BVG: Chefin verordnet BVG einen Blumenstrauß
Aufsichtsrat wählt mit Sigrid Evelyn Nikutta erstmals eine Frau an die Spitze des Verkehrsunternehmens. Die 41-Jährige will ab Oktober mit einem Strauß Maßnahmen die verschuldete BVG sanieren.
An der Spitze des größten deutschen Nahverkehrsunternehmens wird erstmals eine Frau stehen. Der Aufsichtsrat der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat am Freitag Sigrid Evelyn Nikutta einstimmig zur neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Mit der 41-Jährigen habe die BVG eine "hochkompetente, engagierte und dynamische Persönlichkeit" gefunden, erklärte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos).
Nikutta wird zum 1. Oktober Andreas Sturmowski ablösen. "Ich freue mich auf die Aufgabe, die keine leichte sein wird", sagte Nikutta und kündigte einen "Blumenstrauß von Maßnahmen" an, um die BVG aus der hohen Verschuldung zu retten. Zu möglichen Tariferhöhungen wollte sie sich nicht äußern.
Die promovierte Psychologin und Wirtschaftswissenschaftlerin ist bisher Managerin bei der polnischen Bahntochter DB Schenker Rail. Auf die Frage einer Journalistin, wie sie den Berufsalltag mit ihren Kinder vereinbare, antworte Nikutta: "Ich habe nicht nur drei Kinder, sondern auch einen Mann, der zu Hause ist."
Nußbaum betonte, dass er sich besonders freue, jetzt eine Frau in dieser Spitzenposition zu sehen. In der rot-roten Koalition war heftig über mehr Gleichberechtigung von Frauen und um die vorgeschriebene öffentliche Ausschreibung von Führungspositionen in landeseigenen Betrieben gestritten worden. Der BVG-Aufsichtsrat hatte 2009 den hausinternen Bewerber Henrik Falk als Finanzvorstand berufen. Der Chefposten wurde nun öffentlich ausgeschrieben. Nikutta hatte sich auf die Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beworben. "Meine Qualifikationen und nicht mein Geschlecht befähigen mich zu diesem Job", erklärte sie. Insgesamt waren beim Finanzsenator 177 Bewerbungen eingegangen. kaf
Leser*innenkommentare
Kluchscheißer
Gast
Ausgerechnet eine JournalistIN stellt die Frage, wie Frau Nikutta ihre Berufstätigkeit mit den Kindern vereinbart? Dümmer geht's nimmer, was? Oder hat sie das den (männlichen) Vorgänger auf dem Posten auch gefragt?