Pro Kircheneintrittsgebühr: Kirchensteuer als Blankoscheck
Einen Gemeinde mit gerade einmal 2.200 Mitgliedern, die ein großes Gotteshaus unterhalten muss, hat kaum eine andere Möglichkeit, als Eintritt zu verlangen.
N iemand sieht in der Kircheneintrittsgebühr eine Errungenschaft - auch die Gemeinde St. Marien nicht. Die Frage ist schlicht, ob es eine Alternative gibt, um den Bau zu unterhalten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Touristen, also jene, die den Bau jenseits der Gläubigen nutzen, nicht bereit sind, freiwillig dafür zu zahlen. Wer bleibt dann übrig? Die gerade mal 2.200 Gemeindemitglieder?
Gegenüber der Kirche hat sich eine Anspruchshaltung eingebürgert, bei der die Kirchensteuer als Blankoscheck fungiert. Damit sollen Angebote aufrecht erhalten werden, die sich nicht nur an die eigenen Gemeindemitglieder sondern die gesamte Öffentlichkeit richten. Dass die Kirchensteuer-Einnahmen wegen der drastischen Zahl der Austritte deutlich sinken, scheint dabei niemandem aufzufallen.
Man mag der Kirche vorwerfen, dass sie sich zu spät und nicht immer konsequent auf ihre Kernaufgaben besinnt. Gehört das Beheizen einer Kirche dazu, die jährlich von einer Million Touristen besucht wird? Schwer vorstellbar, dass all diese Kirchenmitglieder sind. Müssen sie auch nicht sein. Aber wo eine Gemeinde weder durch die Kirchensteuer abgesichert ist, noch durch großzügige Spenden, muss sie überlegen, wer wofür aufkommen kann.
Sicher wäre es schön, wenn eine Allgemeinheit, die St. Marien als ihre Kirche versteht, freiwillig Gelder dafür sammelte. Schön wären auch einzelne Mäzene oder Besucher, denen der Ort mehr als 0,09 Cent wert ist. Solang all dieses fehlt, bleibt nur eine pragmatische Antwort.
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