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0180-Vorwahl wird günstigerEine ganz billige Nummer

Die Bundesnetzagentur räumt bei Servicerufnummern auf: 0180-Anrufe werden vom Handy aus deutlich billiger. Die EU deckelt unterdessen die Preise beim mobilen Internet.

Die Nummer für den (Geld-)Kummer: 0180 und ihre Freunde. Bild: ap

Einen wirklichen Dienst am Kunden stellen sie schon lange nicht mehr dar: So genannte Servicehotlines, die viele Unternehmen statt regulärer Ortsrufnummern betreiben, sind inzwischen oft teurer als normale Gespräche. Bis zu 14 Cent pro Minute wird der Kunde vom Festnetz zu der häufig verwendeten Rufnummergasse 01805 dabei beispielsweise los. Noch schlimmer ist es auf dem Handy: Je nach Anbieter werden bis zu 90 Cent fällig - Minute für Minute.

Zumindest letzterem Wucher will die für Telekom, Post und Stromanbieter zuständige Regulierungsbehörde, die Bundesnetzagentur, nun einen Riegel vorschieben: Künftig dürfen 0180er-Gespräche vom Mobiltelefon aus nur noch maximal 42 Cent pro Minute kosten. Dass künftig weniger Unternehmen die teuren Nummern nutzen, ist allerdings eher unwahrscheinlich: Laut einem Bericht von Heise Online soll es nun offenbar erlaubt sein, dass Telekommunikationsunternehmen die bei 0180-Nummern anfallenden Einnahmen mit den Firmen teilen. Immerhin müssen Unternehmen künftig stets angeben, was Gespräche zu 0180 vom Handy aus kosten.

Etwas weniger Abzocke soll es auch beim mobilen Internet künftig geben. Die EU-Kommission hat beschlossen, die dabei anfallenden Kosten zu deckeln. Wer künftig mit seinem Handy in ein anderes EU-Land fährt und dort im Internet surft, soll nur noch maximal 50 Euro für dieses "Data Roaming" zahlen müssen. Zudem müssen die Nutzer gewarnt werden, wenn sie 80 Prozent dieser Summe erreicht haben, teilte die zuständige Kommissarin Neelie Kroes mit.

Die neue Regelung gilt ab dem 1. Juli. Ohne die Deckelung kann ein Internet-Trip im Ausland leicht viele Hundert Euro kosten, da die Provider mit enorm hohen Megabyte-Preisen arbeiten. Der Schutz gegen solche Rechnungsschocks solle es den EU-Bürgern erlauben, ohne Angst bei Reisen in Europa im Internet zu surfen, so Kroes.

Geldspartipp: 0180-Telefonbuch mit Festnetz-Ersatznummern

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8 Kommentare

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  • N
    nichtvermietbar

    @Rüdiger....na ja, wenigstens ist eine prepaid-card begrenzt auf einen bestimmten betrag. Ich wechsele im ausland konsequent meine sim-card gegen eine in den meisten fällen sehr günstige des betreffenden landes aus. Funktioniert gut und spart enorme kosten.

    nichtvermietbar

  • S
    SinDY

    Eventuell könnte man doch auch drüber nachdenken solchekostenpflichtigen "Servicehotlines" gänzlich abzuschaffen.

    Bringen dem CC-Agent und dem Kunden nur Ärger, weil sich der Kunde minutenlang darüber aufregt das er für das Gespräch zahlt und dem CC-Agent auch, weil er nach diesem minutenlangen Geschwafel dem Kunden sagt das er mit seiner Beschwerde über die Hotline schon gut 50 Cent verplappert hat ohne das Problem zu lösen ^^ das widerum verdeppert den kunden so, das er meist auflegt um dann nochmal anzurufen ;)

     

    Hab bei so ner Line gearbeitet :D

  • R
    Rolff

    An Gosig Mus:

     

    Für das I-Phone gibt es so eine Applikation. Allerdings zeigt die auch erst dann Rechnungsbeträge an, wenn sie mit dem eigenen Provider abgerechnet werden. Dann ist man zum Beispiel drei Wochen in den USA unterwegs und Anfang der dritten Woche schnellt der Rechnungsbetrag plötzlich in die Höhe. Die Idee mit früheren Warnstufen finde ich gut.

  • R
    Rolff

    Das freche beim Datenroaming ist ja, dass die Gebühren selbst dann anfallen, wenn man die kostenlosen Zugänge in Hotels, Cafes, oder bei Privatleuten nutzt. Mit einem Smartphone, dass vertragsgebunden ist, hat man ja nicht einmal die Möglichkeit vor Ort eine Prepaid-Karte einzusetzten.

    Da gehört noch deutlich mehr reguliert um der Abzocke ein Ende zu bereiten. Dass sich die Anbieter selber rechtlich nicht so ganz auf der sichern Seite fühlen, zeigt sich daran, dass bei dann anfallenden hohen Rechnungen ganz schnell ein Kompromiss angeboten wird, wohl aus Angst, ein Gericht könnte hier eine Entscheidung treffen, die viel weitreichender Folgen für den Anbieter hat, als das Reduzieren einer einzelnen Rechnung.

  • H
    Hagen

    Die Kosten bei 0180er-Nummern wurden doch schon immer mit den Firmen geteilt...

     

    Und die Warnung bei 80% (= 40 Euro) bringt ja mal wirklich überhaupt nichts. Allerhöchstens als Ankündigung, dass der Internetzugang bald abgeschaltet wird.

     

    Auf welchen Zeitraum sich die 50 Euro beziehen, wird mir auch nicht ganz klar. Ist das pro Tag, Woche oder Monat gemeint? Wäre eigentlich alles vorstellbar...

     

    Zuletzt noch vielen Dank für den Link zum 0180-Telefonbuch!

  • R
    Rüdiger

    Diese neue Regelung zum Datenroaming, von der ich hier zum ersten Mal höre, wäre m.E. kein echter Fortschritt und entspricht auch nicht der Grund-Intention der EU-Kommission, dass Datenroaming in der EU zu fairen bzw. angemessenen Preisen möglich sein sollte.

     

    Laut der EU-Verordnung zum Datenroaming, die am 30.06.2009 in Kraft getreten ist, dürfen sich Provider "untereinander" nicht mehr als 1 Euro je MByte berechnen.

    Die Preise (je MByte) für Endkunden wurden nicht gedeckelt.

     

    Auch nach der geplanten Regelung wären also m.E. maßlos überzogene Daten-Roaming-Preise möglich, wie sie zum Beispiel "CONGSTAR Prepaid" in Rechnung stellt mit 99ct (brutto) / 50 KB (!!!).

  • H
    Hagbard

    So langsam wird es Zeit, dass sich die Provider zusammenraufen und einen gesamteuropäischen Tarifraum schaffen oder von der EU dazu gezwungen werden.

    Immer wenn was Neues kommt, muss die EU anfangen, neu rumzuregulieren; wirklich langfristig profitabel ist das Mauern der einzelnen Betreiber/Monopolisten kann das ja wohl nicht sein

  • GM
    Gosig Mus

    Die Deckelung bei 50 EUR ist gut. Allerdings ist es durchaus vorstellbar, dass man ganz bewusst so hohe Datenkosten im Ausland verursacht -- was passiert dann wenn man die 50 EUR erreicht? Dann wird einem wohl der Zugang abgeschaltet, schliesslich wäre ansonsten 50 EUR für eine Datenflat im Ausland extrem billig.

     

    Ansonsten: warum erst bei 80% warnen? Wenn man sich über die Kosten im klaren ist, machen 40 oder 50 EUR auch keinen großen Unterschied. Wenn man hingegen aus Versehen im Netz ist, ist selbst 40 EUR ein ganz schöner Schock. Vernünftiger wäre eine Warnung bei 10, 15 oder 20 EUR.

     

    Viel besser wäre es noch, wenn man endlich auf dem Endgerät eine ordentliche Gesamtkostenkontrolle hätte: der aktuelle Rechnungsstand sollte schlichtweg ständig sichtbar sein, über eine (natürlich optionale) Anzeige auf dem Handy. Dann wäre man sich der ganzen versteckten Kosten, zb. auch der bisherigen 0180er-Falle, sehr schnell bewusst. Technisch kann das kein Problem sein, schliesslich können Prepaid-Kunden auch jederzeit ihren aktuellen Kontostand abfragen; auch dieser sollte allerdings einfach ständig auf dem Gerät verfügbar sein.