piwik no script img

World Overshoot DayAb heute lebt die Welt auf Pump

Am 23.9. war "World Overshoot Day": Alle regenerierbaren Rohstoffe für 2009 sind nun verbraucht. Bis Silvester werden 40 Prozent mehr Ressourcen nötig sein, als die Erde liefern kann.

Am 24. September haben wir die erste Erde für dieses Jahr verkonsumiert. Bild: ap

BERLIN taz | Am heutigen Freitag wird die Menschheit alle natürlichen und regenerierbaren Ressourcen verbraucht haben, die uns die Erde in diesem Jahr zur Verfügung stellen kann. Ab sofort ist der Planet also ökologisch im roten Bereich. Nach Berechnungen des Global Footprint Network bräuchte die Menschheit derzeit 1,4 Erden, um ihn nicht zu überlasten.

Den ersten "World Overshoot Day", den "Tag der ökologischen Überschuldung", erlebte die Menschheit 1987 am 19. Dezember. An jenem Tag war alles verbraucht, was eine sich selbst erhaltende Natur binnen zwölf Monaten liefern kann: Wasser, Brennmaterial, Bauholz, Getreide, Fische und Platz, um Müll zu entsorgen - auch die aus Schornsteinen und Auspuffen in die Atmosphäre geblasenen Schadstoffe. 1995 fiel der Tag schon auf den 21. November, 2006 auf den 9. Oktober.

"Auf Dauer vernichten wir so unsere eigene Lebensgrundlagen", warnt Jürgen Knirsch, Globalisierungsexperte von Greenpeace. Den größten Anteil an der ökologischen Überschuldung hat den Berechnungen zufolge der weltweite CO2-Ausstoß durch die Abholzung von Urwäldern und den Verkehr. Dazu kommen neue Umweltkrisen, ausgelöst etwa durch den kanadischen Ölsandabbau, der riesige Mengen Treibhausgase freisetzt.

Das Global Footprint Network wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, eine nachhaltige Welt zu schaffen, in der allen Menschen binnen den ökologischen Grenzen des Planeten ein erfülltes Lebens offensteht. Die Berechnungsmethode für den Verbrauch entwickelte ein Wissenschaftsgremium aus Oakland, Kalifornien. Dabei wird der Menschheitsbedarf an Acker- und Weideland, Wäldern und Fisch sowie der Platzbedarf für Infrastruktur ermittelt. Dieser wird dann der weltweiten biologischen Kapazität gegenübergestellt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

16 Kommentare

 / 
  • JF
    Junge Freiheit

    Die Apotheken Umschau hat herausgefunden, was Eltern wirklich bewegt: „Umweltzerstörung und Klimawandel machen vor allem Frauen und Männern mit minderjährigen Kindern Angst.“

     

    Na klar, was denn sonst. Erinnert einen irgendwie an die Achtziger, als es Mode war, des sauren Regens, Tschernobyls und der Atomkriegsgefahr ganz allgemein wegen das Kinderkriegen für unverantwortlich zu erklären.

     

    Also, wenn das alles ist, was euch Sorgen macht: Schlaft weiter und träumt schön.

  • JK
    Juergen K.

    Schlimm,

    dass man denkt, man könnte am nächsten 1.1. einen neuen Kalender starten.

    Diverse 0.4 Erden liegen schon im Saldo.

    Eine Währungsreform ist kaum möglich.

     

    Seien wir ein wenig froh über die Krise.

     

    Alles sollte etwas langsamer gehen. Vielleicht mit weniger Luxus. Mit weniger Zeitdruck, Energie.

     

    Vor allen Dingen mit weniger WACHSTUMSWAHN.

  • E
    egal

    ich möchte euch den artikel über die WELTERNÄHUNG im aktuellen GEO mal sehr ans herz legen.

     

    die alltäglichen widerlichen informationen zu verarbeiten / zu ertragen überfordert offensichtlich so manchen mitbürger. was zu hass gegen die verbreiter der info oder frust etc. führt. geht vorüber.

     

    obwohl: da zocken die popen (sorry, brot für die welt) doch unseren kindern das taschengeld für die linderung des welthungers immer noch genauso ab, wie uns vor 30 jahren ! (kinderverarsche)

    während DIE GANZE WELT diese - wie nenn ich´s denn - bankrotterklärung sinnvollen managements trotz staatenübergreifender wirtschaftsführung demonstriert bekommt: nämlich das Versenken von MILCH im boden !

     

    Die Made im Speck jammert über angebliche Endzeitstimmung. (unter verkennung der fakten und der menschlichen fähigkeiten)

    Was soll´n denn diejenigen sagen, die sich diese milchscheiße auf youtube, sagen wir mal im Kongo anschauen?

     

    Probleme sind da, um gelöst zu werden.

  • A
    adam_smith

    "Bis Sylvester werden 40 Prozent mehr Ressourcen nötig sein, als die Erde liefern kann"... kann nicht sein - soweit ich weiss, "liefert" "die Erde" nach wie vor. Aber es ist schon wahr...alle sollten sich einschränken, vor allem die anderen.

  • M
    marion

    Ich bin mit "Wir Kinder von Schwefenborn" aufgewachsen, hab Tschernobyl erlebt und Teil der X-Generation. Diese art von Endzeitstimmung begleitet mich nun mein Leben lang, gepaart mit einer Ohnmacht GLOBAL eh nix ändern bzw. viel ausrichten zu können. Und ICH werde gefragt, warum ich keine Kinder haben will...

  • L
    Lulu

    @Schulz

    Die Überangebote entstehen durch das Verteilungsproblem. Man muss auch bedenken, dass die (reichen) 20% der Weltbevölkerung den Großteil dieser Ressourcenverschwendung verursachen.

    Weil "wir" nämlich das ganze Jahr über Drachenfrüchte und Papayas kaufen könnten (was ja keiner tut, man braucht das Gefühl der Freiheit es zu können), iegt das nicht auf den Märkten der Menschen, die dies nötiger hätten als wir.

    Wieso tut ihr (die beiden Vorkommentatoren) so schwer damit einzusehen, dass es so nicht weitergeht?

  • WL
    William Lynn

    Hier in Amerika gibt es keine Nachrichten ueber dieser Sache. Die Zeitschriften und sowas sind alle ohne Meinungen das nicht die Verlegern unterstuezt. Wir sind meistens ohne Ahnung.

     

    Darf die Erde uns vergeben...

  • V
    vic

    @ grifter

    Dream On

  • R
    realist

    @Schulz: Schon mal darüber nachgedacht, dass die Welt nicht hinter Europa und Amerika einfach aufhört? Ja, von da holen wir uns die Ressourcen, die die Erde eigentlich gar nicht auf Dauer liefern kann, brennen Wälder nieder, bauen Mais für Treibstoff an. Uns werden die Folgen so schnell nicht treffen, auch was den Klimawandel angeht haben wir das geographische Glück auf unserer Seite.

    Wir leben auf Kosten der Ärmsten, und das klappt nur, weil sie so arm sind, dass sie sich nicht wehren können, keine alternativen haben.

    Nur, weil man das Elend nicht sieht heißt es noch lange nicht, dass es nicht existiert.

  • JS
    Jan Schöche

    Ha! Hier habt Ihr Beiden einen Artikel, der widerspiegelt, was seit Jahrzehnten "Gang und Gebe" ist und bald, vielleiht sogar unangenehm, auf uns zurückfallen wird (>> Südstaatenmitglieder der EU, ihre "Abwehrpolitik" im Mittelmeerraum und unsere neurotische Ignoranz gegenüber dem Leid, dessen Quell WIR sind!...sind ja die Alpen dazwischen,oder?).

     

    http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/hunger-oder-kugel/

  • JS
    Jan Schöche

    @grifter:

     

    Bist wohl jemand, der schlechte Nachrichten nicht gerne hört und Reales um dich herum erst wahr nimmst, wenn deine Nase blutet,oder?

     

    @Schulz:

     

    "Schliesslich haben wir ueberall Ueberangebote, die wir nicht kaufen können (oh tschuldigung, "kOEennen")"

     

    Dein Name erzählt mir leider nichts über dein Alter, aber dein Schriftbild scheint dich in diese "Ich habe Abitur!" (hahahaha...Verzeihung) - Gemeinschaft zu stellen. Überlege bitte einfach mal nach, wie viel Zeit und Kraft DU brauchen würdest dein tägliches Fressen, deine Kleidung, das Papier für dein Tagebuch oder zur Gewinnung all der Rohstoffe für den alltäglichen Gebrauch benötigen würdest. Und sei es nur ein Bereich, aus den vielen tausenden. Unsere Erdkruste produziert natürlich an mehreren Stellen 1 cm x mehrere km (! < 400 km / Subduktionszone) an Mantelgestein, aber leider, leider unerreicht für uns...dabei sind diese Gesteine voll mit all den Materialien, die wir bräuchten. Wären auch keine Kriege mehr nötig, wenn sich diese Platten schneller bewegen würden, oder?

     

    Habe nie geglaubt, dass 10.000ende Viecher in einer Herde existieren könnten (halte es selbst nicht lange mit zwei meiner Leute aus), bis ich in Argentinien sehen durfte, wie "fruchtbares" Land eher zertrampelt, bevor es energetisch für die Rinder nutzbar wurde.

     

    "Ermutigt dieser Artikel vielleicht zum Leben?"

     

    Wenn du deine Zeit nicht schon seit deiner Geburt, über deine Kindheit, Jugend, über die Erfahrungen deines Umfeldes in Freundeskreisen, deiner beruflichen Entwicklung,...(weiß halt dein Alter nicht), dann ist es wahrlich zu spät für dich. Aber hey, du kannst den letzten beiden Generationen schön in den Arsch treten, die dir diese Suppe eingebrockt haben. Um 1950 kamen die ersten Berichte über die Zusammenhänge von Abgasen und sterbenden Wäldern, wegfallenden Fischrevieren (Rhein!)...spätestens 20 Jahre später wusste man bescheid!

    Deshalb wird man nur die letzten 2 Generationen, die leider derzeitig alle wegsterben (wollte auch mal auf 100 km 24 l Sprit fressen, allein wegen dem Sound!), verantwortlich machen können. Denn die wussten, was sie taten!

  • W
    Weltenversteher

    Setzt man einen Organismus in einem Begrenzten Lebensraum (erde) aus. Kann man Anhand der Anzahl der Organismen eine Wachstumskurve erstellen

     

    Es gibt eine Lag Phase, eine Log Phase (in der sind wir) eine Stationäre Phase, und Zum Schluß die Death Phase.

     

    Die Death Phase tritt ein, weil der Organismus alle Resourcen die er zum Leben braucht verbraucht hat. Oder sich gegenseitig tötet wegen "Nährstoff" Mangel.

     

    Aber zum Glück sind wir keine Bakterien sondern Menschen... Mhhh

  • I
    Ich

    Erzähl das mal den Reisbauern in Indien die nicht genug Wasser haben um ihre Felder zu bewässern. WIR haben überall Überangebote die WIR nicht kaufen können? Von welchen WIR´S reden wir denn hier?

    Das muss doch wirklich jedem klar sein, dass wir unseren Planeten so langsam aber sicher ausbluten lassen. Mich macht das nachdenklich, andere verschliessen halt die Augen und glauben an falsche Zahlen. Naja, wer damit besser schlafen kann... Unwissenheit ist ein Segen

  • A
    Alkoholikow

    Och, das ist OK.

    3/4 bezahlen.

  • S
    Schulz

    Ermutigt dieser Artikel vielleicht zum Leben?

    Nein....

    wahrscheinlich sind die Formeln einfach FALSCH.

    Schliesslich haben wir ueberall Ueberangebote,

    die wir nicht kaufen koennen.

  • G
    grifter

    Wieder eine vorgebliche Schreckensmeldung aus der

    krebsartig wachsenden Endzeitvisionsindustrie. Die

    täglich verbreiteten Horrormeldungen bewirken das

    Gegenteil von dem, was sich diese Gutmenschen so wünschen und fordern. Wie bei den Elendstouristen

    vom Schlage Roger Willemsen oder Jürgen Todenhöfer

    ist diese Art der Volkserziehung nur noch lächer-

    lich