Kommentar Griechenlands Finanzen: Noch ist Hellas nicht verloren
Die Griechen werden nicht darum herumkommen, ihre Staatsausgaben zu senken. Doch eine Staatshilfe für das bankrotte Land sind trotzdem unumgänglich.
D ie EU-Regierungen treiben ein gefährliches Spiel. Am Donnerstag haben sie Griechenland abermals zum Sparen aufgefordert - jetzt aber wirklich! Finanzielle Unterstützung wurde nicht zugesagt.
Kanzlerin Merkel, Finanzminister Schäuble und die europäischen Kollegen nehmen damit in Kauf, dass die Zinsen für griechische Staatsanleihen weiter steigen, die finanzielle Notlage der Athener Regierungen zunimmt und die Zahlungsunfähigkeit näher rückt. Dieses Kalkül gehorcht wohl der Überlegung, dass das griechische Kabinett die Sparmaßnahmen erst dann durchzieht, wenn es dem Mittelmeerstaat so richtig dreckig geht. Die bittere Wahrheit ist: Die Griechen werden nicht darum herumkommen, ihre Staatsausgaben zu senken.
Zutreffend ist aber wohl auch: Entsprechende Bekundungen und Appelle reichen nicht aus, um die aktuelle Gefahr am Währungsmarkt zu beseitigen. Dafür bräuchte Athen schlicht ein paar Milliarden Euro zusätzlich. Ohne eine derartige Finanzzusage könnten die griechischen Staatsanleihen unter Druck bleiben und Investoren beginnen, auch gegen portugiesische, spanische und italienische Papiere zu wetten. Die europäische Währung geriete ins Trudeln, und die nächste Finanzkrise wäre nicht mehr bloß eine Ahnung notorischer Pessimisten.
Hannes Koch ist taz-Autor.
Ein Finanzminister, der so handelt, könnte den Deutschen auch gleich diesen Rat geben: Schaut mal in eure verstaubten Urlaubsportemonnaies, sucht die alten Drachmen heraus und schickt sie an die Vermieter eurer damaligen Ferienwohnungen auf den Kykladen. Wenn Griechenland den Euro aufgeben muss, kann man die alte Währung dort gut gebrauchen - als Inhalt von Geld-Carepaketen. Der Vorteil: Urlaub auf Lesbos wäre dann wieder sehr billig.
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