: Teuergeschrumpft
GENTRIFIZIERUNG Geplante Bebauung am Eppendorfer Markt kommt jetzt ohne Sozialwohnungen aus
Die Linkspartei im Bezirk Nord will das umstrittene Neubauprojekt am Eppendorfer Markt mit einer Veränderungssperre stoppen. Einen entsprechenden Antrag bringt die Fraktion diesen Donnerstag in die Bezirksversammlung ein. Danach sollen für den Eppendorfer Markt 97 bis 109 keine Abriss- und Neubaugenehmigungen vor der Erstellung eines gültigen Bebauungsplans erteilt werden. Zudem fordert die Linke bei einem späteren Neubau einen hohen Anteil von Sozialwohnungen.
Der Antrag hat jedoch kaum Chancen, da die SPD ihm voraussichtlich nicht zustimmt. „Gut gemeint, aber nicht gut gemacht“, lautet das Urteil des SPD-Fraktionsvorsitzenden Thomas Domres zu der Initiative. Investor Florian Kämereit habe einen „gültigen Bauvorbescheid und damit das Recht zu bauen“. Mit den Plänen von Kämereit ist Domres allerdings „komplett unzufrieden“. Statt 35 Wohnungen, von denen ein Drittel Sozialwohnungen sein sollten, seien nun 19 Eigentums-Apartments geplant, was den Sozialdemokraten erbost.
Da der Inhaber des Restaurants „Tre Castagne“ von einem Vorkaufsrecht für seinen Laden Gebrauch gemacht hat, steht Kämereit nur ein Teil des Grundstücks in Eppendorfs historischem Stadtkern zur Verfügung. So reduzierte er notgedrungen die Baumasse, strich den Anteil preiswerter Mietwohnungen auf null und bekam für diese Änderungen sogar gelbgrünes Licht vom Bezirksamt.
„Das ist in Hinterzimmern ausgetüftelt worden von einer Verwaltung, von der wir keinerlei Informationen erhalten“, ärgert sich Edith Aufdembrinke von der Bürgerinitiative „Wir sind Eppendorf“. Die Initiative bekämpft Kämereits Neubaupläne seit Jahren. Sie will den Charakter des alten Ortskerns erhalten. MAC
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