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Debatte Feminismus und IslamIn der Bevormundungsfalle

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Gegen das Kopftuch sein – und für Frauen, die es tragen: das ist kein Widerspruch, sondern eine bewährte feministische Haltung.

H at die taz "den gesamten Feminismus in die Nähe der Nazis gerückt", wie Monika Maron im Spiegel schreibt? Nein, und Birgit Rommelspacher, um deren Beitrag (taz vom 18. 1.) es geht, hat auch nicht alle Frauen, die für das Minarettverbot in der Schweiz stimmten, pauschal zu Rechtsextremen gestempelt, wie Claudia Pinl ihr antwortete (taz vom 23. 1.). Rommelspacher stellte vielmehr fest, der Feminismus sei nicht per se davor gefeit, von undemokratischen Ideologien instrumentalisiert zu werden. So haben manche Feministinnen gerade erst für das xenophobe Minarettverbot gestimmt.

Anhand verschiedener historischer Beispiele verwies Rommelspacher darauf, dass die Fahne der Emanzipation auch mal in einem Wind wehen kann, der eher freiheitsfeindlich ist. Auch die Nationalsozialisten hätten mit der angeblichen germanischen Geschlechtergleichheit Werbung für sich gemacht, führte sie an. Rommelspacher vertritt dabei selbst einen feministischen Standpunkt. Sie kritisiert lediglich jene Feministinnen, die ihr Bild von der richtigen Emanzipation über alles stellen - und dabei die angemessenen Mittel aus den Augen verlieren.

Es ginge den Minarettgegnerinnen vielleicht eher um Kopftücher als um Minarette, meinte nicht nur Claudia Pinl. Und was kann schon falsch daran sein, die weibliche Emanzipation über alles zu stellen? Und deshalb muslimische Traditionen zu bekämpfen, die Frauen extrem einschränken? Was ist falsch daran, wenn deutschstämmige Frauen auch für Musliminnen das Recht auf Liebe, Miniröcke, wallendes Haar und einen freien Geist in einem freien Körper einfordern? Nichts ist falsch daran. Ja, es ist sogar geboten, diese Freiheiten gegen religiöse und säkulare Fundis jeglicher Couleur zu verteidigen. Allerdings wird gelegentlich vergessen, dass es dabei eben um Freiheiten geht. Und dazu gehört auch die Freiheit, seinen Körper zu ver- statt zu enthüllen. Ein Verhüllungsverbot ist, ebenso wie ein Minarettverbot, das Gegenteil von Freiheit.

Heide Oestreich

ist Redakteurin für Geschlechterpolitik der taz und setzt sich regelmäßig mit feministischen Konfliktlagen auseinander. Im Jahr 2004 erschien von ihr das Buch "Der Kopftuch-Streit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam".

Es zeugt übrigens von einem merkwürdigen Politikverständnis: das eine zu verbieten, wenn man etwas anderes meint. Schwerer wiegt, dass solche Feministinnen offenbar so angstgesteuert sind, dass sie ihr Unbehagen am Islam mal eben in einer mittelschweren Verbotsfantasie äußern. Da war die Frauenbewegung schon mal weiter.

Rückblende: Auf den Uno-Frauenkonferenzen der Siebzigerjahre gab es historische Zusammenstöße, als Feministinnen aus westlichen Industrieländern ihren Schwestern in den Entwicklungsländern erklären wollten, wie die sich von ihren Männern zu emanzipieren hätten. Die Frauen aus dem Süden hatten aber andere Probleme: Wer seine Existenz durch neokoloniale Ausbeutung der Industrieländer bedroht sieht, hat oft mehr mit Männern in gleicher Lage gemein als mit reichen Frauen aus der ersten Welt, die das lateinamerikanische oder afrikanische Patriarchat anprangern.

Alle Beteiligten haben aus diesen Konflikten gelernt. Sie haben pragmatische Wege gefunden, trotz aller Unterschiede und "Ungleichzeitigkeiten" solidarisch zu handeln. Wie kann ich diese Frauen jetzt und hier unterstützen, ohne meine feministischen Überzeugungen zu verraten? Diese Frage läßt sich nicht immer zugunsten des feministischen Prinzips entscheiden. Das war ein Lernerfolg.

Dieses historische Wissen droht im Islamstreit verloren zu gehen. Nun sitzt "uns" die Ungleichzeitigkeit nicht mehr in einer Uno-Konferenz, sondern in der U-Bahn gegenüber. Und je näher sie rückt, desto bedrohlicher wirkt sie. Schon wird das Verlangen groß, jene Frau befreien zu wollen, deren Kopftuch von vorsintflutlichen Ehrvorstellungen ihrer Eltern oder ihres Mannes zeugen könnte.

Ähnliche feministische Fronten gibt es auch am anderen Ende des sexualpolitischen Spektrums: beim Thema Prostitution. Feministinnen warfen in den Siebzigern aus Protest gegen die Unterwerfung von Frauen unter patriarchale Sexualfantasien die Scheiben von Bordellen ein. Und prompt organisierten sich die Huren und wehrten sich gegen diese Zerstörung ihrer Existenzgrundlage.

Auch bei diesem Streit ging es um eine patriarchal ausgerichtete Sexualität - nur war damals nicht die "Heilige", die Kopftuchfrau, sondern die "Hure" an der Reihe. Ja, beides sind vom Patriarchat entstellte und mißbrauchte Fantasien. Aber sie können beide auch feministisch gewendet werden: als selbstbestimmte Heilige oder als selbstbestimmte Hure.

Selbstbestimmte Prostitution

Bei der Prostitution sind die meisten Feministinnen dazu gelangt, die Widersprüche auszuhalten. Die patriarchale Struktur der legalen Prostitution ist zu kritisieren, das Verbrechen der Zwangsprostitution natürlich zu bekämpfen. Andererseits sind die Huren dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Nur so kann die vielgerühmte "weibliche Freiheit" entstehen.

Das kann auch der Weg für den Umgang mit den "heiligen" Kopftuchträgerinnen sein. Selbstbestimmung muss hier das Ziel sein: erst dann haben sie wirklich die Wahl, ob sie sich verhüllen wollen oder nicht. Und: man kann das Kopftuch als patriarchales Symbol kritisieren, ohne seiner Trägerin mit Verboten das Leben schwer zu machen.

Fragt man muslimische Frauen nach ihren Bedürfnissen, ist die Antwort ziemlich klar: Bildung. Arbeitgeber, die eine Kopftuchträgerin akzeptieren. Unterstützung bei Konflikten mit der Familie. Zufluchtswohnungen, wo sie familiären Zwängen entfliehen wollen. Aber auch separates Schwimmen für muslimische Frauen, die ihre Schamgrenzen eben nicht auf Knopfdruck erweitern können oder wollen. Und wer will Frauen eigentlich verbieten, ihren Körper - ganz matriarchal - für so heilig zu halten, dass sie ihn verhüllen wollen?

Es ist ein guter feministischer Weg, Frauen zu unterstützen statt sie zu bevormunden, auch wenn sie meines Erachtens mit einem gänzlich unangemessenen und provozierenden Symbol des Patriarchats auf dem Kopf herum spazieren. Das setzt die Fähigkeit voraus, Widersprüche auszuhalten - statt ihnen mit Verboten den Garaus zu machen.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.

28 Kommentare

 / 
  • EW
    Ellen Widmaier

    Hallo Frau Oestreich,

     

    da schwenken Sie das Banner einer neo-feministischen Freiheit und haben - schwupps - die islamkritischen Stimmen mit einem rhetorischen Kniff in die (Bevormundungs)Falle verbannt.

     

    Vielleicht kann ich Ihnen aus der Verbannung dennoch einen Tipp geben, wie Sie die von Ihnen hochgehaltene Forderung der jungen Musliminnen nach Bildung "feministisch wenden" können:

    Bewerben Sie sich für die zentrale Kommission "Neue Ausbildungsgänge am Berufskolleg" und erstreiten Sie unter dem Motto "Widersprüche aushalten!" einen neuen Bildungsgang "Selbstbestimmte Hure" oder - wahlweise - "Selbstbestimmte islamische Heilige".

     

    Ich höre Heinrich Heine laut lachen und Ihnen hinterherrufen: "Die Freiheit hat sich den Fuß verrenkt!"

     

    Ellen Widmaier

    (Schriftstellerin; Soziologin; Pädagogin)

  • T
    thea

    Zitat von Alice Schwarzer:

    "Das Koptuch ist für die Moslems das, was die Hakenkreuzbinde für die Nazis war"

     

    Mit welchen Denkblockaden und geistigen Verrenkungen muß eine feministische Islamversteherin eigentlich noch argumentieren, wenn sie den Islam nicht als frauenfeindlich, gewalttätig und intolerant erkennen will?

     

    Ach ja, mit dem Märchen von der "neokolonialen Ausbeutung" der armen unterdrückten Moslems im Sudan oder anderswo in der dritten Welt. Im Sudan wurde übrigens ein Völkermord an der christlichen Minderheit verübt. Von moslemischen Milizen.

     

    Moslems werden von niemanden, aber auch niemandem nirgendwo auf der Welt unterdrückt. Sie unterdrücken sich selbst, ihre Frauen und den Rest der Menschen der ungläubigen Welt, seien es Christen oder Anhänger anderer Religionen oder Atheisten. Sie selbst sind Gefangene ihrer 1400 Jahre alten Ideologie eines Wüstenräubers und Mörders.

  • C
    Carlos

    Die Heuchelei und Verlogenheit in der Debatte um die Rolle der Frau im Islam und der islamischen Gesellschaft ist darin begrüdent, dass es all diesen Warnern und Weckrufern bzgl. eines die Welt beherrschen wollenden Islam, im Grunde doch total egal ist, wie muslimische Frauen leben können, müssen oder wollen.

  • X
    Xtian

    Ich will in Deutschland keine Kopftücher, weil jede Frau, die keines trägt, in bestimmten MUKU-Vierteln zunehmendem Maße von Männern angestarrt, angemacht, angebaggert, angegeifert, angetatscht wird.

     

    So einfach ist das.

  • A
    aso

    @ Olivier Djappa:

     

    „...Wer sich mal die Mühe macht und mit Damen spricht, die Kopftuch tragen, wird feststellen, dass sehr viele dies aus einer eigenen Entscheidung heraus, oft gegen den Willen der Eltern, tragen...“:

     

    Wie schon angeführt, gibt es nicht die Wahl zwischen zwei gleichwertigen Alternativen, sondern zwischen „halal“ (rein) und „Schlampe“.

     

    Was von Familie und Ummah gern gesehen wird ist klar. Vor allem wenn man schon von klein auf dazu erzogen wird, zu gehorchen, und die Brüder zu bedienen.

     

    Insofern liegt schon keine freie Wahl vor. Und, wer würde schon gern zugeben dazu gezwungen zu werden?

    Diejenigen, die es gegen den Willen der Eltern tragen,

    sind eine winzigen Minderheit, und müssen sehr tolerante Eltern haben.

  • M2
    Martin 2

    Ich habe den zu Anfang des Artikels geschilderten Streit nicht verfolgt, hierzu kann ich mich also nicht äußern.

     

    Den Artikel finde ich sehr differenzierend und ich bin überrascht so etwas in der taz zu lesen.

     

    Der Kernpunkt ist m. E., dass den Frauen die Wahl gelassen werden muss, wie sie leben. Wenn ihrer Verständnis nach ein verschleiern zu der Religionsausübung dazu gehört, habe ich noch nie verstanden, wieso man dagegen vorgehen soll.

     

    Ebenso bei der Frau, die Mutter sein möchte und nicht sich im Beruf selbst verwirklichen. Auch hier hat man den Eindruck, dass diesen Frauen , manche Feministin, mit Verachtung begegnet.

     

    Anderes verhalten heißt bevormunden. Und dies ist für die Betroffenen genauso schlimm, wie wenn er von der Religion oder dem Ehemann bevormundet wird.

     

    Einzuschränken müssen vielmehr die Menschen sein, die ihre Stellung/Macht etc. ausnutzen um anderen Menschen die freie Entscheidungsmöglichkeit zu nehmen. Das heißt, die Ehemänner, die ihre Frauen zu dem Kopftuch zwingen, verbieten zu arbeiten, da sie sich um die Kinder zu kümmern hat, aber auch die Feministinnen, die herausgefunden haben wie eine Frau zu leben hat.

     

    Das es immer schwierig sein wird (wie von manchen Kommentatoren angemerkt) festzustellen, ob ein freier Wille vorliegt, liegt auf der Hand. Aber dies kann kaum gestatten andere Menschen unter einen Generalverdacht zu stellen in der Form: "Du trägst Kopftuch, das machst Du nie im Leben freiwillig". Diesen Punkt übergehen manche Feministinnen gerne, aber der Artikel lässt mich hoffen.

  • DP
    Daniel Preissler

    @"gegenspiegel":

    "Religion mit absolutem Herrschaftsanspruch"

    der Herrschaftsanspruch des Islam ist genauso absolut, wie der des Christentums! Und dieses ist genauso deomokratiefeindlich wie ersterer. In Deutschland und einigen wenigen anderen Ländern haben wir das so hinbekommen, dass das Christentum immer weniger Raum einnimmt, da es zum einen immer weniger Gläubige gibt und - und darauf kommt es an - Gläubige so ziemlich nichts mehr wörtlich nehmen und Religion und Kultur/Gesellschaft gut trennen können (die alten Regeln der R. beeinflussen letztere nur noch im Sinne des moralisch Guten und nicht mehr irgendwelcher - überkommener - Verhaltensregeln).

    Viele Moslems kriegen das auch hin, andere nicht. Und diejenigen, die es nicht hinkriegen, sind zahlreicher und (für uns Europäer) gefährlicher als z.B. christlich-fundamentalistische Amerikaner (das war auch schon mal anders).

    Es gibt viel am gelebten Islam zu kritisieren, wenn man sich für eineN aufgelärteN EuropäerIn hält - die Religion alleine ist es nur bedingt; man müsste zumindest erwähnen, dass das Christentum nicht besser, ja eigentlich gar nichts anderes ist (es ist wirklich dasselbe, schaun Sie mal in den Koran rein). Ein Kopftuchgebot findet sich übrigens nicht im Koran, es ist zwar davon die Rede, dass die Frau sich "angemessen"/"anständig" (so ungefähr) kleiden soll. Aber eben auch davon, dass Gott im Zweifelsfall verzeiht (anders als viele Väter oder Brüder: eben: Gesellschaft und Religion, na?!).

    Grüße

    DP

  • DP
    Daniel Preissler

    Diesem sehr guten Artikel wird der sehr schöne Kommentar von Olivier (17:48 Uhr) gerecht.

    Grüße

    DP

  • OD
    Olivier Djappa

    Die Kommentare offenbaren mal wieder die absolute Unwissenheit der meisten, die gegen Koptücher wettern.

    Wer sich mal die Mühe macht und mit Damen spricht, die Kopftuch tragen, wird feststellen, dass sehr viele dies aus einer eigenen Entscheidung heraus, oft gegen den Willen der Eltern, tragen.

    Hinter dieser angeblichen Besorgnis um Frauenrechte steht bei vielen nichts als ein archaisches dumpfes Ablehungsgefühl gegenüber allem, was anders aussieht, riecht oder schmeckt.

  • A
    aso

    Die „freiwilligen“ TuchträgerInnen haben ja nicht die Wahl zwischen zwei als gleichwertig geachteter Optionen....

    Familie und Ummah schreiben vor, was besser „freiwillig gewählt“ wird.

    Und was wollen diese emanzipierten Muslimas uns damit zeigen?:

    Daß sie sich gern von Männern bevormunden lassen, und die zweite Geige spielen...

  • O
    Oberhart

    Tja, was soll ich noch schreiben? Ich kann Martin nur zupflichten. Wenn ich mir nen quadratischen Oberlippenbart stehen lasse, das Haupthaar mit strengem Seitenscheitel trage und außerdem noch gerne mal im braunen Anzug raus gehe, dann brauche ich mich nicht über seltsame Reaktionen zu wundern, auch wenn ich nur ein riesengroßer Charlie Chaplin Fan mit der Lieblingsfarbe Braun bin...

     

    Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es auch Frauen gibt, die völlig selbstbestimmt das Kopftuch wählen - bei den meisten Kopftuch-tragenden Konvertitinnen ist davon auszugehen, dass sie es aus einigermaßen freien Stücken tun. Allerdings ist das mit der Freiwilligkeit so ne Sache. Wenn der Papa die Achtjährige fragt, ob sie sich lieber für das Kopftuch entscheidet, oder lieber wie eine Westnutte rumlaufen möchte, die jeder Anständige verachtet, dann trifft das Kind vielleicht selbst die Entscheidung, nur so richtig frei war sie nicht.

     

    Erhellend könnten für einige die netten Youtube Videos von Pierre Vogel (aka Abu Hamza) über das Kopftuch sein. Selbstbestimmung mein Arsch!

     

    Die Dilemma-Situation: Dadurch, dass das Kopftuch von fundamentalistischen Spinnern vereinnahmt wurde, geraten auch Frauen, die es aus freien Stücken tragen und mit der radikalen Ideologie nur wenig zu tun haben unter Beschuss.

     

    Meiner Meinung nach sollte man es da wie bei den Charlie Chaplin Oberlippenbärten halten. Die sind nach dem Zweiten Weltkrieg massiv aus der Mode gekommen.

     

    Ach ja, und wenn Allah keine Frauen mag, die sich unverschleiert in der Öffentlichkeit zeigen, dann schei§t doch einfach auf ihn. Ich schwöre euch, dass ihr in mindestens 1:100000 Fällen keinen Blitzschlag zu befürchten habt. Ihr seid nur nachher als Abtrünnige etwas eingeschränkt, was eure Reiseziele angeht. Wenn ihr euch gerade im arabischen Raum aufhaltet, dann wartet mit dem abtrünnig werden, bis ihr im Ausland seid. Ist sonst ne lebensverkürzende Maßnahme... Lohnt sich aber, denn ohne Religion ist es besser!

  • S
    Spitboy

    @Homo: "Wie dreht die Schreiberdame es denn hin,wenn ich als Homo gesteinigt werde?" Sollten Sie in Syrien oder im Iran leben, geben ich Ihnen recht. An die letzte Steinigung eines Schwulen in Mittleeuroa kann ich mich persönlich nicht erinnern. Hier greift für mich eher, dass das meiste, was als Islamkritik daherkommt, simples Ressentiment gegen "die anderen" ist. Gegen das, was der gemeine Rassist, der natürlich keiner ist, als "die unabdingbaren ( muslimischen) Zuwanderer" bezeichnet, die reflexhaft alles Schwule hassen müssen.

    Als Homo stelle ich nicht - wie Sie - fest: "Bitte kein Islam!" Sondern vielmehr: Keine Homophobie, egal ob religiös, säkular oder sonstwie irre. Dazu brauche ich keine Islamkritik. Und als Langzeitlinker stelle ich nicht fest: "Multikulti ist gescheitert." Sondern vielmehr: Es gibt einfach zuviel Rassismus, zuwenig Multikulti, immer noch zuwenige Bürgerrechte für Nichtdeutsche, und immer noch zuviel Bluts- und zuwenig Bodenrechtskultur - im Land der Flüchtlingslager und der Residenzpflicht.

  • E
    Eleonora

    Traurig an der ganzen Geschichte finde ich nur, dass zwar viele "Versteher" der Situation hier auftauchen und sich als Kenner auf dem Gebiet darstellen, jedoch nicht einmal eine Muslima selbst ihren Senf zu dieser Diskussion gibt. Denn das sind die Frauen, worum es hier schließlich geht - Emanzipation hin oder her. Es gibt emanzipierte und feministische Muslima - auch in Deutschland, und sie schreiben über ihre Erfahrungen... (Siehe Artikel "Gegen die Wand" von Katharina Klausing im Gazelle Magazin Nr. 5 - November 2009) Erhlich gesagt habe ich es satt mir von der 'weißen' (im kulturwissenschatlichem Sinne = Menschen, die mit Privilegien geboren werden - hitorisch die UnterdrückerRolle ausüben) deutschen Mehrheitsgesellschaft die "Probleme der Migranten" oder 'Schwarzen' (= Menschen die ohne bestimmte Privilegien geboren werden - historsich die Unterdrückten z.B. Frauen) erklären zu lassen... bei aller Belesenheit und bei allem Expertentum: Informiert euch aus erster Hand was diese Frauen zu solchen Themen meinen und urteilt nicht aus einer bürgerlich-westlichen Sicht über die "anderen". Grade in einem Diskussionforum der 'taz' hätte ich mehr von den Lesern erwartet.

  • KH
    Kari Hansen

    Die Hauptaufgabe deutscher Feministinnen heute ist die volle Unterstützung von der freiheitsliebenden Muslimin Nekla Kelek und ihren Mitstreiterinnen.

    Nicht so ein Quatsch wie Rummelspracher schreiben.

    Kari

  • G
    Gordon

    Personally, I prefer foreigners and Muslims to local racists.

    Don't ask me why, just feel less threatened, I suppose.

  • M
    Martin

    Vielleicht sollte man sich auch über etwas ganz Einfaches klar werden: Muslima, die freiwillig Kopftuch tragen, zeigen ihre Ideologie und Gesinnung sehr klar. Wie zum Beispiel halt Glatzen mit Thor Steinar Klamotten. Das sollte man Ihnen gestatten.

     

    Nur muß den entsprechenden Muslima halt klar sein, das sie eben mit demselben Maß an Abscheu und Verachtung rechnen müssen, wie andere Vertreter totalitärer Ideologien halt auch. Und das -wo Sie das Recht haben ihre Ideologie öffentlich kundzutun- andere Menschen eben auch das Recht haben, ihrem Ekel vor dieser Ideologie Ausdruck zu geben.

  • T
    Tabberta

    "ein guter feministischer Weg"..und wenn nicht auf Erden, dann im Himmel. Die männliche Bevormundung über den weiblichen Körper- und Frauen werden ganz sicher nicht durch Frauen bevormundet (Abtreibungsverbot, Kopftuchgebot, Prostitution)- läßt sich eben nicht durch aufopferungsvolle Hinnahme und Toleranz regeln. Verbote sind legitim zur Gefahrenabwehr und die Menschenwürde oder der Gleichbehandlungsgrundsatz sind schutzwürdige Güter. Nunmehr Frauen, Männer, Mütter und Väter, die sich und ihre Kinder schützen wollen vor dieser patriarchalen Bevormundung zu diffamieren (nationalistisch etc) und auf einen guten feministischen Weg führen zu wollen. Vielen Dank der Verfasserin!

  • P
    Peter

    Nur dass viele Frauen von ihren Männern unter das Kopftuch gezwungen werden bleibt hier unerwähnt.

  • H
    Homo

    Wie kann man so dermaßen konstruieren? Das ist doch nicht wahrhaftig. Wie dreht die Schreiberdame es denn hin,wenn ich als Homo gesteinigt werde? Die unabdingbaren ( muslimischen) Zuwanderer wollten oder konnten nun mal nicht anders?! "Gott" bewahre, daß es soweit kommt. Als Langzeitlinker stelle ich fest:Multikulti ist gescheitert.Als Homo stelle ich fest: Bitte kein Islam!

    Beides geht einfach nicht.

  • K
    keetenheuve

    Oestreich käme dem Grund der Ablehnung näher, wenn sie die Frage nach dem WARUM des Kopftuchs bei muslimischen Frauen stellen würde. Mitnichten gibt es dafür eine "religiöse" Begründung, wie es ja selbst von zahlreichen muslimschen Geistlichen zugegeben wird.

    Das Kopftuch als "modisches accessoire" bzw. Mittel zur "Identitätsstiftung" ist eín vorübergehendes Phänomen, eben eine Mode. Viel bedeutender ist aber die Kopftuch-Ideologie, die selbst kleine Mädchen zur Verhüllung treibt: Die Unterstellung, dass der Anblick kopftuchloser Frauen die Männner "reizen" und "erregen" würde.

    Dieser maßlose und eben doch religiös begründete Grundverdacht zerstört unsere Gesellschaft. Mit ihm zusammen herrschen noch eine Reihe anderer zerstörerischer "Traditionen", die der Islam immer stärker praktiziert.

    Menschen, die ihren Mitmenschen permanent in ihren Augen "unsittliche" Gedanken und Absichten unterstellen, haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Wie wäre das Leben mit einem Wohnungsnachbarn, der einem 24h Stunden ähnliches unterstellt?

    Die zahlreichen muslimische Frauen in den Frauenhäusern können ein Lied davon singen.

  • PM
    Peter Mortz

    In Kreuzberg kann eine explosionsartige Zunahme von „eng mit einem Kopftuch eingepackten“ kleinen Mädchen beobachtet werden. Treffend dazu heute gelesen:

    „Ich mag dein Kopftuch nicht, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass deine Eltern dich dazu zwingen dürfen, es zu tragen.“

  • G
    gegenspiegel

    Ich kann diese rabulistischen Worthülsen von selbsternannten "feministischen Journalistinnen" nicht mehr hören. Es geht hier nicht um die relativ wenigen Frauen, die es schick finden, "deutsche Schlampen" mit bunten Kopftüchern stolz ihre Distanz zur westlichen Kultur zu zeigen, sondern um die rückwärtsgewandte, intolerante, schwulen- und frauenrechtsfeindliche Religion Islam, die hinter solchen Verhüllungen steht und diese Verkleidungen in vielen Ländern gegen harte Strafen vorschreibt. So nimmt eine demokratiefeindliche Religion immer mehr öffentlichen Raum ein, während gerade Linksliberale, die sich vehement dafür einsetzen, christliche Symbole aus der Öffentlichkeit zu verbannen, sich bei Muslimen für eine Tolerierung dieser religiösen Symbole einsetzen.

    Ein Punker hebt sich auch von der Mehrheitsgesellschaft ab, steht aber nicht für eine

    Religion mit absolutem Herrschaftsanspruch, deshalb regt sich kaum jemand darüber auf.

    Nein, der Kommentar im "Spiegel" von Monika Maron war

    gut und wichtig. Kaum zu glauben, wie die Multi-Kulti-Migrationshintergrund-Versteherinnen sich selbst entwürdigen. Gott lass Hirn regnen.

  • G
    Graf

    Die Autorin hat die falsche Vorstellung, dass ein Großteil der Kopftuchträgerinnen das Kopftuch freiwillig und aus voller Überzeugung tragen. In Wahrheit wird ihnen das Kopftuch als kleines Mädchen "diktiert". Viele Kopftuchmädchen würden gerne ins Schwimmbad gehen, oder auf Klassenfahrt. Dies wird aber von dem Familienoberhaupt verweigert. Und diejenigen, die wirklich seperate Schwimmräume, etc. haben wollen, stellen den kleinen, fundamentalistischen Teil der Kopftuchmädchen da und diese können auch nicht viel mit Demokratie und Aufklärung anfangen.

     

    P.s. Neulich habe ich im Internet einen Bericht gelesen, wo mehrfach Kopftuchmädchen in Schulen in Berlin blonde Mitschülerinnen angegriffen haben. Die Schulrätin meint, dass diese rassistischen Übergriffen vorallem aus neid auf die liberalen Mitschülerinnen begangen werden.

  • W
    wuff

    Wo soll das denn eigentlich alles hinführen?

     

    Wollt Ihr die totale Freiheit??

     

    Ich lebe nun seit einiger Zeit in Uruguay, im angesprochenen "lateinamerikanischen Patriarchat" und muß sagen, auch wenn ich ein Kerl bin, Deutschland war gestern, es geht auch anders !

     

    Aus der Ferne betrachtet wirkt das deutsche Rumgejammere längst überholt.

     

    Es ist vieles erreicht worden in den letzten Jahrzehnten, auf das wir stolz sein können, aber das Schreien nach immer mehr Gleichberechtigung trägt mittlerweile längst kapitalistische Züge, mehr, mehr, mehr.

  • KM
    Kerstin Mahr

    In der Bevormundungsfalle scheint vor allem Heide Oestreich zu sitzen, die offenbar als verantwortliche Redakteurin den Rommelspacher-Text ins Blatt gebracht hat und nun zu verteidigen müssen glaubt. Dabei ist es eine absolute Verharmlosung die die Debatte auf einen Streit ums Kopftuch-Tragen zu reduzieren. Es ging nicht darum, Frauen mit muslimischem Hintergrund das Kopftuch zu verbieten, sondern sie vor Mord und Totschlag ihrer fundamentalistischen GlaubensgenossInnen zu schützen. Und übrigens nicht nur Frauen, sondern auch alle Männer, die durch freie Meinungsäußerung den islamistischen Glaubenseiferern ein Dorn im Auge sind. Verharmlost wird in Oestreichs Erwiderung auch der Rommelspacher-Text. In ihm werden mit dem Gestus der eigenen moralischen Überlegenheit alle um Frauen-und Menschenrechte Kämpfenden in die Rechtsextremismusecke gestellt.

  • T
    Trixie

    ich finde den artikel sehr gut.

    blanker kulturchauvinismus wird der auseinandersetzung mit frauenfeindlichkeit nicht gerecht.

    christliche kirchenkultur und frauen:

    www.unmoralische.de/christlich.htm

    interessanter blog von muslimischen frauen:

    www.nafisa.de

    und nun manege frei den trollen *tusch*

  • OD
    Olivier Djappa

    @ Frederik:

     

    Ein säkularer Fundi ist ein jemand, der seine vermeintlich fundamentale Wahrheit nicht einer Religion, sondern einer anderen Ideologie entnimmt. Meistens führt er dabei diese genauso ad absurdum wie der religiöse Fanatiker seine Religion.

     

    @ Artikel:

     

    Eine sehr differenzierte und sachliche Annäherung an das Thema, die diesem ausnahmsweise gerecht wird und nicht nur flott formulierte Sprechblasen und Ultravereinfachungen á la Broder enthält.

  • F
    Frederik

    Und was ist jetzt ein "säkularer Fundi"?!

    Anscheinend soll hier ein nicht-existierendes Feindbild aufgebaut werden: Der gefühllose, ethnozentrische, intolerante Aufklärer. Haben sie eigentlich auch mehr zu bieten als Strohmänner?