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"Arbeit macht frei"-SchilderklauDrahtzieher wird an Polen ausgeliefert

Im Dezember wurde der Schriftzug "Arbeit macht frei" vom Tor des Konzentrationslager Auschwitz gestohlen. Mutmaßlicher Drahtzieher ist ein schwedischer Neonazi.

Ein Diebstahl, der internationales Aufsehen erregte: Schild über dem Tor des KZs Auschwitz. Bild: dpa

Anstiftung zum Diebstahl lautet der Tatvorwurf, aufgrund dessen der Schwede Anders Högström noch in dieser Woche an die polnische Justiz ausgeliefert werden soll. Es war ein Diebstahl, der internationales Aufsehen erregte. Am 18. Dezember 2009 war der fünf Meter lange und aus Eisen geformte Schriftzug "Arbeit macht frei" vom Tor des NS-Konzentrationslager Auschwitz gestohlen und wenige Tage später in Nordpolen in drei Teile zerlegt wieder aufgefunden worden. Fünf polnische Tatverdächtigte behaupteten, den Auftrag für den Diebstahl von Högström erhalten zu haben.

Der 34-Jährige bestreitet das. Er sei es gewesen, der diese Tat verhindert und der Polizei die entscheidenden Tipps gegeben habe. Nur zum Schein habe er den Mittelsmann zwischen den Tätern vor Ort und den eigentlichen Auftraggebern gespielt. Die nennt er bislang aber nicht. Die polnische Polizei bestreitet jegliche Mithilfe Högströms bei der Festnahme der Tatverdächtigen.

Anders Högström war in den Neunzigerjahren ein führender schwedischer Rechtsextremist. 1994 gründete er die "Nationalsozialistische Front" - eine Partei, die die Abschaffung der Demokratie und die "Repatriierung" aller in Schweden lebenden Flüchtlinge und Immigranten zum Ziel hatte und von Högström bis zum Herbst 1999 geleitet wurde.

Gehört zu den 62 gefährlichsten Neonazis Schwedens: Anders Högström. Bild: dpa

Unter den 62 gefährlichsten Neonazis des Landes, die von den großen schwedischen Zeitungen nach einer Welle von Gewaltakten publiziert wurden, fand sich auch der Name Högström. Wenige Tage nach dieser Veröffentlichung meldete er sich bei der Aussteigerorganisation "Exit". Auf einer großen Gala gegen den Nazismus wurde er 2001 als Vorbild gefeiert, der sich dafür engagierte, dass weitere Neonazis die Szene verließen. Nahezu täglich hielt er in Schulen Vorlesungen gegen Rassismus und Doping.

2007 wurde er jedoch auf einer Gay-Gala mit Dopingmitteln erwischt und dafür verurteilt. Ehemalige "Exit"-Mitarbeiter wollen jetzt nicht ausschließen, dass er seinen Ausstieg aus der Neonaziszene nur vortäuschte. Oder dass er sich dorthin zurücksehnte, nachdem er als "Vorzeigeaussteiger" nicht mehr gefragt war.

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1 Kommentar

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  • G
    Georg

    Liebe taz: EXIT !