"Aktenzeichen XY… ungelöst"-Moderator: Ganoven-Ede ist tot

Er brachte die Welt des Verbrechens ins Wohnzimmer: "Aktenzeichen XY… ungelöst"-Moderator Eduard Zimmermann ist gestorben.

So kannte ihn fast jeder: Eduard Zimmermann 1986 in seiner Sendung. Bild: dpa

Der Zweck war immer größer als er selbst. Verbrechen vorzubeugen und zu bekämpfen - das war das Lebensthema von Eduard Zimmermann. Zwar hatte er "Aktenzeichen XY… ungelöst" 1967 erfunden und genau 30 Jahre und 300 Ausgaben lang durch die Sendung geführt - doch im Mittelpunkt standen immer die ungelösten Kriminalfälle, für deren Aufklärung der "Pionier des Realitätsfernsehens" (ZDF-Intendant Markus Schächter) die "verehrten Zuschauer" am Freitagabend um ihre Mithilfe bat.

Die aus Zimmermanns biederem Erscheinungsbild und der bräunlich-beigen Studiodeko sprechende Uneitelkeit verstärkte den Eindruck, dass das Fernsehen für Zimmermann Instrument war. Deswegen wäre "Ganoven-Ede" auch in keinem anderen Format vorstellbar gewesen - außer in "Aktenzeichen XY … ungelöst" und "Vorsicht Falle!".

2005 veröffentlichte Zimmermann seine Autobiografie "Auch ich war ein Gauner". Darin offenbart er, dass er sich in der Nachkriegszeit als Dieb und Schwarzmarkthändler durchschlug und eine Haftstrafe verbüßte. Nicht seine einzige: 1950 wurde Zimmermann in der sowjetischen Besatzungszone wegen Spionage zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Dass Zimmermann in seinem Leben sowohl Täter als auch Opfer war, hat ihn für "Aktenzeichen XY" prädestiniert. "Ich bin der Beweis dafür, dass man von der schiefen Bahn wieder runterkommt, wenn man es will", sagte Zimmermann einst. Weil er das Verbrecherdasein mittels bewusster Entscheidungen für überwindbar hielt, fühlte der Mitgründer des Opferhilfsvereins "Weißer Ring" sich den Verbrechensopfern, die nie die Wahl hatten, besonders verpflichtet.

Wegen seines politischen Engagements wurde Zimmermann nicht nur mit wichtigen Fernsehpreisen ausgezeichnet, sondern auch mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Am Samstag starb Eduard Zimmermann im Alter von 80 Jahren in München. Dass "Aktenzeichen XY … ungelöst " ihn überleben würde, muss ein gutes Gefühl für ihn gewesen sein.

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