchst erstaunlich.
Die Schlußfolgerungen die Herr Janzig dann daraus auch noch zu ziehen glaubt, sind aus meiner Sicht nicht mehr als eine allgemeine Meinungsäußerung - die Ihm freilich zusteht. Aber man möge diese doch bitte nicht als statistisch untermauerte Fakten verkaufen.
Der Autor schreibt "Es scheint schwer vorstellbar, dass Atomstrom aus abgeschriebenen Meilern überdurchschnittlich teuer ist..."
An das Märchen von "abgeschriebenen" Anlagen wird leider immer noch von vielen ganz fest geglaubt. Denn nur wenigen ist klar, dass die "Abschreibung" nichts anderes als ein Artefakt ist, um die Buchhaltung zu vereinfachen, und nicht, dass eine Anlage danach tatsächlich nichts mehr kostet. So sind beispielsweise die Kosten, die bei Gebäuden zu deren Instandhaltung und Pflege während deren Lebenszyklus zusammenkommen genau so hoch wie die zu ihrer Errichtung. Und auch die Instandhaltung von alten Autos kosten richtig Geld - wäre das nicht so würden die meisten wohl in (scheinbar kostenlosen) Oldtimern herumfahren. Da wäre es ein Wunder, wenn die zahllosen Reparaturen, Havarien und Stillstandszeiten der AKW-Oldtimer keine Kosten bzw. Einnahmeausfälle verursachen würden.
Wahrscheinlicher ist es, dass (so wie übrigens bei den Immobilien) noch niemand auf die Idee gekommen ist, für den AKW-Strom eine Vollkostenrechnung zu machen.
Denn auch im Top-Management wird noch fest an das Abschreibungsmärchen geglaubt. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann glauben sie's noch heute.
& @Herbert: mit den Preislisten bei Verivox.de kann man aber auch genau das Gegenteil beweisen: Zwar gibt es ein paar Tarife, die billiger sind als die Ökostromer (z. T. aber auch nur mit bestimmten Konditionen, z. B. festen Abnahmemengen), aber eben noch mehr Angebote, die teurer sind. Und die duh-Studie hat eben gezeigt, dass gerade die Atomstromangebote besonders teuer sind. Wahrscheinlich sind die auf die Kunden zugeschnitten, denen alles egal ist.
Die höheren Preise der jeweiligen Grundversorgungstarife haben nichts mit den Gestehungskosten verschiedener Stromerzeugungstechnologien zu tun! Sie basieren allein auf der geringen Wechselbereitschaft der Kunden, die zu bequem/unwissend sind in einen anderen Tarif zu wechseln. Anders wäre ja wohl kaum zu erklären warum die großen EVU auch wesentlich günstigere Tarife mit gleichem Erzeugungsmix anbieten.
Hier hat die ideologische Brille wohl mal wieder das kritische journalistische Auge getrübt.
Für eine ordentliche Marktrecherche zu Stromtarifen würde ich dem Autor den Besuch der Seite Verivox.de ans Herz legen.
Sollte die Absicht indes darin bestehen, Werbung für das Unternehmen Lichtblick zu machen, dann bedarf es einer etwas genaueren Darlegung, warum "Lichtblick" für meinen Privathaushalt ungefähr 200.- € mehr pro Jahr kostet, als z.B. Vattenfall.
Ein Zusammenhang, der mir vor dem Hintergrund des Kommentars von Herrn Janzig völlig unerklärlich erscheint.
Eine frohe Botschaft die nicht laut genug verbreitet werden kann.
Ich bitte die taz, dies zu einem Titel- und Schwerpunktthema auch in der Print zu machen.
Als ich vor Jahren wechselte, war der Preisunterschied schon marginal. Schön dass nun schon Ökostromer vorne liegen, denn die Verbraucher kriegt man leider nur über den Preis.
Als alleinerziehende Mutter ist unsere Autorin auf die Tafel angewiesen. Doch sie geht dort nicht mehr hin, weil sie sich gedemütigt fühlt.
Kommentar teurer Atomstrom: Lichtblick schlägt RWE
Die Deutsche Umwelthilfe hat statistisch belegt, dass Atomstrom teurer als Ökostrom ist. Aber wie sollen dann AKW-Laufzeitverlängerungen die Preise noch senken können?
Völlig überraschend kommt die Nachricht nicht. Wer die Strompreise beobachtet, findet seit ein paar Jahren zunehmend Beispiele dafür, dass Atomstrom teurer verkauft wird als Ökostrom. Bislang allerdings waren es nur punktuelle Vergleiche: EnBW-Standardstrom mit viel Atomkraft ist teurer als Ökostrom aus Schönau; der explizite Atommix der RWE ist teurer als Strom von Lichtblick.
Dank der Deutschen Umwelthilfe muss man nun nicht mehr mit Einzelbeispielen argumentieren, sondern kann grundsätzlich festhalten: Hohe Strompreise und ein hoher Atomstromanteil hängen rein statistisch zusammen.
So eindeutig der empirische Zusammenhang ist, so sehr kann man die Ursachen diskutieren. Es scheint schwer vorstellbar, dass Atomstrom aus abgeschriebenen Meilern überdurchschnittlich teuer ist - zumal die Betreiber keine Steuern auf Atombrennstäbe bezahlen und auch durch gedeckelte Versicherungssummen staatlicherseits begünstigt werden. Also muss es andere Gründe für den teureren Atomstrom geben.
Zwei liegen auf der Hand. Erstens: Die Atomstromer kalkulieren mit einer größeren Gewinnmarge als die Ökokonkurrenz. Und zweitens: Die Ökofirmen wirtschaften sparsamer als die ehemaligen Monopolisten - was auch ein Grund dafür sein dürfte, dass die Atomstromer ihre Ökostromprodukte meistens tatsächlich teurer anbieten als den Atommix. Wer mit Ökostrom seine Stromrechnung senken will, der sollte daher die unabhängigen Ökoanbieter wählen.
Wichtiger noch ist jedoch die politische Komponente der neuen Studie: Wer noch immer glaubt, mit Laufzeitverlängerungen die Strompreise für Verbraucher senken zu können, erscheint damit als reichlich naiv. Denn wenn die Atomstromer schon heute die teureren Anbieter sind, warum sollten sie dann künftig billiger werden, wenn man ihnen noch mehr Atomstrom zubilligt?
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Kommentar von
Bernward Janzing
Autor
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.