Ideen zur Papstvisite in England: Ein Kondom namens Benedikt
Ein Kondom, dass den Namen des Papstes trägt? Ein Duett Benedikts mit der Queen? Ein Mitarbeiter der Regierung schlug dem Pontifex für seinen Besuch in England Seltsames vor.
DUBLIN taz | Wenn man Besuch aus dem Ausland bekommt, will man ihm etwas bieten. Das Programm für die Papstvisite in England vom 16. bis 19. September enthält ungewöhnliche Vorschläge. Im E-Mail-Anhang zu ersten Vorbereitungen des Besuchs unter dem Titel "Der ideale Besuch" sind Vorschläge aufgelistet, die im Außenministerium in London zu roten Köpfen geführt haben.
In dem Dokument heißt es, der Papst könne eine Kondommarke namens Benedikt vorstellen, eine Nacht in einer Sozialbauwohnung in Bradford verbringen, eine Abtreibungsklinik einweihen, eine gleichgeschlechtliche Ehe schließen oder Purzelbäume mit Kindern schlagen, um eine gesunde Lebensweise zu fördern. Außerdem könne er "hart gegen Kindesmissbrauch durchgreifen, indem er einige zwielichtige Bischöfe rausschmeißt". Um Wohltätigkeitsverbände finanzielle Hilfe zukommen zu lassen, könnte Benedikt XVI. ein Duett mit Queen Elizabeth singen.
Die E-Mail stammt von einem jungen Regierungsbeamten, der inzwischen von den Vorbereitungen des Papstbesuchs abgezogen und mit anderen Aufgaben betraut worden sei. In einem Begleitschreiben räumt der Autor ein, dass manche der Vorschläge etwas weit hergeholt seien. Die Liste sei das Produkt eines Brainstormings unter jüngeren Kollegen, sie sei "nicht für den externen Gebrauch" bestimmt, warnte der Autor - eine ziemlich naive Bitte angesichts der Tatsache, dass in den vergangenen Jahren reihenweise britische Geheimdokumente in Eisenbahnen und Papierkörben gefunden oder Zeitungen zugespielt wurden. Das Papstprogramm ist dem Sunday Telegraph in die Hände gefallen.
Seine Veröffentlichung löste im Außenministerium, das mitten im Wahlkampf steckt, blankes Entsetzen aus. "Das ist ein dummes Papier, das in keiner Weise die Politik oder die Ansichten der Regierung oder des Außenministeriums widerspiegelt", erklärte ein Sprecher. Außenminister David Miliband sei erschüttert. Malcolm McMahon, der katholische Bischof von Nottingham, nahm es gelassener. Er hoffe, die Sache sei als Scherz gemeint, und er glaube nicht, dass sich die vier Millionen katholische Briten darüber aufregten, da sie eine schlechte Presse gewöhnt seien, sagte er.
Ein anderer E-Mail-Anhang enthält ein Papier, in dem Prominente in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit und positiven Wirkung für den Papstbesuch aufgelistet sind. Ganz oben steht die Königin, gefolgt von Tory-Chef David Cameron und Expremier Tony Blair. Erstaunlicherweise rangiert die Gewinnerin der "Britannien sucht den Superstar"-Show, Susan Boyle, weit vor dem Erzbischof von Westminster. Wayne Rooney, der Fußballer mit dem Verstand im großen Zeh, müsse hingegen unbedingt von Benedikt ferngehalten werden.
Dem Papst dürfte die Vorfreude auf seinen Besuch nun endgültig vergällt sein. Erst vor kurzem hatten Englands atheistische Organisationen gefordert, ihn bei seiner Einreise zu verhaften und ihm wegen des Kindesmissbrauchs in der katholischen Kirche den Prozess zu machen.
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