Baby Doc als Spender: Hilfswilliger Exdiktator
Mit 19 Jahren wurde Jean-Claude Duvalier in Haiti zum Präsidenten auf Lebenszeit vereidigt. 15 Jahre später floh er nach Frankreich.
Mit dem Namen Baby Doc kann man in Haiti nichts anfangen. US-Journalisten erfanden ihn für den babygesichtigen Sohn des Diktators François Duvalier, der vor seiner Politkarriere Arzt gewesen war und daher "Papa Doc" genannt wurde.
Als Jean-Claude Duvalier am 22. April 1971 als Präsident auf Lebenszeit vereidigt wurde, war er gerade 19 Jahre alt. Wenige Monate vorher hatte sein schwer kranker Vater ihn mit dem ersten römischen Imperator verglichen, als er seinen Nachfolger vorstellte: "Auch Caesar Augustus war erst 19 Jahre alt, als er Roms Geschicke in seine Hände nahm."
Während sein Vater, der das Land 14 Jahre lang mit eiserner Faust regiert hatte, tatsächlich von vielen verehrt wurde, war der übergewichtige Jean-Claude ob seines geringen Intellekts und seiner umso größeren Leidenschaft für schnelle Autos und teure Frauen eher Objekt von Spott. Außerdem änderte er die Politik von Papa Doc, die die schwarze Mehrheit gegenüber der mulattischen Oberschicht bevorzugte. Seine luxuriöse Hochzeit mit der Mulattin Michèle Bennett machte ihn noch unbeliebter. Seine Autorität musste die gefürchtete Privatmiliz der Tontons Macoutes mit Brutalität und flächendeckendem Spitzelwesen absichern.
Nach zunehmenden Unruhen im Jahr 1986 ließ US-Präsident Ronald Reagan seinen Verbündeten fallen. Jean-Claude und Michèle flüchteten ins französische Exil. Zwischen 300 und 800 Millionen über Schweizer Konten kanalisierte US-Dollar waren ihnen vorausgegangen und ermöglichten ihnen weiterhin ein Luxusleben. 7,6 Millionen Schweizer Franken des geraubten Vermögens wurden letztes Jahr vom Bundesgericht in Bern dem Staat Haiti zugesprochen. Baby Doc dürfte aber noch immer genug haben, um sich als Wohltäter für Bebenopfer in Szene zu setzen.
Leser*innenkommentare
Jörn Dargel
Gast
Die Ausplünderung von Haiti durch den Duvalier Clan
intern,der us-amerikanische Neokapitalismus,die Korrution,die interm das Gros der externen Gelder schluckte,das Scheitern von Arristides un seinem Clan - das alles zählt zu den Ursachen der Haiti'schen Misere.Dennoch muß die eine Welt hier und heute sofort helfen - auch wenn europäische Spitzenländer wie Deutschland die seit 30 Jahren versprochene Quote von 0,7 % des Bruttosozialprodikts für die Dritte Welt, zu der Haiti zählt,bisher nur knapp zur Hälfte erreicht.
Aber dafür macht der neue Entwicklungshilfeminister jetzt sicher ne richtige 'Welle' !?