"Aktenzeichen XY… ungelöst"-Moderator: Ganoven-Ede ist tot
Er brachte die Welt des Verbrechens ins Wohnzimmer: "Aktenzeichen XY… ungelöst"-Moderator Eduard Zimmermann ist gestorben.
Der Zweck war immer größer als er selbst. Verbrechen vorzubeugen und zu bekämpfen - das war das Lebensthema von Eduard Zimmermann. Zwar hatte er "Aktenzeichen XY… ungelöst" 1967 erfunden und genau 30 Jahre und 300 Ausgaben lang durch die Sendung geführt - doch im Mittelpunkt standen immer die ungelösten Kriminalfälle, für deren Aufklärung der "Pionier des Realitätsfernsehens" (ZDF-Intendant Markus Schächter) die "verehrten Zuschauer" am Freitagabend um ihre Mithilfe bat.
Die aus Zimmermanns biederem Erscheinungsbild und der bräunlich-beigen Studiodeko sprechende Uneitelkeit verstärkte den Eindruck, dass das Fernsehen für Zimmermann Instrument war. Deswegen wäre "Ganoven-Ede" auch in keinem anderen Format vorstellbar gewesen - außer in "Aktenzeichen XY … ungelöst" und "Vorsicht Falle!".
2005 veröffentlichte Zimmermann seine Autobiografie "Auch ich war ein Gauner". Darin offenbart er, dass er sich in der Nachkriegszeit als Dieb und Schwarzmarkthändler durchschlug und eine Haftstrafe verbüßte. Nicht seine einzige: 1950 wurde Zimmermann in der sowjetischen Besatzungszone wegen Spionage zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Dass Zimmermann in seinem Leben sowohl Täter als auch Opfer war, hat ihn für "Aktenzeichen XY" prädestiniert. "Ich bin der Beweis dafür, dass man von der schiefen Bahn wieder runterkommt, wenn man es will", sagte Zimmermann einst. Weil er das Verbrecherdasein mittels bewusster Entscheidungen für überwindbar hielt, fühlte der Mitgründer des Opferhilfsvereins "Weißer Ring" sich den Verbrechensopfern, die nie die Wahl hatten, besonders verpflichtet.
Wegen seines politischen Engagements wurde Zimmermann nicht nur mit wichtigen Fernsehpreisen ausgezeichnet, sondern auch mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Am Samstag starb Eduard Zimmermann im Alter von 80 Jahren in München. Dass "Aktenzeichen XY … ungelöst " ihn überleben würde, muss ein gutes Gefühl für ihn gewesen sein.
Leser*innenkommentare
Wilhelm Westerkamp
Gast
Eduard Zimmermann,auch mit Spitznamen "Ganoven-Ede" genannt,Erfinder der Sendung "Aktenzeichen xy",ist tot. Der Kämpfer gegen das "Verbrechen", das er mit Hilfe des Mediums Fernsehen verwirklichte. Er war wie Heinrich Böll bemerkte "Ein Spießer", der früher selber in Straftaten verwickelt war und verurteilt wurde, wußte in bezug auf Straftaten,deshalb wovon er sprach. Seine Bilanz: Er behandelte 3900 Fälle
von denen er 1600 aufgeklärt hat. Angesichts von
knapp sechs Millionen Delikten bundesweit, nur ein
Tropfen auf den heißen Stein. Als Moderator hat
ihn seit 2002 Rudi Cerne beerbt, der eigentlich
vom ZDF-Sport kommt und wirkt in dieser Sendung, wie ein Kessel Buntes.
Baltasar
Gast
"Ganoven-Ede" war, neben seiner scheinbaren Opferrolle der Gesellschaftlichen Umstände nach Kriegsende die Ihn dann zum Kriminellen machten vor allem Eines: Ein Mensch ohne jegliche Moral, ein Biedermann und Spießer und Opportunist ein einer Person. Er behauptet in seiner Biographie, dass er aus seinen Gefängnisaufenthalten gelernt hätte. Gelernt aber hat er nur Eines, nämlich wie man trotz Einhaltung der Gesetze und Ausnutzung der politischen Gegebenheiten unmoralisches Tun kann und damit noch viel Geld verdient auf Kosten Anderer und durch Appellierung an niedrigste Instinkte. Nicht das Zimmermann gebildet der gar Intelligent war, aber er besaß eine ganze Portion Bauernschläue. Möge trotzdem er in Frieden ruhen.
PS: Eine Comix-Serie sollte widmen. Vielmehr sollte er ein warnendes Beispiel einer gefährlichen gesellschaftlichen Entwicklung für die Nachwelt bleiben.
Heinz
Gast
"Ganoven-Ede" – Die Karriere, die im Knast begann oder besser Ende eines Spießers...
Harry B.
Gast
Ob man sich an ihn später noch erinnern wird ?
Immerhin hat er damals immer über 50% Quote gemacht, als Deutsches Fernsehen aus 3 Sendern bestand.
Er war ein echt "guter Deutscher"!
Man sollte seiner Figur eine Comix-Serie widmen !