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Kommentar Parlamentswahlen in BelgienNoch ist Belgien nicht verloren

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Belgien scheint vor einer Spaltung zu stehen und keiner regt sich auf. Das ist völlig angebracht, denn das Land funktioniert auch ohne stabile Regierung.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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5 Kommentare

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  • W
    Waage

    @Freidenker

     

    In Belgien gibt es hübsche Städte und Dörfer mit vielen alten Häusern mit haufenweise Stuck (wenns unsere Altvordern und die Amis nicht zerdeppert haben), tolle Flüsse zum Kanufahren, schöne "Berge" und schöne Atlantikküste, Superkneipen mit netten Leuten und abgefahrenen Biersorten, gute Restaurants, Floh- und andere Märkte und unheimlch viel zu sehen.

  • N
    Nadine

    @HAns

    wissenschaftliche Bücher & König? Nun ja, Theorie und Praxis müssen sich nicht immer ergänzen!

    Egal: mir geht es um klare Berichterstattung; und ich würde mich so sehr freuen wenn auch nur eine deutsche Zeitung (die taz könnte das zB machen wenn sie nur wollte) von dem Hoffnungsschimmer spicht die diese Wahl für viele hier; aber eben nicht auf Basis eines wie auch immer gearteten Royalismus wie in diesem Artikel, sondern aufgrund von auf politischer Ebene vorgetragenen Forderungen und Versuchen den Impass zu überwinden. Denn genau das ist dem "groben Dicken", einem Mann mit einem nicht zu unterschätzenden intellektuellem Niveau, zu verdanken. Dass er mal durchbricht durch die Statik. Und die Wallonen nun soweit aufgeshreckt sind dass auch hier endlich der Wunsch nach Kooperation entsteht. Mit Elio di Rupo kann das nämlich eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit werden. Das Ziel de Wevers ist ein starkes Belgien und kein unkontrollierter, "frittenfressender" (geistreicher Beitrag von einem sich "freidenker" nennenden Kommentator!!) Haufen.

  • H
    Hans

    @Nadine Maier/Brüssel

    Also Deine Ausführungen schießen übers Ziel. Das Belgien viele Probleme hat, ist bekannt. Aber dafür kann die taz nicht und dass nur König und Katholische Kirche eine gewisse Basis für das Land darstellen, steht in vielen wissenschaftlichen Büchern, das ist nicht hier von Ulrike Herman ausgedacht worden.

    Ich finde das Übrigens schon gefährlich, wenn Belgien auseinanderbricht, zumal die ökonomischen Realitäten zwei Staaten gar nicht zulassen. Und für die EU wäre das fatal, wenn ausgerechnet in Brüssel praktisch eine Art Ausnahmezustand entsteht, weil sich Belgien spaltet.

    Aber: Diese Wahl ist noch nicht der Wahrheit letzter Schluss.

  • F
    freidenker

    Was haben denn alle mit diesem Furzstaat ? Wen interessiert denn Belgien ? Frittenfresser nur.

     

    Warum gibt es Belgien ? Damit der Tourist nach Hause kommt.

  • NM
    Nadine Maier/Brüssel

    Sie hätten auch ein bisschen über die gravierenden Probleme in Belgien, vor allem in Brüssel, schreiben können: allgemein schwache Institutionen, sehr hohe Arbeitslosigkeit, Exklusion von Minderheiten (zu den neben Migrantennachfahren auch Flamen in Brüssel zählen), Bildungsproblematik, Stillstand von Arbeitsmarkt-, Sozialversicherungs-, Pensions- und Finanzinstitutionsreformen sowie Umweltschutz- und Verkehrsregulierungsmassnahmen. Ganz zu schweigen davon, dass fast jedes Ministerium vier Mal existiert und dadurch Entscheidungen und Reformen quasi unmöglich gemacht werden. Man könnte hier das Bild der Prozession von Echternach anführen: drei Schritte nach vorn, zwei zurück: das zermürbt einen Staat!

    Sie hätten weiter schreiben können was die NV-A konkret vorschlägt um Belgien aus diesem extrem teuren Prozessionstreten ins 21. Jahrhundert zu führen, was MR und PS dem entgegensetzen und wie überhaupt die politische Landschaft im komplexen Belgien so geprägt ist. Es gibt nämlich auch ganz krasse Extremisten auf wallonscher Seite: zB den Herrn Maingain. Schön gehört? Wohl nicht! Sollten sich mal ein paar Diskurse anhören. Der König hält das Land zusammen? Meinen Sie das wirklich? Sie kennen Belgien wohl wirklich nur sehr oberflächlich.

    Ferner könnten Sie zur Kenntnis nehmen, dass ein gewaltiger Frust bei den Flamen herrscht. Es ist wie bei einem Kind, das immer nur ein 'Nein' hört, bei allem was es frägt: irgendwann holt es sich was ihm intuitiv gefühlt zusteht. Nur überreagiert es dann höchstwahrscheinlich. Die Flamen sind hier sowieso noch relativ vernünftig mit ihrer Wahl. Und Bart de Wever ist offensichtlich die einzige Möglichkeit, der einzige Hoffnungsträger um das Land aufzurütteln und es aus der Apathie zu führen. Leterme hats versucht und ist nach drei Jahren ein gebrochener Mensch. Das es nicht möglich ist das Programm oder eine Rede de Wevers ohne Scheuklappen zu interpretieren und einen passenden Artikel zu schreiben zeugt von der Komplexität der Lage, der Unlust und dem Unvermögen der Presse diese Lage zu begreifen. Schreiben sie dann besser nichts! Oder für die Bild.