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Scientology-Film in der ARDIn der Höhle des Löwen

Noch viel interessanter als der Scientology-Aussteiger-Film "Bis nichts mehr bleibt" (Mi, 20:15, ARD) ist das Dilemma seiner Macher.

Es ist nicht mehr weit - bis hin zum verstrahlten Dauergrinsen. Bild: swr/christine schroeder

In der Höhle des Löwen wird jeder Journalist mit Handschlag begrüßt. Das geht schnell. In die Scientology-Zentrale Hamburg sind nur vier gekommen.

Wenige Stunden zuvor, bei der Präsentation des Scientology-Aussteiger-Films "Bis nichts mehr bleibt" in einem Hamburger Hotel, ging es wesentlich unpersönlicher zu: Wer reinwollte, musste sich ausweisen können. Und nur, wessen Name auch wirklich auf der Liste stand, wurde von den eigens engagierten Sicherheitsleuten vorgelassen. Die hatten gut zu tun: Mehr als 100 Pressevertreter wollten das von teamWorx für den SWR produzierte Drama sehen - auch weil der Sender angekündigt hatte, keine DVDs herauszugeben, aus Angst, sie könnten in falsche Hände geraten. Etwa in die von Frank Busch oder Jürg Stettler.

Der Pressesprecher von Scientology Hamburg und sein Kollege von Scientology Deutschland haben also im Anschluss in die Hamburger Repräsentanz der Sekte geladen, um über einen Film zu reden, den sie nicht gesehen haben. Es ist ein mühsames Gespräch: Die Scientology-Vertreter mutmaßen über den Inhalt, verrät doch selbst die offizielle ARD-Pressemappe dazu aus Angst vor juristischen Konsequenzen nur diese zwei Sätze: "Der Film erzählt, mit welch raffinierten Methoden es der Organisation Scientology immer wieder gelingt, Menschen von sich abhängig zu machen. Der junge Familienvater Frank schafft es, sich selbst wieder aus den Fängen des Systems zu lösen - aber in diesem Kampf verliert er seine Familie an Scientology."

Und weil die Scientologen Genaueres wissen wollen, schließlich geht es im Film um sie, und die Journalisten falsche Mutmaßungen aus dem Gespräch heraushalten wollen, ergreifen die Medienvertreter unweigerlich Partei für einen Film, der ihnen gar nicht wirklich gefällt. Dabei geraten sie unweigerlich zwischen die verhärteten Fronten eines Glaubenskriegs, der nirgendwo in Deutschland heftiger tobt als in Hamburg und nun in fiktionalisierter Form Gegenstand eines Fernsehfilms geworden ist. Das eigentlich Interessante ist aber gar nicht der Film an sich, sondern das Dilemma im Umgang mit Scientology: Abstand zu wahren, ohne den Anstand zu verlieren. Und in dieser Frage - so viel sei verraten - haben die Macher von "Bis nichts mehr bleibt" einiges an Souveränität und Fairness vermissen lassen.

Das Schlachtfeld im Glaubenskrieg mit Scientology ist meistens ein Gerichtssaal - wie auch in der Rahmenhandlung von "Bis nichts mehr bleibt": Niki Steins Film erzählt, wie ein Scientology-Aussteiger um das Sorgerecht für seine Tochter kämpft, die bei der Mutter bleiben will, die wiederum erst durch ihren Exmann in die Organisation eingetreten ist. Der Vater verliert. Das ist von Anfang an klar - und man fragt sich, ob das Bedingung für Ursula Caberta war, "Bis nichts mehr bleibt" als Fachberaterin zu unterstützen. "Der Film ist bis zum Ende realistisch", bescheinigt die Leiterin der "Arbeitsgruppe Scientology" bei der Hamburger Innenbehörde, die sich den Kampf gegen die Psychosekte zur Lebensaufgabe gemacht hat. "Die Kinder verbleiben in der Regel bei Scientology." So war es auch bei Heiner von Rönn, den die Macher bei dem Pressetermin als Kronzeugen gegen Scientology präsentieren.

Rönn wird gefragt, ob er 15 Jahre nach seinem Ausstieg noch Angst vor Scientology hat. Er verneint. Diese kleine Relativierung, dieses Nein eines Aussteigers, macht klar, wie ideologisch sonst über die Organisation geredet wird. "Deren Ideologie ist genauso menschenverachtend wie die der Nazis", sagt Ursula Caberta. Und Niki Stein: "Scientology hat eine große Nähe zu totalitären Weltmodellen."

Wie manisch wird darauf geachtet, nicht den kleinsten Zweifel an der großen Gefährlichkeit von Scientology aufkommen zu lassen.

Zu den Vorwürfen konnte Scientology beim Pressetermin in Hamburg übrigens nicht Stellung nehmen. Denn nicht mal ein Vertreter wurde reingelassen. Bei "Hart aber fair" ist heute im Anschluss an den Film zumindest Deutschland-Pressesprecher Stettler zu Gast. "Wenn Sie über Drogen diskutieren, holen Sie sich auch keinen Dealer auf das Podium", hat ARD-Beraterin Caberta ihre Haltung bei einer früheren Veranstaltung klar gemacht. Ähnlich äußerte sich Regisseur und Drehbuchautor Stein im NDR-Medienmagazin "Zapp". Ihre Aussagen zeigen: Scientologen stehen außerhalb der Gesellschaft, sind Geächtete, die nicht gehört werden müssen.

Da stellt sich die grundsätzliche Frage, ob man so mit Menschen umgehen darf, wie fehlgeleitet die auch sein mögen. Den Machern von "Bis nichts mehr bleibt" stellt sie sich aber offenbar nicht. Sie sonnen sich lieber im wohligen Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen.

Dabei macht es diese Haltung, das Beharren auf der monströsen Bösartigkeit von Scientology, der Organisation allzu leicht, sich in einer extrem überzeichneten Opferrolle zu stilisieren. "Wir können froh sein, dass wir vor 2.000 Jahren nicht zu den ersten Christen gehört haben", sagt Scientology-Deutschland-Sprecher Stettler in der Hamburger Sektenzentrale.

Gerade die Frage, ob es sich bei Scientology um eine Religion handelt, ist jedoch umstritten. Die Organisation versuche lediglich diesen Anschein zu erwecken, um ihre eigentlichen Ziele zu verschleiern, sagen Kritiker.

Auf den "absoluten Propandafilm" (Stettler) hat Scientology nun mit einem Gegenfilm reagiert, der vergangenen Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde und der Öffentlichkeit von heute an im Internet zugänglich gemacht werden soll.

Auf die Absurdität angesprochen, einen Film widerlegen zu wollen, den er nicht kennt, antwortet Stettler: "Wir kennen den Inhalt schon - aus dem Spiegel-Artikel zum Film und aus Gesprächen mit Journalisten." Das scheint ihm erst mal zu reichen. Zu sehen bekomme er den Film erst heute vor "Hart aber fair", sagt Stettler.

Den Anstoß zum ersten Spielfilm über Scientology hat SWR-Fernsehspielchef Carl Bergengruen die Verleihung eines Bambis an Tom Cruise im Jahr 2007 gegeben. FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher zeichnete ihn in der eigens für den Vorzeigescientologen geschaffenen Kategorie "Courage" aus, wofür sich Cruise mit einer Rede bedankte, die in eine scientologische Predigt abglitt. Den Preis für Courage hätten eher seine Schauspieler verdient, sagt Regisseur Niki Stein beim Hamburger Pressetermin und erläutert dies später im Gespräch mit der taz, gibt diese Zitate allerdings letztlich nicht zur Veröffentlichung frei.

Überhaupt ist im Zusammenhang mit "Bis nichts mehr bleibt" verstörend viel von Mut die Rede. "Die ARD war extrem mutig hier", lobt etwa Produzent Nico Hofmann von teamWorx seine Auftraggeber - nur wird nicht ganz klar, warum: Für die angeblichen massiven Einschüchterungsversuche seitens Scientology finden sich keine Belege außer einem während der Dreharbeiten aufgebrochenen Kofferraum. Ob die Sekte dahintersteckt, ist unklar. Und dass man für einen Film über eine real existierende Organisation besonders solide recherchieren muss, um sich juristisch nicht angreifbar zu machen, versteht sich wohl von selbst.

Das Beharren der Macher auf ihrem angeblichen Mut ist ebenso nachvollziehbar wie falsch: Da das öffentlich-rechtliche Fernsehen darauf konditioniert ist, immerzu Rücksicht zu nehmen, kommt es sich zwangsläufig unheimlich verwegen vor, wenn es mal keine Kompromisse eingeht. Das darf man aber nicht mit Mut verwechseln, erst recht nicht, wenn der Gegner moralisch so klar im Abseits steht.

Ein Wort, das "Bis nichts mehr bleibt" wesentlich besser umschreibt, ist - Angst: Der Film behauptet permanent die Gefahr, die von Scientology ausgeht, scheut aber davor zurück, die Faszination dieser bizarren Sektenwelt mit ihrem Science-Fiction-Vokabular auch nur ansatzweise begreifbar zu machen. Die Entwicklung der weiblichen Hauptfigur zur glühenden Scientologin etwa wird in einem Zeitsprung versteckt: Plötzlich ist ein Jahr vergangen und sie trägt Dauerwelle und verstrahltes Dauergrinsen. Niki Stein will den Zuschauer eben nicht verführen, nicht mal ein bisschen, und zahlt dafür einen hohen Preis: "Bis nichts mehr bleibt" wird zum blutarmen Thesenfilm - den die ganze Aufregung um seine Ausstrahlung unverdientermaßen adelt.

"Bis nichts mehr bleibt", Mittwoch 20.15, ARD

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36 Kommentare

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  • F
    Frank

    Mal ein sachlicher Artikel zu diesem Thema - besten Dank.

    Ich Frage mich wirklich wie von Seiten der Kritiker der Scientology immer wieder kriminelle und verfassungsfeindliche Ziele vorgeworfen werden.

    Ist doch von Seiten des Verfassungsschutzes trotz 12, 13 jähriger Beobachtung nichts rausgekommen ..., blose, faktenlose Behauptungen sagen überhaupt nichts aus. Im Gegenteil ist es für mich eher eine Garantie für Verfassungstreue, dass trotz dieser Beobachtung nichts da ist ...

    Außerdem Stelle ich mir die Frage ob es eigentlich in Bezug auf Scientology eine Beweislast - Umkehr gibt? Es werden Behauptungen aufgestellt, als ob dies Tatsachen wären ...Beweise????!!!!????

    Außerdem möchte ich daran erinnern, dass sogar mal die SPD verboten und die Grünen gleichfalls beobachtet wurden - was daraus wurde sehen wir ja.

    Und die Bibel durch die "gleiche Brille" betrachtet, wie Scientology würde wohl noch viel schlimmeres Behaupten lassen.

     

    Also wie gesagt finde ich den Artikel angenehm sachlich.

  • V
    vic

    Sie sind nicht allein.

    Wir haben hier die beiden Hauptkonfessionen, den militärisch-industriellen Komplex mit seinen politischen Armen im Bundestag.

    Die zugelassene Religion indoktriniert die Menschen nicht weniger, und die Melange aus Wirtschaft, Militär und Bundestag kostet sehr viele reale Menschenleben.

    Scientology ist dagegen Peanuts.

  • U
    Upto4inches

    Verglichen mit dem Christentum hat Scientology keine zig millionen leichen auf dem kerbholz und keine kleinen jungs die sexuell missbraucht wurden...

  • L
    LJW

    Moe hat absolut recht. Mir geht es genauso und ich frage mich warum die taz einen pro-Scientologie Artikel bringt.

    Die Sekte ist zwar ziemlich marginär, aber ebenso fachitoid wie viele andere. Doch im Denken steht sie der FDP und vielen Wirtschaftbossen und Bankern auf fatale Weise sehr nahe, wenn man von der science-fiction absieht, die ich für reine Fassade halte.

  • J
    Jengre

    Ob es fünf, fünfhundert oder fünftausend Scientologen gibt, tut nichts zur Sache. Ob Scientology für fast alle Menschen durchschaubarer Schwachsinn ist, tut ebenfalls nichts zur Sache. Einzig entscheidend ist, ob durch Scientology labile Menschen in ausbeuterischer und zerstörerischer Weise manipuliert werden. Egal wie viele oder wenige. Wenn dies zutrifft, ist eine Verharmlosung wie diese ärgerlicher Unfug.

  • MN
    Mein Name

    Wenn David Denk und die Taz bei dieser Tendenz bleibt wars es mit dem Taz ABO. Ich warte noch ein paar Tage auf die Taz Klarstellung.

     

    Wäre wirklich schade das nach allen Anderen (Bild Welt Faz Du Mont... usw) auch die Taz fällt.

  • N
    nicolas

    Es ist seltsam: beinahe alle Vorwürfe, die Scientology gemacht werden - der totalitäre Charakter, die absolute Unterordnung unter das Glaubenssystem u.v.a. - erinnert an den Mainstreet-Islam. Allerdings werden bei Scientology Frauen nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Wenn also Scientology verfassungsfeindlich und untragbar für unser Gesellschaft und unsern Staat ist, müsste der Diskurs über den Islam ebenfalls neu geführt werden.

  • P
    pyka

    schade, dass david denk eine seite eingeräumt wird für seinen substanzarmen text. denk fällt ohnehin nicht durch inhaltsreiche beiträge auf - außer, er fingiert den inhalt. film, nachherige diskussion und thema hätten eine fundierte kritik verdient. es ist nie zu spät, die debatte in der taz fortzusetzen.

  • KB
    Klaus Bauer

    Auch wenn einem die Dramatisierung des Themas wie in dem ARD-Film nicht gefallen muss, zeigt er doch viele Details authentisch. Dies konnte ich aus der anschließenden Diskussion bei Frank Plassberg und einer später ausgesendeten Dokumentation des SWR-Fernsehens entnehmen. Scientology ist keine Kirche und erst Recht keine Religion; dazu fehlt ihr jegliche Transzendenz und die Unterordnung unter ein höheres Wesen (gemeinhin Gott genannt). Daher ist ein Vergleich mit dem Christentum oder dem Islam auch völlig abwegig. Scientology ist eine totalitäre Organisiation, die es darauf anlegt, Menschen in Abhängigkeit zu bringen, sozial zu isolieren und finanziell auszubeuten. Die sogenannten Persönlichkeitstests sind ein Machtinstrument, um labile Menschen zu verunsichern und in diese Organsiation hineinzuziehen. Dies würde jeder einigermaßen seriöse Psychologe bestätigen, wie es auch das Drama der Aussteiger belegt. Vor diesem Hintergrund mutet der Appell des taz-Artikels, doch mit Scientology maßvoll umzugehen, befremdlich an. Hat der Autor seinen kritschen Verstand verloren oder ist ihm die Kritik an der ARD oder den Filmemachern wichtiger als eine Stellungnahme zur Sache?

  • AN
    Alexander Nestroy

    "Angst statt Mut"

     

    Was für eine merkwürdige "Tendenz" unter uns "Linken" ... :-)

    Scientology wird "generell verharmlost" (da ja nur so gering organisiert im "schwierigen" Deutschland).

     

    Dass Scientology ein "gemeingefährlicher Psycho-Konzern ist, der Menschen zugrunde richtet und 'faschistischen' Einfluss auf die Politik nimmt" ... scheint "uns alle" genau so lange nicht zu interessieren, wie niemand aus unserem näheren Umfeld in die Fänge der ... geraten ist.

     

    Na dann, nur weiter so ... ;-)

     

    barshai

     

    Link:

    http://community.zeit.de/user/barshai/beitrag/2010/03/31/harmlose-sektenspinner-vor-denen-sich-niemand-f%C3%BCrchten-muss

  • M
    Markus

    Wer hat wohl mehr Macht in Deutschland, die große ARD oder ein paar Scientologen? Jetzt aber mal scharf nachdenken...

     

    Ich habe wirklich selten so einen Schmonz gesehen. Sorry Leute, das war dann doch etwas zu dick aufgetragen. Man merkt den Schauspielern deutlch an, dass sie eigentlich gar nichts mit dem Stoff anfangen können. Jedesmal wenn du denkst wie sie da rauskommen wollen wirds noch absurder. Der Regisseur sollte vielleicht doch besser bei seinen Tatorten bleiben.

     

    Es wäre ja schön, wenn man mal was über die Hintergünde erfahren würde. Nur dass eigentlich kaum jemand ein Interesse daran hat, denn die Scientologen sind ein so wunderbarer Sündenbock für diese Gesellschaft.

  • R
    roller

    erst BILD-Anzeige dann Scientology-Unterstützung...

    Worum gehts eigentlich, um Marktinteressen oder um Profilierungssüchte von Journalisten in einem verschlingenden Markt der Medien?

  • L
    Lubbard

    @Janina

     

    Du meinst verglichen mit dem "Islamismus". Also der fundamentalistischen Islamauslegung. Mag stimmen solange diese Organisation noch klein ist. Das ändert sich wenn sie zuviel Einfluss bekommt, wie zum Beispiel in den USA wo sie ihre Kritiker komplett unterdrückt. Eine Scientology mit politischer Machposition würde den islamistischen Menschenverächtern in keinem Punkt nachstehen.

     

    @Lars Molte

     

    Das Leute komplett ihre Existenzgrundlage entzogen wird ist wohl nicht weiter tragisch? Auch hier gilt:

    Alle Religionen erzeugen Fanatiker. Nur die Scientologie ist keine Religion. Sie ist eine menschenverachtende Idologie mit Führerkult. Was Hubbert von sich gegeben hat, kann man Wort für Wort nachlesen, es ist nicht über Jahrhunderte interpretiert, verschachtelt und neuübersetzt worden.

  • RH
    Ronnie Hubbel

    Okay die Scientology steht stark im Abseits und wird stark bkämpft (in Deutschland). Auch ich empfinde es nicht besonders mutig wenn HIER ein Film über diese Organisation gedreht wird. Mutiger wäre ein Film aus den USA oder Kopenhagen.

     

    Dennoch verstehe ich das Gejammer um die mangelnde "Fairness" und fehlende Dialogbereitschaft nicht. Diese Organisationhat seit Jahren den Dialog verweigert und sich mehr der Einschüchterung bedient. Auch findet man kaum "freie" Scientologen die sich ohne Sciento- Neusprech offen und kritisch zur Diskussion stellen. Auch was der Wortverdreher dieser Gruppe bei "hart aber fair" zum Besten gab, war nicht gerade erhellend oder überzeugend.

     

    Die Vorwurf die Scineto wäre totalitär und menschenverachtend bleibt bestehen, solange sie der Öffentlichkeit nicht das Gegenteil BEWEIST.

  • A
    Anon0815

    Ich möchte nicht in der totalitären Welt leben, die Scientology hinter ihrer Fassade in Wirklichkeit beabsichtigt.

     

    Das Üble ist, dass das System der Lügen so perfekt organisiert ist, viel perfekter als bei bisherigen faschistischen / -oiden Systemen. Hubbard hatte ja Gelgenheit, sich mit sowas auseinanderzusetzen und zu "verbessern". Dass eine ansonsten um eine gesunde (selbst-)kritische Haltung bemühte Zeitung darauf hereinfällt, ist traurig, aber verständlich.

     

    Wer nach dem in der Talkshow genannten Zitat Hubbards über "Arbeitsscheue" von 1953 sucht, versteht vielleicht, wieso Scientology braunes Gedankengut vorgeworfen wird.

  • X
    xenu

    ja, übertriebene Hysterie ist unangebracht.

     

    Aber es ist angebracht, die Menschen zu sensibilisieren und auf die kriminellen Machenschaften der von $cientology hinzuweisen.

     

    Mir erschien der Artikel nicht Pro-Scientology, eher "Ey, was regt ihr euch denn über Scientology auf..." Ich finde, dass jede Form von Aufklärung über Scientology sinnvoll ist.

     

    Wer war Lisa McPhearson?

    http://www.lisamcpherson.org/

     

    Es gibt auch schon massenweise Dokumentationen im Netz:

    http://www.xenu.net/

    http://www.xenutv.com/

    und weitere...

     

    Grüße

  • RG
    Robert G

    Der seltsamste Text, den ich je in der taz gelesen habe.

    "Seid netter zu den Scientologen, weil die auch nur Menschen sind??" Das ist so weit am Punkt vorbei, dass es kaum weiter geht. Die Scientology ist in erster Linie ein System, das Menschen, die sich darin verfangen, finanziell, menschlich und emotional aussaugt und wieder ausspuckt (oder nicht).

    Bände sind geschrieben worden, über das, was die Psychosekte (nicht: "Religion") mit einem Menschen machen kann (nicht muss, aber oft genug tut). Das ist alles hinreichend bekannt und dokumentiert.

    Da kann man auf eine ausgewogene Darstellung auch verzichten.

    Dass die Scientology so einen schlechten Ruf hat, ist ein Glück für dieses Land.

    Und wenn der Film nur ein paar Leute vor den Stressstestern in der Fußgängerzone warnt, hat er seinen Sinn. Ob der Dreh dieses Films nun mutig war - das ist mir dann nun auch schnuppe.

    Ich seh ihn mir jetzt erst einmal an, einige Kritikpunkte kann ich mir jetzt schon vorstellen, wie dass das Faszinosum, das die Scientology-Anhänger an sich bindet, besser abgebildet werden hätte können. Nun gut, erst mal Fernseher an.

  • S
    sandmann

    Ich kenne den Film nicht, und weiss auch nicht nicht, ob ich ihn mir ansehen werde, da ich nicht so auf deutsche Familiendramatik stehe.

    Allerdings muss ich den Stimmen in diesem Kommentarium Recht geben, die den Artikel als sehr wohlwollend gegenüber Scientology beurteilen.

    Man überlege sich, welch üblen Geschmack dieses hätte, wenn es dabei um Nazis ginge!?

    Wenn man einen Film über Aussteiger aus der rechten Szene produzieren wollte, müsste man da zur Premiere etwa auch Udo Voigt einladen? Sollte man der gesamten braunen Kameradschaft die Möglichkeit zur Selbstdarstellung geben?

    Was es mit Scientology auf sich hat, wie kriminell und faschistisch diese Gruppe ist, darüber gibt es schon lange gesicherte Erkenntnisse durch den Verfassungsschutz. Da braucht niemand zu übertreiben. Eher stelle ich es mir schwierig vor, die Bösartigkeit von Scientology realistisch darzustellen.

    Wen es interessiert:

    http://www.im.nrw.de/sch/doks/vs/agsc.pdf

  • M
    Markus

    Ja, was soll ein Plädoyer für Fairness. Gute Frage. Ich würd mal scharf nachdenken.

  • H
    hto

    KRIMINELL? - Die vorherrschende / westliche Welt- und "Werteordnung", aus der solche Symptome wie Scientology spriessen wie Pilze, ist MULTI-KRIMINELL, neben ihrer Multischizophrenität (der zeitgeistlich-stumpf- wie wahnsinnige Kreislauf des Faschismus, in zeitweiligen Illusionen wie "Demokratie"), also ...!

  • J
    Janina

    Verglichen mit dem Islam ist Scientology ein Kindergeburtstag.

  • L
    Liz

    "Psychokonzern Bertelsmann produziert ARD-Scientology-Kritik" wäre eigentlich der Titel.

    Die Filmproduktionsfirma Teamworx ist letztendlich eine Tochter von Europas größten Medienkonzern.

     

    Da stellt sich doch die Frage

    Wer ist eigentlich der erfolgreichere oder vielleicht der gefährlichere Guru in Deutschland, Ron Hubbard oder Reinhard Mohn?

     

    Ich persönlich warte ja schon lange auf den Film, der erzählt, mit welch raffinierten Methoden es der Organisation Bertelsmann immer wieder gelingt, Menschen von sich abhängig zu machen.

     

    Das fing ja bei den Knebelverträgen des Buchclubs an und geht bis hin zu den Politikern, die Bertelsmann das Gehirn gewaschen hat, und die Bertelsmanns sogenannte Reformen in nahezu allen Gesellschaftsbereichen total devot umsetzen.

     

    Aber wen beauftragt man mit dieser TV- Produktion? Die haben doch alles unterwandert die Bertelsmänner. Und Die Öffentlich- Rechtlichen sind ja nicht mal in der Lage noch selbst Filme zu produzieren.

  • S
    Science

    Eine gute Einführung in die Weltanschauung von Scientology gibt die Southpark Folge: Trapped in the closet

  • F
    Fohlenrolle

    Das einzig nachvollziehbare Argument in diesem Artikel ist, dass der Film Scientology die Möglichkeit bietet sich in der Opferrolle zu präsentieren. Diese Strategie würde allerdings auch bei Filmen, die dem Autor vllt. eher genehm wären, zum Einsatz kommen. Was soll also dieses Plädoyer für Fairness gegenüber einer kriminellen Organisation? Gehts noch? Ginge es hier um einen ähnlichen gestrickten Film über Nazikameradschaften wäre davon (mit Recht) ja wohl auch keine Rede.

  • T
    tempelritter

    Hier noch mal das beliebte Video mit dem stammelnden Tom Cruise zum Thema:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=uY98Vp2MJyU

     

    und anonymous auf arte:

    http://www.youtube.com/watch?v=ywf9q8Oqb5c

     

     

    Ob das Aussteigerdrama nun gut ist oder nicht, ist, finde ich egal, gut ist, dass er überhaupt in Deutschland gedreht werden konnte und heute ausgestrahlt werden kann.

     

    Oder kann sich jemand hier vorstellen, wie weit Scientology in Hollywood die Finger im Filmgeschäft hat und welche Auswirkungen das hat?

     

    Nächster Schritt wäre ja wohl, mal höflich im deutschen Filmgeschäft nachzufragen.

  • A
    AndyCGN

    Es herrschen in Deutschland in Bezug auf Scientology absolute Wahnvorstellungen bis hin zu kruden Weltverschwörungstheorien. (Übrigens hatte man früher auch die Sanyasins im Visier). Dafür verabschiedet man sich dann auch schnell von demokratischen Grundrechten. Die Gedankenpolizei sind nämlich eher Frau Caberta und Konsorten, weniger die Scientologen.

    Ich war letztens übrigens auf einem Juliette Lewis Konzert. Ist das jetzt dasselbe wie Neonazi-Punk hören?

  • N
    noevil

    Mein Bruder war drin. Abgesehen von den sittenwidrigen Vertragsklauseln war er vor seinem Ausstieg ein völlig veränderter Mensch. Er war nicht mehr fähig, seine Mitmenschen wohlwollend zu begegnen. Aus ihm war -mit einem Haufen Kreditschulden für seine "Weiterbildung"- ein ätzender Zyniker geworden, der jeden mit seinen beissenden Kommentaren übergoss, der der Scientology-Gemeinschaft auch nur annähernd kritisch gegenüber stand. Heute ist er geschieden, versucht in einer weiteren Ehe wieder Tritt zu fassen und hat diese Zeit völlig aus seinem Gedächtnis ausgeblendet.

    Ich sehe in ihm heute einen Baum, den der Wind des Lebens in der Scientology völlig verbogen hat und der schweigend leidend niemanden an sich heranlässt.

  • B
    Benzen

    Herr Denk, dass der Film, samt seinem Bohei, Sie in keiner Form beeindruckt hat wirkt plausibel. In diesem Zusammenhang Scientology zu verharmlosen, gar als überbewertet darzustellen, halte ich jedoch für absolut unangebracht!

  • F
    Fritz

    Sie schildern in ihrem Beitrag sehr treffend die Hysterie und maßlose Übertreibung, die um diesen Film betrieben wird. Worin, bitte, besteht in diesem Land der Mut, gegen Scientology zu sein? Genau das Gegenteil ist der Fall. Bekennt sich jemand offen dazu, Scientologe zu sein, muss er damit rechnen, seinen Arbeitsplatz zu verlieren oder er wird, z. B. im öffentlichen Dienst erst gar nicht eingestellt.

     

    Inzwischen ist es offensichtlich, worum es bei dem Machwerk geht. Frau Caberta, die maßgeblich als "Beraterin" bei der Produktion beteiligt war, hat die Katze aus dem Sack gelassen: Es geht darum, die Verbotsdiskussion wieder neu anzufachen. Dazu soll die Hetzkampagne wieder einmal richtig massiv geschürt werden. Bei Herrn Stein, dem Regisseur, und einigen am Film beteiligten Schauspielern hat die Masche schon bestens funktioniert. Sie reden in Interviews genauso fanatisiert daher, wie ihre Mentorin Caberta. Da wird mit den absurdesten Vorwürfen herumgeworfen, die vor Gericht längst als leere Luftnummern abgeschmettert worden sind.

     

    Es wird Zeit, dass in der Diskussion um Scientology endlich Vernunft einkehrt, besonnene Leute das Wort ergreifen und belegbare Fakten die Szene dominieren und nicht unbewiesene Behauptungen aus dem Mund von Fanatikern.

  • M
    Moe

    Ich weiß ja nicht, wie es den anderen Lesern dieses Schriftstückes geht, aber ich kann mich das Eindrucks nicht verwehren, dass dieser Artikel einen deutlichen Pro-Scientology-Unterton hat!

    Oder sehe ich das falsch?

     

    Mir fällt eigentlich kein anderer Grund ein, warum dieser Artikel sonst auf der ARD und den Produzenten rumhakt, Tom Cruise als Vorzeigescientologen dargestellt und dazu angeregt wird, sich intensiver und unvoreingenommen interessiert mit Scientology zu beschäftigen!

    Und ich denke jeder kann sich denken, was mit Leuten passiert, die sich unvoreingenommen mti Scientology beschäftigen! Ich denke der Film zeigt genau das, was dann passiert...

     

    Sehr geehrter Herr Denk, sind Sie Mitglied von Scientology?

  • H
    hto

    Das allumfassende Dilemma ist: In einem zu Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche gebildeten Gesellschaftssystem, für "gesundes" Konkurrenzdenken in "freiheitlichem" Wettbewerb um ..., wo besonders zu erwähnen ist, daß für Kommunikation gezahlt werden muß (Zeitungen, Telefon, Internet, GEZ, etc.), da ist es kein Wunder wenn es Symptome wie Scientology gibt!?

  • N
    noevil

    Mein Bruder war drin. Abgesehen von den sittenwidrigen Vertragsklauseln war er vor seinem Ausstieg ein völlig veränderter Mensch. Er war nicht mehr fähig, seine Mitmenschen wohlwollend zu begegnen. Aus ihm war -mit einem Haufen Kreditschulden für seine "Weiterbildung"- ein ätzender Zyniker geworden, der jeden mit seinen beissenden Kommentaren übergoss, der der Scientology-Gemeinschaft auch nur annähernd kritisch gegenüber stand. Heute ist er geschieden, versucht in einer weiteren Ehe wieder Tritt zu fassen und hat diese Zeit völlig aus seinem Gedächtnis ausgeblendet.

    Ich sehe in ihm heute einen Baum, den der Wind des Lebens in der Scientology völlig verbogen hat und der schweigend leidend niemanden an sich heranlässt.

  • MN
    Mein Name

    Christentum, Judentum, Islam, Scientology... wo ist der Unterschied sind alles Volksverdummungs- und Kontrollmaschinen, waren es immer und werden es immer bleiben. Angefangen haben sie alle als 'Sekten' aber die Masse machts...

     

    Man sollte Mehrheit nicht mit Wahrheit verwechseln!

  • C
    cenjur

    Einen Feind, den ich sehen und greifen kann, ist für mich berechen- und kalkulierbar. Ihn kann ich bekämpfen, mich auf ihn einstellen. Was aber ist mit jenem Feind, der vorgibt, mein Freund zu sein, der sich hinter schönen Masken tarnt, mich belügt und betrügt, der für mich nicht berechen- und kalkulierbar ist? quidquid agis prudenter agas et respice finem! cenjur

  • LM
    Lars Molte

    Das ist schon merkwürdig, es gibt keinen einzigen Scientologen der sich in die Luft sprengen wollte, trotzdem wird Schientology Church zu einer gemeingefährlichen Organisation erklärt, es gibt viele Muslime die Terror im Namen Islam verübt haben und trotzdem sagen uns unsere Politiker dass der Islam Frieden sei.

     

    Warum?

     

    Gäbe es in Deutschland 3 Millionen Scientologen, dann würde man jegliche Kritik an der Organisation als Rassismus erklären, wie das im Falle des Islams ist, es ist blanker Opportunismus, dass man uns befiehlt den Islam zu tolerieren und Scientology zu hassen.

     

    Würde der Filmemacher einen ähnlich kritischen Film zum Thema Islam machen, dann würde er um sein Leben fürchten müssen, aber Scinetology..nein, hier muss er nichts befürchten.

     

    Jeder sollte besser die Augen aufmachen und sein Hirn selber nutzen und selber urteilen, woher die Gefahr für unsere Demokratie kommt.

  • BN
    Bodo Naser

    Ich find's auch lächerlich, diese Sektenheinis derart zu dämonisieren, zumal sie ja gar kein großes Thema mehr sind. Wer diskutiert denn heute noch ledenschaftlich über Scientology (mal von Hamburg abgesehen)? Meist sind es ja kirchliche Vertreter, die hier vereimtliche Konkurrenz wittern und ordentlich auf den Putz hauen. Die Leute sind zudem in Sachen Sekten viel kritischer geworden und glauben nicht mehr alles. Die ARD drischt also mit ihrem Eventmovie auf jemand ein, der ohnehin schon fast verschwunden ist.