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Einspeisevergütung soll reduziert werdenSonnenstrom bald billiger

Die Vergütungen für Strom aus Fotovoltaikanlagen sollen gekürzt werden. Mitte Januar will das Bundesumweltministerium Gespräche mit der Solarwirtschaft beginnen.

Der Preisverfall für Solaranlagen erfordert eine Reduzierung der Einspeisevergütung. Bild: ap

Die Einspeisevergütungen für Solarstrom sollen stärker sinken als bisher im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorgesehen. Bereits für den 13. Januar plant Bundesumweltminister Norbert Röttgen erste Gespräche mit der Solarwirtschaft.

Da Fotovoltaikanlagen im abgelaufenen Jahr einen deutlichen Preisverfall erlebten - die Branche spricht von einem Rückgang der Herstellungskosten um 26 Prozent -, liegt die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für Anlagenbesitzer derzeit höher, als sie für einen rentablen Betrieb der Anlagen nötig wäre. Die Differenz zwischen dem Marktpreis des Stroms und den Einspeisevergütungen wird auf alle Stromkunden umgelegt. Die Branche fürchtet daher, dass die hohen Vergütungen das Image des Solarstroms belasten könnten. Folglich präsentiert sie sich gesprächsbereit.

Der Bundesverband Solarwirtschaft schlägt vor, die Vergütung zum 1. Juli um etwa fünf Prozent zurückzunehmen. Das wäre die Hälfte der ursprünglich für Anfang 2011 geplanten Senkung. Der Verband bleibt mit diesem Vorschlag jedoch noch deutlich hinter den Angeboten einzelner Mitglieder zurück: Frank Asbeck, Chef der Bonner Solarworld AG, hatte bereits im Herbst eine einmalige Reduktion um sogar 15 Prozent vorgeschlagen.

Ursachen des Preisverfalls der Solartechnik sind der Ausbau der internationalen Fertigungskapazitäten und das massives Überangebot an Solarmodulen, das durch den Zusammenbruch des einst starken spanischen Markts entstand. Zusammen führten diese Faktoren zu sehr attraktiven Konditionen: Eine Solarstromanlage mit einer Leistung unter 10 Kilowatt kostete im dritten Quartal 2009 nach Zahlen des Branchenverbandes im Mittel 3.371 Euro pro Kilowatt - fertig montiert auf dem Dach, ohne Mehrwertsteuer. Anfang des Jahres hatte der Preis noch bei fast 4.000 Euro gelegen.

Da die Vergütung aber seit Jahresbeginn unverändert blieb, boomte die Fotovoltaik im Sommer und Herbst wie nie zuvor. So wurden im Jahr 2009 nach Schätzungen der Branchenzeitschrift Photon in Deutschland zwischen 3.000 und 4.000 Megawatt Fotovoltaik installiert. Damit sind hierzulande inzwischen fast 10.000 Megawatt Fotovoltaik am Netz. Die Stromwirtschaft rechnet für das Jahr 2010 mit der Erzeugung von 8,3 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom, was etwa der Menge eines Atomkraftwerks entspricht.

Basis des deutschen Solarbooms ist das EEG, das im April 2000 in Kraft trat. Es verpflichtet die Netzbetreiber, Strom aus erneuerbaren Energien abzunehmen. Zudem legt es die Höhe der Einspeisevergütung fest, die jeweils so kalkuliert ist, dass alle Technologien rentabel genutzt werden können. Um den Ökostrom marktfähig zu machen, sinkt die Einspeisevergütung für Neuanlagen allerdings jährlich. Diese Degression liegt beim Solarstrom mit 8 bis 10 Prozent am höchsten, bei Windkraft und Biomasse beträgt sie jeweils 1 Prozent. Darüber hinaus jedoch macht der technische Fortschritt eine Anpassung des EEG alle paar Jahre nötig.

Fürs erste Halbjahr 2010 dürften die Konditionen aber unverändert bleiben: Neue Fotovoltaikanlagen bis 30 Kilowatt Leistung werden eine Vergütung von 39,14 Cent je Kilowattstunde erhalten. Dieser Satz ist für 20 Jahre garantiert. Eine Senkung der Vergütung betrifft somit nur die später installierten Sonnenkraftwerke. Großanlagen mit mehr als 1.000 Kilowatt bekommen ab Jahreswechsel 29,37 Cent je Kilowattstunde, Freiflächenanlagen 28,43 Cent. Damit liegt die Vergütung gar nicht mehr so viel höher als der Preis, den Privatkunden für ihren Haushaltsstrom bezahlen müssen; dieser beläuft sich im Mittel auf etwa 22 Cent. Mit weiter sinkenden Kosten des Solarstroms ist absehbar, dass der Solarstrom vom eigenen Dach in wenigen Jahren billiger sein wird als der Strom aus dem Netz.

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5 Kommentare

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  • FK
    Frank Krupka

    Die 5,5 Cent pro Kwh beziehen sich auf den günstigsten Preis für Kohle-und Atomstrom.

    Hierbei sind die Kosten der Umweltschäden und Folgekosten der 100.000 Jahre dauerhaften sicheren Endlagerung von Atommüll nicht enthalten.

    Diese Kosten werden unsere Kinder, Kindeskinder und hunderte Generationen noch bezahlen dürfen!

  • JK
    Juergen K

    @ Herr Dipl. Ing!

     

    Die Rendite ist bei Gross-Anlagen wohl eher richtig, da stimme ich dem Artikel schon eher zu.

     

    Natuerlich, sind die Kosten der Elektronik bi Kleinanlagen relativ hoch; fielen sie bei auch nur 1 mw einspeisung an.

     

    Aber gleich 6% Rendite einzufordern ??

    Das geht doch beinahe in Richtung Ackermann !

     

    Rechnen wir doch lieber mit einer 5 kw (6x10 m2) Anlage ~ 4500 kwh /pA.

     

    Einspeisevergütung ~ 1 800 Euro pA (0,40 euro /kwh)

     

    Amortisationszeit ~ 12 Jahre.

     

    Gewinn 8 x 1 800 Euro in 20 Jahren = 14 400 Euro

     

    Hat die Anlage nach 20 Jahren noch den Wert (wovon durchaus auszugehen ist),

    Liegen 20 000 Anschaffungswert vor

    zuzuegl. 14 400 Gewinn

    zuzuegl. 20 000 Amortisation

    ----------------------------

    Summe 54400

     

    20 ste Wurzel aus (54/20) = 1,05

     

    Bleiben also 5%.

     

    Ist immer noch Ackermann,

    finanziert auch von Altersarmen und Hartz4 Empfängern.

  • DI
    Dipl Ing Theobald

    Ihr Autor hat den Marxschen Mehrwert vergessen!

    Sie schreiben: "wird der Strom vom eigenen Dach billiger als aus dem Netz".

     

    Rechnen wir mal zusammen:Die heutige Investition von 3371€ brächte alternativ modest angelegt 6% Rendite: 1,06 auf Taschenrechner 20 mal multiplizieren ergibt per Zinseszins nach 20 Jahren 3,2. Mal 3371 = 10 787 €. Da 1kW in Deutschland maximal 900 Vollaststunden Strom liefert, also 900 kWH pa, ernten wir in 20 Jahren 18 000 kWh. Wir dividieren 10 787€ durch 18 000 kWH, ergibt 59,9 ct /kWh.

     

    Ab)schreiben ist gut, recherchieren ist besser!

    Dipl.-Ing. Ernst Theobald

  • V
    vic

    "Mit weiter sinkenden Kosten des Solarstroms ist absehbar, dass der Solarstrom vom eigenen Dach in wenigen Jahren billiger sein wird als der Strom aus dem Netz."

     

    Na das geht ja gar nicht. Keine Konzernchefs, keine Politiker die davon profitieren, nur die Sonne und ich?

    Da besteht natürlich Handlungsbedarf, das muss teurer werden. Wie wär´s mit einer Sonnensteuer?

     

    Noch etwas zum Thema erneuerbare Energien. Sonne ist nur ein Teil davon, lokal wird die zu nahezu 80 % aus Wasser gewonnen, wie hier an meinem Wohnort.

    Trotzdem sollte schon längst kein Haus mehr ohne Kollektoren gebaut werden. Und diese Hausbauer müssen weiter unterstützt werden, so lange bis das letzte Atom- und Kohlekraftwerk abgebaut ist.

    Auf Kosten der Betreiber!

  • J
    JOH

    Sehr geehrter Janzing,

    der Preis für Privatkunden von 22 ct/kwh ist der Bruttopreis inklusive Netzentgelt, Messkosten, Konzessionsabgabe EEG, Stromsteuer und Mehrwertsteuer. Der reine Strompreis, der mit der Einspeisevergütung verglichen werden muss, liegt bei ca. 5,5 ct/kwh. Nach Ihrer logik müsste der Preis für Windstrom von ca. 9 ct/kwh ja bereits heute unschlagbar günstig sein. Wofür dann noch eine Einspeisevergütung nach EEG? Ich finde es erschreckend, dass soetwas geschrieben wird.

    Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Photovoltaikstrom wird leider nie wettbewerbsfähig werden. Das ist bedauerlich, aber leider wahr.