Portugal verlässt Fußball-WM: Spanien gewinnt iberisches Duell

Spanien gewinnt im Achtelfinale gegen defensive Portugiesen verdient, aber irregulär mit 1:0. Im Viertelfinale trifft die Mannschaft auf Paraguay.

Geschafft mit seinem Tor: David Villa feiert sein Tor gegen Portugal. Bild: ap

BERLIN taz | Was wäre Spanien nur ohne David Villa, den grandiosen Top-Torjäger dieser WM? Und was wäre diese WM nur ohne ihre Schiedsrichter, im umgekehrten, negativen Sinn? Das Achtelfinale zwischen Spanien und Portugal, es wurde entschieden von den zwei Protagonisten, die so oft in letzter Zeit Spiele entscheiden: ein Stürmer und ein Unparteiischer. Am Ende durften die Iberer aus Spanien jubeln über einen 1:0-Sieg gegen Portugal. Im Viertelfinale trifft der Europameister nun auf Paraguay (Samstag, 20.30 Uhr).

Spanien ist im Achtelfinalspiel gegen den Nachbarn aus Portugal lange angerannt gegen eine gut stehende Abwehr der Portugiesen, die wenig zuließ. Angerannt sind sie bis zur 63. Minute, in der der Ball endlich einmal wirklich gut läuft: Iniesta steckt den Ball in wunderbarer Barcelona-Manier am Sechzehner durch die portugiesische Abwehrreihe, Xavi leitet fast unmerklich weiter – und plötzlich steht Wunderstürmer David Villa ziemlich allein vorm Tor.

Aus acht Metern schießt er den Ball im Nachschuss dann an die Unterlatte des portugiesischen Tores, von wo der Ball deutlich hinter der Torlinie aufprallt. Der Stürmer bessert so weiter seine beeindruckende Torstatistik auf und schießt das vierte Tor im vierten Spiel.

Spanien - Portugal 1:0 (0:0)

Spanien: Casillas - Sergio Ramos, Piqué, Puyol, Capdevila - Busquets, Xabi Alonso (90.+3 Marchena) - Xavi, Iniesta - Villa (88. Pedro) - Torres (58. Llorente)

Portugal: Eduardo - Ricardo Costa, Carvalho, Bruno Alves, Coentrão - Pepe (72. Mendes) - Tiago, Raul Meireles - Simão (72. Liédson), Cristiano Ronaldo - Hugo Almeida (58. Danny)

Schiedsrichter: Baldassi (Argentinien)

Zuschauer: 62.955

Tor: 1:0 Villa (63.)

Gelbe Karten: Xabi Alonso / Tiago

Rote Karten: - / Ricardo Costa (89./Tätlichkeit)

Entschieden hat er das Spiel aber doch nicht ganz alleine. Denn eine noch beeindruckendere Statistik baute der argentinische Schiedsrichter Hector Baldassi aus: Es war das fünfte gezählte Abseitstor dieser WM, die Diskussionen werden sich anschließen. Allerdings war es auch schwierig zu erkennen für das Schiedsrichterteam, stand Villa doch nur einen halben Meter im Abseits.

War das Spiel in der ersten Hälfte noch geprägt durch recht gefährliche Konter der Portugiesen, auch, wenn sie den Spaniern in puncto Ballbesitz deutlich unterlegen waren. Vor allem Cristiano Ronaldo, hoch gehandelt vor der WM, enttäuschte maßlos, Tiago und Fabio Coenrao stellten Iker Casillas noch am häufigsten vor Probleme. Portugal bleibt aufgrund der defensiven Spielweise deshalb auch zu Recht torlos bei dieser WM – blendet man einmal die sieben Treffer gegen kapitulierende Nordkoreaner aus.

Wirklich beeindrucken konnten aber auch die Spanier bis zu Villas Treffer nicht. Es war ein eher abwartendes Spiel, bei dem keine der beiden Mannschaften mitreißenden Offensivfußball zeigen konnte – gute Chancen ergaben sich bei der Selección vor allem durch Einzelaktionen.

Der Knackpunkt für die Portugiesen und Weckruf für die Spanier war dann die Auswechslung von Stürmer Fernando Torres, ersetzt durch einen anderen Fernando in der 59. Minute: Fernando Llorente. Der Stürmer von Atletic Bilbao brachte neuen Schwung, kam auch gleich brandgefährlich vors Tor. Torres hingegen blieb wieder einmal unauffällig, kommt bei dieser WM weiterhin nicht wirklich in Schwung.

Das alles dürfte den Spaniern aber dann doch ziemlich egal sein, auch im Viertelfinale werden sie schwer zu schlagen sein, zu abgebrüht spielen die Iberer – wie ein Europameister eben.

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