Recht auf Stadt: "Wir können nicht gehen"

In Kürze sollen die Kulturschaffenden des Frappant das ehemalige Kaufhaus in der Großen Bergstraße räumen. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist allerdings zweifelhaft.

Mindestens eine Woche noch mit Kunst: das Frappant. Bild: Ulrike Schmidt

Da braut sich was zusammen. Eine Woche noch, dann laufen die Zwischennutzungsverträge im ehemaligen Kaufhaus Frappant in der Großen Bergstraße aus. 130 Kulturschaffende, das Second-Hand-Kaufhaus Humana und der "Ein-Euro-Laden" müssten sich dann ein neues Domizil suchen. Aber werden sie auch?

"Wir können nicht gehen", sagt Gianna Schade vom Vorstand des Frappant. Ausweichflächen hätten sich noch nicht gefunden. Auch, weil die Kündigung wie aus heiterem Himmel gekommen sei. "Keiner hat damit gerechnet", sagt Schade. Mindestens bis zum Bürgerentscheid zur Ikea-Ansiedelung im Frühjahr gedachten die Kulturschaffenden im Frappant bleiben zu können. Gerade haben sie mit finanzieller Unterstützung des Bezirks Ölradiatoren zum Heizen angeschafft - und damit den Kündigungsgrund von Vermieter Immotrading, das Gebäude sei nicht winterfest, aus der Welt geschafft.

Es gebe aber noch einen anderen Grund, der für den Verbleib der Kulturschaffenden im Frappant spreche. "Wenn wir jetzt gehen, dann werden etliche Leute sagen: Gut, dann übernehmen wir", sagt Schade, und spielt damit auf die breit gefächerte Bewegung "Recht auf Stadt" an.

Besetzung also? Das wäre für den Bezirk, der sich zurzeit aufs Zuschauen beschränkt, und die Behörden das Horrorszenario. Laut Schade bemüht sich die Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) jetzt, Immotrading zu einer Verlängerung der Verträge zu bewegen. Die Pressesprecherin der Kulturbehörde hat davon allerdings nichts gehört und verweist auf die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Deren Sprecher konnte es gestern immerhin nicht ausschließen, dass sich im Hause jemand um das Frappant kümmere. Was wiederum zeigt, wo das Frappant aus Sicht der Behörde steht: Ganz oben auf der Tagesordnung sicher nicht.

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