Treibstoff-Attacke in Afghanistan: Taliban setzen Tanklaster in Brand

Taliban-Kämpfer haben in Nordafghanistan, dem Einsatzgebiet der Bundeswehr, zwei Tanklastwagen niedergebrannt. Sie beschossen sie mit Panzerfäusten und Maschinengewehren.

Mit Schüssen auf Tanklaster haben Taliban ein Flammeninferno entfacht. Bild: dpa

KUNDUS dpa | Im nordafghanischen Bundeswehr-Einsatzgebiet um Kundus haben Taliban zwei Tanklastwagen niedergebrannt. Vor einem Monat hatte die Bundeswehr auf ebenfalls von den Aufständischen entführte Tanklaster einen umstrittenen Luftangriff befohlen. Dabei waren auch 30 Zivilisten ums Leben gekommen.

Provinzgouverneur Mohammad Omar sagte, die Fahrzeuge mit Brennstoff für die NATO-Truppen seien von der tadschikischen Grenze gekommen und auf dem Weg nach Kabul gewesen. Am Rand von Kundus-Stadt seien die Tanklastzüge am Freitag in einen Hinterhalt der Aufständischen geraten. Den beiden Fahrern sei unverletzt die Flucht gelungen.

Einer der beiden Fahrer namens Noor Ahmad sagte, die Taliban hätten den Tanklastzügen am Freitagmorgen an der Stadtgrenze nahe des Distrikts Aliabad aufgelauert und von einer Stellung in der Nähe der Straße das Feuer eröffnet. Zunächst seien die Reifen zerschossen worden. Er und sein Kollege in dem anderen Fahrzeug seien daraufhin geflohen und zu einer Polizeistation gerannt. Bei ihrer Rückkehr hätten sie gesehen, wie die Aufständischen die Tanklastzüge mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren beschossen und zerstört hätten. Ein Reporter in Kundus sagte, die Polizei habe die Gegend um die Wracks der Fahrzeuge abgeriegelt.

Anfang September hatten die Taliban zwei Tanklastzüge in der Provinz Kundus gekapert. Die Bundeswehr ordnete einen Luftangriff an, der internationale Kritik und hitzige Debatten in Deutschland auslöste. Nach Angaben einer vom afghanischen Präsidenten Hamid Karsai eingesetzten Untersuchungskommission waren bei dem Bombardement neben 69 Aufständischen auch 30 Zivilisten getötet worden. Eine Untersuchung der NATO zu dem Vorfall dauert noch an.

Bei einem Anschlag und einem Gefecht in Afghanistan wurden unterdessen zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF getötet. Die NATO-geführte ISAF teilte in ihrem Lagebericht mit, ein US-Soldat sei am Freitag an Verletzungen gestorben, die er bei einem Granatenangriff im Osten des Landes erlitten habe. Der zweite ISAF-Soldat, zu dessen Nationalität die Schutztruppe keine Angaben machte, sei am Donnerstag in Südafghanistan bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen. Nach Angaben des unabhängigen Internetdienstes icasualties.org sind seit Jahresbeginn mehr als 375 ausländische Soldaten in Afghanistan getötet worden. Bereits jetzt ist 2009 damit das verlustreichste Jahr seit Beginn des Einsatzes.

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