Kommentar Tintenfische: Die Nordsee ist ein lebendiges System

Die Nordsee wird immer ein Gleichgewicht finden - wenn es schlecht läuft, kann es jedoch sehr weit von dem heutigen abweichen.

Wie verführerisch ist es zu schreiben: Die Zunahme der Tintenfische in der Nordsee bedroht das ökologische Gleichgewicht. Falls die These des Biologen Daniel Osterwind zutrifft, könnte das aus der Perspektive der Fischer sogar zutreffen: Weniger Fisch und dafür nur noch Sepia auf dem Teller - das könnte uns den Appetit und ihnen das Geschäft vermiesen. Nicht ohne Grund spricht Osterwind jedoch nur von einer drohenden Verschiebung des ökologischen Gleichgewichts.

Sollte sich Osterwinds Szenario bewahrheiten und die Fischerei würde unverändert fortgesetzt, würde das Gleichgewicht wohl nicht zerstört werden, sondern sich in anderer Form einstellen. Wie das aussehen könnte, möchte der Biologe nicht prognostizieren: "Die Nordsee ist, obwohl sie so klein ist, ein sehr kompliziertes Gewässer", sagt er.

Vielleicht locken die vielen Tintenfische ja ganz andere Arten von Raubfischen an, die auf Oktopus und Kalmar stehen. Solcher Optimismus enthebt uns aber nicht der Notwendigkeit, weiter zu beobachten, wie sich die von vielen Anrainerländern genutzte Nordsee durch menschliche Eingriffe verändert. Die Nordsee wird immer ein Gleichgewicht finden - wenn es schlecht läuft, kann es jedoch sehr weit von dem heutigen abweichen. Fragt sich, ob wir mit dem neuen Zustand in ästhetischer und wirtschaftlicher Sicht gut leben können.

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