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Ein bisschen mehr FreiheitMarines dürfen twittern

Die US-Armee erlaubt ihren Angehörigen künftig die Nutzung von Twitter und Facebook. Damit will man die Stimmung heben – und modern auf den potentiellen Nachwuchs wirken.

Hoffentlich finde ich hier endlich 'nen Internetzugang: Marine in Afghanistan. Bild: reuters

BERLIN taz | Bislang sah es für Soldaten der amerikanischen Streitkräfte in Sachen Web 2.0-Dienste eher schlecht aus: Selbst die Videoseite YouTube war seit drei Jahren auf den meisten Militärbasen offiziell gesperrt, weil die Generalität fürchtete, dass Inhalte, die die Sicherheit der Truppe bei ihren Einsätzen gefährden, ins Netz entfleuchen könnten.

Doch nun setzt im Pentagon offenbar ein Umdenken ein, denn künftig sind Social Networking-Angebote wie Twitter und Facebook für Militärs nicht mehr tabu. Das jedenfalls berichtet BBC. "Die Vorteile der sozialen Medien überwiegen ihre Nachteile", hieß es aus dem US-Hauptquartier. Selbst Verteidigungsminister Robert Gates nahm Stellung: Die Netze könnten der Regierung helfen, besser mit den Soldaten zu kommunizieren, von denen die meisten Anfang 20 und damit Hauptzielgruppe der Angebote seien.

Offensichtlich ist der Vorstoß Teil einer Charmeoffensive des Pentagons. So nutzt die Truppe schon länger soziale Medien, um neue Rekruten zu finden, oder verschenkt actionreiche First-Person-Shooter ("America's Army") als Mittel der Personalgewinnung. Außerdem baut das Militär eigene interne Netze auf, um besser kommunizieren zu können.

Doch das Militär wäre nicht das Militär, würde es den Soldaten nun völlige Freizügigkeit offerieren: Den Bediensteten wird vorgegeben, "verantwortlich" mit den Diensten umzugehen. Informationsaustausch dürfe nicht vor Sicherheit gehen. Auch sexuelle Inhalte, Glücksspiele oder Angebote mit radikalen politischen Ansichten bleiben tabu.

Zudem kann die Leitung einer Militärbasis den Zugriff auf die Web 2.0-Angebote jederzeit unterbrechen, sollte das bei der Durchführung aktueller Missionen notwendig sein. Und Computer mit Daten, die nur für den Dienstgebrauch gedacht sind, bleiben von sozialen Medien grundsätzlich frei.

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2 Kommentare

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  • M
    @mob_justice

    Hallo Frau/Herr mob_justice,

     

    glauben Sie tatsächlich, was Sie da von sich geben? Dann mein Tipp an Sie: schnell die Gesamtausgabe Marx/Engels/Lenin/Stalin in den Koffer gepackt und dann hurtig nach Nordkorea oder Kuba gezogen. 100 Millionen Opfer der kommunistischen Ideologie und Sie haben es immer noch nicht begriffen. Unfassbar!

  • M
    mob_justice

    Wow, was für ein informativer Artikel. Jetzt dürfen SoldatInnen nicht nur töten, sondern dabei auch noch twittern, was es heute zum Frühstück gab oder dass sie sich noch ne Dusche vorm Schlafen gehen gönnen. Stimmung auf Facebook "aggressive". Kommentare wie "Ich werde gezwungen, Menschen zu töten, weil ich sonst auf der Straße lebe und keine andere Perspektive habe." werden natürlich verboten.

     

    Wie wäre es, geliebte TAZ, mal einen Artikel über den Sinn und Unsinn von Krieg zu schreiben. Neben Knästen, in denen ein Großteil der ehemaligen afroamerikanischen und auch hispanischen "ArbeiterInnenklasse", welche als ArbeitnehmerInnen nicht mehr gebraucht werden und wegen Bagatell-Delikten sitzt, wird Krieg und ein Großheer vom amerikanischen Staat präventiv vor sozialen Unruhen genutzt.

    Freiwillig zum Krieg haben sich die Wenigsten gemeldet, sondern wurden auf Grund ihrer prekären Situation mehr oder weniger in den Dienst an der Waffe gezwungen.

    In dem Sinne ergänzend: Die Entscheidung ist natürlich freiwillig, der Zwang entsteht dadurch, dass Arbeitskraft verkauft werden muss. Ansonsten gibts kein Geld und damit auch keine Wohung, kein Auto und kein Essen.

     

    Krieg als Mittel zur Durchsetztung von Wirtschaftsinteressen, als Ablenkung von sozialen Problemen und Präventivschlag gegen Aufruhr ist eine vollkommen irrationale Praxis und ebenso nur ein weiteres Symptom einer kranken, wie irrationalen Gesellschaft. Sie ist abzulehenen!