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Sozialdarwinismus am StammtischVorurteilsmaschine Hartz-IV

Die Wirtschaft dümpelt vor sich hin und die Vorbehalte gegenüber Hartz-IV-Empfängern erleben einen Boom. Eine Handreichung für Debatten am Kneipentisch.

Fernseher, Chips essen, Bier trinken – und das auch noch in geschmacklos eingerichteten Neubauwohnungen: So stellt sich Roland Koch wohl den gemeinen Hartz-IV-Empfänger vor. Bild: Sergio – Lizenz: CC-BY

Auch die sich gerne intellektuell gebende Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung beteiligt sich an der Hetze. "Arbeit lohnt sich kaum", rügt das Blatt in einem Artikel über Alleinerziehende, und bezeichnet die Mütter auf Hartz IV als "Hätschelkinder" des Wohlfahrtsstaats.

Zuvor schon hatte die Bild geklagt: "Für viele lohnt sich Arbeiten kaum noch". Der Spiegel wies darauf hin, dass sich eine Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder schwerlich rechtfertigen ließe, auch weil es schon viele Extrasozialleistungen wie etwa Suppenküchen für arme Familien gebe.

Der hessische Ministerpräsident und CDU-Parteivize Roland Koch rügte medienwirksam die "Perversion des Sozialstaatsgedankens" durch den Leistungsbezug. All diese Äußerungen stammen aus den vergangenen Tagen.

Es ist paradox: Hartz-IV-Empfänger geraten immer dann unter Schmarotzerverdacht, wenn es enger wird auf dem Jobmarkt. Wenn die Löhne sinken, wenn es schwieriger wird, eine auskömmliche Stelle zu finden, dann entdecken Meinungsmacher die Schwachen, um draufzuhauen. Anstatt über höhere Löhne zu sprechen, stellt man lieber die Sozialleistungen in Frage. Hartz IV wird zur Vorurteilsmaschine.

Genug Anlass, um die gängigsten Vorbehalte auf Tatsachen zu überprüfen.

Vorurteil 1: Wer Hartz IV bezieht, bekommt unter Umständen genauso viel Geld wie jemand, der hart arbeitet

Die Tatsachen:

Man muss schon ein bisschen herumrechnen, um dieses Vorurteil zu entkräften. Ein Erwerbstätiger mit Familie und auch eine arbeitende Alleinerziehende haben immer ein höheres Einkommen als eine Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft gleicher Konstellation, weil sie im Zweifelsfall aufstockendes Arbeitslosengeld II erhalten plus einen Freibetrag. Dieser Freibetrag liegt bei maximal 310 Euro im Monat.

Eine schematische Rechnung: Eine vierköpfige Familie mit zwei Grundschulkindern, die Leistungen nach Hartz IV bezieht, also Arbeitslosengeld II plus Sozialgeld für die Kinder erhält, kommt inklusive der Mieterstattung auf ein Nettoeinkommen von 1.666 Euro vom Jobcenter.

Ein alleinverdienender Beschäftigter in gleicher familiärer Situation mit einem Einkommen von rund 1.600 brutto im Monat kommt inklusive Kindergeld zwar auch nur auf ein Nettoeinkommen von rund 1.644 Euro für die Familie. Doch unter Abzug seines Freibetrages von 310 Euro liegt dieser Arbeitnehmer samt Familie deutlich unter den Regelsätzen der erwerbslosen Familie und kann daher aufstockende Leistungen nach Hartz IV beziehen, in diesem Fall 332 Euro.

Das Gesamteinkommen der Arbeitnehmerfamilie klettert damit auf 1.976 Euro, liegt also deutlich über dem des Hartz-IV-Haushalts.

Eine ähnliche Rechnung ließe sich auch für eine Alleinerziehende mit zwei Kindern aufmachen. Um die aufstockende Leistung nach Hartz IV zu bekommen, muss diese Arbeitnehmerfamilie aber eine Bedürftigkeitsprüfung über sich ergehen lassen, also Vermögensverhältnisse, Wohn- und genaue Lebensverhältnisse offenlegen.

Sinnvoll wäre hier, über eine Einführung des britischen Modells der negativen Einkommensteuer nachzudenken. Dort bekommen Niedrigverdiener, die wenigstens 30 Stunden wöchentlich arbeiten, eine Lohnaufstockung auch ohne aufwendige Vermögensprüfung. Alleinerziehende müssen mindestens 16 Stunden arbeiten.

Vorurteil 2:

Weil es Hartz IV gibt, bemühen sich die Leute weniger um einen Job.

Die Tatsachen: Für die Mehrheit gilt das nicht. Laut Betriebsbefragungen des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bemühten sich joblose Bewerber seit der Einführung der Hartz-IV-Gesetze häufiger als früher auch um Arbeitsplätze, die sie zuvor nicht angenommen hätten. "Etwa jeder fünfte Betrieb gab an, dass die Konzessionsbereitschaft arbeitsloser Bewerber in Hinblick auf die Lohnhöhe, die Arbeitsbedingungen und das Qualifikationsniveau der Stelle gestiegen war", heißt es in einem IAB-Bericht vom Oktober 2007. Das Schreckgespenst Hartz IV hat die Bereitschaft eher gesteigert, auch schlechter bezahlte Jobs etwa in der Zeitarbeit zu akzeptieren.

Alleinerziehende bleiben verhältnismäßig lange im Hartz-IV-Bezug. Der wichtigste Grund ist klar: Das Kind muss betreut werden, das schränkt die Flexibilität ein und auch die Belastbarkeit. Unter den Alleinerziehenden sind zudem viele junge Mütter mit wenig Berufserfahrung oder gar abgebrochener Ausbildung, die deswegen schlechte Voraussetzungen mitbringen für die Jobwelt, heißt es in einem IAB-Bericht. Viele Alleinerziehende machen einen Teilzeitjob und bekommen aufstockende Hartz-IV-Leistungen - auch sie zählen als Leistungsempfängerinnen.

Dass die Mütter sich in der Regel nicht gemütlich "einrichten" mit der Stütze, zeigt die Tatsache, dass der Ausstieg aus Hartz IV leichter gelingt, wenn die Kinder größer sind. Leben im Haushalt nur Schulkinder, so haben 56 Prozent der Leistungsbezieherinnen nach zweieinhalb Jahren den Bezug verlassen.

Vorurteil 3:

Viele richten sich ein mit dem Bezug von Hartz IV und einem kleinen Nebenverdienst plus Schwarzarbeit.

Die Tatsachen:

An diesem Vorurteil ist ein bisschen was dran. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit gibt es etwa 1,3 Millionen "Aufstocker", die durch Arbeit noch etwas dazuverdienen. 30 Prozent der Nebenverdiener geben nur ein Arbeitseinkommen von monatlich höchstens 200 Euro an. Das liegt weit unter der Minijobgrenze von 400 Euro. Der Verdacht, dass hier tausende von Leistungsempfängern nur ein geringes Nebeneinkommen anzeigen, weil die ersten 100 Euro Hinzuverdienst anrechnungsfrei sind und nebenbei noch schwarz gearbeitet wird, ist also nicht ganz von der Hand zu weisen.

Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) spricht von "BAT-Einkommen" ("Bar auf Tatze"). Das ist die Mischung aus einem offiziell angegebenen niedrigen Verdienst, um im Zweifelsfall bei einer Gewerbekontrolle den Beschäftigten wenigstens legal in den Büchern stehen zu haben, plus "schwarz" gezahltem Zusatzgeld.

Man kann die "BAT-Verdiener" aber nicht herausfiltern, ohne die anderen zu schädigen. Wenn die ersten 200 Euro Nebenverdienst künftig voll angerechnet werden, wie es Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt fordert, dann würde darunter auch die Alleinerziehende leiden oder der Rollstuhlfahrer, der tatsächlich nicht mehr Nebenverdienst schafft als eben diese 200 Euro. Davon kann er oder sie heute immerhin 120 Euro behalten - eine entscheidende Summe für mehr Lebensqualität.

Vorurteil 4:

Hartz IV ist Gleichmacherei, weil es jeder kriegt, egal ob er in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat oder nicht.

Die Tatsachen:

Ein häufiges Argument, das die Empfänger des Arbeitslosengeldes II in zwei Gruppen einteilt. Da sind die einen, die ehemaligen sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer, die viele Jahre schufteten, in die Arbeitslosenversicherung einzahlten und nun, oft jenseits des 50. Lebensjahrs, unverschuldet in die Dauererwerbslosigkeit abgerutscht sind. Dann gibt es die zweite Gruppe, die nie in die Versicherung einzahlte und trotzdem angeblich unfairerweise dieselbe Leistung bekommt.

Nun wurde die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I aber schon verlängert. Das Argument übersieht außerdem, dass es auch unter den "Nichteinzahlern" viele Gründe gibt, Hartz IV zu bekommen.

Da ist die große Gruppe der Alleinerziehenden, die eine Erziehungsleistung erbringen. Dann gibt es die chronisch Kranken, die zwar noch drei Stunden am Tag arbeiten können, aber deswegen noch lange keinen Job finden in der Hochleistungsgesellschaft. Dann ist da noch die Gruppe der gescheiterten Selbstständigen oder kleinstverdienenden Freiberufler, die zwar nie eingezahlt haben in die Arbeitslosenversicherung, trotzdem aber gekämpft haben um eine selbsttragende Existenz.

Wer will den Unterschied machen, der schon seit dem Mittelalter die Sozialfürsorge beschäftigt, nämlich die Frage, ob jemand zu den "deserving" oder den "undeserving poor" gehört?

Am Ende steht die Frage, ob man zur Abstrafung einer Minderheit, die dem allgemeinen Gerechtigkeitsempfinden zuwiderhandelt und daher gerne in den Talkshows zitiert wird, die Bedingungen für die Mehrheit der Leistungsempfänger verschlechtern soll.

Nur weil fast jeder schon mal von einer Alleinerziehenden auf Hartz IV gehört hat, die einen neuen Lebenspartner verschweigt, kann man nicht ständig Sozialdetektive in Schlafzimmer schicken. Nur weil fast jeder schon mal einen kannte, der von einem arbeitslosen Bauhandwerker wusste, der viel nebenbei schwarz arbeitet, kann man die Leistung nicht generell kürzen. Auch bei den Wirtschaftssubventionen gibt es "Mitnahmeeffekte", dennoch stellt man die Unternehmensförderung nicht ein.

Wer Einschränkungen fordert, der sieht in den Beziehern von Hartz-IV-Leistungen nicht die heterogenen, empfindlichen Bevölkerungsgruppen mit oft sehr fragilen Biografien, sondern eine homogene Masse von Schmarotzern unter Generalverdacht. Diese Entdifferenzierung ist wohl eine der schlimmsten Demütigungen, die man SozialleistungsempfängerInnen antun kann.

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59 Kommentare

 / 
  • S
    samuel

    Man sollte mal nach oben schauen, wo die Besserverdiener und Reichen das Geld verschleudern, das sie verdient haben mit dem System und damit mit uns allen. Alle Konsumenten wie Nichtkonsumenten fallen darunter. Solidargesellschaft? Es ist eine asoziale Tendenz, die von oben ausgeht. Die mich wirklich erinnert an spätrömische Dekadenz.

  • H
    heinz

    sie haben sich wohl nicht getraut (m)eine ehrliche meinung zum thema HIV4 zu veröffentlichen.

    für die taz ganz schön kleinkariert.... naja

     

    in der zdf sendung politstudio hat sich aber vieles so angehört, als hätte ich es geschrieben.

  • V
    v.b.

    Was ist den mit den Hartz IV`lern die einen 1 Euro Job haben wollen aber nicht dürfen?

     

    Drei Jahre lang versuchte so einen Job als letzte Möglichkeit in Anspruch zu nehmen um trotz meiner Erwerbsunfähigkeit wieder in Arbeit zu kommen. Vor etwa zwei Monaten wurde mir erklärt das alle Stellen "am Land" vergeben oder zu weit entfernt sind.

    Genauer gesagt etwa 30 Autominuten entfernt.

     

    Die freien Plätze die in der Stadt vorhanden sind, sind für die "Städter" reserviert. Bis in die Stadt hätte ich ca. 8 Autominuten zu fahren.

     

    Ich bin mir sicher das dies kein Einzelfall ist, Arbeitswillige an den Kommunengrenze auszubremsen.

  • E
    Erika

    Bei manchen Kommentaren hier kann man nur fassungslos den Kopf schütteln. Das faule Gesindel, dass da auf der Brücke sitzt ... woher weiss denn der Schreiber, dass die alle H4 erhalten? Hat er sie gefragt?

     

    Und die traurigen Versuche verschiedener Leute, sich selbst als fleissige Steuerzahler darzustellen, die ganz und gar nicht einsehen, für diese faulen Säcke zu zahlen ... was wird denn von den Steuergeldern noch bezahlt? Milliarden an die Banken, Milliarden in die "kriegsähnlichen Zustände", Milliarden Abwrackprämie (die dämlichste Erfindung seit der gepunkteten Fliege) und riesige Renten für jeden abgetretenen Politiker bis ans Ende seines Lebens. Das alles wird von Steuergeldern bezahlt, aber aufregen tut sich die arbeitende Masse nur über die relativ geringe Summe die in H4 fliesst.

     

    Es wird Zeit für das bedingunglose Grundeinkommen. Obwohl es da natürlich auch noch genügend Leute gibt, die selber drauf verzichten würden nur weil sie es den anderen nicht gönnen.

  • Z
    Zion

    @Bienek: Sie sagen "die meisten Arbeitslosen empfinden ihre Arbeitslosigkeit doch gar nicht schlimm, ich muss nur nach Köln gehen und schon sitzen sie da alle rum und tun nichts."

     

    Haben Sie eigentlich schon mal Kontakt zu Hartz-IV-Empfänger gehabt oder kennen Sie die nur aus der Außenperspektive?

     

    Ich für meinen Teil arbeite mit Hartz-IV-Empfänger zusammen (in einem Projekt zur Jobvermittlung für über 50jährige) und kann Ihnen einfach nicht beipflichten. Es mag sein, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, dass es durchaus Arbeitslose gibt, die nicht willens sind, zu arbeiten. Aber die sind nicht die Mehrheit, sondern sie stellen sogar, meiner Erfahrung nach, einen ziemlich geringen Teil dar. Die meisten sind, ob der fehlenden Berufsperspektiven, einfach nur noch verbittert darüber, von einem Lehrgang, Seminar, Training usw. zum anderen geschickt zu werden, ohne ernsthafte Aussicht auf eine lang anhaltende, oder gar unbefristete, Anstellung.

    Ich kann Ihrer, in meinen Augen Menschen herabwürdigenden, Pauschalisierung einfach nicht zustimmen.

  • P
    Pfleger

    Jeder braucht jemanden, auf den man herabsehen kann und den man zudem noch für die eigene Misere verantwortlich machen kann.

    Die Konzerne, die praktisch keine Steuern zahlen,

    die Arbeitgeber, die Stammbelegschaften entlassen

    und durch eigens gegründete "Zeitarbeitsfirmen" ersetzen, eignen sich dafür offensichtlich nicht so gut.

    Lieber führt man einen nicht enden wollenden Vorrat

    an grenzwertig intelligenten "Schmarotzern" in einschlägigen Talkshows dem geneigten und nicht

    viel schlaueren Publikum vor, auf dass Volkes Seele

    sich daran ergötzen kann.

    So bleiben die Profiteure der Krise unbehelligt,

    das blöde Volk wird es schon schlucken.

    Wen da nicht die Wut packt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

  • T
    Teile_und_herrsche

    Kernprobleme:

     

    + Die Löhne sind zu niedrig

     

    + Es wird Lobbypolitik für Besserverdienende betrieben

     

    + Umd dies zu verschleiern, wird ein Sündenbock gesucht

     

    + Zahlreiche Medien beteiligen sich an dieser Kampagne

     

    Aber was will man auch erwarten mit der FDP in der Regierung. Das hätte eigentlich vorher klar sein müssen.

  • M
    Martinito

    Wenn heutzutage hart arbeitende Berufstätige nicht mehr (oder nur unwesentlich mehr) verdienen, als Sozialleistungsempfänger ist das für anständige Menschen ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Löhne zu niedrig sind und NICHT dafür, dass die Sozialleistungen zu hoch sind.

  • M
    Masouki

    an Mathias R. und andere:

     

    Es ist bei weitem nicht so, dass ALGII-EmpfänerInnen alles umsonst bekommen. Es gibt zwar in einigen Städten verbilligte Fahrkarten, aber noch lange nicht in allen. In meiner Heimatstadt bspw. müssen Vielfahrer genauso viel zahlen.

     

    Zu den Zuzahlungen beim Arzt: Es gibt keine Befreiung für HArtz 4! Jede/r muss die 2% seines Brutteinkommens bzw. 1% bei chronischer Krankheit zahlen. Auch beim Zahnarzt entstehen die selben Kosten für ALLE!

     

    Ich selbst beziehe aufstockend Hartz 4, weil ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als halbtags arbeiten kann. Die ganzen Diskussionen um eine "Arbeitspflicht" für Hartz 4-EmpfängerInnen empfinde ich als sehr belastend und diskriminierend. Ich habe auch beruflich viel mit arbeitslosen Menschen zu tun und darunter ist niemand, der nicht arbeiten würde, wenn er/sie denn eine Stelle fände.

    Genau DAS ist das Problem: Wir leben in einer hochtechnisierten Hochleistungsgesellschaft. Die meisten Arbeitgeber wollen niemanden ohne Schulabschluß, gerne keine MigrantInnen, keine Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht so leistungsfähig sind und auch keine Frauen und Alleinerziehende mit kleineren Kindern, weil die Kinder krank werden können und dann jemand bei ihnen sein muss.

     

    Und die wenigen Stellen, die es z. B. im sozialen Bereich gebe, werden mit 1-Euro-Kräften besetzt...

     

    Zur Frage, ob sich Arbeiten noch lohnt: Z. T. lohnt es sich wirklich nicht, weil die Menschen von ihrer Arbeit nicht mehr leben können. Aber daran sind doch nicht die angeblich zu hohen Hartz 4-Sätze schuld, sondern die viel zu niedrigen Löhne!

     

    Wie kann es sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland viele Menschen 40 Stunden pro Woche arbeiten und trotzdem Suppenküchen und Kleiderkammern brauchen???

  • F
    FRITZ

    @ Soso

     

    Ein Examen/Diplom/Bachelor ist kein Attest, dass man für vermeintlich "niedere Arbeiten" zu gut ist.

     

    Nur weil man mal auf irgendeiner Uni rumgehangen und irgendeinen auf dem Arbeitsmarkt irrelevanten Quatsch studiert hat, hat man nicht das Recht, sich für den Rest seines Lebens auf dem Status "Akademiker" auszuruhen. Irgendein Examen, Diplom, Bachelor bekommt man in vielen Geistes- und Sozialwissenschaften für Anwesenheit plus vieleicht 10 Stunden Arbeit/Woche (dann natürlich nur auf mittelmäßigem Niveau, und dann halt ohne Chance auf dem Arbeitsmarkt). Ich habe das selbst an einer sog. Eliteuni gesehen. Jeder Arbeiter arbeitet 10x mehr als dieser Teil der "akademischen Elite"!!!

     

    Ich habe auch studiert, bin in meinem Job einigermaßen erfolgreich, arbeite hart und lang und war mir schon während meines Studiums nicht zu schade, mein Geld auch mit nicht "standesgemäßen" Arbeiten zu verdienen.

     

    Und zu dem Artikel: ich finde keines der "Vorurteile" widerlegt und das Beispiel mit der Familie ist ja wohl ein Witz. Für ca. 160 Stunden Arbeit im Monat bekommt diese Familie also 300 Euro (ohne die ganzen Extras unter Hartz IV) mehr als für 0 Stunden Arbeit und zwar auch nur vom Amt. Das ist definitiv kein Anreiz zu arbeiten. Das fördert die Haltung à la "Soso": kindische Unselbständigkeit, rückratloses, verwöhntes und verweichlichtes Selbstmitleid gepaart mit einem arroganten Anspruchsdenken - das ist der eigentliche Angriff auf die Menschenwürde durch Hartz IV.

  • WR
    Werner Riebel

    Ich werde seit 50 Jahren zur Arbeit "gezwungen", weil mir bisher niemand Geld für Nichtstun geben wollte.

     

    Ich finde es deshalb im ungerecht und unsozial, wenn andere Geld erhalten ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Arbeit gäbe es genug.

     

    Die Selbstverständlichkeit mit der Geld, das von Anderen erarbeitet wird, eingefordert wird, ist erschreckend.

     

    Wir alle arbeiten, um zu leben. Wo ist eigentlich das Problem, wenn man von denen, die vom Sozialstaat leben, - ob verschuldet oder nicht ist egal - auch eine Gegenleistung einfordert?

     

    Werner

  • PA
    Peter Alexa

    Das Bild der Arbeitslosen in der veröffentlichten Meinung.

    Wenn Wehrlosen, die über keinerlei Macht, Einfluss oder Lobby verfügen,

    medial seit Jahren die Fresse poliert wird, wäre es ein Gebot der Fairness, ihnen danach nicht auch noch vorzuwerfen das sie scheiße Aussehen.

    Es entspricht alter deutscher Tradition, auf diejenigen die am Boden liegen nicht nur einzutreten, sondern sie auch zu demütigen und zu verhöhnen.

    Es verwundert mich nicht, das dieses Menschenbild dem verwüsteten Denken unserer Eliten entspringt, auch nicht das Teile des Mittelstands, von Deklassierung bedroht, in das gleiche Horn blasen. Was mich irritiert, das diese Art zu denken auch schon im Bewusstsein der Opfer so weit internalisiert ist, das viele sich so sehen, wie sie in den Medien dargestellt werden.

  • AA
    Alb a

    Ich finde den Artikel ganz gut - vor allem, weil er wenigstens versuch, die Dinge mal zu benennen.

    Andererseits übernimmt die Autorin damit auch ein Wenig die Gesamtperspektive. Und die finde ich langsam nicht nur vulgär, sondern auch ganz schön sonderbar. Wir leben hier ja nicht in der Dritten Welt, in UK oder den USA, sondern in Europa und bis vor ein paar Jahren war Deutschland auch eines der reichsten Länder. Jetzt wird durch Umverteilung Schönwetter für die Mächtigen und Reichen veranstaltet, dafür müssen dann die Armen und Arbeitslosen alles ausbaden.

    Aber die Menschen müssen auch lernen, sich gegen diese Politik, die PR-Maschinen und gegen diese Medien (Bild, stern, Spiegel) zu wehren. Ich kaufe seit ein paar Jahren keinen Spiegel mehr. Und das war - dank Internet und anderer Anbieter - kein Verlust. Früher habe ich den Woche für Woche - auch als Schüler gekauft.

    Und man kann auch die ARGE ein wenig boykottieren, in dem man möglichst wenig kooperiert, in dem man jedes einzelne Rechtsgut notfalls vor Gericht verteidigt. Irgendwann müssen sie beigeben, weil sie mit ihren (wenigstens teilweise) illegalen Machenschaften nicht weiterkommen.

  • W
    willy

    @ Claudia Bienek:

     

    "Das ist ja schön gut, ich kann das ja verstehen, dass die taz da die lieberale Fahne raushängt, aber Tatsache ist doch, dass diese Summen keinen Anreiz bieten, wirklich zu arbeiten. Die faulen Arbeitslosen existieren doch - die sind doch nicht erfunden."

     

    Woher nehmen Sie die Erkenntnis? Wieviele faule Arbeitslose gibt es denn genau?

     

    "Und es gibt auch genug Arbeit in Deutschland - die meisten Arbeitslosen empfinden ihre Arbeitslosigkeit doch gar nicht schlimm"

     

    Wieviel freie Stellen gibt es zur Zeit in Deutschland? Woher wissen Sie, dass die meisten Arbeitslosen Ihre Freiheit von Arbeit als gar nicht so schlimm empfinden?

     

     

    "ich muss nur nach Köln gehen und schon sitzen sie da alle rum und tun nichts."

     

    Wo in Köln sitzen denn bitte alle Arbeitslosen rum und tun nichts? Auf der Domplatte? Klären Sie mich Sie mich bitte auf, es wäre echt nett von Ihnen!

     

    "Und wer bezahlt das?

    Das muss jeder Mensch mit seiner Arbeitsleistung bezahlen."

     

    Sie meinen bestimmt, dass jeder der Steuern zahlt, auch unter anderem auch Sozialleistungen des Staates mitfinanziert.

    Aber das, was Sie sonst noch so mit Ihren Steuern mitfinanzieren ist Ihnen wohl egal?

     

    Mir fällt dazu nur spontan ein: Kriegseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan, Hilfen für "Systemrelevante" Banken in Milliardenhöhe etc, etc.

     

    "Da frage ich mich, wo die Gerechtigkeit bleibt?"

     

    Das frage ich mich auch, wenn Sie fordern:

     

    "Von mir aus, kann das alles abgeschafft werden."

  • AF
    an Freund

    Mein Freund ist nicht bereit, von seinem nicht gerade üppigen monatl. Netto-Lohn von ca. € 1200,- nicht nur finanziell für mich (alleinerziehend) einzustehen, sondern auch noch für meine zwei Kinder aufzukommen, nur weil der leibliche Vater keinen Unterhalt zahlen kann. (Dazu hätte ich umgekehrt übrigens auch keine Lust,... IHR etwa?)

    Dank HartzIV wäre er aber dazu verpflichtet, sobald wir zusammenziehen.

    Wir sind daher quasi gezwungen weiterhin getrennt zu leben und werden dies auch tun.

    Allen Paaren kann ich nur raten: Rechnen! Der Staat unterstützt keine Patchwork-Familien.

    LG aus H an der L

  • E
    Egal

    Habe ich das richtig verstanden, dass eine Familie mit einem Arbeitnehmer laut Fr. Dribbusch nur dann mehr Geld hat, wenn sie ergänzend “Hartz IV” beantragt während eine Familie, die komplett von “Hartz IV” lebt, ohne Arbeit mehr Geld hat ?

    Zu Vorurteil 2 gibt es zu sagen, dass Kinderbetreuung durch das Jugendamt übernommen wird, wenn eine alleinerziehende Mutter arbeiten geht, zudem wurde die Ganztagesbetreuung in vielen Städten und Gemeinden in den letzten Jahren ausgebaut, auch hier wird die Finanzierung übernommen oder bezuschusst, zumindest soweit ich weiß.

    Was heißt, dass am dritten Vorurteil “ein bisschen was dran sei” ?

    Natürlich ist da was dran, Arbeitslose sind ja keine handlungsunfähigen Opfer sondern rational handelnde Menschen, die schauen, wie sie an Geld kommen.

    Bei ihren Ausführungen zum vierten Vorurteil wird die Komplexität der Diskussion um “Hartz IV” (was soll das eigentlich sein- es gibt kein Gesetz, das so heißt) deutlich, die ich sehr begrüße.

    Dabei vermisse ich allerdings eine differenzierte Darstellung der Förderbemühungen der Ansprechpartner bei den ARGEn und sozial eingestellten Arbeitgebern, die gibt es nämlich auch und auch für diese Menschen gilt, dass sie wahr- und ernstgenommen werden möchten.

  • S
    Sim

    Hier der Beleg zu meinem Kommentar weiter unten,

    ich hoffe externe Links sind zulässig:

     

    In jeder Hinsicht sind diese 27 Minuten und 32 Sekunden

    sehenswert!

     

     

    Dr. Sascha Liebermann, Grundeinkommen ist machbar, 29.01.2009 Hannover - Teil 1/3

     

    http://www.youtube.com/watch?v=qA6KhF2Lisg&feature=related

  • MR
    Matthias R.

    Die Berechnung, liebe Taz-Redaktion, weist noch mehr Fehler auf. Der Arbeitnehmer muss für Nahverkehr, Schwimmbad, Theater etc. das bezahlen, was alle dafür zahlen. Hartz-4-Empfänger bekommen es in vielen Städten für den halben Preis. Dann beim Arzt: Hartz-4-Empänger haben keine Zuzahlungen, Arbeitnehmer müssen ihren Zahnersatz selbst zahlen. Da verschwinden die Unterschiede recht schnell... Die Aufstocker profitieren hiervon vielleicht noch, weil sie auch wie Hartz-4-Empfänger behandelt werden, aber für Studierende und für Arbeitnehmer mit 2000 Euro brutto sieht das schon düster aus.

     

    Das Fazit stimmt aber: negative Einkommensteuer, Bürgergeld, Grundeinkommen, wie auch immer man es nennen will, so etwas wäre dringend nötig, selbst wenn die Mitarbeiter der Sozialbehörden dann arbeitslos wären...

  • S
    Soso

    Es beruhigt meine aufgewühlte Seele diese Kommentare zu lesen. Ich habe studiert, bin jung, single und seit 9 Monaten Hartz 4 Empfänger. auch ich schreibe monatliche eine gewisse Anzahl von Pflichtbewerbungen, auf Stellen wie Putze etc. In meinem Bereicht gibt es einfach nichts und ich empfinde es als Menschnunwürdig, dass andere sich anmaßen, über mein Leben und Dasein entscheiden zu wollen. Das man sich anmaßt, mir Faulheit, Unwillen, am besten noch Alkoholismus und Drogensucht zu unterstellen, mir dann Kürzungen anzudrohen, wenn ich nicht den Kurs "Reintegrierung. Wie bewirbt man sich als Akademiker" zum dritten mal machen will.

    Das schlimmste aber ist dieses Gefühl, andere über mein Dasein entscheiden zu lassen. Es geht bergab mit diesem Land, die Leute werden immer blöder und engstirniger, Gewalt liegt in der Luft, Freiheit ist kein Gut mehr, für das man kämpft, sondern wofür man heute belächelt wird.

    Die Gedanken sind noch frei, auch wenn man sie nicht mehr äußern darf.

    Ist schonmal jemandem aufgefallen, dass es strafbar ist, zur Revolution aufzurufen, aber legitim, den Bürgerkrieg zu fordern?

    Der Unterscheid ist einfach erklärt: Beim Bürgerkrieg prügelt Bürger auf Bürger ein. Das kann dem Staat egal sein, denn er wird nicht in Frage gestellt.

    Bei der Revolution ist das anders: da richten sich die Bürger gegen den Staat und DESHALB ist es verboten dazu aufzurufen.

  • O
    Osterhase

    Wer daran glaubt, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen (außer es wäre bedeutend niedriger als das ALG2 jetzt) in Deutschland funktionieren würde, der glaubt auch an den Weihnachtsmann...und daran, dass der böse Reiche dem guten Armen gerne etwas freiwillig abgibt, wenn er nur darf.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Fakten gegen die Dummheit am Kneipentisch: Armut und Hartz IV reduziert die Lebenserwartung, - reduziert alle sozialen Leistungen und vor allem die Rentenzahlungen. Diese reale Leistungs- und Lebensreduzierung ist von den bisherigen Regierungen (SPD-BG, SPD-CDU und/bzw. CDU, FDP, CSU) und staatlichen Behörden uneingestanden beabsichtigt und (bewusst) auch so gewollt! Die Fakten sind auch den staatlichen Behörden bekannt. Nach Erhebungen von 1998 - 2003, noch vor "Hartz IV", liegt der Lebenserwartungsunterschied, zwischen dem reichsten und dem ärmsten Fünftel der deutschen Bevölkerung, bei Männern bei 14 Jahren, und bei den Frauen bei 8 Jahren. Dies alles noch vor der Einführung der (A)'Gesundheitsreform' und der weiteren staatlichen Maßnahme zur Lebensreduzierung bei den Armen, - auch durch "Hartz IV". 31 % der von Armut betroffenen Männer erreicht nicht das 65. Lebensjahr. Damit liegt die Lebenserwartung eines von Einkommensarmut (Minilohn, Mindestlohn, Billiglohn, ALG II / Hartz IV etc.) betroffenen Mannes in der Deutschland AG bei der eines Mannes aus Nordafrika. Diese objektiven (wissenschaftlichen med.)Tatsachen sind den (A)Sozial-, Gesundheits- und Verschleierungsexperten der deutschen Bundesregierung(en) und auch aus den Ministerien und Behörden bekannt!

  • HA
    H. Arzt Vier

    Ich bin durch Scheidung und zweijähriges erfolgloses Bewerbungen schreiben in die Situation gekommen, alleinerziehende HartzIV Empfängerin zu sein. Und Leute, es macht keinen Spaß. Die Jobcenter üben Psychoterror aus: sei es durch das Durchleuchten und Überwachen oder aber auch durch bewaffnete Security, die einen dort empfängt, Türen, die nur von Fallmanagern geöffnet werden können, das Festgenageltsein an einen Fallmanager, den man nur los wird, wenn man sich aus der Lage befreit hat. Das wiederum wird einem aber von anderer Seite verdammt schwer gemacht, Arbeitgeber stehen nämlich nicht auf Alleinerziehende. Die Kids werden krank und haben Ferien und es passt manchen nicht, dass es sie überhaupt gibt. Kommentar aus einem Vorstellungsgespräch: "Nicht, dass die Kinder hier anrufen, wenn ein Glas Milch umgefallen ist, das kommt nicht in Frage. Wenn Sie arbeiten haben Sie keine Kinder." Ich bekam dann doch einen Job, den ich nach einem dreiviertel Jahr wieder verlor, weil der Arbeitgeber das Gehalt nicht mehr zahlen konnte. Nun schreibe ich wieder Bewerbungen und werde trotz zwei abgeschlossener guter Ausbildungen und besten Arbeitszeugnissen nicht mal zu einem Gespräch eingeladen. Dafür bekam ich einen Kurs von meiner Fallmanagerin, speziell für Alleinerziehende... Das Ergebnis nach 6 Monaten: kein Job und das Eingeständnis der Kursleiterin, dass in 9 Monaten noch KEINE alleinerziehende Mutter vermittelt wurde. Möchte Jemand von denen, die so auf die Schmarotzer fluchen, mit mir tauschen? Ach so, ich habe übrigens gar keinen Fernseher und von Chips bekomme ich Pickel.

  • H
    Hans

    Die Frage: Freund melden?

     

    Nein, erst nach sechs Monaten des intimen Zusammenseins könnte die ARGE ein Lebensverhältnis konstruieren.

     

    Das wäre bei Zusammenwohnen zum Beispiel der Fall. Bei getrennten Wohnungen wird das schon schwieriger und geht am Ende wohl nur einem Überwachungsstaat (Staasi-Staat).

     

    Schlecht ist es, wenn man dort denunziert wird. Die ARGE geht nämlich auf solche Hinweise ein und verfolgt das. Dies kann zum Beispiel auch ein Träger einer AGH (1-EURO-Job) machen. Solche Träger versuchen bei der ARGE durch Ausforschungen und negative Argumente zu punkten? Warum - weil die ARGE dann den Betreffenden nicht fördern muss, was sie nämlich sonst oft tun müsste.

    Auch bei Weiterbildungen sollte man nichts über sich verraten. Und natürlich nicht Post dahin schicken oder gar einen Umleitungsantrag stellen.

     

    Diese Regelungen stehen im Konflikt mit dem Grundgesetz, leider sind diese aber noch nicht vors Verfassungsgericht in Kassel vorgebracht wurden.

  • C
    Cora

    Mir wäre vieles recht, wenn es denn die versprochenen Jobs gäbe. Die gibt es aber nicht und deswegen füllt man sich regelmäßig wie verprügelt oder vergewaltigt, wenn dann die Auslese in den Medien vorgenommen wird. Du hast 20 Jahre gearbeitet, schlecht, Du hast 40 Jahre gearbeitet, gut, Du hast ein Kind, gut, Du hast drei Kind und bist Immigrant, schlecht.

    Wenn sich die Menschen weiter solche Selektionen gefallen lassen, dann artet das aus, Ihr wisst, was ich damit meine.

    Immer wenn Menschen selektiert und vom Staat nach sonderbaren Regeln klassifiziert werden, stimmt etwas nicht. Das fängt bei den Erfindern dieses Systems an: Peter Hartz besuchte Bordelle mit Betriebsräten während die Arbeiter hart am Band arbeiteten. Gerhard Schröder kaufte Luxusanzüge in Rom, während die einfachen Genossen bereits unter Druck kamen und die sonderbare Regierung erklären mussten, ... Die CDU / CSU wäscht sich sauber die Hände während die SPD immer tiefer wegen dieser Gesetze sinkt. Aber m.nM. sind es die Menschen selber, die sich immer wieder selektieren lassen.

    Und davon handelt indirekt leider sogar dieser Artikel, weil da die Beispielsrechnungen noch aufgemacht werden. Und da haben diese Ideologieproduzenten schon das erste Tor geschoßen: Es geht eben nicht mehr darum, dass der Normalmensch sozial gegen Armut und Arbeitslosigkeit abgesichert ist, sondern entweder er darf das nur noch alleine, oder wenigstens soll die Summe sinken, wenn es um Kinder geht, damit er wieder arbeiten geht. Also ob ein Vater oder eine Mutter gerne arbeitslos wäre! Das ist doch schon der reine Wahnsinn zu behaupten, die Arbeitslosen wären so gerne arbeitslos wieder der wandernde Jogi in Rajastan. Übrigens bei minus 18°C auch keine wirkliche Freude, aber die Hauptsache ist fetzt. Darum geht es.

    Ich habe im Stern mal einen Artikel gelesen, der eine arme, verwirrte Frau runtermachte, der war so kalt und hart geschrieben, das war das Niveau von NS-Publikationen. Danach wurden dann Leserbriefe abgedruckt, um zu dokumentieren, wie sozial der stern doch ist. Aber in den Redaktionen sitzen (außer natürlich taz) m.M. Brandstifter, die entweder zu blöd sind, zu bemerken, woran sie eigentlich Teil haben, oder die es toll finden, eine Art Massenselektion voranzutreiben.

  • S
    Student2

    Aus der Krise hilft NUR das

     

    BEDINUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN !!!!!!!!!!!

  • JK
    Juergen K

    Es ist erschreckend,

    dass sich die Beitragsbemessungsgrenzenzahler mit so wenig Gehalt zu Frieden geben, dass sie ihrer Arbeit nicht mehr froh sind.

     

    Ihre kostenlosen

     

    Überstunden,

    Burn-Outs und Krankarbeitstage,

    ihre und ihrer Unternehmen Schwarzarbeit,

    ihrer Unternehmen und Behörden Korruption,

     

    kosten sie, ihre Kinder und mich Wohlstand.

     

    Krank wird das System durch die Krankheit aller Einzelnen.

  • M
    Myzon

    wenn wir schon bei Stammtisch sind:

    mit teuflischem Grinsen auf dem Gesicht mal ich mir in meiner geheimen Gedankewelt aus was passieren könnte wenn Hartz IV abgeschafft wird, Horden von böse gestimmten armen Menschen sollten sich aufmachen zur Hütte Koch's und ihn belagern und dazu zwingen, für alle ein wohlschmeckendes Süppchen zu kochen, die Koch'sche Suppenküche eben, und wenns nicht schmeckt wird von vorne gekocht, Herr Koch, und das geht so lange bis er weint und schreit und darum bettelt dass alle wieder nach Hause vor ihren Fernseher gehen, natürlich mit nem Extra Aufschlag Hartz IV in der Tasche. Koch ist für mich der Lexikoneintrag unter "widerlich"

  • K
    Kellner

    @ Timo Grassi:

     

    Bitte verschweige nicht, dass Du mindestens noch mal soviel Trinkgeld bekommen hast.

     

    Ich kenne Gastro: Wenn die Umschlagszahl so groß ist wie geschildert, dann fließt richtig was, da ständig jemand zahlt.

     

    Bei so hohem Andrang kommt soviel Trinkgeld, dass man eigentlich gar keinen Stundenlohn vom Wirt bräuchte.

  • RR
    @ rheinelbe

    Bauen Sie Ihre Existenz lieber nicht auf Parodie auf. Das scheint keine Ihrer Stärken zu sein.

  • F
    Frink

    Mit der Widerlegung von Vorurteil 2 (Wegen H4 weniger Bemühen um Job) entlastet Ihr zwar moralisch viele H4er, bestätigt aber (unfreiwillig?) einen echten und gewollten Erfolg von H4:

     

    Mehr Leute arbeiten wieder. Zwar in Jobs, die nicht ganz so doll sind und die sie ohne H4 nicht angenommen hätten, aber: Besser etwas schlechtere Arbeit als keine. (Natürlich gibt es da Grenzen). Nicht zuletzt deswegen, weil es viel einfacher ist, aus einem etwas schlechteren Job heraus einen besseren zu finden, als aus Langzeitarbeitslosigkeit.

     

    Übrigens wurde vor der H4-Reform jeder zweite Arbeitslose auch langzeitarbeitslos, seitdem nur noch jeder zehnte.

     

    Niemand kann ernsthaft bezweifeln: Es gibt viele H4-ler, die ernsthaft einen Job suchen aber auch viele, die es wirklich nicht wollen.

     

    Ich respektiere ganz ausdrücklich Lebensentwürfe ohne Erwerbsarbeit, dann aber bitte mit ganz kleinen Ansprüchen an die Gesellschaft, denn andere müssen schließlich hart für meinen Unterhalt arbeiten.

  • F
    Freund

    Frage an die Redaktion und kundige Leser:

     

    Ist eine (allein erziehende) Hartz4-Empfängerin tatsächlich verpflichtet, einen Freund/Lebenspartner dem Amt zu melden, wenn sie nicht mit ihm zusammen wohnt?

     

    Oder umgekehrt: Muss der Freund - wenn sie nicht zusammenwohnen - sie unterstützen?

     

    So hört es sich teilweise nämlich an (auch in der FAZ).

  • NN
    nichts neues, aber etwas andersrum

    Arbeitsbehoerde schliessen. Stellenausschreibung in die Haende derer, die Personal suchen. Private Vermittlung, Internet, Medien, Jobangebote der einzelnen Branchen-Verbaende in woechentlich erscheinenden Heften, die in Supermaerkten, fuer jeden zugaenglich, ausliegen. Schnell und flexibel Foerdergelder an Betriebe fuer berufliche Bildung mit Praktikum. 80% Praxis 20% Theorie, nicht andersherum. Das alles veraendert auch das Interesse der Betriebe die vorhandene Realitaet der Arbeitskraefte zu nutzen.

    Eine neue Philosophie: statt only young professionels, ... eine gute Mischung aus allen Altersgruppen macht die Gemeinschaft aus. So mancher Kunde oder Lieferant waere gluecklicher mit aelteren Ansprechpartnern/Ansichten in Betrieben.

    Wer kein Geld hat und keine Arbeit bekommt, geht zum Sozialamt. Dort liegen frei auswaehlbare Arbeitsplaetze fuer oeffentliche Arbeiten aus (von Gruenanlagen bis...), sowie sehr ausgewaehlte Jobs in Privatbetrieben (im Sinne Foerdergelder fuer solche Betriebe, die Aeltere, Langzeitarbeitslose, Alleinerziehend,... nehmen). Das ganze mit Mindestgehalt. Anpassungsqualifizierung mit Praktikum als weitere Variante des Amtes. Wenn absolut keine Arbeit moeglich ist, dann Mindestbedarf an Sozialhilfe-Geld.

    Nach 6 monaten muss der Arbeitslose eine Arbeit bekommen haben vom Amt. Nach 6 Monaten dann keine Hilfen mehr moeglich.

    So laeufts anderswo und die Leute sehen dort zufriedener aus.

  • SH
    Schmelzer Hans-Joachim

    Dieser Kommentar der Taz zeigt auf, was ALG II bedeutet, kein angenehmes Leben. Jeden der Hertz IV Empfänger beschimpft, sollte mal von dieser Leistung des Staates eingeschänkt leben. In den meisten Zeitungen sogar im Fernsehen findet die Hetze statt und

    bereichern sich wegen der GEZ Gebühren, beim Kochen und nachträglichen Verzehr, bei teueren Shows mit der

    Selbsverherlichung und verschwendung. Von den Politiker

    und den Banken die Milliarden in den Sand setzen wird keiner zur Verantwortung gezogen. Nur weiter so????

  • L
    Lily

    Die argen Argen...

     

    sollten wirklich aufgelöst werden und das ganze Gesetz wieder zurück genommen werden.

     

    Ich kann nirgends erkennen, dass die Reform bzw. die "Hilfe aus einer Hand" "von Betroffenen (...) als ein deutlicher Fortschritt empfunden wird".

     

    Wie immer wird über die Bedürfnisse und Köpfe der Bürger hinweg entschieden. Oder sind Arbeitslose keine Bürger mehr? Sie verlieren ja immerhin einige Bürgerrechte, z. B. ständige Anwesenheitspflicht, Aufhebung der Privatsphäre u.v.a.

     

    Die Argen oder Jobcenter können nichts anderes vermitteln außer 1-Euro-Jobs, weil es kaum noch reguläre Stellen gibt. Das haben leider viele Politiker noch nicht gemerkt, weil es ihnen zu gut geht. Zeitungsredakteure dürfen anscheinend nicht die Wahrheit schreiben?

     

    Darum sind die s. g. Fall-Manager nur zum Schikanieren eingesetzt bzw. Menschen zu brechen und zu Fall zu bringen. Nomen est Omen.

     

    Fazit:

     

    - Sinnlosigkeit

    (täglich müssen Hunderttausende sinnlose Bewerbungen geschickt werden)

     

    - Ausbeutung, jeder - egal mit welchem Abschluss - kann gezwungen werden für 5 Euro/Std. zu arbeiten

     

    - und Sadismus für blinde Kleingeister

    (ich musste immer soviel leiden und arbeiten, darum sollst du das auch, du fauler Sack willst nur nicht arbeiten, überall werden Leute gesucht)

     

    sind im Kern der Hartz-IV-Reform. Ein einziger Irrsinn.

     

    Weg mit dem ganzen menschenfeindlichen Gesetz, der dreisten Vereinen und gierigen Unternehmern in die Hände spielt. Zudem ein gigantisches Geldverschwendungsprogramm.

     

    Ein Grundeinkommen sollte jetzt kommen, denn soll nicht die Würde des Menschen unantastbar sein?

  • U
    upupintothebluesky

    Ich hab da mal eine Frage.

     

    Ist es VÖLLIG undenkbar, dass eine immer weiter fortschreitende Ausgrenzung einer Bevölkerungsgruppe nicht doch letztlich zu einer Vernichtung dieser Gruppe führen KÖNNTE?

     

    Und dies durchaus im Einklang mit unserem Grundgesetz.

  • O
    Oliver

    Also Vorurteil 3 ist interessant, weil bei einem 1-EURO-Job ähnliche Summen zusammen kommen, aber da gibt es nichts bar auf die Hand (Buschkowski). Und da gibt es andererseits weder effektive Förderung, noch kommt bei diesen Maßnahmen was raus. Das hätte die Autorin vielleicht mal schreiben sollen.

    Die Mär vom faulen, glücklichen, kinderreichen Arbeitslosen geht zum größten Teil auf Propaganda der NPD aus den 1970er Jahren zurück. Damals ackerten Immigranten meist härter als die Einheimischen, dennoch hat die NPD damals angefangen, genau dieses Bild immer wieder zu bemühen, um darzulegen, wie sich der Ausländer mit seinen vielen Kindern am Fleiss der Deutschen labt und sich natürlich dick und rund daran isst.

    Dieses Bild hat inzwischen einen Siegeszug angetreten und gehört zum Repertoire von SPD und CDU/CSU. Die SPD brauchte lange, um hier mitzumachen, aber nachdem die bittere Pille ein Mal geschluckt war, wurde diese Sau nicht mehr Ausländer sonder Deutscher genannt.

    Und immer vorne dabei war der SPIEGEL: Der bildete schon 1973 einen vermeidlichen Arbeitslosen auf einem Sofa ab und titelte "Sind die Arbeitslosen faul?".

    Mit dem Konzept eines sichernden Sozialstaats ist leider gleich auch die Propaganda dagegen enstanden und die beruft sich immer stärker auf geistiges Ideengut aus der Rechtsextremistenszene bzw. aus der klassischen Denkweise der Nazis. Nur so knall es ordentlich und weckt die Menschen auf. Wer will schon eine Studie des IAB erklärt bekommen, wenn man schön bunt und dreckig rumschocken kann.

    Und das wird dann eben gemacht- wahrscheinlich noch mit einer Armee von PR-Fachleuten, die sich in Berlin ja gar nicht verstecken.

    Im Prinzip finde ich den Artikel deswegen ganz gut und auch atypisch, aber die eigentliche Frage, warum um Arme Menschen herum ein Riesentheater gemacht wird, während Deutsche das Geld horten und es Massenarbeitslosigkeit gibt, wird nicht beleuchtet.

    Die Wahrheit ist doch, dass diese ganze Debatte eigentlich nicht stattfinden dürfte, denn wir sind im 5. Jahr der größten Reform der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Im Prinzip müsste jetzt die Frucht zur Ernte reif sein, müsste - trotz Krise - die Arbeitslosigkeit sinken. Tut sie aber nicht und die Probleme werden immer mehr.

  • S
    Sim

    Es wird Zeit, lauter über das Thema "bedingungsloses Grundeikommen", in allen Facetten zu diskutieren.

     

    Alleine die Diskussion darüber, bietet viele viele Möglichkeiten, mit derartigen Hartz-Vorurteilen zu brechen und neue Perspektiven zu erlangen!

     

    Liebe TAZ, bitte schreibt mal Artikel darüber!!

     

    +

  • MB
    Manfred Bsirske

    Wenn ich diesen und ähnliche Artikel lese, denke ich jedes Mal: wie schön und unkompliziert wäre doch ein bedingungsloses Grundeinkommen.

     

    Keine Gängelei mehr seitens der Behörden, kein stundenlanges Anstehen mehr auf dem Amt, keine Kontrollen, deutlich weniger bürokratischer Aufwand, ...

     

    Man bekommt am Monatsanfang seinen Betrag X auf das Konto überwiesen und muss sich um vieles nicht mehr kümmern.

     

    Man kann seine Miete zahlen, Nahrung, Kleidung, grundlegende Versicherungen, Telekommunikation, etc.

     

    Hach, was wäre das angenehm :)

     

    Aber aus irgendeinem Grunde ist die Idee nicht beliebt genug, um das System zumindest einmal auszuprobieren.

    Vielleicht weil der Staat so keine Legitimation mehr hat, um seine Bürger zu gängeln, mit Formularen zu überschütten und ständig zu kontrollieren?

    Man weiß es nicht ...

  • A
    Alo

    Zu blöd, dass diesen Artikel die meistens FAZ und Bild Leser nicht zu Gesicht bekommen....

  • TF
    Thomas Fluhr

    Es stimmt, Arbeit, lohnt sich für viele nicht, das liegt aber an den Löhnen, von denen man nicht leben kann. Was hat das mit Hartz IV zu tun? (Anpassung!)

    Es gab einmal so etwas wie Sozialhilfe, diese hatte nichts mit der Arbeitslosenversicherung zu tun. Wenn man jetzt alle in einen Topf wirft, kann man doch nicht die Bedürftigen beschuldigen, außer man streicht 'Sozial-' nicht nur in der Namensgebung.

  • CB
    Claudia Bienek

    Das ist ja schön gut, ich kann das ja verstehen, dass die taz da die lieberale Fahne raushängt, aber Tatsache ist doch, dass diese Summen keinen Anreiz bieten, wirklich zu arbeiten. Die faulen Arbeitslosen existieren doch - die sind doch nicht erfunden.

    Und es gibt auch genug Arbeit in Deutschland - die meisten Arbeitslosen empfinden ihre Arbeitslosigkeit doch gar nicht schlimm, ich muss nur nach Köln gehen und schon sitzen sie da alle rum und tun nichts.

    Und wer bezahlt das?

    Das muss jeder Mensch mit seiner Arbeitsleistung bezahlen. Da frage ich mich, wo die Gerechtigkeit bleibt? Von mir aus, kann das alles abgeschafft werden.

  • R
    rheinelbe

    Sehr geehrte Agentur für Arbeit!

     

    Ich bin erwerbslos und habe daher beschlossen, mir eine neue Existenz als Roland Koch Parodist aufzubauen, kann aber noch nicht so gut stottern wie er.

    Kann ich einen Qualifizierungskurs belegen?

    Gibt es dafür einen Bildungsgutschein?

    Meine Forderungen sind:

    1. Arbeitslosigkeit gesetzlich verbieten.

    2. Keine Löhne mehr zahlen, dann gibt's auch wieder Arbeit!

    3. Das Wort Arbeit durch das Wort Wurst ersetzen, z.B. wurstlos, Wurstlosigkeit, Agentur für Wurst, allgemeine Wurstpflicht usw.

     

    Freundliche Grüße

  • C
    clementine

    Im ersten, genannten Beispiel hat der Arbeitnehmer 300.- EUR mehr als der Hartz-Empfänger. Er steht also für die 300.-EUR jeden Morgen auf, arbeitet den ganzen Tag und kommt irgendwann abends nach Hause. Braucht er nun ein Auto, um zu seinem Arbeitsplatz zu gelangen, dann sind die 300.- EUR "Vorsprung" schnell zu einem guten Teil aufgebraucht, berücksichtigt man Anschaffung und Reparaturen. Rechnet man zudem die 120.- EUR hinzu, die der Hartz IV-Empfänger anrechnungsfrei hinzuverdienen kann, dann reduziert sich der "Vorsprung" des Arbeitenden auf 180.- EUR. Wirklich "lohnen" tut sich das Arbeiten in diesem Beispiel also nicht, zumindest nicht, wenn man rein auf den finanziellen Aspekt abstellt.

     

    Das soll den Hartz IV-Empfänger nicht abwerten, aber man muss sich doch nicht wundern, wenn sich Menschen fragen, ob sie unterhalb bestimmter Einkommensgrenzen überhaupt noch arbeiten gehen sollen.

  • IE
    Ingrid Ebrahimi

    Vielen Dank für diesen Bericht. Genau so ist es.

    Freundliche Grüße

  • BG
    Berta Gammolic

    Dieser Kommentar könnte auch von einem Neokommunisten der LINKEN stammen!

    Fakt ist, dass sich für viele das Arbeiten nicht lohnt, dank Hartz IV. Mir kommen die Tränen bei den "armen Alleinerziehenden". Mit 3 nichtehelichen Kindern lebt eskek sich von Hartz IV bestens!

     

    Und dann die Typen, die noch nie gearbeitet haben, die

    Sippe der Sozialbetrüger, sie werden gleichgestellt mit Arbeitnehmern, die über Nacht ihren Arbeitsplatz verlieren! Hartz IV ist dringend sanierungsbedürftig. Wer nicht gewillt ist zu arbeiten, dem muss Hartz IV

    massiv gekürzt werden!

  • Z
    zalog

    Auf faz.de kann man heute auch einen interessanten Bericht in der Sache lesen. Unter anderem wurde auf die folgenden zwei Punkte hingewiesen. Vielleicht mag die TAZ auch diese zu erklären.

     

    1. Von 1971 bis 2003 stieg die Zahl der Ausländer in Deutschland von drei auf 7,3 Millionen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Ausländer blieb dagegen mit 1,8 Millionen konstant. Ein Großteil der Zuwanderung nach Deutschland ging also am Arbeitsmarkt vorbei in das Sozialsystem.

     

    2. Zehn bis fünfzehn Prozent der Leistungsempfänger ziehen in Hessen ihre Anträge zurück, wenn sie zur aktiven Mitwirkung beim Wiedereinstieg in das Arbeitsleben aufgefordert werden.

     

    (http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D9E59C0413A582C/Doc~E6A27BC0906AF41F49A0DA412A7F1B3D5~ATpl~Ecommon~Scontent.html)

  • O
    Olli

    "Das Schreckgespenst Hartz IV hat die Bereitschaft eher gesteigert, auch schlechter bezahlte Jobs etwa in der Zeitarbeit zu akzeptieren. "

     

    Ist das nicht aber auch ein Signal welches uns zeigen muss das, in HarzIV-Vehältnissen zu leben für die Betroffenen ein hartes Los ist. Es werden Arbeitspläze Zwangsbelegt mit Leistungsbeziehern unter der drohung von Kürzngen. Und da kömmen überhaupt noch gespräche über Leistungssenkungen auf!!! Traurig!!!

  • JK
    Juergen K

    Wo sie recht haben, haben sie recht:

     

    Arbeiten lohnt für viele kaum noch.

    Für geschätze 10-40 Millionen.

     

    Denn 2 000 Milliarden wurden von 40 Millionen Beamten, Arbeitern und Angestellten erwirtschaftet und ihnen in den vergangenen 10 Jahren vorenthalten.

     

    Sie wurden in Form von Dividenden ausgeschüttet und verstecken sich in blossen Indexen.

     

    Wo sie nicht recht haben, haben sie nicht recht.

     

    Dass Dividenden und Indexe aktiv 10 Millionen von der Teilhabe ausschliessen hinterlassen sie Armut und Elend.

     

    Dort, wo die Subventionen für das Unternehmen

    " Airbus Military " so hoch sind um bereits die ein Viertel oder die Hälfte der Hartz4 Armut zu finanzieren,

     

    hat der Staat versagt.

  • M
    mdarge

    Das Thema negative Steuern wurde im Artikel bereits angesprochen. Tatsache ist, dass zahlreiche Probleme hausgemacht sind:

     

    "schon mal von einer Alleinerziehenden auf Hartz IV gehört hat, die einen neuen Lebenspartner verschweigt,"

     

    Neben den viel (um Größenordnungen) zu kleinen Freibeträgen sind es die erst durch Korrekturen der ursprünglichen Hartz-Gesetzgebung eingeführten "Hausgemeinschaften".

     

    Rot-Grün hatte Alg2 eingeführt, um das Konstrukt Arbeitslosenhilfe mit Steuergeldern sicher zu finanzieren. Erst als in der Summe mehr gezahlt werden musste, wurden Maßnahmen eingeführt, die Kosten senken sollten. Die CDU forderte vom ersten Tag an, dass Alg2 niedriger als die Sozialhilfe sein sollte. Nach und nach konnten die Union sich durchsetzen. Auch die Zuverdienst-Möglichkeit ist ein Witz. Zwischen reinem Hartz4 und voller Berufstätigkeit liegt ein tiefes Loch. Einkommensanteile über 1.200,00 € werden in voller Höhe angerechnet. Dann liegt man aber bereits voll in der Steuerprogression (Freibetrag 8004€).

     

    Insgesamt ist das gegenwärtige System sehr ungerecht. Die Hartz-IV-Empfänger bekommen aber keineswegs zu viel, sondern die niedrig-Verdiener zu wenig. Daher sollte Ved.di seine 5% mindestens durchdrücken. Selbst das kann die Lohnverzichtsrunden der vergangenen Jahre nicht ausgleichen.

  • M
    MeckieMecker

    Allein das oben geschilderte Rechenbeispiel scheint Herrn Koch doch recht zu geben. Die arbeitende Familie bekommt gerade mal 310 € mehr als die reinen Leistungsempfänger. Bei ca. 120 Arbeitsstunden pro Monat ergibt das einen Stundenlohn von 2,58 €. Da kommt mancher wohl schon ins Grübeln, ob er für des Bissle arbeiten gehen soll. Und wenn man dann, wie so oft, noch schön die gewonnene Zeit nutzt, um schwarz zu arbeiten, schlägt man den Arbeiterhaushalt locker.

    Bleibt jetzt also nur noch zu klären, wer den Schwarzen Peter zugeschoben bekommt: Der Sozialstaat, weil er zuviel bezahlt, oder die Arbeitgeber, weil sie zu wenig bezahlen.

  • M
    Max

    Wenn Vorurteile dann aber bitte richtig: Der Hatz IV Empfänger guckt natürlich auf einen Flachbildschirm-TV - nicht auf so einen prähistorischen Mini-Röhren-TV

  • M
    Martin

    Bei den Tatsachen von Vorurteil 1 fällt unter den Tisch, dass jemand der arbeitet in der Regel auch hierfür Geld aufwenden muss und sei es nur das Busticket um an den Arbeitsplatz zu kommen, hinzukommen eventuell Kosten für Berufskleideung etc... Und 322 Euro für 160 h/Arbeit pro Monat als "deutlich mehr" zu bezeichnen, finde ich auch verwunderlich. Aber sei es drum... Das Vorurteil ist widerlegt...

  • TG
    Timo Grassi

    Bei meinem letzten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis in einem gut frequentierten Biergarten hatte ich 18.- DM(kurz vor Währungsreform) Stundenlohn ausgehandelt. Der Rekordausschank an einem Tag lag allein beim Bier bei 4000(!) Litern aus drei Hähnen, die Mass zu 12.- DM.

    Zehn Angestellte bedienten täglich eine Horde von Tausenden und alle vier Stunden mussten die Einnahmen aus versicherungsrechtlichen Gründen zur Bank gebracht werden.

    Ich hatte Blasen und Schwielen an Händen und Füssen und übernahm selbst die unangenehmsten Arbeiten, wie die tägliche Reinigung einer von Tampons verstopften Fäkalienpumpe.

    Dass ich als Saisonarbeiter keinen Kündigungsschutz besass, war mir schon klar, aber etwas besseres konnte ich trotz intensiver Bemühungen nicht finden.

     

    Eines Tages kam der werte Chef(bekennender "Christ" mit schwarzen Cheerokee-Jeep) auf mich zu und eröffnete mir, dass die anderen (vom AA zugeteilten!) Angestellten nur 12.- DM/Std. bekommen und dass er mir nun auch nicht mehr bezahlen will. Ich bat noch um einen Tag Bedenkzeit und erhielt sofort die fristlose Kündigung.

     

    Alle Jobs, die ich davor hatte, waren gänzlich unabhängig von Motivation und Leistung ein steter Abstieg nach unten.

     

    Sie haben ja so recht, was ich nun mit Hilfe von Hartz4 für eine asoziale, faule Sau geworden bin. Die letzten Sommer über habe ich Bier saufend und Joints rauchend auf der Berliner Admiralbrücke verbracht und die arbeitende Bevölkerung mit meiner Gitarre aufgewiegelt und den dritten 1.-EUR-Job gecancelled, nachdem ich es als gelernter Textildesigner nicht ertragen konnte, zum x-ten Male mit Schulungen zum "Goldenen Schnitt" und "Sozialer Kompetenz" konfrontiert zu werden. Ist schon dumm, wenn man sich keine Kneipe leisten und dem täglichen Angebot der Medien (Salesch und Co.) nichts als blanke Wut abgewinnen kann.

     

    Ich könnte an dieser Stelle jetzt noch drei Bücher lang über meine persönlichen Erfahrungen mit dem "Rechtstaat", "Gerichtsgutachtern" und weiteren Koriphäen dieser Gesellschaft berichten, doch würde das hier jetzt den Rahmen endgültig sprengen.

     

    Jedenfalls müssen Wir(!) jetzt dringend etwas dagegen tun. Ich muss jetzt endlich aus meiner sozialen Hängematte (3 Wochen Aldi und eine Woche im distrophen Berreich) zurück in die Realität und den Abgründen tapfer ins Auge blicken...

     

    Lieber Herr Koch, ich möchte mich hiermit bei Ihnen als Ihr persönlicher Arschausputzer für 1,- EUR/Std. bewerben. Geben sie meinem Dasein endlich wieder einen Sinn...

  • J
    Jetztaber!

    Ich fühl mich von der Bildunterschrift diskriminiert! Ich hab den gleichen Schrank, der ist nicht geschmacklos ihr Banausen ;)

  • EH
    Ernie Heisterkamp

    Danke Danke Danke, das ist genau der Kommentar den ich gebraucht habe um nicht zu vergessen, dass es auch noch klar denkende Menschen in diesem Land gibt.

  • W
    Westberliner

    Ich fordere keine Arbeitspflicht. Ich fordere ein Recht auf Arbeit.

  • T
    Totti

    Was wohl passieren wird, wenn "Hartz-4"-Bezieher noch höherem Druck ausgesetzt werden?

    Jeder, der noch Arbeit hat, wird es mit der Angst zu tun bekommen, seine Arbeit zu verlieren und ebenfalls zu der Gruppe der "Verlierer" zu gehören. Daraus folgt: Arbeitnehmer werden sich fügen wenn die Bedingungen zu ihren Lasten geändert werden. Oder Klartext: Sie werden alles mitmachen, nur um ihren "Job" nicht zu verlieren.

    Außerdem gilt momentan noch): Nach unten treten, nach oben lecken.

  • F
    Frank

    Es ist zwar peinlich, dass Frau Dribbusch diese Rechtfertigungsanstrengungen unternehmen muss, aber es scheint einem nachdenkenden, emphatischen Menschen nicht erspart zu bleiben, sich gegen die Sozialneider stemmen zu müssen. Wie lange muss dieses Geseier von den Schmarotzern denn noch laufen? In dieser Hinsicht war das Mittelalter ja höchst human, hier war die Armenfürsorge ein ehrenhafter Dienst. Dabei hätte sich doch jeder auf seiner Scholle mittels harter Arbeit sein Brot ernten können; der Faulheitsdiskurs begann in diesen Ausmaßen erst mit der Industrialisierung. Alle müssen gleichzeitig ran, keine Möglichkeit mehr der freien Zeiteinteilung, nicht die Natur, sondern die Maschine und anonymisierte Produktionsabläufe geben dem Menschen den Rhythmus vor. Wer da nicht mitziehen kann oder will, der hat die Solidarität der Gemeinschaft nicht verdient. Oder es wird mühselig hochgerechnet wer warum wieviel verdienen würde. Medial wird sich an vorgeführten Zirkus"Assis" aufgegeilt, die aus Provokation, oder Überzeugung postulieren, wie faul sie sind. Was sie aber den ganzen Tag so treiben interessiert keinen; Faulheit kann nie Muße sein, oder wie? Aber egal, es geht keinen was an, womit ich meine freiwillig oder unfreiwillig arbeitsfrei gewordene Zeit vertreibe. Die Menschenwürde und damit der Anspruch von der Gemeinschaft der Stärkeren (oder stärker sein Wollenden) eine wahrlich nicht gerade protzige Stütze zu erhalten, hängt davon in keiner Weise ab. Die wahren barbarischen Zeiten sind immer die, wenn eine Gemeinschaft sich erhebt zu bestimmen, ob ein Mensch des Lebens würdig ist oder nicht. Ich habe das Gefühl, wir nähern uns mal wieder einem Punkt, wo die Gesellschaft sich das anmaßen möchte; ihre wahren Probleme und einfachere Auswege werden dadurch (ob vorsätzlich oder nicht) aber nur verschleiert.

  • HK
    Hardy Klag

    Es wird Zeit das diesen Hartz IV System ganz gewaltig in die Fresse gehauen wird. Die Einführung von Hartz IV war ein Verbrechen der herrschenden Politik, an Menschen, die für ihr Schiksal überhaupt nicht können. Man dieht doch es an dem Beispiel der Firma Siemens, die heute angekündigt hat wieder Stellen trotz Rekordgewinns abbauen will. Dann fallen die betroffenden Arbeitnehmer nach 1 Jahr ALG 1 ins Hartz IV System und sollen dann noch unverschämterweise für diese Miesere, die sie nicht verschuldet haben, mit ihren eigenen Vermögen haften. Wann wird dieser kapitalistische Irrsinn endlich von der Gesellschaft durchbrochen? Was wir bräuchten wäre eine Revolution.