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die wahrheitSchottischer Whisky

Die gelbe Gefahr

Motorenölfoto. Bild: ap

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe in Schottland, dabei weiß man ja längst, dass schottischer Whisky beispielsweise an einen irischen Whiskey nicht heranreicht. Aber von Taiwanesen gedemütigt zu werden, ist härter als hart.

Bei einem Geschmackstest mehrerer Whisky-Sorten in Schottland hat überraschend eine Sorte aus Taiwan gewonnen. "Oh, mein Gott", stöhnte Cheftester Charles MacLean bei der Bekanntgabe des Ergebnisses laut der Londoner Times vom Montag. Die taiwanesische Marke "Kavalan" besiegte drei schottische und einen englischen Rivalen bei der Whiskyprobe in einer historischen Gaststätte in Leith. Der Whisky schmecke wie "Tropenfrüchte, Tropenfruchtmarmelade", sagte MacLean, der die Jury leitete.

Für die Jurymitglieder war die Herkunft der Getränke nicht zu erkennen. Schlusslicht bei dem Test wurde ein vierfach gebrannter schottischer Tropfen namens "Bruichladdich X4+3", dessen Geschmack von MacLean mit den Worten "kein Bratöl, kein Dieselöl, sondern Nähmaschinenöl" kommentiert wurde. Ein wahres Wort: Für Motoren sind schottische Whiskys gerade noch zu gebrauchen.

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9 Kommentare

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  • BS
    Bernhard Schäfer

    Schuster bleib bei deinem Leisten!

    @TAZ recherchiert ordentlich, kümmert Euch um Politik und alles in diesem Umfeld,

    aber haltet Euch raus bei Sachen wo ihr keine Ahnung habt, Whisk(e)y z.B.

     

    Satire hin oder her...

  • LW
    Little Wing

    Ja, es ist a) völlig richtig und b) daher nur umso erstaunlicher, daß die schottischen Motorölproduzenten nun schon so viele Jahre - ach, was sage ich, Jahrhunderte - mit ihrem flüssigen Schmierfett nicht nur eine unangefochtene Vormachtstellung auf dem internationalen Markt behaupten konnten, sondern bislang gar in der Lage waren, diese auch noch permanent auszubauen. Gut, daß damit nun endlich Schluß ist!

    Möglich war dies sicher nur angesichts der unbestrittenen Tatsache, daß die bisher einzig erwähnenswerte Konkurrenz aus Irland oder den U.S. of A. anstelle von Motoröl den Markt lediglich mit einer unausgegorenen Mischung aus Schiffsdiesel, Rasierwasser und Flüssigkleber zu "bereichern" vermochte, während die seit einiger Zeit aufstrebenden Motorölspezialisten aus dem Land des aufgehenden Lächelns noch immer zu weiten Teilen ob ihres Exotenbonus nicht so recht für voll genommen werden. Sie werden quasi noch aufgehend belächelt...

    Daß all diese Faktoren bis zum heutigen Tage eine in dieser Form nicht hinnehmbare Monopolstellung der Kaledonischen Ölhandwerker geschaffen haben, ist dabei der eigentliche Skandal!

     

    Für mich als mündigen Verbraucher ist es daher ungeheuer wichtig, im Sinne einer umfassenden Wahlfreiheit meine höchstpersönliche Maschine nunmehr also auch mit Motoröl made in Taiwan schmieren zu können. 'Einheit durch Vielfalt' heißt die Devise, denn nur dank dieser fühle ich mich in meiner mir zustehenden Mündigkeit auch ausreichend gebauchpinselt und immerhin haben es nunmehr auch die Taiwanesen verstanden, daß ich in meiner hochsensiblen und verantwortungsvollen Funktion als Kunde schließlich nichts weniger als König bin, dessen Haupt ruhig mal wieder ein neues Öl zum Salben gebrauchen könnte - oder wie Charles MacLean es im geschilderten Tasting so schön auf den Punkt brachte: "Oh my god!" (Oder war es "Tropenfruchtmarmelade"? Egal...)

     

    Am interessantesten dürfte an dieser Meldung jedoch nicht zuletzt die Tatsache sein, daß die Times (die "altehrwürdige Times" muß das wohl in diesem Zusammenhang stets heißen, aber auch ein König macht mal Fehler...), daß also die altehrwürdige Times aus dem altehrwürdigen englischen Königreich mit der altehrwürdigen Königin, die diese Meldung in die Welt sandte (wohlgemerkt die Times und nicht etwa die Königin, wenngleich selbstredend beide in höchstem Maße altehrwürdig sind!) - daß also die hochgradig englische Times dummerweise nicht berichten konnte, daß das neuentwickelte englische Motoröl "St. George" diesen sympathischen Feldversuch gewann, obwohl der Artikel doch pünktlich zum schottischen Nationalfeiertag 'Burns Day' erschien und somit die Gelegenheit zu einem veritablen Seitenhieb gegen die nördlichen Nachbarn hätte bieten können.

    Da jedoch die Schlagzeile "England unterliegt Taiwan" vermutlich nur sehr bedingt als patriotisch durchgegangen wäre, wurde eben ein "Taiwan schlägt Schottland" daraus - ganz nach dem Motto des seligen Rolf Rüssmann, welcher da einst verkündete: Wenn wir schon nicht gewinnen können, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt."

     

    Auch wenn dieses kleine, aber dennoch nicht ganz unbedeutende Detail es leider nicht mehr in die finalen Recherchen geschafft hat, so bin ich der taz doch einmal mehr hochgradig dafür dankbar, daß sie mit ihrer kleinen Fackel nach wie vor stets versucht, das Licht der Wahrheit in die weite Welt zu tragen, auch wenn diese gelegentlich voller böser Menschen ist, die nur darauf warten, es wieder auspusten zu können. Vielleicht wären Fackeln aus Taiwan ja robuster... :)

     

    Keep on rocking in the free world,

    Little Wing ;)

  • AE
    Albert Einstein

    Nachtrag:

    Voreilig nahm ich nun an, Du seist der Micha aus unserem Whiskyforum, was ein großer Zufall wäre.

    Egal, nicht jeder Einstein ist schlau, und nicht jeder Micha ist ein Whiskykenner.

  • AE
    Albert Einstein

    Du hättest mich ja vorher aufklären können, Micha.

    Wie Du selbst weiß, kann ich aus Zeitmangel nicht jede Zeitung lesen. Nun sage nicht, diese ist aber Pflicht.

    Nun gut, für Satire ist der Artikel genau richtig.

    Reingefallen, Albert.

  • M
    Micha

    Also, wer hier die TAZ kritisiert, der kennt sie offensichtlich nicht. Besonders dem schlauen Herrn Einstein sollte man mal mitteilen, dass es sich bei der Rubrik "die Wahrheit" bekanntlich um die Satireseite der TAZ handelt. Regelmäßige Leser der TAZ wissen daher, wie der Artikel zu bewerten ist.

  • TW
    Thomas Weisbach

    Um's mal mit Dieter Nuhr zu sagen: "Wenn man keine Ahnung hat..."

     

    Aber mal im Ernst, der Kavalan (das ist dieser Whisky aus Taiwan) ist ein voll ausgereifter Single Malt Whisky, der wirklich nicht schlecht ist. Kein Vergleich zu sonstigen Getränken, die da unten als "Whisky" manchmal verkauft werden.

     

    Und dieser Kavalan wird getestet gegen:

    - St George 3 Jahre alter englischer Whisky, das ist kein Scotch!

    - 3 Blended Whisky, ebenfalls nur 3 Jahre alt und nicht gerade als Premium Whisky bekannt...

    - Bruichladdich’s X4+3, ein experimenteller Whisky, der alles andere als repräsentativ ist...

    In dieser Reihe ist der Sieg des taiwanesischen Whisky nicht wirklich verwunderlich. Meine Quelle ist übrigens Serge von www.whiskyfun.com, ein ausgewiesener Whiskykenner. Sein Artikel vom 26.01.2010 zu diesem Test ist bemerkenswert.

     

    Besonders bemerkenswert finde den Schlusssatz seiner Anmerkungen zu diesem Tasting: "Sure, anybody can do whatever he likes, and again, that session was probably fine and friendly, but I find the fact that The Times, the AFP and several other newsagents, followed by countless clueless sheep Twitterers, claimed that ‘Taiwan beat Scotch’ really over the top. To think that the same folks give us news about global warming, politics, war in Afghanistan and finance. Scary!"

     

    "Die Wahrheit auf TAZ"? Wenn die Wahrheit im Weglassen wichtiger Informationen besteht...

  • M
    Marco

    Von der TAZ hätte ich jetzt eigentlich einen solchen Beitrag nicht erwartet...

     

    1. Ist das alles Geschmackssache.

    2. Wenn ein guter taiwanesischer Whisky gegen 2 schottische Fuselwhisky's im tiefsten Preissegment (und einen Experimentalwhisky von Bruichladdich) antritt, ist das Resultat natürlich schon im Voraus klar.

    3. Die schottischen Whisky (abgesehen von Bruichladdich) waren Blend's und der Kavalan ist ein Single Malt. Hier wurden Äpfel mit Birnen verglichen...

  • AE
    Albert Einstein

    Sachlich kann man auf diesen Artikel nicht eingehen, da er völlig an den Tatsachen vorbeigeht. Auch wurde das Testergebnis nicht richtig wiedergegeben und verdreht. Ihr Slogan "die wahrheit auf taz.de" ist hier durch falsche Recherche ad absurdum geführt.

     

     

    Der Redakteur sollte sich in Zukunft auf Themen konzentrieren, die sich an Kinder richten, denen kann man noch Märchen auftischen.

  • A
    AbHotten

    "...dabei weiß man ja längst, dass schottischer Whisky beispielsweise an einen irischen Whiskey nicht heranreicht."

     

    Das klingt wie eine Herabstufung des gesamten Single Malt-Angebotes auf billige Discounter-Plörre... die Vielfaltigkeit des schottischen Whisky ist dem irischen Pendant um längen Voraus, qualitativ bewegen sich beide (je nach angelegter Preisregion) mindestens auf dem gleichen Niveau!!!